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Freitag, 13. September 2024

HANSETECHTEST: Achtung, Abzocke - die fiesen Tricks + miesen Maschen von Jacobs, Lenor, Sensodyne & Co.


Zähne in 2 Minuten repariert - Cashback nach 5 Minuten nicht mehr möglich.
(Screenshot: HANSEVALLEY)

Sie werben über Schnäppchen-Portale und Cashback-Apps um die Gunst der Verbraucher: Jede Woche bieten Konsumgüter-Konzerne, wie Haleon/GlaxoSmithKlime/GSK, Jacobs Douwe Egberts/JDE oder Procter & Gamble/P&G Aktionen mit kostenlosen Warenproben ihrer neuesten Lebens-, Genuss- und Putzmittel. Doch statt großzügigem Cashback des Kaufpreises lügen und betrügen nicht nur die hier am Pranger stehenden Amerikaner, Briten und Niederländer, dass sich die Balken biegen.


Chefredakteur Thomas Keup schildert seine schlimmsten Erfahrungen mit den hinterhältigen Tricks aus Discounter, Drogerie- und Supermarkt: Achtung, Abzocke!


“Jetzt gratis testen”, “Geld-zurück-Garantie” und “risikofrei ausprobieren” schreien uns betrügerisches Online-Marketing und fette rote Aktionsaufkleber auf Kaffeekapseln, Duftperlen und Zahnpasta entgegen. Doch Vorsicht! Was wie eine verführerische Einladung zur Gratis-Probe neuester oder beliebter Produkte aus Lebensmittel- und Drogerieregal klingt, ist immer wieder eine hinterlistige Abzockmethode, gutgläubigen Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und das skrupellos mit allen Mitteln und Methoden:

  1. Sensodyne: Künstliche Verknappung und toter Mist-/Käfer spielen!

Während Wettbewerber P&G mit Oral-B Pro Expert eine uneingeschränkte Einlösung des Cashbacks mit Quittung, Strichcode und Aktions-Aufkleber auch nach Wochen ermöglicht, hat sich die Drogeriesparte von GSK/Haleon eine besonders hinterlistige Schmeißfliegen-Methode einfallen lassen, um den Kunden nicht die bis zu 7,- € für eine simple Tube Zahnpasta vom Typ Sensodyne Clinical Repair erstatten zu müssen. Der Trick: eine Begrenzung der Erstattung von Kassenbons auf 2.000 pro Woche. Genau hier lauert der Besch.ss!

Das Wochenkontingent wird Montag-Morgen um 7.00 Uhr freigeschaltet - und ist nach 5 Minuten ausgeschöpft - Woche für Woche. Heißt: Wer nicht zu nachtschlafender Zeit im Eiltempo Montag-Morgen seinen Kassenbon hochgeladen bekommt und schnell genug seine Bankdaten hinein hackt, bleibt auf einem Wucherpreis von bis zu 7,- € für eine Tube Zahnpasta sitzen. Deadline: 30.09.2024. Und genau darauf spekulieren die Marketingverantwortlichen bei Haleon. Beweis: Auf die Anfrage bei Kundendienst und Pressestelle spielt die deutsche Tochter zunächst “toter Käfer”, um nach der Ankündigung der Berichterstattung tief gebückt um Entschuldigung zu bitten. Wir nennen das sys-te-ma-ti-scher Be-trug.

Wir warnen vor Gratis-Testaktionen der Haleon/GSK-Marken und werden das Unternehmen wegen Verdachts auf Betrug anzeigen, sollte es nicht zahlen. Die Meldung an die Verbraucherzentrale Bayern zur Abmahnung ist bereits ergangen.

Der Hersteller von Marken wie Advil Schmerzmitteln, Centrum Vitaminpräparaten, Corega Zahnhaftmittel, Nicorette Nikotinpflaster, Odol Med-3 Zahnpasta, Otriven Nasenspray, Parodontax Zahnpasta, Sensodyne Zahnpasta, Theraflu Hustenmittel und Voltaren Schmerzgel zeigt, was er von Verbrauchern hällt: nichts. Gar nichts! Die kundenfeindliche Methode hat bei Haleon Methode, sonst würden die abgebrüht agierenden Marketer ihre Kunden nicht auf ein “Windhundrennen” schicken - frei nach der Devise “First come, first serve”. Und die fiese-miese Methode gleich noch einmal bei Müttern für überteuerte Kinderzahncreme wiederholen.


Aktuell lockt Haleon/GSK fürsorgliche Mütter in die nahezu hoffnungslose Gratis-Hetzjagd: Mit Sensodyne ProSchmelz Kids und Junior für unverschämte 5,- € Verkaufspreis gibt sich der Konzern bei der Erstattung vermeintlich großzügig und erstattet pro Woche - man höre und staune - satte 2.222 Kassenbons. Ansonsten dieselbe Abzock-Masche, wie bei Clinical Repair - zeigt das aktuelle Online-Versprechen in der Reebate-App. Ahnungslose Mütter aufs Kreuz zu legen, ist schon ziemlich mies, auch wenn offensichtlich wenige für ihre Jüngsten die Wucher-Zahncreme zu kaufen scheinen. Wie es korrekt geht, beweist Erzrivale P&G mit der Zahnpasta von Oral-B. 

  1. Lenor: Aktionsaufkleber oder kein Aktionsaufkleber - das ist hier die Frage!

Auch wenn die Produktgruppe Oral-B von P&G dem Konkurrenten Haleon mit Sensodyne beim Thema Cashback in unserem Fall die lange Nase zeigen kann - die Kollegen aus Kronberg im Taunus sind auch nicht ohne … Wir sind bei einem völlig sinnfreien und überteuerten Produkt aus der Abteilung Drogerie-Abzocke: den Duftperlen von Lenor in primitiver - pardon: vermeintlich umweltschonender - Pappdose für schlappe bis zu 7,- € im Supermarkt - und der Hoffnung, dass Unterhosen, Sportsocken und Bettwäsche damit eine geschlagene Woche duften sollen-dürfen-müssen … nun gut.

Die Marketer bei Lenor/P&G dachten sich zu Beginn des Jahres: “Sch.iß drauf, wenn der Kunde so doof ist, kriegt er halt kein Geld zurück”. Die immer wieder gern lauernde Falle: der berüchtigte “Aktionsaufkleber” - und wehe, Sie greifen die falsche Packung ohne quietsche rotes Marketing-Etikett! Doch das wäre zu einfach für P&G: Die Amerikaner setzten in ihrer Lenor-Aktion einen Stichtag im Februar d. J. Davor wurden überteuerte Duftperlen ohne Aufkleber erstattet, danach nur noch mit. Willkommen in der ganz besonders fiesen-miesen P&G-Falle!

Die merkwürdige Regelung bekommen Kunden nicht etwa von Anfang an in den geschalteten Online-Anzeigen bei DealDoktor, MyDealz & Co. gut sichtbar präsentiert. Die Kundenver.rsche lauert im Kleingedruckten beim Hochladen des Kassenbons auf der Aktionsseite der Marketer. Selbstredend prangt auf der Online-Werbung auch kein Aktionsaufkleber - warum auch, wenn man Geld sparen und Kunden über den Tisch ziehen kann. Immerhin: Nach einem deutlichen Hinweis gegenüber der Pressestelle zeigte sich P&G kulant und rückte den Kaufpreis raus - ganz im Gegenteil zu “Mütterhasser” Haleon mit Sensodyne (Stichwort: 7.05 Uhr ist auch zu spät ...).

  1. Jacobs: Haste mal ‘nen Euro - ansonsten klauen wir ihn uns einfach!

Wenn wir schon bei “über den Tisch ziehen” sind, lädt uns der niederländische Kaffeeröster Jacobs Douwe Egberts (u. a. Jacobs, Café Hag, L’or, Pickwick Tee, Senseo Kapseln und Tassismo Kapseln) ein, seine fiese-miese “Lieblingsmasche” kennenzulernen. Bei einer Supermarkt-Aktion versprach JDE, beim Kauf von drei Packungen Jacobs-Kapseln eine Packung zu erstatten. So weit, so gut, so verlogen. Denn Jacobs denkt im Traum nicht daran, den korrekt eingereichten Kaufpreis zu erstatten …

Die heutige Eigentümerfamilie Reimann (JAB Holding) wäre nicht 35-fach Milliardär, wenn sie uns nicht systematisch das Geld aus der Tasche ziehen würde. Die ursprünglich mit dem Chemiehersteller Reckitt-Benckiser groß und reich gewordene Dynastie hat - im Gegensatz zur Tchibo-Dynastie Herz aus Hamburg - den Sprung in den Kaffeekapsel- und padmarkt geschafft - indem sie einfach Jacobs aus Bremen (vorm. Jacobs-Suchard-Kraft) und Douwe Egberts (den Erfinder des Senseo-Padsystems) aufgekauft hat. Und irgendwer muss die Rechnung dafür nun auch bezahlen. Sie ahnen es sicherlich schon ...

Der hinterhältige Trick von JDE: Man knappst sich einfach mal einen Euro von der rückzuerstattenden Summe ab und überweist statt 4,- € nur 3,- €. Richtig gelesen: Jacobs interessiert sein Werbeversprechen anscheinend herzlich wenig, wenn man den Kunden am Ende des Tages nicht nur dazu animieren kann, Kaffeekapseln auf Vorrat zu kaufen, sondern von der versprochenen Erstattung einfach mal 25 % einbehält - macht doch nichts, merkt doch keiner … na ja, fast keiner. Nach Beschwerde beim Kundendienst rückte JDE den Euro dann doch noch raus. Sorry, liebe Reimanns: Beschiss ist Beschiss - und landet prompt in der Presse.

Unser Gratis-Fazit:

Eigentlich sind Testaktionen eine feine Sache. Wenn das fiese-miese Kleingedruckte und vorsätzliche Abzockmaschen von Sensodyne & Co. Verbrauchern nicht den Spaß verderben würden. Ein Problem dabei: Viele der über Apps wie Couponplatz, Marktguru, Reebate, Scondoo, Shopbuddies und Woolsocks beworbenen Cashback-Aktionen haben böse Ösen:

Oft sind spezielle Chargen mit Aktionsaufkleber zwingend Pflicht - und die gibt es oft gar nicht im Regal, wie Probeläufe u. a. bei Budni, DM, Müller und Rossmann bewiesen haben. Selbst bei populären Marken, wie Ariel oder Lenor rennt der Gratis-Tester sich die Haken wund, um am Ende festzustellen, dass die Handelsketten das neueste Produkt von P&G und Co. in der erstattungsfähigen Version gar nicht gelistet oder bestellt haben. Wenn es die jemals gab ...

Gern schränken die Hersteller ihre Gratis-Aktionen auf bestimmte Händler ein - und hetzen preissensible Kunden durch die Landschaft, um überhaupt an einen Aktionsartikel zu bekommen. Auch das fällt - freundlich formuliert - unter “Kundenver.rsche”. Denn hier werden Verbraucher als Versuchskaninchen missbraucht herauszufinden, ob und wo die neueste Variante Waschmittel oder Zahnpasta tatsächlich im Regal liegt.


Damit werden die Marken sicherlich keine treuen Neu-/Kunden oder gar besorgte Mütter für Duftperlen oder Zahnpasta und horrende 7,- € Verkaufspreis gewinnen. 

Unsere Warnung:


Die Empfehlung nach handfesten Enttäuschungen mit Lenor, Jacobs und vor allem Sensodyne: Im Zweifelsfall Finger weg von verlockenden Gratis-Aktionen, die am Ende gar nicht gratis sind, weil uns die Hersteller doch nur abzocken. Und die genannten Beispiele sind nur der Eisberg der unmoralischen Marketing-Methoden Traffic-geiler Online-Marketer, die ihre eigene Großmutter ohne mit der Wimper zu zucken an den Meistbietenden verhökern würden, nur um vermeintliche Erfolgszahlen zu generieren - die am Ende des Tages nur eingekaufte Schnellschüsse für die eigene Karriere sind.

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© 2024, Redaktion: Thomas Keup, Berlin. Stand: 1.6, 13.09.2024, Alle Rechte vorbehalten.