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Mittwoch, 27. September 2017

HANSESTATEMENT: Hamburg, #daswarsmitmedien, oder?

Ein HAMBURG DIGITAL STATEMENT von
Herausgeber & Chefredakteur Thomas Keup

Am Donnerstag öffnet im traditionsreichen Kehrwieder-Theater zum mittlerweile 9. Mal das "Scoopcamp" seine Pforten. Die laut Eigenwerbung "Innovationskonferenz für Medien" diskutiert in diesem Jahr digitale Konzepte von fernen Kontinenten - aus Florida und Nigeria. Außerdem auf der Tagesordnung: eine "digitale Sozialreportage", Design Thinking bei "Zeit Online"und ein Medien-Prototyping, das den "gesamten öffentlichen Raum" umfassen soll. 


HANSEVALLEY-Chefredakteur Thomas Keup
Foto: Stefan Kney
Sind Design Thinking, Prototyping und Sozialreportage geeignete Lösungsansätze für die in der Sturmflut befindliche Medienbranche Hamburgs? Werden interkultureller Austausch und trendige Kreativtechniken Hamburgs Blattmacher der Morgenpost wieder in Lohn und Brot bringen? Wie ist es bestellt um Arbeitsplätze und Standortpolitik in der einstigen Medienhauptstadt Deutschlands. Ein Hamburg Digital Statement:

Vor einem Jahr hörte ich Carsten Brosda auf dem "Scoopcamp" zum ersten Mal. Damals war mein Gedanke: Endlich ein Politiker, der die Medienbranche versteht und Klartext spricht. Endlich ein Praktiker, der die Leitbranche mit Rat und Tat unterstützt. Mit Weggang engagierter Mitarbeiter und dem Umzug des Medienamtes ist es schläfrig geworden in der Hamburgischen Medienförderung.

Ein Jahr, einen schmutzigen Shitstorm und einen häßlichen Hatespeech Hamburger Szene-Protagonist*innen später, komme ich zu dem Ergebnis: an der Elbe wird in Sachen Medien offensichtlich nur mit lauwarmem Wasser gekocht. 'The same procedure as every year' lautet offensichtlich die Devise in der kleinen Welt der "Next Media", finanzierter "Moonshot"-Konferenzen, "Leitevents" und Citylight-Poster. Im Gegenzug dazu sah ich in den vergangenen drei Monaten gleich drei "Medienflöcke", die nicht in Hamburg "eingeschlagen" wurden:

"Führende Publizistische Marke" in der digitalen Welt
  • Am 26. Juni d. J. eröffnete das Nachrichten-Portal "T-Online" mit 45 Redakteuren seinen neuen, zentralen Newsroom in ... der Torstraße, Berlin-Mitte. Das zum Werbevermarkter "Ströer" gehörende, mit 4.000 öffentlichen Videobildschirmen und 47 Millionen Nutzern pro Monat deutschlandweit reichweitenstärkste Portal soll zur "führenden publizistischen Marke" in der digitalen Welt ausgebaut werden. Flock 1.
Technologie-Showcase für die „Neue Welt des Arbeitens“
  • Am 31. Juli d. J. eröffnete der Software-Riese "Microsoft" mit über 70 Redakteuren zusammen mit der Content Marketing Agentur "C3" für die Online-Nachrichten-Marken "Bing, "Edge" und "MSN" seinen neuen, internationalen Newsroom in ... der Spandauer Straße, Berlin-Mitte. Für Microsoft ist der internationale Standort zugleich "Technologie-Showcase für die neue Welt des Arbeitens". Flock 2.
Europas größtes YouTuber-Festival mehr als 20.000 Besuchern
  • Am 24. und 25. August d. J. trafen mehr als 10.000 Fans der Generation "Z" aus ganz Deutschland auf 500 geladene YouTube-Stars mit zusammen mehr als 100 Mio. Fans ... in der Lanxess-Arena, Köln. Die "VideoDays" finden ihre Fortsetzung am 9. und 10. Dezember d. J. in ... der Mercedes-Benz Arena, Berlin. Flock 3.

Nextmedia-Studie bestätigt: Berlin ist Medienstandort Nr. 1

Die aktuelle Studie der Medieninitiative "Nextmedia Hamburg" zusammen mit dem Business-Netzwerk "Xing" bestätigt: Berlin ist der führende Medienstandort Deutschlands. Die meisten "Media Worker" sind an der Spree zu Hause. Mit 64.000 Journalisten und Kommunikateuren, Marketern und Kreativen liegt die Spreemetropole deutlich vor Hamburg mit 53.000 Medienschaffenden und München mit 50.000 Profis.

Mehr als 443.000 von insgesamt rd. 528.000 Medienschaffenden arbeiten laut Xing-Profiauswertung heute in klassischen Medien und Redaktionen - ein Anstieg von 18.000 Arbeitsplätzen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Sechstel bzw. 84.000 arbeiten außerhalb von Medien und PR sowie Marketing und Kreation, vornehmlich in Internet- und IT-Unternehmen. Die Medien-, PR-, Marketing- und Werbebranche wächst.

Die Schlüsselfrage lautet:

Warum profitiert vor allem Berlin von neuen, digitalen Medienangeboten - wie dem "Microsoft"-Newsroom, dem "T-Online"-Newsroom und den "VideoDays"? 

Oder andersrum gefragt:

Warum schafft es Hamburg nicht, neue, digitale Medienangebote an die Elbe zu holen? Warum verliert unsere Stadt weiterhin an Boden gegenüber Berlin?

"Friends & Family"-Videos mit durchweg 2-stelligen Abrufraten 

Ein Blick von außen auf die Hamburger Szene schafft Klarheit: Schaue ich auf Plakate, Publikationen und Events von "Nextmedia Hamburg", sehe ich vornehmlich die gleichen Gesichter: einen "DPA"-Chefdigitalisierer, eine "NMA"-Vorzeigefrau, einen "OMR"-Frontmann, eine "Xing"-Chefredakteurin und einen "12min"-Co-Founder. Fast alle genannten Protagonist*innen profitieren von der Hamburger Medienförderung. Aber sind sie es auch, die Hamburgs gewaltige Medienbranche bewegen?

Bei allem Respekt vor der Arbeit der Medien- und Techmacher sowie vor Carsten Brosda: Wo sind die Innovatoren der laut Hamburg Marketing mehr als 3.000 Presse- und Rundfunkhäuser an Alster und Elbe? Wo sind die Innovationen der Zeitungs-, Zeitschriften-, Buch- und Fachverlage? In den "Friends & Family"-Filmchen mit Abrufraten im durchweg unteren zweistelligen Bereich jedenfalls nicht. Die Relevanz der kostspieligen Videos gleicht einem Versagen der beauftragten Agentur.

Medien in Florida und Nigeria - oder Hafencity und Neustadt?

Wo sind die Macher der digitalen Medienangebote im Social Web, wie "YouTube"? Warum lassen Medienamt und Medieninitiative die Veranwortlichen nach Berlin und Köln ziehen, um dort mit jeweils 500 Social Media Stars die nächste echte digitale Party zu feiern? Warum finden die "VideoDays" nicht in der "Hamburg Messe" statt? Ein Verweis auf das - wie der Name schon sagt - Marketing-Festival "OMR" ist an dieser Stelle nur bedingt geeignet.

Klar ist: Medientechnologien, wie Augmented- und Virtual Reality (gefördert durch "NextReality Hamburg") sowie Gamestechnologien (gefördert durch "Gamecity Hamburg") werden den Medienstandort nach vorn bringen. Allein der Carlsen-Verlag hat mehr als 20 interaktive Bücher mit AR-App herausgebracht - entwickelt seit 2015, vorgestellt am Dienstag-Abend in der Hamburg Digital Community NEXTHANSE. Unterstützung und Anerkennung der staatlichen Medienförderer für diese Medieninnovation? Nicht vorhanden ...

Diskussionen und Preisverleihungen zu Digitalprojekten in Florida oder Nigeria werden keinen einzigen neuen Arbeitsplatz zwischen Hafencity und Neustadt schaffen und den gefeuerten Mopo-Redakteuen wieder eine Chance auf ein sicheres Einkommen ermöglichen. Kein Medienjob in einem der 2.100 Verlage und rd. 1.000 Hörfunk-, Fernseh- und Produktionsstudios wird durch "Reisen in ferne Länder" gesichert. Das kuschlige Scoopcamp macht eher den Eindruck einer Filterblase gut genährter Profiteure.

"Kleingeistig wirkendes Verhalten und provinzielle Haltung"

Es mag sein, dass es an Alster und Elbe bislang nicht schicklich war, offensichtliche Missstände anzusprechen. Als Medienmacher mit mehr als 25 Jahren journalistischem Background und 19 Jahren kommunikativen Erfahrungen tut es mir jedoch leid zu sehen, wie die einstige Medienhauptstadt nach dem Aderlass durch "Axel Springer", "DPA" und "Studio Hamburg" auch digital massiv an Boden zu verlieren droht. Und ein Ende ist bis heute nicht in Sicht.

Diskussionswürdig dürfte auch das kleingeistige Verhalten der Veranstalter von "Next", "OMR", "Scoopcamp" oder "Voccer" sein. Fadenscheinige Argumente, um nicht hofberichterstattende Medien vor der Tür stehen zu lassen, zeigen das wahre Gesicht subventionierter Medien- und Marketingevents, ihrer Agenturen und die zutiefst provinzielle Haltung. Das ist weder Weltstadt, noch Tor zu Welt. Das ist unter dem Niveau der liberalen Hansestadt. Aber Liberalität endet für einige Spezialisten bekanntlich bei der eigenen Meinung.

"Beliebteste deutsche Medienstadt": das 'Pfeiffen im Walde'?

Die jüngsten Beispiele von neuen, digitalen Medienangeboten in Berlin zeigen mir, dass es den Verantwortlichen im Amt Medien trotz millionenschwerer Etats bislang nicht gelungen ist, überzeugende Konzepte zu entwickeln, dem Medienstandort von Rudolf Augstein, Gerd Bucerius, John Jahr und Axel Springer neues, digitales Leben einzuhauchen - fernab von US-Internetgrößen und Marketingplayern. Die Promotion um den "beliebtesten Medienstandort" erinnert mich an das berüchtigte 'Pfeiffen im Walde'.

Ohne Medien ist Marketing nur Reklame ohne Wert. Das haben die Verantwortlichen von "Facebook" und "Google" auf der "Dmexco" mehr als einmal betont. Oder wie es "Mr. Media" Thomas Koch auf den Punkt bringt: "Ohne Haltung ist Content nur noch mehr Müll auf der Werbehalde." Die "beliebteste deutsche Medienstadt" sollte sich bewusst werden, 1. woher sie kommt, 2. wofür sie wirklich steht und 3. wohin sie will. Sind Marketing-Krawall, Startup-Durchlauferhitzer und "Friends & Famliy"-Filmchen eine wirkungsvolle Förderung des Medienstandorts Hamburg? 

Hamburgs Medienszene an "Tag 2", gefangen im Stillstand?

Das Thema Tech hat der "MediaTech Hub Potsdam" besetzt - in Tradition von Albert Einstein und Hasso Plattner, mit Studio Babelsberg vor den Toren der Medienhauptstadt Berlin. Das Thema Startup-Support hat die schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf auf die Tagesordnung gesetzt: 1.000,- € pro Monat über 1 Jahr für 1.000 Startups, um den Gründerstandort NRW einschl. der Medienstadt Köln zu fördern. Einzig die branchenübergreifende Zusammenarbeit von Kreativwirtschaft und traditionellen Branchen scheint ein Lichtblick mit Potenzial zu sein - entwickelt von der Kreativgesellschaft. 

Ist Hamburg noch in der Vitalität von "Tag 1", wie es Jeff Bezos fordert, besessen von Kunden, skeptisch gegenüber Lösungen im Schneckentempo, eifrig bei der Aufnahme neuer Trends und schnell beim Finden von Entscheidungen? Oder ist die Medienszene schon an "Tag 2", gefangen im Stillstand, gefolgt von Irrelevanz und einem qualvollem Niedergang? Die Tatsachen rund um "Microsoft", "T-Online" und "VideoDays" sowie die sinnfreien Abwehrgefechte lokaler "Medienprominenz" lassen nichts Gutes ahnen.

Hinweise, Anregungen und Kritik zum Hamburg Digital Statement sind herzlich willkommen unter hamburg@hansevalley.de.

* * *

 Hamburg Digital Background: 

Eröffnung des "T-Online"-Newsroom in Berlin
www.t-online.de/finanzen/boerse/news/id_81517664/eroeffnungsfeier-in-berlin-neuer-newsroom-fuer-t-online-de.html

Eröffnung des "Microsoft"-Newsroom in Berlin
https://news.microsoft.com/de-de/microsoft-startet-internationalen-newsroom-mit-c3-in-berlin/

Eröffnung der "VideoDays" 2017 in Köln
www.rp-online.de/nrw/staedte/koeln/videodays-2017-in-koeln-tausende-fans-treffen-youtube-idole-aid-1.7032650

 Hamburg Digital Statements: 

Wirtschaftscluster + Koordination:
HANSESTATEMENT: Ein digitaler Lotse auf der Hamburger Brücke.

Wirtschaftshauptstadt + Startupcity:
HANSESTATEMENT: Perspektiven für Erwachsene in der digitalen Hansestadt.


Sonntag, 29. Januar 2017

HANSEMARKETING: Sei Digital. Sei Erfolgreich. Sei Hamburg.


"Welcome to Digital Hamburg." So erklingt es aus den Lautsprechern im Foyer eines bekannten Hamburger Medienhauses. Der renommierte Großverlag ist Partner der gemeinsamen Standort-Initiative "Digital Hamburg", die von der Stadt Hamburg, den Wirtschaftskammern und Verbänden sowie maßgeblichen Playern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft getragen wird. 

Mit der Präsenz von "Digital Hamburg" in den Medien des Verlags, auf den Visitenkarten der Redakteure sowie dem individuellen Kampagnen-Logo "Digital Media - Digital Hamburg" auf den Präsentationen, ist der Medienkonzern einer von mehreren tausend beteiligten Partnern des Zukunftsstandorts für Wirtschaft, Wissenschaft und Lebensqualität. In einem Beitrag des verlagseigenen Leittitels heißt es dazu:

"Mit der digitalen Dachmarke hat Hamburg erstmals in de
r Außendarstellung mit der gehypten Startupmetropole Berlin international gleichgezogen. Durch den Fokus auf die digitalen Chancen in Verbindung mit den eigenen Stärken hat sich Hamburg als nachhaltiger Zukunftsstandort global platziert."

Angefangen hatte alles mit der Jahresabschlussrede des Handelskammerpräsidenten Fritz Horst Melsheimer vor der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns und seiner Initiative für eine "digitale Dachmarke" - kurz vor dem Jahreswechsel 2016/2017. Unter dem Eindruck des von den "Kammer-Rebellen" gerichtlich verhängten "Maulkorbs" für die politischen Vorjahresaussagen des Präses schaffte er es, mit dem immer stärker präsenten Thema "Digitalisierung" vor den 2.000 geladenen Gästen im Börsensaal am Adolphsplatz zu punkten. 

Ungeliebtes Stiefkind: Die Digital-Kampagne Berliner Institutionen.
Logo: Login. Berlin.
In einem Kommentar warnten wir vor einer Marke, wie sie die Wirtschaftsförderung in Berlin mit der "Startup Unit" versucht, ins Laufen zu bringen. Auch kein Highlight am Förderhimmel ist die Berliner Digital-Initiative "Login.Berlin" von Wirtschaftssenat, Wirtschafts-förderung, IHK und IT-Verband SIBB, die von Anfang an als "ungeliebtes Stiefkind" über Namedropping, zweitverwerteten Blogbeiträgen und einem schlecht gepflegtem Terminkalender nicht hinausgekommen ist. Das kann ich als ehemaliger SIBB-Pressesprecher bestätigen. Allerdings nenne ich auch ein Beispiel, wie es klappten könnte, nämlich "Be Berlin".

"Be Berlin" auf dem Brandenburger Tor in Berlin.
Foto: Michael F. Mehnert, Lizenz: 
CC BY-SA 3.0
Von Berlin lernen heißt erfolgreicher sein.

"Be Berlin" ist die zentrale Standort-Kampagne der Stadt Berlin - im März 2008 vom Senat ins Leben gerufen und von der städtischen Marketing-Agentur "Berlin Partner" umgesetzt worden. Die Marketing-Kampagne wird regional ebenso, wie national und international in der Vermarktung sowie mit Fokus-Themen, wie Wissenschaft, Kultur oder Sport genutzt. "Be Berlin" ist keine Tourismus-Kampagne. Die Tourismus-Werbung der Hauptstadt läuft unter dem Titel "Visit Berlin".

Hinter "Be Berlin" steht ein offene Nutzung, die es öffentlichen wie privaten Partnern ermöglicht, die Marke für standortnahe Aktivitäten - z. B. Initiativen, Netzwerke und Events - mit individuellen Anpassungen kostenfrei zu nutzen. Die Hauptstadt-Agentur hat dafür einen standardisierten Lizenzvertrag aufgesetzt und liefert die angepassten Logos an die Nutzer. So ist es ohne finanziellen und organisatorischen Aufwand für große wie kleine Partner möglich, einfach und erfolgversprechend dabei zu sein.


"Be Berlin" ist in den ersten Jahren massiv kritisiert worden, da die Kampagne allein 2008 und 2009 ein Budget von 10 Mio. € gekostet haben soll und zunächst nicht angenommen wurde. Durch die Einbeziehung von Aktivitäten, Vereinen, Verbänden, Firmen und Branchen wird die Kampagne heute in der Stadt positiv gesehen und international beachtet.

"Sei Digital. Sei Erfolgreich. Sei Hamburg."

Als Vorbild für eine Dachmarke könnte "Be Berlin" mit seinem offenen Ansatz und seiner Verankerung in der Stadt und bei den Stakeholdern dienen. Eine Marke "Digital Hamburg" könnte einfach herunter gebrochen werden, z. B. in "Digital Media - Digital Hamburg",  "Digital Startups - Digital Hamburg" oder "Digital Science - Digital Hamburg". So könnten die Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Stadtleben die Marke anpassen lassen und für ihr digitales Engagement in Hamburg und weltweit nutzen.

Ein wenig aufpassen sollte man, dass die digitale Leitmarke nicht verwässert wird. Jedes gerade gegründete Food-Startup und jede selbsternannte "Digital-Strategin" sollte die Marke nicht unbedingt nutzen, um eine professionelle Aussenwirkung für den Standort nicht in einer "Kleinkleckersdorf-Kampagne" enden zu lassen. Ich habe auf Grund der erfolgreichen Hamburger Marketingaktivitäten da aber eher keine Befürchtungen.

Beispiele für eine digitale Dachmarke "Digital Hamburg":

 Hafen & Logistik: 

"Digital Shipping - Digital Hamburg", "Digital Harbour - Digital Hamburg"

 Medien & Marketing: 

"Digital Media - Digital Hamburg", "Digital Reality - Digital Hamburg"

 Wirtschaft & Branchen: 

"Digital Banking - Digital Hamburg", "Digital Trading - Digital Hamburg"

 Gründungen & Startups: 

"Digital Startups - Digital Hamburg", "Digital Growth - Digital Hamburg"

 Wissenschaft & Forschung:  

"Digital Research - Digital Hamburg", "Digital Science - Digital Hamburg"

 Verwaltung & Stadtleben: 

"Digital Education - Digital Hamburg", "Digital Cityservice - Digital Hamburg"

Um ein Kompetenzgerangel auszuschließen, liegt der Ball aus unserer Sicht klar beim Hamburger Senat, wie es Handelskammerpräsident Fritz Horst Melsheimer in seiner Jahresabschlussrede vor der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns unmissverständlich formulierte. Als federführender Partner und anerkannter Integrator könnte Hamburgs Chefdigitalsierer Carsten Brosda die Leitlinien vorgeben und das Amt Medien der Kulturverwaltung die Umsetzung planen und begleiten.

Eine gemeinsame Aufgabe der Stadt

Die von der Stadt Hamburg und der Handelskammer verantwortete Standortagentur "Hamburg Marketing" könnte die Markenführung und Lizenzvergabe managen - vergleichbar dem Beispiel von "Be Berlin". So könnte vermieden werden, dass sich im Wettbewerb stehende Player über die Nutzung der Marke einen "unfairen Vorteil" verschaffen könnten. Hier sollte in keinem Fall eine private PR- oder Werbeagentur Standortinteressen vertreten dürfen.

Schauen wir noch einmal in die Zukunft: Neben dem genannten Großverlag beteiligen sich mittlerweile auch weniger erwartete Player - wie die öffentlichkeitsscheue Hafenbehörde HPA, eine führende Hamburger Reederei, die Pakettochter eines Versandhauses und ein Kosmetikhersteller - an der branchenübergreifenden Standort-Initiative für ihr digitales Hamburg. Längst ist bekannt, dass im "Labor Berlin" Startups gegründet, interessante Concept Proofs jedoch im Digitalen Hamburg zu neuem Geschäft werden. 

Digitales Hamburg. Digitale Zukunft. Digitaler Erfolg.

Maßgeblich für den Erfolg des weit über Deutschland und Europa hinaus bekannten, neuen "Digital Hamburg" ist auch das - auf das "Hamburg Welcome Center" aufgesetzte - "Hamburg Digital Center" der Wirtschaftsförderung HWF und der Handelskammer, das - vergleichbar mit dem "Berlin Business Location Center" für die Berliner Old Economy - als "One-Stop-Shop" digitale Ansiedlungen an der Elbe befördert. Aber das ist ein anderes Thema ...

 Hamburg Digital Background: 

Startseite der Kampagne "Be Berlin":

Erfolgreiche "Start Alliance Berlin":

Das "Berlin Business Location Center":
http://www.businesslocationcenter.de/de


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Sonntag, 22. Januar 2017

HANSEPERSONALITY Dr. Carsten Brosda: "Digital First"-Projekt nimmt seine Arbeit auf.

HAMBURG DIGITAL INTERVIEW

HANSEHIGHLIGHT Themen-Special: Digitale Stadt oder digitale Diaspora.


Staatsrat und "CDO" Hamburgs: Dr. Carsten Brosda
Foto: Senatskanzlei Hamburg / J
örn Kipping
Er ist der "Chief Digital Officer"der Freien und Hansestadt. Dr. Carsten Brosda - bisher Staatsrat für Kultur, Medien und Digitales und jetzt neuer Kultursenator. Der gelernte Journalist steht vor eine Mammutaufgabe:

Wie wird aus der Handelsstadt mit 750 Jahren Hanse eine digitale Stadt mit Zukunft?

Seit 2011 leitet er das Amt Medien in der Senatskanzlei, das wichtige Zukunftsthemen wie IT, traditionelle und Neue Medien sowie die Transformation Hamburgs zu einer Digitalen Stadt mitgestaltet. Wir hatten die Gelegenheit, den Staatsrat zu den Schlüsselthemen Medien-Standort und Digitale Stadt zu befragen. Unser HANSEPERSONALITY ist Dr. Carsten Brosda:

 Thema "Medien-Standort" 


Hamburg hat eine starke, traditionelle Medienindustrie rund um Produktion, Distribution und Vermarktung. Sie planen, den Standort auf die nächste Stufe zu heben. Inwiefern sind Augmented und Virtuell Reality als Medientechnologien erfolgversprechend, Hamburger Content-Produzenten - von Informationen bis zu Unterhaltung - einen erfolgreichen Weg in die Zukunft zu ermöglichen?


Virtual Reality hat alle Chancen, einer der spannendsten Bereiche digitaler Entwicklung zu werden. Wann und inwieweit sich aber auf Basis von VR/AR-Technologien und -Anwendungen erfolgreiche Business-Cases aufbauen lassen, kann man aktuell nur schwer prognostizieren. Klar ist aber, dass sie das Potenzial haben, mehrere Sparten der Medienbranche grundlegend zu verändern. Mittels VR lassen sich beispielsweise Konsumenten von Inhalten auf völlig neue Weise in Reportagen und Geschichten einbinden.

So werden wortwörtlich neue Perspektiven eröffnet. Nicht ohne Grund hat die New York Times eine eigene VR-Abteilung gegründet. Aber auch junge Unternehmen – wie die Hamburger Startups wie NOYS oder SpiceVR - zeigen zunehmend, wie es geht. Aufgrund der Bedeutung des Themas für die Contentindustrie werden wir auch die VR-Aktivitäten in einem ersten Schritt an die Initiative nextMedia.Hamburg andocken.

Wie werden Sie die Themen AR und VR im Rahmen Ihrer Fördermöglichkeiten unterstützen - und wo liegen die Schwerpunkte? Sind es vornehmlich Technologien, die Vernetzung oder die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen?


Aktuell machen wir gemeinsam mit verschiedenen Akteuren der Hamburger VR-Szene eine Bestandsaufnahme zu laufenden Aktivitäten, der Forschungsinfrastruktur sowie Anwendern und Anbietern am Standort. Es gibt z. B. bereits diverse gute Veranstaltungen rund um das Thema VR. Hier muss entschieden werden, wie man das vorhandene Angebotsportfolio sinnvoll weiterentwickelt und mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen eine möglichst große Hebelwirkung erzielt.

Konzentrieren werden wir uns zu Anfang sicherlich auf die Bereiche Vernetzung und Marketing. Dabei wird neben der überregionalen Positionierung des VR-Standorts Hamburg auch um die Vermittlung der Potenziale der Technologien für Hamburger Anwender gehen.

Welche weiteren Technologien sehen Sie als interessante Medienthemen, die die Hamburger Medien, Produzenten und Vermarkter an der Spitze der Wertschöpfung halten können? Was sagt Ihre Marktbeobachtung?

Alle Technologien rund um das Thema Daten werden für die Contentindustrie immens an Bedeutung gewinnen. So werden bereits heute Inhalte nicht nur aufgrund von Daten kuratiert, sondern bauen auch darauf auf: Netflix konnte anhand des ausgewerteten User-Verhaltens vorhersehen, dass die Serie „House of Cards“ ziemlich sicher erfolgreich sein wird. Aber eigentlich halte ich es mit Mark Twain: „Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn Sie die Zukunft betreffen“.


 Thema "Digitale Stadt" 

Sie planen, mittel- und längerfristig zentrale Dienstleistungen der Stadt und ihrer Betriebe mit einem einheitlichen Servicekonto online nutzbar zu machen. Wie weit sind die Vorbereitungen auch in Verbindung mit der "Digitalen Leitstelle" fortgeschritten und wann können die Hamburger den ersten Behördengang mobil erledigen?

Bereits heute sind über das "HamburgGateway" rund 80 Verwaltungsverfahren online angebunden. Allerdings wollen wir erstens mehr Services online erbringen und zweitens das Angebot den heutigen Erwartungen anpassen. Wir wollen, dass es von zuhause geht und dass es einfach ist.

Wir orientieren uns an der Leitlinie „Digital First“. Das heißt: Die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und auch der Unternehmen sollen künftig, soweit möglich, proaktiv und antragslos erledigt werden. Vorgangsbearbeitung, Entscheidungsfindung und -übermittlung sollen auf Seiten der Verwaltung möglichst automatisiert erfolgen. Die Verwaltung wird zunehmend digital kommunizieren. Wer Hilfe bei der digitalen Kommunikation braucht, wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt. Für Unternehmen steht ausschließlich der elektronische Weg offen.

Die Herausforderungen sind groß: Es müssen technische und rechtliche Fragen geklärt werden. Es müssen Prozesse und Arbeitsstrukturen neu abgestimmt werden. „Digital First“ wird für die Bürger und die Mitarbeitenden umso erfolgreicher verlaufen, je mehr es im Sinne eines Prozesses verstanden wird. Das Projekt, das über mehrere Jahre diesen digitalen Transformationsprozess vorantreiben soll, nimmt derzeit seine Arbeit auf.

Wie lauten Ihre zentralen Argumente, die Hausleitungen von Betrieben und Behörden trotz individueller Voraussetzungen und der unterschiedlichen Historien zur Zusammenarbeit zu gewinnen?

In der Senatskanzlei haben wir eine Leitstelle für die digitale Stadt eingerichtet, die den Überblick über die vielfältigen Projekte und Aktivitäten der Stadt sichert, für deren Koordinierung sorgt und die strategische Weiterentwicklung gewährleistet. Die Digitalisierung wurde zudem als prioritäre Regelaufgabe aller Politikbereiche definiert – und zwar vom gesamten Senat, also allen Hausleitungen gemeinsam. 

Um der Innovationsdynamik und den damit verbundenen erhöhten Anforderungen an das staatliche Wissens- und Innovationsmanagement Rechnung zu tragen, wurde ergänzend an der HafenCity Universität in einer Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology das City Science Lab eingerichtet, auch um die Stadt und ihre Akteure im Transformationsprozess zu begleiten und zu beraten.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie angesichts der aktuell bestehenden Schuldenbremse und unterschiedlichster IT-Infrastrukturen in der Hamburger Verwaltung?


Hamburg steht heute im Ländervergleich gut da, was die IT-Ausstattung, Infrastruktur und Datensicherheit angeht. Weil die Digitalisierung aber zunehmend auch die öffentliche Infrastruktur und den öffentlichen Raum erfasst, rückt immer mehr die Stadt im Ganzen in den Fokus. 

Wir wollen die städtischen Infrastrukturen und öffentlichen Räume mit digitalen Schnittstellen und Angeboten weiter optimieren. Dazu zählen Bildungs- und Kulturangebote ebenso, wie die Systeme einer integrierten Verkehrsstrategie und einer intelligenten Energieversorgung. Digitale Techniken erlauben uns hier, Steuerungsleistungen und Angebote zu entwickeln, die Effizienz steigern und Qualität verbessern.

Für all dies brauchen wir die passende IT-Infrastruktur. Vorhandene Daten und Fachsysteme der städtischen Institutionen wollen wir vernetzen, den Datenaustausch automatisieren und Anwendungen für den vielseitigen Zugriff auf die Daten bereitstellen.

Im Übrigen stehen die Schuldenbremse der Hamburgischen Verfassung und des Grundgesetzes nicht im Widerspruch zu Investitionen in den digitalen Wandel – beide helfen uns dabei, unsere Stadt für die Zukunft gut aufzustellen.

Vielen Dank für das spannende Interview.

Das Gespräch führte Thomas Keup.
* * *

 Außerdem im Hamburg Digital Magazin: 

HANSEBUSINESS: Die Digitalen Wahlprüfsteine - Teil III: 
Die Digitale Stadt - Verwaltung, Unternehmensservices und Arbeitsmarkt.


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