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Kinderärzte warnen: Social Media macht die Gesellschaft krank."

Tiktok ist für Kinder und Jugendliche eine der ersten Adressen.
(politisch gedenderte Grafik: Mart Production, Pexels)

Kiel, 26.11.2024: Ärzte für Kinder und Jugendliche in SH warnen vor den Schäden durch Bildschirm- und Social-Media-Nutzung. Die Mediziner haben besonders die Folgen für die Psyche und die Bildung der jungen Generation im Blick. Bei einer Jahrestagung am vergangenen Wochenende in Kiel gaben die Gesundheitsexperten eine klare Warnung: Kinder bis drei Jahren sollten gar nicht vor Handy, Tablet oder Fernseher gesetzt werden.
Ein aktueller Anlass für die Diskussion im Norden ist ein diskutierter Gesetzesentwurf in Australien, für Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr die Nutzung von sozialen Medien grundsätzlich zu sperren. Dabei ist noch offen, wie ein entsprechendes Verbot umgesetzt werden könnte. Erste Forderungen wollen die Netzwerke und Plattformen in die Pflicht nehmen.
Der SH-Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Ralf van Heek, forderte am Wochenende in Kiel strengere Regeln für Jugendliche unter 16 Jahren für "YouTube, Tiktok & Co.": „Ein Social-Media-Verbot nicht als Verbot von digitalen Endgeräten, sondern als Verbot von diesen Communitys, in denen Likes und Bestätigung oder Abwertung eine große Rolle spielen, das würden wir uns sehr wünschen.
Van Haak bekräftigt die Meinung vieler Kinderärzte im Norden. Danach sind vor allem junge Mädchen gefährdet, da sie über Likes auf Social Media einen erheblichen Teil ihres Selbstwertgefühls ziehen - vor allem über Fotos mit Idealvorstellungen und Videos mit unrealistischen Lebensbildern, die als Vorbild durch die Streams laufen.
Der Mediziner geht noch einen Schritt weiter: Cybermobbing und Shitstorms unter Kindern und Jugendlichen sowie seelische und körperliche Gewalt oder in der Konsequenz gar sexuelle Übergriffe stiegen durch die Nutzung von Social-Media-Apps an. „Es ist unsere Aufgabe, Kinder und junge Jugendliche in Schleswig-Holstein vor diesen Auswirkungen möglichst zu schützen.“
Ein nicht zu unterschätztes Problem ist die umfassende Digitalisierung aller Lebensbereiche. So kritisierten die Pädiater bei der Konferenz in Kiel, dass die Eltern ohne Unterbrechung vor dem Handy-Bildschirm sitzen würden. Eine Kinderärztin aus Kiel ging noch weiter: Familien mit Migrationsbackground sind zudem noch schwerer zu erreichen, ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit Handy, Tablet & Co. zu vermitteln.
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AOK Nord-Ost fordert staatliche Subventionen, um verlorene GenZ für kassenkontrollierte Informationen zurückzugewinnen.

Allein vier "alte-weisse Männer" glauben zu wissen, was die GenZ will.
Foto: AOK Nord-Ost

Potsdam, 15.11.2024: Die für Mecklenburg-Vorpommern zuständige AOK Nord-Ost und ihr "wissenschaftlicher Beirat" fordern von der Politik, mit staatlichen Subventionen und damit Steuergeldern die Versäumnisse der Krankenkasse bei der Vermittlung von Gesundheitsthemen im Internet insbesondere gegenüber den heute bis 25-Jährigen der "Gen Z" auszubügeln. Dabei greift der Beirat der AOK in die bekannte politisch-linke Trickkiste und beklagt "Desinformationen" zur Gesundheit auf politisch-links verhassten Plattformen, wie "X" und "TikTok".
Die Politik ist gefordert, Programme für bessere Medien- und Gesundheitskompetenz in Bildungseinrichtungen massiv auszubauen und zu fördern. Auch die Krankenkassen stehen hier in der Verantwortung“, betont Prof. Dirk Heckmann, Geschäftsführer des Beratungsgremiums. Der Beirat empfiehlt, als "Gegengewicht zu Falsch- und Desinformationen" verstärkt "verlässliche Quellen direkt auf den Plattformen zu etablieren" und dafür Kooperationen mit Influencern einzugehen. Bezahlen soll das der Steuerzahler.
Begründet wird die Forderung nach Subventionen, da die 14-29-Jährigen laut ARD/ZDF-Medienstudie 2024 im Schnitt deutlich mehr Zeit auf Social-Media-Plattformen verbringen würden, als die Gesamtbevölkerung. Mehr als 60 % der 14- bis 29-Jährigen nutzen täglich Social-Media-Plattformen. Die Nutzungsdauer liegt im Schnitt bei über einer Stunde pro Tag. Dies ist für die AOK offensichtlich eine Gefahr für ihr eigenes Informationsmonopol.
Ganz in Stil und Sprache linker Politik fordern die Vertreter der AOK, dass die Plattformen selbst "zur Verantwortung gezogen werden" müssten, wie es der umstrittene Grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck jüngst im Kontext vermeintlicher "Desinformationen" zu politischen Themen öffentlich forderte. Wie Habeck stimmen die AOK-Promotoren in den Chor ein, mittels der vermeintlichen EU-Allzweckwaffe "Digital-Service-Act" Plattformen zu verpflichten, "die Risiken gesundheitsbezogener Desinformationen und insbesondere deren Auswirkungen auf Minderjährige zu minimieren".
Die Plattformen müssen ihre diesbezüglichen Anstrengungen noch intensivieren, etwa durch strengere Moderation, Warnhinweise oder die Möglichkeit, eine Gegendarstellung zu Desinformationen anzeigen zu lassen“, fordert der auf der Payroll der AOK als Geschäftsführer stehende Beiratsvertreter, Prof. Dirk Heckmann, Inhaber des Lehrstuhls für Recht und Sicherheit in der Digitalisierung an der TU München. Damit will der Jurist - wie Grüne und SPD-Politiker - offene US-Plattformen nach Möglichkeit zensieren und Inhalte unterdrücken.
Dass die AOK über Jahrzehnte auf gedruckte Mitgliedermagazine und nicht jugendgerechte Inhalte auf einer bundesweit zentralisierten Website unter AOK.de gesetzt hat und setzt, verschweigen die vermeintlich relevanten Wissenschaftler. Stattdessen feiert sich die Krankenkasse mit dem ebenfalls zentralisierten "TikTok"-Kanal "@aok_gesundheitswissen" mit zwanghaft auf Jugend getrimmten Selbstgesprächen von PR'lern außerhalb der Zielgruppe und gerade einmal 200.000 Nutzern.
Die AOK Nord-Ost ist mit einem Zusatzbeitrag von 2,7 % zum bundeseinheitlichen Kassenbeitrag von 14,6 % für Arbeitnehmer eine der teuersten Krankenkassen - auch für junge Leute mit geringem Einkommen. Die Kasse für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gönnte sich allein zum 1.1.2024 einen weiteren kräftigen Zuschlag von 0,9 % aus der Versicherten-Brieftasche.
Die Krankenkassen mit den günstigsten Zusatzkosten verlangen lediglich 0,9 bis 1,0 % Zusatzbeitrag (z. B. BKK Firmus, HKK Bremen und Audi-BKK). Damit ist die Allgemeine Ortskrankenkasse im Nord-Osten Deutschlands z. B. für Auszubildende eine der teuersten Möglichkeiten, sich zu versichern. Lediglich 4 Kassen sind bundesweit noch teurer, als die AOK-Nordost.
Alle Mitglieder des 2016 installierten AOK-Beirats mit allein vier älteren Männern als vermeintliche Experten für die junge Generation und ihre Positionspapiere sind hier zu finden. 
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Neues Klinik-System am UKE in Hamburg droht zu scheitern und landet vor Gericht.

Auf den Stationen des UKE wird weitgehend digital gearbeitet.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 13.11.2024: Das renommierte Universitätsklinikum "UKE" ist mit der Einführung eines neuen, allumfassenden Klinik-Informations-Systems für mind. 28 Mio. € Kosten u. a. durch häufige Systemabstürze in schweres Fahrwasser geraten, wie das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" berichtet. Im Mittelpunkt steht die KIS-Software "G3-Clinical" des bekannten deutschen Herstellers "CompuGroup Medical" aus Koblenz.

Das inhabergeführte Unternehmen hat die millionenschwere Neuentwicklung in mehr als 10 Jahren konzipiert. Im Hamburger "UKE" soll "G3-Clinical" erstmals in allen Bereichen eingesetzt werden und das bisherige "KIS" ablösen. Dies ist zugleich die größte geplante Installation in einer deutschen Klinik. Stattdessen liegt das IT-Projekt für mehr als 15.000 Arbeitsplätze in Eppendorf weit hinter dem Zeitplan und sorgt für Frust bei zahlreichen Mitarbeitern, berichtet "Business Insider".
Das der Hamburger Wissenschaftsbehörde unterstellte Universitätsklinikum hat gegen den Hersteller "CGM" aufgrund millionenschwerer Mehrkosten und massiver Verzögerungen rechtliche Schritte eingeleitet. "CGM" hatte sich 2021 in einer 2-jährigen, europaweiten Ausschreibung gegen den Wettbewerb durchgesetzt. Der Echtzeitbetrieb sollte bereits 2022 in der zum UKE gehörenden "Martini-Klinik" beginnen.
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Asklepios Kliniken testen virtuelle Krankenhaus-Behandlungen mittels Telemedizin.

Die private Klinik-Kette testet virtuelle Krankenhaus-Aufenthalte auch in Hamburg.
Foto: HANSENVALLEY
Hamburg, 29.10.2024: Die privaten "Asklepios Kliniken" in Deutschland erhalten Fördergelder in Millionenhöhe aus dem Innovationsfonds des "Gemeinsamen Bundesausschusses" zur Errichtung von virtuellen Krankenhausstationen. Das Projekt, das von einer Reihe von Krankenkassen als Konsortial- und Kooperationspartner mitgetragen wird, ist bundesweit bislang einmalig: Das Modell hat zum Ziel, Bewohner von Pflegeeinrichtungen, die in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, nach einer Erstversorgung in einer Krankenhausnotaufnahme nicht weiter physisch in der Klinik zu behandeln. 
Nach der Erstbehandlung werden die Bewohner in ihre Pflegeeinrichtung zurückgebracht und dort per Telemedizin vom Team des Krankenhauses in ihrer gewohnten Umgebung weiterbehandelt. Die telemedizinische Behandlung durch Fachärzte und Pflegekräfte der "Asklepios Kliniken" umfasst sämtliche Aspekte der Krankenhausversorgung, wie beispielsweise die regelmäßige Überwachung der Vitalparameter sowie mehrmals tägliche Video-Konsultationen.
Durch die Kombination von stationärer Erstvisite und virtueller Weiterbehandlung ist eine hochwertige medizinische Versorgung gewährleistet, während die Patienten formal weiter der Klinik zugeordnet bleiben. Die virtuellen Stationen werden in der zweiten Jahreshälfte kommenden Jahres gemeinsam mit dem digitalen Plattform-Anbieter "Doccla" zunächst an den beiden "Asklepios"-Standorten Hamburg Nord (für die Region Hamburg) und Langen (für die Region Frankfurt) eingeführt - zusammen mit Pflegeeinrichtungen vor Ort als Partner.
"Dieses zukunftsweisende Projekt ist das Ergebnis zweijähriger intensiver Planungen. Es zeigt, wie innovative Lösungen im Gesundheitswesen durch enge Kooperationen entstehen können, ohne auf zentrale Vorgaben angewiesen zu sein", sagt Joachim Gemmel, CEO der "Asklepios Kliniken". Marco Walker, Co-CEO der "Asklepios Kliniken", ergänzt: "Virtuelle Krankenhausstationen sind ein zentraler Bestandteil unserer Value-Based-Health-Care-Strategie. Sie verbessern nicht nur die Versorgung, sondern tragen langfristig zur Kostensenkung im Gesundheitswesen bei.
Das Versorgungsmodell virtueller Krankenhausstationen ist angelehnt an gleichartige Modellen des National Health Service (NHS) in Großbritannien sowie US-amerikanischer Versorgungsorganisationen. Hier haben sich "Virtual Wards" bzw. "Hospital at Home"-Konzepte bereits während der Covid-19-Pandemie etabliert. Als Konsortialpartner in Deutschland sind die AOK Rheinland/Hamburg, die Barmer, die Mobil BKK und der BKK Bundesverband dabei, dazu kommen die Kooperationspartner Viactiv Krankenkasse, R+V BKK, Energie BKK, Novitas BKK, BIG Direkt Gesund und die Bertelsmann BKK.
Eine ausführliche Meldung zum Thema ist auf den Seiten der "Asklepios-Kliniken" nachzulesen. 
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Lübeck wird zum führenden DFKI-Forschungsstandort für digitale Bildverarbeitung im Gesundheitswesen.

Lübeck reiht sich ein in die großen KI-Standorte Deutschlands.
(Foto: Jimmy Dao Sheng Liu, DFKI)

Lübeck, 25.10.2024: Am Dienstag d. W. (22.10.24) überreichte SH-Digitalisierungsminister Dirk Schrödter im Rahmen einer Feierstunde den Förderbescheid für das neue Labor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Lübeck. Damit ist ein entscheidender Schritt getan, um den DFKI-Standort in Schleswig-Holstein langfristig zu etablieren und die KI-Forschung im Gesundheitswesen weiter voranzutreiben. Die Landesregierung fördert den Ausbau des Labors für drei Jahre mit weiteren knapp fünf Millionen Euro.
Der Startschuss fiel bereits Anfang d. J. Der Forschungsschwerpunkt des DFKI-Labors Lübeck liegt auf dem Einsatz von KI im Gesundheitswesen. Die Digitalisierung in Medizin und Medizintechnik führt zu einem rasanten Anstieg komplexer Datensätze, die großes Potenzial für intelligente Gesundheitssysteme und selbstlernende KI-Technologien bergen. Solche IT-Systeme unterstützen Ärzte bei diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen. Im Mittelpunkt der Lübecker Forschung steht dabei die medizinische Bild- und Signalverarbeitung.
Neben der Anbindung an die Universität zu Lübeck kooperiert das DFKI mit weiteren Forschungseinrichtungen auf dem "Hanse Innovation Campus Lübeck" im Hochschulviertel, wie dem Fraunhofer-Institut für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE) und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Die Partnerschaften ermöglichen gemeinsame Forschungsprojekte, z. B. in der roboterassistierten Chirurgie und Prävention. Darüber hinaus arbeitet das Labor mit Medizintechnikunternehmen aus der Region wie "Dräger" an praxisnahen KI-Anwendungen.
SH-Digitalminister Schrödter erklärte anlässlich der Übergabe des Fördermittel-Bescheids: „Ich freue mich sehr, heute mit der Übergabe des Förderbescheides die Eröffnung des DFKI Labors Lübeck besiegeln zu können. Diese Förderung stärkt nicht nur die Forschungslandschaft in Schleswig-Holstein, sondern positioniert unsere Region auch international als zukunftsweisenden Wissenschaftsstandort. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität zu Lübeck, dem DFKI, dem Land und der regionalen Wirtschaft schafft ein hochattraktives Umfeld für Forschung, Innovation und Kooperation, das hochqualifizierte Nachwuchskräfte aus aller Welt anzieht.“
Nach erfolgreicher Evaluierung der im Jahr 2021 gegründeten und mit rd. 3 Mio. € Fördermitteln unterstützten Außenstelle hat der Aufsichtsrat des DFKI im November 2023 beschlossen, das DFKI in Lübeck zu einem Labor auszubauen. Mit der Fokussierung auf die Anwendungsfelder Medizin, Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft stellt das nördlichste DFKI-Labor einen zentralen Meilenstein für die Weiterentwicklung Schleswig-Holsteins im Bereich Künstliche Intelligenz dar.
Das Labor forscht heute in den Bereichen „KI in der medizinischen Bild- und Signalverarbeitung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz Handels und „KI für Assistive Gesundheitstechnologien“ unter der Leitung von Prof. Dr. Marcin Grzegorzek. Die Arbeiten umfassen unter anderem die KI-gestützte Bildverarbeitung, die Analyse von Biosignalen, zum Beispiel für die Entwicklung intelligenter Hörgeräte und Gestenerkennung zur Steuerung von Prothesen, sowie die Entwicklung von KI-Verfahren zur automatisierten Analyse heterogener personenbezogener Daten.
Eine ausführliche Meldung zum Thema ist auf den Seiten des DFKI zu finden. Informationen zum DFKI-Labor Lübeck mit Links zu den Fachbereichen der Universität zu Lübeck gibt es hier
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Krankenkassen bemühen sich um einen erfolgreichen Start der elektronischen Patientenakte im Norden.

Kopieren, Faxen und verschicken von Patientenunterlagen entfällt in Zukunft.
Foto: Helios Kliniken

Hamburg/Schwerin. 21.10.2024: Zum 1. Januar 2025 wird die "elektronische Patientenakte" für gesetzlich Krankenversicherte endlich bundesweit eingeführt. Das Gesundheitsministerium hat in den vergangenen Monaten dazu eine Aufklärungskampagne in insgesamt neun deutschen Städten gestartet. Die Ende September d. J. in Berlin und zum Tag der deutschen Einheit in Schwerin durchgeführten Talks finden am heutigen Montag (21.10.24) und am morgigen Dienstag (22.10.24) in Hamburg ihren Abschluss.
An beiden Tagen können sich Interessierte an einem Infomobil auf dem Gerhard-Hauptmann-Platz an der Mönckebergstraße über Sinn und Zweck der "ePA" informieren lassen. Am Montag gibt es dazu ab 16.00 Uhr einen Talk zum Thema "Anwendung und Nutzung: „Klicken, Testen, Ausprobieren: Vorteile und Umsetzung" mit der Techniker Krankenkasse, am Dienstag ebenfalls ab 16.00 Uhr eine Gesprächsrunde zum selben Thema mit der DAK-Gesundheit.
Die Krankenkassen kümmern sich aktiv um die Akzeptanz der neuen, handybasierten Patientenakte: So haben 74 % der Menschen in MV Interesse daran, über ihre elektronische Patientenakte künftig Gesundheitsdaten einzusehen. Das zeigt eine "Civey"-Umfrage im Auftrag der AOK Nordost. Die "Gesundheitskasse" schreibt derzeit wie alle Krankenkassen ihre Versicherten an, um sie über die im kommenden Jahr startende "ePA“ zu informieren. Die Widerspruchsquote der Versicherten in MV liegt bislang unter einem Prozent. 
Die automatisch angelegte Patientenakte soll eine sichere digitale Ablage für Gesundheitsdaten der Versicherten sein und die Vernetzung zwischen behandelnden Arztpraxen und Krankenhäusern fördern. So können sich Behandler mit Zustimmung der Versicherten einen Überblick über deren Gesundheitshistorie verschaffen und medizinische Dokumente einsehen. Die Versicherten können auch selbst über die "ePA" auf Arzt- oder Krankenhausberichte, ihren persönlichen Medikationsplan oder Übersichten zu Impf- und Vorsorgeuntersuchungen zugreifen. Zudem haben sie die Möglichkeit, eigene Dokumente in die elektronische Akte zu laden.
Die elektronische Gesundheitsakte gibt es theoretisch bereits seit 2021. In den vergangenen Jahren wurde sie allerdings weder von Krankenkassen, noch von Ärzten oder Patienten aktiv genutzt. Zum 1. Januar '25 soll sie für jeden der aktuell rd. 74,4 Mio. gesetzlich Krankenversicherten angelegt und eingerichtet werden und die App auch zur ersten Adresse für die Einlösung von E-Rezepten werden. Versicherte, die keine "ePA" möchten, können sich aktiv dagegen entscheiden und abmelden.
Weitere Informationen gibt es auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums. Eine FAQ-Rubrik mit den wichtigsten Fragen und Antworten gibt es zudem beim NDR
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Anzahl der Videosprechstunden hat sich seit der Corona-Pandemie wieder halbiert.

Die Akzeptanz für die Video-Sprechstunde hat sich halbiert.
Foto: Doclib

Hamburg, 07.10.2024: Die Anzahl der Videosprechstunden hat sich in Hamburg nach dem bisherigen Höchstwert im Jahr 2021 fast halbiert (- 48,5 %). Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Während 2021 noch 68.291 Videosprechstunden in Hamburg stattfanden, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 35.132. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen hatten zunächst zu einem regelrechten Boom bei den Online-Sprechstunden geführt. In Hamburg gab es einen sprunghaften Anstieg von 19 Videosprechstunden im Jahr 2019 auf knapp 47.800 im Jahr 2020.
In der Gesundheitsbranche war die Hoffnung groß, dass dieser Aufwind anhalten würde. Denn die Vorteile der Videosprechstunde liegen auf der Hand: Videosprechstunden sorgen dafür, dass das Ansteckungsrisiko minimiert wird, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit effizienter gestalten können und auch Personen in versorgungsschwachen Regionen eine gute medizinische Behandlung erhalten.
Zwar sind nicht alle Krankheitsbilder für die Behandlung per Videochat geeignet, trotzdem kann die Videosprechstunde einen ersten Anlaufpunkt für Patientinnen und Patienten bieten. „Eine Videosprechstunde schließt eine Vor-Ort-Behandlung in einer Arztpraxis nicht aus, sondern ist als zusätzliches Versorgungsangebot zu sehen. Sie kann bei vielen Krankheitsbildern die medizinische Behandlung sicherstellen oder eine Erstberatung bieten.
Die Videosprechstunde hat während der Corona-Pandemie bewiesen, dass sie ein sinnvoller Teil der Versorgung ist. Unsere Auswertung zeigt uns aber, dass der Trend zurück in die Arztpraxis geht“, sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Die ausgewerteten Zahlen beziehen sich in erster Linie auf Versicherte der Techniker Krankenkasse. Rund 526.500 Hamburgerinnen und Hamburger sind bei der TK versichert. Deutschlands größte Krankenkasse ist auch die führende Krankenkasse an Alster und Elbe. 
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Hamburger Software-Startup sammelt 15 Mio. US-$ für KI-basierte Krebsdiagnose ein.

Das Team des Biotech-Startups "Mindpeak" aus Hamburg.
Foto: Mindpeak

Hamburg, 04.10.2024: Das junge Software-Unternehmen "Mindpeak" - Anbieter von KI-gestützten Diagnose-Tools zur Krebsdiagnose, hat in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 15,3 Mio. US-Dollar eingeworben hat. Die Runde wurde von "Zeiss Ventures" und dem "InnoVentureFund" der Hamburger IFB-Förderband angeführt sowie mit Beteiligung von "AI.Fund Hamburg" und dem "European Innovation Council Fund" der Europäischen Union. Mit "AI.Fund", der städtischen Hamburger Förderbank IFB und dem EU-Fonds ist ein maßgeblicher Anteil des Venture Capitals lokal bzw. staatlich generiert worden.
Mit seinem bereits gewinnbringenden Kerngeschäft will das Scaleup jetzt die Vermarktung seine Technologien über mehrere Regionen weiter auszubauen. Die KI-Algorithmen von "Mindpeak" gehörten zu den ersten, die sowohl in den USA als auch in der EU für eine klinische Routinediagnostik eingesetzt wurden. Die Software-Lösungen ermöglichen eine automatisierte histologische und immunhistochemische Gewebeanalyse und helfen Ärzten, sicherere Krebsdiagnosen zu stellen.
Bis heute wurden mehr als 30.000 Patientendiagnosen mithilfe der KI-Lösung ermöglicht. Darüber hinaus nutzen biopharmazeutische Unternehmen die KI-Technologie, um die Wirksamkeit bestimmter Medikamente in der Krebstherapie vorherzusagen und um gezieltere Behandlungen zu ermöglichen. Vor kurzem hat "Mindpeak" seine Produktreihe um weitere Organe, Biomarker und Färbungen erweitert. Strategische Partnerschaften mit führenden Pharmakonzernen wie "Roche" sowie positive regulatorische Entwicklungen stärken die Position des Unternehmens auf dem Markt.
"Mit dem neuen Kapital werden wir die Entwicklung und den Einsatz unserer KI-Lösungen beschleunigen und Pathologen und Forschern schnellere und genauere Diagnosetools zur Verfügung stellen", sagte Felix Faber, CEO von Mindpeak. "Unser Ziel ist es, die Krebsdiagnostik zu revolutionieren und letztlich die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern".
Weitere Informationen zum Startup gibt es u. a. unter www.mindpeak.ai
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Zahlreiche Gesundheits-Apps verschleiern die Verwendung von Nutzer-Daten.

Außen hui, innen pfui: Viele Gesundheits-Apps sind unsauber unterwegs.
(Foto: Kon Karampelas, Unsplash)

Bremen, 23.09.2024: Informatiker und Rechtsexperten der Universität Bremen haben nachgewiesen, dass die Datenschutzerklärungen von Gesundheits-Apps wenig Aufschluss über die Risiken liefern. Ihre Ergebnisse haben sie im interdisziplinären Paper „Gesundheitsapps auf dem Prüfstand“ bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik und in der Zeitschrift für Datenschutz veröffentlicht.
Kernergebnis: In 35 Prozent der Apps war erkennbar, dass die Übermittlung der Daten in Drittländer nicht den Angaben der Datenschutzerklärungen entsprach. In 15 % der Fälle waren die Empfänger der Datenweitergabe nicht korrekt angegeben. Die Google Advertising-ID wurde in praktisch allen Apps bereits vor einer Zustimmung versendet. Weitere Auffälligkeit: Nur 60 % der Apps, die einen Trackingdienstleister verwendeten, erwähnten diesen Umstand ausdrücklich.
Eine Besonderheit der Kooperation der Wissenschaftler beim Thema Datenschutz in Gesundheits-App bestand in der Beleuchtung des Problems aus drei verschiedenen Blickwinkeln: dem technischen Aspekt, den rechtlichen Implikationen und der Gestaltung der Mensch-Computer-Interaktion.
Für die technische Analyse der Apps nutzten die Wissenschaftler verschiedene Methoden aus der IT-Sicherheitsforschung, die auch für die Untersuchung von Schadsoftware verwendet werden. So wurde beispielsweise der Quellcode teilautomatisiert ausgewertet, um die hinterlegten IP-Adressen offenzulegen – sprich die Empfangsadressen von Datenübertragungen.
Ergänzend beobachtete ein führender Wissenschaftler das App-Verhalten im laufenden Betrieb - auch in zeitlicher Relation zur Eingabe personenbezogener Daten und zur Erteilung der Zustimmung zur Datennutzung. Per Netzwerkanalyse überwachte er darüber hinaus den ein- und ausgehenden Datenverkehr.
Dass die Zahlen nicht noch deutlich höher ausfielen, lag vor allem an den schwammigen Formulierungen der Datenschutzerklärungen. Als Empfänger und Zielregionen der Daten nutzten die Anbieter oft sehr allgemeine Kategorien wie „Geschäftspartner“, „Diensteanbieter“ oder „andere Drittländer“. Bei den untersuchten Apps entfielen auf jede genannte Kategorie im Schnitt mehr als zehn unterschiedliche Empfänger.
Ein weiteres Problem: Der Forscher Alexander Herbst wies in seiner Untersuchung nach, dass alle analysierten Apps sogenannte „Dark Patterns“ enthielten, die dazu dienen, Anwender unreflektiert zum gewünschten Verhalten zu animieren. So werden die User verleitet, sich nicht ausreichend mit der Datenverarbeitung auseinanderzusetzen.
Während der Nutzer durch eine gut formulierte Einwilligungserklärung über die Verwendung seiner personenbezogenen Daten informiert werden kann, besteht auch die Möglichkeit, dass er durch bewusst platzierte Designelemente getäuscht wird“, so Alexander Herbst. „Diese können den Nutzer dazu verleiten, der Verarbeitung zuzustimmen, ohne dass er sich über die Inhalte der gesammelten Daten bewusst ist.“
Um die gewünschte Transparenz zu erreichen, sollten die Apps in Zukunft deutlich präzisere Angaben machen, fordern die Bremer Wissenschaftler. Dabei gelte es jedoch zu berücksichtigen, dass die Anwender selten die Geduld aufbringen, vor der Einwilligung in die Datenverarbeitung noch lange rechtliche Texte zu lesen. Daher schlagen die Wissenschaftler eine Trennung in zwei verschiedene Dokumente vor:
Die Informationen vor der Einwilligung zur Datennutzung sollten möglichst kurz und knapp gehalten werden, während die ausführliche Datenschutzerklärung alle weiteren relevanten Angaben enthält. Die Wissenschaftler regen an, dass die Empfänger und Drittländer in der Datenschutzerklärung konkret benannt werden müssen, soweit diese Informationen den Anbieter:innen vorliegen. 
Die Studie kann hier abgerufen werden. 
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Neuer KI-Algorithmus ermöglicht Ausschluss des Herzinfakt-Risikos in nur 8 Minuten.

Das UKE ist vorn mit dabei, wenn es um KI in der Medizin geht.
(Foto: HANSEVALLEY)

Hamburg, 02.09.2024: Forscher des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie der "Cardio-CARE" in Davos (Schweiz) haben nachweisen können, dass mithilfe eines Troponin-Schnelltests in Kombination mit maschinellem Lernen ein Herzinfarkt schneller und effizienter als bislang ausgeschlossen werden kann.
Die dafür genutzte personalisierte Künstliche Intelligenz in Myocardial Infarction Study (ARTEMIS)-Algorithmus kann unabhängig von großen Versorgungsstrukturen im ambulanten und vor-klinischen Bereich durchgeführt werden und könnte so zu einer Entlastung der Notaufnahmen von Krankenhäusern beitragen. Die Studienergebnisse wird jetzt im Fachmagazin Lancet Digital Health veröffentlicht und auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London vorgestellt.
Perspektivisch kann der Einsatz von KI in Kombination mit dem Schnelltest zu einer Entlastung der Notaufnahmen der Krankenhäuser beitragen. Patienten mit geringem Herzinfarktrisiko könnten in präklinischen, ambulanten oder geografisch isolierten Versorgungsbereichen sicher erkannt werden und müssten keiner Notfallversorgung in einer Chest Pain Unit zugeleitet werden“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Direktor der Klinik für Kardiologie und Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE.
Brustschmerzen sind ein wesentliches Symptom eines Herzinfarkts und die weltweit häufigste Ursache für die Einlieferung in die Notaufnahmen der Krankenhäuser. Jedoch haben nur fünf bis 25 Prozent dieser symptomatischen Patienten tatsächlich einen akuten Myokardinfarkt, der eine sofortige Behandlung benötigt. Um einen akuten Herzinfarkt zu erkennen oder auszuschließen, wird der hochsensitive Troponin-Wert im Blut des Betroffenen ermittelt.
Troponin ist ein Proteinkomplex, der nur im Herzmuskel vorkommt und bei Schädigungen der Muskelzellen ins Blut gelangt. Internationale Leitlinien empfehlen zur Diagnose eines Herzinfarkts laborbasierte Troponin-Tests. Die Auswertung dieser Tests dauert im Labor bis zu 60 Minuten und berücksichtigt keine individuellen Patienten-Informationen wie beispielsweise Alter und Geschlecht. Die neuen Troponin-Schnelltests, die sogenannten Point-of-Care-Tests (POC-Test), ermöglichen eine Messung des Troponin-Wertes innerhalb von etwa acht Minuten.
Die Forscher konnten nachweisen, dass mit diesen Schnelltests eine präzise, effiziente Herzinfarktdiagnostik möglich ist, wenn diese in einen personalisierten KI-Algorithmus eingebettet werden. Dann war eine einzige Troponin-Schnelltestbestimmung dem standardmäßig empfohlenen Diagnoseverfahren sogar überlegen. Für ihre Studie nutzten die Wissenschaftler Daten von mehr als 2500 Patienten aus den USA und Australien.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass mithilfe des Algorithmus bei mehr als doppelt so vielen Patient:innen (ca. 35 %) schneller ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden kann als mit den in den herkömmlichen Leitlinien empfohlenen Diagnoseverfahren (circa. 14-15 %) und das bei gleichbleibend hoher Sicherheit von nahezu 100 Prozent“, sagt Erstautorin Dr. Betül Toprak von der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE.
Auch bei etwa 20 % der Patienten mit frühem Brustschmerzbeginn, bei denen bisher eine zweite Troponin-Messung nach ein oder zwei Stunden gemäß Leitlinienempfehlung obligatorisch war, ermöglicht der ARTEMIS-Algorithmus den sicheren Ausschluss eines Herzinfarkts.
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Arztpraxis entlastet knappes Personal mit Patienten-Self-Checkin.

Die Gesundheitskarte kann helfen, in der Praxis Personal einzusparen.
(Foto: Blickpixel, Pixabay)


Bad Segeberg, 27.08.2024: In der Praxis von Heiko Lehmann in haben Patienten die Möglichkeit, sich eigenständig mit ihrer Gesundheitskarte einzuchecken. Das digitale "Self-Check-In" System ersetzt den klassischen Empfangstresen, sodass für die Anmeldung kein medizinisches Personal mehr erforderlich ist. Stattdessen nutzen die Patienten ein Gerät, um ihre Karte einzulesen und nach wenigen Klicks auf einem Touchscreen im Wartezimmer Platz zu nehmen. Sollte dennoch Unterstützung nötig sein, stehen die Mitarbeiter im Backoffice zur Verfügung.
Dieses Modell wurde eingeführt, um die Praxis effizienter zu gestalten und Kosten, Zeit sowie Personalressourcen zu sparen. Lehmann betont, dass durch diese Umstellung niemand entlassen wurde. Im Gegenteil: Die medizinischen Fachangestellten können sich nun stärker auf ihre medizinischen Aufgaben konzentrieren, was zu einer entspannteren Arbeitsatmosphäre führt. Die Patienten haben das neue System überwiegend positiv aufgenommen.
Die Idee zum "Self-Check-In" stammt von der Kieler Firma "Medical Management Partner", die sich auf die Beratung von Arztpraxen spezialisiert hat. Geschäftsführer André Bernert sieht in diesem Konzept das Modell der Zukunft, da es die Arbeit für MFA stressfreier und diskreter gestaltet. Auch die Ärztekammer Schleswig-Holstein bewertet das System positiv und sieht darin eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel abzufedern sowie Wartezeiten für Patienten zu verkürzen. Die Digitalisierung des Empfangs könnte somit eine entscheidende Rolle in der modernen Praxisorganisation spielen. 
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Hamburger Universitätsklinikum UKE lässt Arztbrief von hauseigenem KI-Sprachmodell schreiben.

Arztbriefe bei Entlassung der Patienten sind zeitaufwändige Routine.
(Grafik: IDM/Screenshot: HANSEVALLEY)

Hamburg, 21.08.2024: Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist die Einführung eines eigenen KI-Sprachmodells namens „ARGO“ gestartet, das Ärzten bei der Erstellung von Arztbriefen unterstützen soll. Der Einsatz des Sprachmodells soll die ärztlichen Mitarbeiter im klinischen Alltag entlasten. Grundlage für die Entwicklung des Sprachmodells ist die 2009 eingeführte digitale Patientenakte des UKE, die mit sieben Millionen Fällen eine der größten deutschsprachigen multidimensionalen Sammlungen medizinischer Datensätze bereithält. Entwickelt wurde „ARGO“ von der neuen UKE-Tochtergesellschaft „Innovative Digitale Medizin - IDM“.
Im Fokus des neu entwickelten Large Language Modells (LLM) steht die KI-generierte Unterstützung bei der Erstellung der sogenannten "Epikrise" in Arztbriefen am Ende eines stationären Patientenaufenthalts, in der neben dem Aufnahmegrund auch Behandlungsverlauf und -entscheidungen erläutert werden. Auf Basis der gebündelten Informationen, die „ARGO“ gelernt hat und aus dem aktuellen Patientenfall erhält, kann das Modell den Entwurf der abschließenden kritischen Beurteilung erstellen, der dann von den behandelnden Ärzten angepasst werden und den vorgeschriebenen Freigabeprozess durchlaufen kann.
Das neue KI-Sprachmodell ist nach einer Testphase mittlerweile im Live-Betrieb und wird sukzessive den Kliniken im UKE zur Verfügung gestellt. "Der jeweilige Krankheitsverlauf der Patienten wird umfassend und gleichzeitig individualisiert abgebildet und mit gelerntem klinischen Wissen verbunden“, sagt Dr. Nils Schweingruber, Geschäftsführer der "IDM". „Spannend an ,ARGO‘ ist die zugrundliegende Technologie. Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zeigen, dass ,ARGO‘ Behandlungsverläufe von Patienten verstehen und im Modell repräsentieren kann. Dadurch kann ,ARGO‘ nicht nur Entlassbriefe schreiben."
„Der Ausbau digitaler Unterstützungsleistungen hat im UKE einen hohen Stellenwert. Der bereits weit vorangeschrittene Digitalisierungsgrad in unserer Versorgung bildet somit eine wertvolle Grundlage zur Entwicklung neuer innovativer Lösungen für eine zukunftsfähige Medizin. Die Entwicklung des KI-Sprachmodells zur Erstellung von Arztbriefen ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie digitale Anwendungen die medizinische Versorgung nachhaltig weiterentwickeln und verbessern können“, so Prof. Dr. Christian Gerloff, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE.
Schwerpunkt der UKE-Tochter "IDM" ist die eigenständige und patientenzentrierte Entwicklung von KI-Anwendungen für den klinischen Alltag, die künftig auch anderen Kliniken und Forschungseinrichtungen deutschlandweit zur Verfügung gestellt werden sollen. Weitere Informationen zum KI-basierten Entlassbrief gibt es auf den Seiten der "IDM".
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Dr. KI für die Mehrheit der Deutschen ein möglicher Experte für die Zweitmeinung.

KI wird für Menschen auch in der Medizin zunehmend wichtiger.
(Foto: kalhh, Pexels)

Berlin, 20.08.2024: Was genau bedeutet meine Diagnose? Welche Nebenwirkungen könnte die verordnete Arznei haben? Und sind meine Symptome wirklich unkritisch? Mit solchen und ähnlichen Fragen wollen sich viele Menschen nach einem Termin in der Arztpraxis künftig an eine Künstliche Intelligenz wenden. 6 Prozent haben dies schon einmal getan, zum Beispiel über bereits verfügbare Symptomchecker-Apps oder auch Chatbots wie ChatGPT. Weitere 51 % können sich künftig vorstellen, eine KI um eine Zweitmeinung zu bitten.
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.140 Personen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach finden 71 %, Ärzte sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer KI erhalten. Fast die Hälfte (47 %) meint, eine KI werde in bestimmten Fällen bessere Diagnosen stellen als ein Mensch. 
"Algorithmen können riesige Mengen medizinischer Daten analysieren, Muster erkennen und dadurch frühzeitig Krankheiten diagnostizieren, die für Menschen teilweise schwer erkennbar sind, insbesondere bei seltenen Erkrankungen, bei denen Erfahrung und Routine fehlen“, sagt Bitkom-Vizepräsidentin Christina Raab. „Künstliche Intelligenz wird Ärztinnen und Ärzten künftig noch viel stärker als bisher dabei helfen, Diagnosen zu stellen und Therapien auszuwählen. Gleichzeitig können sie Patientinnen und Patienten helfen, ihre Gesundheit zu schützen und mit Erkrankungen vernünftig umzugehen.“
Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland teilt diese Einschätzung. 85 Prozent halten KI für eine riesige Chance für die Medizin. Zwei Drittel (69 Prozent) sprechen sich dafür aus, den Einsatz von KI in der Medizin besonders zu fördern. 40 Prozent wären damit einverstanden, wenn ihre Gesundheitsdaten zum Training von KI genutzt werden. Viele Menschen haben jedoch auch Sorgen. Jedem bzw. jeder Dritten (35 Prozent) macht der Einsatz von KI in der Medizin Angst. 
Besonders in der Radiologie und Pathologie hat Künstliche Intelligenz große Fortschritte erzielt und kann z.B. Röntgen- und CT-Bilder zuverlässig auswerten. Es ist aber noch viel mehr möglich. Wichtig ist sind ein chancenorientierter Regulierungsrahmen und die Berücksichtigung von KI in der medizinischen und der pflegerischen Ausbildung.“ 79 % der Deutschen sprechen sich allerdings dafür aus, den Einsatz von KI in der Medizin streng zu regulieren.
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Absatz von medizinischem Cannabis nach Lockerung des Betäubungsmittelgesetzes massiv gestiegen.

Der Bezug von Cannabis wird durch Online-Plattformen immer leichter.
(Foto: TerrAscend)

Hannover, 19.08.2024: Der niedersächsische SPD-Gesundheitsminister Andreas Philippi ist der stark zunehmende Verkauf von medizinischem Cannabis über das Internet ein Dorn im Auge. Grund für die Zunahme der Bestellungen ist die Lockerung des Betäubungsmittelgesetzes für Besitz und Konsum von Marihuana seit 1. April d. J.
Danach brauchen Konsumenten nur noch ein normales Privatrezept vom Arzt - und kein spezielles Betäubungsmittel-Rezept mehr. Und diese Privatrezepte werden von den Plattformen für Telemedizin geliefert. In der Konsequenz werden zunehmend junge Männer im Alter von rd. 36 Jahren als Kunden der Online-Plattformen festgestellt, so die Bundesopiumstelle.
Nach Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte ist der Import von Medizincannabis vnach Inkrafttreten des neuen Gesetzeson von acht Tonnen im ersten Quartal auf rd. zwölf Tonnen im 2. Quartal explodiert. Das ist eine Steigerung von 40 % direkt nach den neuen Richtlinien für Cannabis in Deutschland.
Es darf nicht sein, dass das Kiffen von Medizinal-Cannabis im Rundum-sorglos-Paket über drei Klicks im Inter­net so leicht ermöglicht wird“, sagte der SPD-Politiker der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Der Bund müsse „dringend nachsteuern, um eine ungewollte Flut an medizinischem Cannabis einzudämmen“.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU im niedersächsischen Landtag erwiderte: „Es reicht nicht aus, dass der Gesetzgeber nachsteuert und den offenbar schwunghaften Handel mit Cannabisprodukten im Internet verbieten will, um Gesetzeslücken zu schließen. Die Händler werden andere Wege finden. Das Cannabisgesetz muss insgesamt zurückgenommen werden. Nur so kann die Bevölkerung und insbesondere die Jugendlichen vor den Gefahren geschützt werden, die vom Konsum von Cannabis ausgehen."
Die niedersächsische Ärztekammer hat sich ebenfalls in die Diskussion eingeschaltet. Die berufsständische Vertretung fordert, der Ge­setzgeber solle „zeitnah prüfen, ob diese Entwicklung den gesetzgeberischen Zielen – unter anderem des verbesserten Gesundheitsschutzes und der kontrollierten Weitergabe von Cannabis – gerecht wird“.
Bereits vor der Teillegalisierung von Cannabis als Genussmittel standen mehrere Onlineplattformen in der Kritik, die den telemedizinischen Bezug von medizinischem Cannabis über Privatrezepte ermöglicht haben, berichtet das "'Ärzteblatt" in einer aktuellen Meldung. Den Plattformen wird vorgeworfen, unter dem Deckmantel der medizinischen Versorgung als Bezugsquelle für Konsumcannabis zu sein.

Die medizinische Versorgung mit gesundheitsförderlichem Cannabis betrifft laut Bundesdrogenbeauftragten aktuell rd. 80.000 Patienten in Deutschland. Dem Konsum werden in der Therapie u. a. positive Wirkungen gegen spastische Anfälle sowie chronische Schmerzen zugesprochen. Ein Großteil des medizinischen Cannabis wird aktuell aus Kanada und Portugal importiert. 
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Erster KI-gestützter Computertomograph arbeitet in der Asklepios-Klinik Nord in Hamburg.

Die Radiologie in der Asklepios-Klinik Nord ist jetzt noch schneller für Patienten da.
(Foto: Asklepios Kliniken)

Hamburg, 01.08.2024: In der "Asklepios Klinik Nord - Heidberg" in Hamburg-Langenhorn ist ab sofort ein neues, innovatives CT mit künstlicher Intelligenz im Einsatz. Dank der innovativen KI-Technologie ist der Scan mit deutlich geringerer Strahlendosis und gleichzeitig besserer Bildqualität möglich. Ein weiterer Pluspunkt: Die Untersuchungsdauer sinkt, sodass Patienten weniger Zeit im Scanner verbringen und die Wartezeiten in der Radiologie verkürzt werden können.
Die Radiologie der "Asklepios Klinik" am Standort Heidberg gehört zu den größten Radiologien Hamburgs. Hier werden via Röntgentechnologie, Magnetresonanz- und Computertomographie (MRT bzw. CT) sowie Angiographie Spitzenzahlen radiologischer Scans und Eingriffe erreicht. Deshalb ist es hier besonders wichtig, präzise und schnell Ergebnisse zu erhalten.
Der moderne CT-Scanner verkürzt die Untersuchungsdauer deutlich. Davon profitieren Patienten und Mitarbeiter, denn eine um bis zu 40 % kürzere Untersuchungszeit macht nicht nur den Scan an sich angenehmer, gleichzeitig kann der Arbeitsablauf innerhalb der Abteilung effizienter organisiert werden, wovon wiederum Patienten durch kürzere Wartezeiten profitieren.
 "Bei einer um bis zu 80 Prozent geringeren Strahlendosis erreicht der Detektor durch Nachverarbeitung mit Künstlicher Intelligenz eine um bis zu 60 Prozent bessere Erkennbarkeit von Niedrigkontrasten, als dies mit der herkömmlichen Bildrekonstruktion mittels iterativen Methoden möglich war", sagt Dr. Hendryk Vieweg, seit Mai d. J. Chefarzt der Klinik für Radiologie am Standort Heidberg der "Asklepios Klinik Nord".
"Die verbesserte Bildqualität, die mit sogenannten neuronalen Netzwerken erreicht wird, unterstützt die Früherkennung und präzisere Diagnostik von Erkrankungen. Insbesondere in den neuronalen Strukturen des Körpers profitieren wir so von einer noch besseren Erkennbarkeit auch kleinster Veränderungen und Wiederholungsaufnahmen werden zudem deutlich seltener," betont Dr. Volker Heßelmann, ebenfalls Chefarzt für Neuroradiologie an der "Asklepios Klinik Nord" und Chefarztkollege von Dr. Vieweg.
Die Radiologie der "Asklepios Klinik" arbeitet mit dem ersten KI-Scanner in Norddeutschland, dem "Philips CT 5300". Ein "Precise Image System" ist neben der Künstlichen Intelligenz zur Bildnachverarbeitung Teil des neuen Systems. Für den Fall, dass während einer Untersuchung zusätzliches Fachwissen oder technische Unterstützung erforderlich sind, bietet das neue System virtuelle Tools, um die Zusammenarbeit aus der Ferne zu erleichtern.
Als Maximalversorger widmet sich die "Asklepios Klinik Nord - Heidberg" dem Erkennen und Behandeln von komplexen somatischen Erkrankungen, sprich Erkrankungen, die sich durch körperliche Beschwerden bemerkbar machen. Mit dem breit aufgestellten stationären, teilstationären und ambulanten Angebot arbeitet die Klinik bei zahlreichen Erkrankungen interdisziplinär mit herausragenden Spezialisten in den jeweiligen Fachbereichen. 
Die Radiologie der "Asklepios Klinik Nord - Heidberg" ist hier zu finden. Produktinformationen zum neuen KI-CT 5300 von "Philips" gibt es auf der Firmenseite.
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E-Health-Gründer der Uni Bremen gewinnen diesjährigen Gründungspreis der Wesermetropole.

Die Gewinner des Bremer Gründungspreises 2024
(Foto: Jan Rathke/Sparkasse Bremen)

Bremen, 17.07.2024: Im Rahmen des "Startup Summits 2024" verlieh die Sparkasse Bremen gemeinsam mit dem "Starthaus Bremen & Bremerhaven" der BAB-Förderbank vor 900 Gästen den diesjährigen "Bremer Gründungspreis" in den drei Kategorien a) Klassische Gründung/Unternehmensnachfolge, b) Startup und c) Social/Nachhaltigkeit. Ausgewählt wurden drei Bremer Gründungen, die in den jeweiligen Kategorien die Jury besonders überzeugt konnten.
Je Kategorie erhielten die Preisträger jeweils 4.000,- €. Im Bereich Startups setzt sich das Startup "Skinuvita" durch. "Skinuvita" ist ein innovatives Jungunternehmen, das sich mit der Heimbehandlung von Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Neurodermitis mittels Phototherapie befasst. Obwohl sich "Skinuvita" noch vor Markteintritt befindet, konnte das 10-köpfige Startup um Jan Elsner bereits durch außergewöhnliche Studienergebnisse einen großen Mehrwert für unterversorgte Gesundheitsregionen darlegen.
Somit stellt das entwickelte Telemedizin-System eine Lösung für ein breites Problem dar. Die Forschung und Lösung können künftig Patienten nutzen und ihre gesundheitlichen Einschränkungen von Zuhause aus behandeln – stets im Rahmen des Behandlungsplans und somit in Rücksprache mit einem Arzt.
"Startups sind Innovationstreiber, auch für die etablierte Wirtschaft, die unserem Wirtschaftsstandort guttun. Ich gratuliere dem "Teestübchen im Schnoor", "Skinuvita" und dem Bremer "SolidarStrom" ganz herzlich zum Sieg in ihrer jeweiligen Kategorie und damit zum Bremer Gründungspreis 2024“, sagte Kristina Vogt, Wirtschaftssenatorin des Landes Bremen, anlässlich der Preisverleihung. Im Rahmen der Ausstellung konnten sich 50 Bremer Startups mit ihren Leistungen der breiten Öffentlichkeit vorstellen.
Weitere Informationen gibt es in einer aktuellen Meldung der Bremer Sparkasse. Details zur Fototherapie des Tech-Startups "Skinuvita" gibt es auf der Firmenseite.
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Motivierender App-Begleiter aus Lübeck für die Alkoholtherapie.

Der Erfinder des Alkoholtests hilft auch alkoholkranken Menschen.
Foto: Dräger

Lübeck, 12.07.2024: Für Patienten mit Alkoholabhängigkeit ist der Übergang von der unterstützenden therapeutischen Umgebung in den persönlichen Alltag besonders kritisch. In dieser entscheidenden Phase bietet die digitale Lösung "Dräger Companion med" Unterstützung. Die als Medizinprodukt zugelassene Kombination aus Smartphone-App und Atemalkoholtester ermöglicht es Patienten, sich mehrmals täglich zu testen und unmittelbar Rückmeldung zu ihrem Fortschritt zu erhalten. 
Digitale Belohnungen, die die App für bereits erreichten, alkoholfreien Tage vergibt, können zusätzlich motivieren. Die App hilft dem Anwender zudem, hinterlegte Notfall-Kontakte wie, Familie, Freunde oder Therapeuten schnell zu erreichen. Dadurch können sich Patienten in unsicheren Momenten einfach und direkt Unterstützung holen.
Mit seinem ganzheitlichen Ansatz kann Dräger Companion med dafür sorgen, dass Patienten eigenverantwortlich und engagiert mit der Abstinenz umgehen. Zusätzlich bietet die Web-Anwendung "Dräger SafeTrack" Therapeuten die Möglichkeit, einen detaillierten Einblick in die Testergebnisse ihrer Patienten zu erhalten. Dadurch können sie bei Bedarf schnell eingreifen und die Behandlungsstrategien flexibel anpassen.
Die Kombination aus Alkoholtester und App ist ein weltweit innovativer Ansatz für die Therapie. Ich bin überzeugt, dass Dräger Companion med einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Therapie der Alkoholabhängigkeit leisten kann.“ Prof. Dr. med. Klaus Junghanns, Präsidiumsbeauftragter für Suchtprävention und Suchthilfe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck.
Das langjährige Know-how von "Dräger" in der Atemalkoholmessung ist in die Entwicklung des "Companion" med eingeflossen. 1953 erfand "Dräger" die Alcotest-Röhrchen, mit denen sich erstmals Alkohol in der Atemluft feststellen ließen. Die "Dräger"-Röhrchen waren der Vorläufer der heutigen elektronischen Atemalkoholmessung mit dem "Dräger Alcotest". Behörden und klinische Einrichtungen setzen die Atemalkoholtester heute weltweit in der Messung ein.
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DAK bringt neue Pflege-App für alle Angehörigen gesetzlich Versicherter.

Die DAK unterstützt mit ihrer neuen App alle Pflegenden in Deutschland.
(Foto: GettyImages_Westend61, GettyImages, DAK-Gesundheit)

Hamburg, 04.07.2024: Die Krankenkasse DAK erweitert ihr digitales Angebot mit einen neuen Pflege-App. Für 4,8 Millionen Menschen in Deutschland, die Angehörige oder Bekannte pflegen, empfiehlt die Kaufmännische Krankenkasse die App als zentrale Anlaufstelle für alle Informationen im Pflegebereich. Sie bietet hilfreiche Checklisten und erleichtert die Leistungsberechnung und Antragstellung. Der Service steht kostenfrei zur Verfügung und richtet sich an Versicherte aller Krankenkassen.
Ab sofort bietet die DAK den verbesserten Service allen pflegenden Angehörigen an und erweitert damit ihr Portfolio an Unterstützungsangeboten rund um die Pflege. Die neue Pflege-App wurde in Zusammenarbeit mit den renommierten Expertinnen und Experten für digitale Pflege-Angebote von "Nui Care" entwickelt. Sie löst die Vorgängerversion ab, die 2016 von der DAK als erster Krankenkasse angeboten wurde.
"Mit der neuen DAK Pflege-App unterstützen wir die häusliche Pflege durch Angehörige bestmöglich. Das Angebot bietet eine wertvolle Entlastung und stärkt die Pflege in den eigenen vier Wänden", sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. "Pflege ist eine zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Pflegende Angehörige sind der größte Pflegedienst Deutschlands. Durch ihr Engagement entlasten sie bereits jetzt den gesamten Pflegesektor, der in den kommenden Jahren vor weiteren Herausforderungen steht."
Rund 4,8 Millionen Menschen in Deutschland pflegen Angehörige oder Bekannte. Die Pflege-App der DAK bietet umfassende Unterstützung in allen Bereichen. So können Anträge direkt online gestellt werden. Ein anpassbarer Leistungsrechner hilft dabei, den Überblick über Leistungen zu behalten. Die App berät auch zu Hilfsmittel, um die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Neu ist ein moderiertes Forum für den Austausch unter pflegenden Angehörigen.
Die App vereint sämtliche digitalen Angebote der DAK für pflegende Angehörige, wie die psychologische Online-Beratung, den DAK Pflegecoach und den Pflegelotsen. Die App ist barrierefrei, erfordert keine Anmeldung und bietet zeit- und ortsunabhängige Unterstützung. Entwickelt und aktualisiert wird sie gemeinsam mit IT- und Pflege-Experten sowie pflegenden Angehörigen. Sie ist im Apple-App-Store und in Google-Play verfügbar, werbefrei und sammelt keine Daten.
Weitere Informationen zu den Serviceleistungen der DAK rund um die Pflege finden Interessenten unter www.dak.de/pflege-digital

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Neuer Digitalbonus für kleine und mittlere Unternehmen in Life Science und E-Health aus Niedersachsen.

Die niedersächsische Förderbank N-Bank managt das neue Programm.
(Foto: N-Bank)

Hannover, 13.06.2024: Unter dem Titel "Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ" startet in Kürze der neue "Digitalbonus". Ab 25. Juni '24 können die Fördergelder zur weiteren Digitalisierung der Wirtschaft aus dem mit der N-Bank aufgelegten Programm beantragt werden. Der neue "Digitalbonus" soll Investitionen in innovative Projekte zur Einführung oder Verbesserung von Hard- und Software sowie der IT-Sicherheit bei kleinen und mittleren Unternehmen in Niedersachsen fördern. Ziel des Programms ist es, die digitale Transformation von KMU zu beschleunigen, um Wertschöpfung zu heben und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. 
„Die neue Förderung tritt die Nachfolge des erfolgreichen "Digitalbonus"-Programms an, das erste Digitalisierungsschritte von kleinen und mittleren Unternehmen vorangetrieben hatte", erläutert Niedersachsens Wirtschafts- und Digitalminister Olaf Lies. „Hier sind wir maßgeblich weitergekommen und konnten viele KMU in Niedersachsen in herausfordernden Zeiten auf ihrem Weg der Digitalisierung unterstützen. Der jetzt neu aufgelegte Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ schließt daran an. Er fördert Digitalisierungsprojekte, die die digitale Transformation der Betriebe weiter voranbringen und damit neue Wertschöpfungspotenziale erschließen".
Projekte, die mit dem neuen Digitalbonus gefördert werden sollen, müssten einen maßgeblichen Digitalisierungsfortschritt und Innovationsgehalt aufweisen. „Wir haben mit dem ersten Digitalbonus einen breiten Anreiz verfolgt, um die Digitalisierung in unseren Betrieben voranzutreiben", erklärte Lies. „Das war das richtige Programm zur richtigen Zeit, denn viele KMU konnten so während der Corona-Krise entscheidende Schritte weiterkommen. Die neue Förderung geht nun noch weiter in die Tiefe."
Die Förderung erfolgt als einmaliger, nicht rückzahlbarer Zuschuss von bis zu 35 % bei kleinen Unternehmen und bis zu 20 % bei mittelgroßen Unternehmen. Die Förderhöhe beträgt mindestens 3.000,- € und max. 50.000,- €. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft oder des Handwerks sowie freiberuflich Tätige, die Investitionen im Bereich Life Sciences oder E-Health tätigen, mit Sitz oder Betriebsstätte in Niedersachsen.
Weitere Informationen zum neuen "Digitalbonus" in Niedersachsen gibt es nach Inkrafttreten des Förderprogramms auf den Seiten der "N-Bank"
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Versicherte der AOK bekommen zusätzlich digitale Gesundheits-ID für Zugriff auf E-Rezept und Patientenakte.

Für AOK-Versicherte wird es ab 2025 technisch noch komplizierter.
Grafik: AOK-Verbund


Berlin/Bonn, 04.06.2024: Der Verbund der 11 Allgemeinen Ortskrankenkassen hat den "Telekom"-Großkundendienstleister "T-Systems" mit der Bereitstellung und Verwaltung von sicheren digitalen Identitäten für 27 Millionen AOK-Versicherten beauftragt. Die "GesundheitsID" wird künftig der Zugang zu sämtlichen digitalen Angeboten der AOK sein – von der elektronischen Patientenakte (ePA) über das E-Rezept bis zu den Services der Online-Geschäftsstellen.

Die von "T-Systems" zusammen mit dem Anbieter digitaler Identifikationsmöglichkeiten "Verimi" entwickelte "GesundheitsID" soll im Frühjahr kommenden Jahres verfügbar sein. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf vier Jahre ausgelegrt und kann um weitere vier Jahre verlängert werden. Die bereits verfügbaren digitalen Identitäten der AOK, die seit Januar 2024 beim Login für die elektronischen Patientenakte „AOK Mein Leben“ im Einsatz sind, werden Anfang 2025 in einen einheitlichen Zugangs-Service für alle digitalen Angebote der AOK überführt.
In Norddeutschland werden ab Anfang kommenden Jahres die Versicherten der AOK Bremen/Bremerhaven, der AOK Niedersachsen, der AOK Nord-Ost in Mecklenburg-Vorpommern,der AOK Nord-West in Schleswig-Holstein sowie der AOK Rheinland/Hamburg an Alster und Elbe die neue, zentrale "GesundheitsID" nutzen.
„Die technische Lösung von "T-Systems" erfüllt die strengen Sicherheitsvorgaben der staatlichen Gesundheitsagentur "Gematik". So sollen sich die Versicherten darauf verlassen können, dass ihre sensiblen Gesundheits- und Sozialdaten vor dem Zugriff Unbefugter geschützt sind, betont Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
Ferri Abolhassan, "T-Systems"-CEO und Vorstandsmitglied der "Deutsche Telekom AG", sagt: „Mit den Versicherten der AOK und einer weiteren Krankenkasse wird künftig 50 Prozent aller gesetzlich Versicherten unsere digitale Identität zur Verfügung stehen. Die Technologie kann z. B. auch Bürgerdienste, Bankgeschäfte oder Reisen einfacher und sicherer machen." Neben den AOKn nutzt auch die Barmer die "Telekom"-Lösung für ihre rd. 8,7 Mio. Versicherten.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind mit dem Digitale Versorgungs- und Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) zur Einführung von sicheren digitalen Identitäten in Ergänzung zur bisherigen Identifikation mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK) verpflichtet. Die eGK bekommt damit einen „digitalen Zwilling“ auf dem Smartphone, der Zugriff auf Daten und Anwendungen ermöglicht. Die "GesundheitsID" soll wie die Gesundheitskarte auch als Versicherungsnachweis dienen.
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Krankenhauspatienten sind Vorab-Informationen zu Klinik, Spezialisierungen und Behandlungen wichtig.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - das gilt auch beim Krankenhaus-Besuch.
(Foto:
 National Cancer Institute, Unsplash)

Hannover, 30.05.2024: Die Bundesregierung hat ein neues Vergleichsportal zur Kliniksuche vorgestellt: den Bundes-Klinik-Atlas. Dass Versicherte ein hohes Interesse an Informationen vor einem Krankenhausaufenthalt haben, hat eine "Forsa-Umfrage" im Auftrag der Kaufmännische Krankenkasse aus Hannover bestätigt. Demnach sind 87 % der Befragten vor einer stationären Behandlung Informationen zu den Fachrichtungen, auf die sich das jeweilige Krankenhaus spezialisiert hat, zumindest wichtig – für 40 % sogar sehr wichtig.
Jeweils 72 % möchten im Vorfeld wissen, bei wie viel Prozent aller Patienten es bei der jeweiligen Behandlung zu Komplikationen kam bzw. wie viele Operationen bei bestimmten Behandlungen erbracht werden. Dass Sorgen vor einem Klinikaufenthalt bestehen, zeigte die "Forsa-Umfrage" ebenfalls. 2023 äußerte gut jeder Vierte (27 %) Ängste vor einem Krankenhausaufenthalt, damit war das Vor-Corona-Niveau (2019: 29 %) fast wieder erreicht. Während der akuten Corona-Krise war der Anteil der Besorgten auf 17 Prozent (2020) gesunken.
Mehr Transparenz im Sinne einer besseren Versorgung ist grundsätzlich sinnvoll“, bewertet Andreas Theil, Leiter des Krankenhausfallmanagements bei der KKH, den neuen Klinik-Atlas der Bundesregierung. „Allerdings haben wir als KKH frühzeitig auf den hohen Informationsbedarf unserer Versicherten reagiert und ein eigenes Krankenhaus-Vergleichsportal etabliert. Viele Informationen sind also bereits vorhanden gewesen.
Die KKH Krankenhaussuche unter https://www.kkh.de/krankenhaussuche bietet die Möglichkeit, sich im Vorfeld eines Krankenhausaufenthaltes über behandelte Fallzahlen, Spezialisierungen und Qualitätsindikatoren zu informieren. Anhand einer Umkreissuche von den Kliniken und den dort durchgeführten Eingriffen können Versicherte und deren Angehörige einen Vergleich der Häuser durchführen.
Darüber hinaus stehen wir auch bei weiteren Fragen rund um Zweitmeinung, Behandlungsmethode oder Anschluss-Reha persönlich zur Verfügung. Wir wissen, was Gesundheit ausmacht und geben unseren Versicherten Orientierung, um eine selbstbestimmte und qualitätsorientierte Auswahlentscheidung für den jeweiligen Eingriff treffen zu können“, so der Referatsleiter.
Das Marktforschungsinstitut "Forsa" hat im Auftrag der KKH seit 2019 jährlich bundesweit repräsentativ ca. 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren telefonisch zum Thema Patientensicherheit befragt – zuletzt vom 8. bis 11. August 2023.
Mit rund 1,6 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von 7,5 Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitern zählt die KKH eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu sein. 
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Erster sicherer Messenger im Gesundheitswesen wird in Hamburg getestet.

Der TI-Messenger Famedly bietet sichere Kommunikation.
Grafik: Famedly

Berlin, 09.04.2024: In Deutschland gibt es einen ersten, sicheren "IT-Messenger" speziell für das Gesundheitswesen. "Famedly" aus Berlin hat von der bundeseigenen Gesundheitsagentur "Gematik" als erster Anbieter die Zulassung für den Betrieb in der zentralen Telematik-Infrastruktur (TI) des Gesundheitssektors erhalten. Damit können Ärzte, Pfleger, Apotheker und andere Berufsgruppen des Gesundheitswesens datenschutzkonform miteinander chatten.
Mit dem DSGVO-konformen Messenger können Ärzte, Apotheker und Pfleger Text- und Audio-Botschaften sowie Bilder direkt ausgetauscht werden. Dies ist vor allem für den Austausch von Arztbriefen, Röntgenbildern und Zweitmeinungen hilfreich sein. Später sollen auch Krankenkassen und Patienten den "Famedly"-Messenger für ihren Kontakten Zu Ärzten & Co. nutzen können.
Die DSGVO-konforme Software-Lösung wird zunächst in der Hamburger Modellregion für digitale Gesundheit unter Regie des "ÄrzteNetzes Hamburg" getestet und aktiv eingesetzt. Nach dem Testlauf in Hamburg soll "Famedly" bundesweit verfügbar und einsetzbar sein. Die "Gematik" erwartet weitere Messenger im Wettbewerb, die aufgrund des gemeinsamen Standards untereinander kompatibel sein sollen.
Mit der Zulassung unseres TI-Messengers gehen wir einen entscheidenden Schritt in die Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Unser TI-Messenger erfüllt nicht nur die hohen Datenschutzanforderungen, sondern ist benutzerfreundlich und integrierbar in bestehende IT-Systeme, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten“, so die Gründer von Famedly.
Eine ausführliche Meldung zum Thema ist bei der "Gematik" nachzulesen. Informationen zum neuen TI-Messenger gibt es direkt bei "Famedly".
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Apps auf Rezept in Mecklenburg-Vorpommern noch kaum ein Thema.

Apps spielen bei der medizinischen Behandlung in MV eine geringe Bedeutung.
Foto: Mateusz Dach, Pexels)

Schwerin, 27.03.2024: Digitale Gesundheitsanwendungen werden in Mecklenburg-Vorpommern so gut wie gar nicht genutzt. Das ist ein Ergebnis eines aktuellen Barmer-Arztreports. Seit Herbst 2020 können Ärzte "Apps auf Rezept" auf Kassenkosten verordnen. Im Arztreport wurden die Verordnungsdaten von 2020 bis 2022 ausgewertet und auf die gesamte Bevölkerung in MV hochgerechnet.
Demnach wurde in Mecklenburg-Vorpommern nur 5.400-mal eine App auf Rezept verordnet. Allerdings hat sich die Gesamtzahl der Verordnungen im Nordosten von etwa 1.800 im Jahr 2021 auf 3.580 im Folgejahr nahezu verdoppelt. Laut Barmer nicht das Thema immerhin an Fahrt auf.
„Ziel der digitalen Helfer ist es, Erkrankungen und damit verbundene Beschwerden zu lindern. Die Verordnungszahlen zeigen jedoch, dass DiGA noch nicht in der medizinischen Versorgung angekommen sind“, resümiert Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern.
Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der Verordnungen innerhalb von drei Jahren ist nicht einmal halb so groß wie die Zahl der jährlich zur Krebsfrüherkennung durchgeführten Darmspiegelungen in (im Schnitt rd. 13.000 pro Jahr). Die Zahl der Verordnungen fällt laut Analyse nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern bundesweit gering aus.
Dennoch zeigen sich zwischen den einzelnen Bundesländern große Unterschiede. So wurden in MV im Jahr 2022 bezogen auf 100.000 Einwohner 220 "DiGA" beantragt. Es zeigt sich, dass "DiGA" in ländlichen Gebieten seltener verordnet werden als in Städten. Die Verordnungen im Nord-Osten sind die bundesweit niedrigste Rate nach dem Saarland mit 188 Verordnungen je 100.000. Die häufigsten Verordnungen gab es dagegen in Berlin und Hamburg mit 337 bzw. 328 je 100.000.
Laut Arztreport entfällt ein Großteil der DiGA-Verordnungen mit rd. 70 % in MV auf Frauen. Überwiegend werden Apps auf Rezept im Alter von ca. 25 bis 59 Jahren beantragt. Fast die Hälfte aller Verordnungen in MV (45 %) entfielen 2022 auf die Indikationen Tinnitus und Adipositas. Dem folgen Depressionen und Schlafstörungen (jeweils 11 %). Am häufigsten verordnet werden die Apps auf Rezept mit knapp 43 % von Hausärzten.
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Neue Mobile App für pflegende Angehörende in Schleswig-Holstein.


Kiel, 26.03.2024: Pflegende Angehörige fühlen sich in der Pflege oft alleingelassen und isoliert. Aus diesem Grund hat der Bundesverband Wir pflegen e.V. die App "in.kontakt" entwickelt. Die App ermöglicht pflegenden Angehörigen und Selbsthilfegruppen einen Austausch im geschützten Netzwerk, um sich zu informieren und gegenseitig zu unterstützen - und dies zu jeder Zeit, an jedem Ort und zu jeder Frage.
In der App können sich pflegende Angehörige in Chat-Kanälen mit anderen Angehörigen und Betroffenen austauschen. Dazu stehen offene Chat-Kanäle zur Verfügung wie „Pflegende Angehörige von Demenz-erkrankten Menschen“, „Pflegende Eltern“ oder „Pflegen auf Distanz“ und weitere andere Themen. 
Die Nutzung der App sowie des Chats sind kostenfrei und können durch Nutzung eines Nicknames anonymisiert erfolgen. Auch der private Austausch mit anderen Nutzern ist im 1:1-Chat möglich. Das ganz funktioniert zudem DS-GVO-konform.
„Gerade für pflegende Angehörige ist der Austausch mit anderen, die in ähnlichen Situationen sind, sehr wichtig. Die App "in.kontakt" bietet einen niederschwelligen Zugang zu Information und Selbsthilfe", sagt Anette Langner, Sprecherin des Vorstands des Forums Pflegegesellschaft e.V.
Die App ist eine Ergänzung zu den digitalen Pflegebistros, die der Verein seit 2023 anbietet. Die App "in.kontakt" kann kostenlos im App Store oder im Google Play Store heruntergeladen und mit Smartphone oder Tablet genutzt werden.
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Helios-Kliniken setzen KI für die Darmkrebs-Früherkennung ein.

Bei Helios zieht die KI in der Darmspiegelung ein.
(Foto: Helios Kliniken)

Berlin, 19.03.2023: Dickdarmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart bei Frauen und Männern. Durch regelmäßige Vorsorge lässt sich das Risiko deutlich senken, da die Vorstufen von Darmkrebs, sogenannte Polypen, oft über viele Jahre unbemerkt heranwachsen. Bei Polypen handelt es sich um zunächst gutartige Schleimhautvorwölbungen, die im Laufe der Zeit entarten können. Bei einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, sollten diese daher zuverlässig erkannt werden.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Form ist es mitunter schwierig, Polypen sicher zu diagnostizieren. Denn besonders kleine, flache oder versteckte Polypen können trotz gründlicher Untersuchung übersehen werden. Hier kommt bei den "Helios Kliniken" ab sofort auch Künstliche Intelligenz ins Spiel.
Während einer laufenden Darmspiegelung erkennt die KI-Software auffällige Polypen in der Darmschleimhaut und alarmiert sofort den untersuchenden Arzt. Die Besonderheit: Die KI identifiziert Polypen in der Regel schneller als das menschliche Auge und basiert auf einem Computeralgorithmus, der selbst kleinste Auffälligkeiten eigenständig erkennen kann.
Dieser Algorithmus funktioniert wie ein Bilderkennungsprogramm und wird durch Tausende von endoskopischen Bildern trainiert, um zu lernen, welche Strukturen normal und welche problematisch sind. Das Gute daran: Die erfahrenen Gastroenterologen werden nicht durch die KI ersetzt, sondern lediglich wie von einem „Assistenten“ unterstützt, die Untersuchung noch genauer durchzuführen.
Die KI ist für uns eine Bereicherung, denn sie hat das Potenzial, mehr zu erkennen als das bloße Auge. Sie funktioniert wie ein zusätzlicher Betrachter, der immer konzentriert ist und den Untersuchenden unterstützt, relevante Krebsvorstufen noch besser zu erkennen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Ulrich Halm, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie im Helios Park-Klinikum Leipzig.
Bei der Erkennung von Krebsvorstufen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter eine ausreichende Untersuchungszeit. Die KI kann diese Faktoren noch nicht gänzlich ersetzen. Mit diesem Wissen und einem Verständnis dieser Technologie als nützliches Hilfsmittel können jedoch zusätzliche Läsionen identifiziert und rechtzeitig erkannt werden.
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 23.000 Menschen an Darmkrebs, und es gibt rund 55.000 Neuerkrankungen. "Die sicherste Methode, Darmkrebs und seine Vorstufen zu erkennen, ist die Koloskopie. Rund 90 Prozent aller Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus Darmpolypen. Die präventive Dickdarmspiegelung wird in Deutschland für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen. Personen mit familiärer Vorbelastung sollten bereits ab dem 40. Lebensjahr untersucht werden.
Der Darmkrebsmonat März soll das öffentliche Bewusstsein für die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs schärfen. Eine ausführliche Meldung ist im "Presseportal" nachzulesen. 
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Apotheker laufen Sturm gegen Einlösung des E-Rezepts über Versandapotheken-Apps.
DocMorris steht in Lauerstellung, um endlich mehr E-Rezepte zu bekommen.
(Foto: Instagram/DocMorris)
Berlin, 15.03.2024: Der Spitzenverband der Apotheken in Deutschland - ABDA - läuft Sturm gegen eine, vierte neue Möglichkeit, das E-Rezept einzulösen. Im Mittelpunkt steht das "Card-Link"-Verfahren, mit dem Patienten Rezepte von der Gesundheitskarte ihrer Krankenkasse mithilfe der RFID-Funktion auf dem Smartphone in die Mobile Apps der Online-Apotheken, wie "Apotal, "Doc Morris" mit ihrem Ableger "Medplex", "Sanicare", "Shop Apotheke" und anderen direkt hochladen können.
Am gestrigen Donnerstag (14.03.24) hat das Gesundheitsministerium in Berlin gegen die Warnungen von Apotheken und Ärzten, Krankenkassen und Kliniken in der Gesellschafterversammlung der staatlichen Gesundheitsagentur "Gematik" mit seiner 51 % Mehrheit den technischen Standard durchgesetzt. Damit droht den niedergelassenen Apotheken ein massiver Einbruch in ihrem existenziell entscheidenden Geschäftsfeld der Vor-Ort-Versorgung mit rezeptpflichtigen Medikamenten.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärte: „Das ‚CardLink-Verfahren‘ bringt für die Patientinnen und Patienten erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich, wird das erst kürzlich ausgerollte E-Rezept-System angreifbarer machen und verbessert die Arzneimittelversorgung an keiner Stelle! Die in Deutschland sichere Arzneimittelversorgung darf nicht über unsichere Smartphone-Apps gefährdet werden." Die stationären Apotheken sehen durch die neue, leichtere Möglichkeit, E-Rezepte in die Apps der Versandapotheken hochzuladen, ihre Fälle wegschwimmen.
In der öffentlichen Diskussion argumentieren sie jedoch vor allem mit Sicherheitsrisiken der "Card-Link"-Technologie, da Patienten keine PIN mehr brauchen, um ihr Rezept weiterzugeben. Bislang müssen Kunden der Versandapotheken ihre Rezepte vom Arzt ausdrucken lassen, den QR-Code abfotografieren oder einscannen und auf den Seiten bzw. Apps der Versender mühsam wieder hochladen. Das spielt den Vor-Ort-Apotheken in die Hände.
Ein Jahr nach Einführung des E-Rezepts wollen die Versandapotheken mit dem RFID-Upload via Handy ihrerseits leichter Kunden mit verschreibungspflichtigen Medikamenten gewinnen. Der Spitzenverband der Versandapotheken - BVDVA - meldete Mitte Februar d. J., mit dem Hamburger Technikdienstleister "Akquinet" eine apothekenunabhängige Lösung für das E-Rezept via Handy bereitstellen zu lassen.
Die Apothekervertretung wirft dem Gesundheitsministerium ihrerseits vor, die Interessen der internationalen Apotheken-Konzerne, wie "Doc Morris", zu unterstützen. Die europäischen Versandanbieter "Zur Rose" ("Doc Morris") und "Redcare" ("Shop Apotheke") hatten laut Medienberichten gegenüber dem Gesundheitsministerium mit Klage gedroht.
Eine Umfrage des Bitkom aus dem Jahr 2021 zeigt, dass bereits mehr als 60 % der Bundesbürger regelmäßig vor allem rezeptfreie Arzneimittel - wie Erkältungsmedizin - online kaufen und sich nach Hause schicken lassen. Hauptgrund sind vor allem deutlich günstige Preise von bis zu 40 % Ersparnis und mehr. In Deutschland sind mehr als 100.000 Medikamente zugelassen - rd. die Hälfte von ihnen ist verschreibungspflichtig - das Kerngeschäft der Apotheken vor Ort mit rd. 3 MIo. € Umsatz pro Apotheke und 6 % Gewinnmarge.
Im Jahr 2021 wurden von Apotheken mit allen Medikamenten zusammen rd. 66 Mrd. € erwirtschaftet. Im selben Jahr wurden 705 Mio. Packungen verschreibungspflichtiger Medikamente im Wert von 52,5 Mrd. € allein an die gut 73,5 Mio. gesetzlich Versicherten herausgegeben. Von diesem Kuchen wollen die Versandapotheken nach Umsetzung der "Card-Link"-Technik über die Versandapotheken-Apps profitieren.
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Apotheken alarmiert nach massiven Problemen mit dem E-Rezept.

Immer wieder Ärger mit dem E-Rezept. Diesesmal sind es die Signaturen.
(Foto: ABDA)

Berlin, 13.03.2024: Die Apotheken in Deutschland haben aktuell z. T. erhebliche Probleme bei der Einlösung von E-Rezepten. Das meldet der Spitzenverband ABDA in Berlin. Die Branchenvertretung kritisiert teilweise stundenlange Ausfälle bei der digitalen Infrastruktur des staatlichen Technologie-Dienstleisters "Gematik". Vor allem in den Morgenstunden zwischen 8.00 und 9.00 Uhr können Apotheker und ihre Mitarbeiter die E-Rezeptdaten nicht abrufen und dringend benötigte Medikamente daher nicht aushändigen.
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), erklärt: "Immer häufiger und insbesondere in den Morgenstunden kommt es dazu, dass der Zugang zum E-Rezept-System nicht möglich ist. Unsere Patientinnen und Patienten, die teilweise schnell lebensnotwendige Arzneimittel benötigen, müssen wir in diesen Fällen vertrösten. Das ist ein inakzeptabler Zustand, der sofort gelöst werden muss."
Die staatliche Gesundheitsagentur "Gematik" meldet, dass der E-Signatur-Dienstleister "Medisign" für die Probleme verantwortlich ist. So kommt es sowohl bei der Signatur der E-Rezepte durch die ausstellenden Ärzte, als auch beim Abrufen der Daten aus dem System der Telematik-Infrastruktur und von den Gesundheitskarten der Patienten zu den Problemen. Verantwortlich sind dabei die Heilberufsausweise von Ärzten und Apothekern mit Signaturen von "Medisign".
Obwohl die "Gematik" direkt und indirekt für die Zusammenarbeit mit "Medisign" verantwortlich ist, schiebt der staatliche Technnologie-Dienstleister jede Verbindung zum Signaturanbieter von sich: "Medisign ist einer von vier zugelassenen Anbietern für elektronische Heilberufsausweise und Praxis- und Institutionsausweise und kein direkt beauftragter Dienstleister der Gematik.Perfide: Die "Gematik" empfiehlt ebenso wie ihr Dienstleister "Medisign" den betroffenen Apotheken, die Gesundheitskarte mehrfach hintereinander einzustecken. Dies könnte helfen. Das Bundesgesundheitsministerium spielt unterdessen "toter Käfer".
Die aktuellen Ausfälle sind laut Apothekerverband nicht das einzige Problem mit dem E-Rezept: Vielmehr verordnen immer noch zahlreiche Arztpraxen mit der sogenannten Stapelsignatur, was dazu führt, dass Patienten ihre Arzneimittel erst sehr viel später in den Apotheken abholen können. Die Krankenkassen weigerten sich laut Apothekerverband, trotz einer Einführungsphase Praxen die Erstattung von Arzneimitteln zu verweigern, wenn diese die veraltete Methode weiter nutzten. 
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Jede 2. Apotheke kämpft weiterhin mit technischen Problemen beim E-Rezept.
Erfolgsfaktor beim E-Rezept ist die gute alte Gesundheitskarte.
(Foto: ABDA)

Berlin, 05.03.2024: Das E-Rezept ist innerhalb weniger Wochen zum festen Bestandteil der Arzneimittelversorgung geworden. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass es weiterhin große technische Umsetzungsprobleme gibt, die die Versorgung der Patienten verzögern und die Apothekenteams belasten. Das zeigt eine von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Auftrag gegebene, repräsentative Umfrage unter rund 1.100 Apothekeninhabern.
Während im Dezember '23 der allergrößte Teil der Arzneimittelverordnungen über die rosa Formulare in die Apotheken kam, gaben schon einen Monat später rund 40 % der befragten Apotheken an, einen E-Rezept-Anteil von 51 bis 70 % zu haben, weitere 39 % sogar über 70 %. Daraus lässt sich klar herauslesen, dass vor allem die Einlösung über die elektronische Gesundheitskarte ein erfolgsbringender Faktor für das E-Rezept ist.
Die Umfrage zeigt auch, dass es weiterhin große Probleme mit dem E-Rezept gibt, die sowohl die Patienten als auch die Apothekenteams bei ihrer Arbeit belasten: Fast die Hälfte der Apotheken hatte bei bis zu 20 % der E-Rezepte ein Problem. Ein gutes Drittel gab an, dass sogar bei 21 bis zu 40 % der E-Rezepte Schwierigkeiten auftauchten. Eindrucksvoll sind die Ergebnisse zur schwerwiegendsten Problemlast in den Apotheken:
Knapp 70 % gaben an, dass der Fall „Patient ist da, aber E-Rezept noch nicht“ am meisten Mehrarbeit in der Apotheke erzeuge. Dieses Problem führt zwangsweise zu einer verspäteten Versorgung der Patienten. Hintergrund dieses Problems ist, dass zahlreiche Arztpraxen noch mit der sogenannten „Stapelsignatur“ arbeiten, bei der die E-Rezepte erst verspätet und gebündelt für die Abgabe in der Apotheke freigegeben werden.
Jede zehnte Apotheke nannte auch die langen Antwortzeiten in der Telematikinfrastruktur als größtes Problem – hierdurch ergeben sich für die Apothekenteams und ihre Patienten unnötige Wartezeiten, die es vor dem E-Rezept nicht gegeben hatte. Insgesamt sieht fast die Hälfte der Befragten derzeit noch erhebliche technische Mängel bei der Implementierung des E-Rezeptes.
Immerhin: Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass langsame Verbesserungen bei der elektronischen Verordnung wahrzunehmen seien. Ein knappes Sechstel erklärt sogar, dass man das E-Rezept schon bald nicht mehr als neu wahrnehmen werde. Allerdings: Ein Viertel der Befragten bleibt pessimistisch und befürchtet, dass es schwierig bleibt. Die Zusammenarbeit zwischen Arztpraxen und Apotheken sehen die meisten Inhaberinnen und Inhaber nicht in Gefahr.
Weitere Informationen zum E-Rezept gibt es u. a. auf den Serviceseiten der Gematik.
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DAK startet für alle gesetzlich Versicherten Service-Portal zur digital-vernetzten Gesundheitsversorgung.
Die Gesundheitsversorgung wird immer digital-vernetzter.
(Foto: DAK/iStock)

Hamburg, 01.03.2024: Mit „digital.kompetent“ bietet die DAK als erste große Kasse eine kostenlos nutzbare Online-Lernplattform, die an einem Ort wichtige digitale Gesundheitsinformationen bündelt. Angebote wie zum Beispiel das E-Rezept, die elektronische Patientenakte oder die Gesundheits-ID werden gut nachvollziehbar erklärt und deren Nutzung mit Videos veranschaulicht.
Seit dem 1. Januar ist das elektronische Rezept (E-Rezept) für alle Praxen verpflichtend. Neu ist außerdem die Gesundheits-ID. Mit dieser digitalen Identität ist mit nur einer einzigen Registrierung und Identifizierung eine Anmeldung in der App von Krankenkassen möglich.
Acht frei zugängliche Selbstlernkurse ermöglichen Versicherten aller Krankenkassen, sich flexibel jederzeit Grundlagen und tiefergehende Kenntnisse zur digital-vernetzen Gesundheitsversorgung anzueignen. Dabei informiert die neue Online-Plattform der Krankenkasse kompakt und zugleich unterhaltsam.
Weitere Kurse gibt es zu digitalen Präventionskursen, Online-Coaching oder telemedizinischen Angeboten. Der Kurs „Das passiert im Hintergrund“ informiert über Zukunftsthemen und Rahmenbedingungen, z. B. das Krankenhauszukunftsgesetz und das Digitale-Versorgungs-Gesetz. Auch Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit werden behandelt.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist für viele Menschen noch wie ein Dschungel“, erkennt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Unsere Plattform soll für mehr Durchblick sorgen und den Nutzerinnen und Nutzern Kompetenz und Sicherheit bei der Anwendung digitaler Angebote geben.“ Auf diese Weise soll die Fähigkeit gestärkt werden, digitale Gesundheitsinformationen und -angebote besser bewerten, einordnen und nutzen zu können. 
Die freie Angebot für alle gesetzlich Versicherten ist zu finden unter www.dak.de/digital.kompetent
Pflegeeinrichtungen rufen Fördergelder zur Digitalisierung nur schleppend ab.
Bislang läuft vieles in der Pflege mit händischen Formularen und Tabellen.
(Foto: DAK-Gesundheit/GettyImages-1314076199)

Hamburg, 19.02.2024: Bis zu 12.000,- € können Pflegeeinrichtungen durch das Pflegepersonalstärkungsgesetz für ihre digitale Ausstattung erhalten. Gefördert werden können bis zu 40 % der durch die Pflegeeinrichtung notwendigen Kosten. Seit 2019 wurde bei der DAK-Pflegekasse erst ein Drittel der Fördermittel abgerufen. Bei der DAK-Pflegekasse in Hamburg wurden konkret nur 65,7 Mio. € abgerufen – das sind lediglich 32 Prozent. Insgesamt sind bei der DAK bis Mitte Januar 2024 16.405 Förderanträge eingegangen, von denen 95 % bewilligt wurden.
Am häufigsten wurden Fördermittel für die Digitalisierung der Pflegedokumentation beantragt. An zweiter Stelle standen Förderanträge für Anschaffungen im Zusammenhang mit der vernetzten Dienst- und Tourenplanung, dicht gefolgt vom internen Qualitätsmanagement. Ab sofort ist auch die Implementierung von Software, die die IT- und Cybersicherheit der Pflegeeinrichtungen betrifft, zuschussfähig.
Zu den Fördermöglichkeiten zählen neben dem Erwerb von Software (z. B. Lizenzen für Betriebssysteme oder Dokumentationssoftware), dem Erwerb von Hardware (etwa Laptops, Bildschirme, Tastaturen), dem Einrichten von IT-Arbeitsplätzen und dem Einrichten eines Mitarbeiterportals (Dienstpläne, Urlaubsanträge etc.) auch die Umstellung von analoger auf digitale Abrechnungssoftware.
Außerdem soll die Digitalisierung zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung sowie zur Stärkung der Teilhabe der Pflegebedürftigen beitragen. So wird nunmehr Bewohnerinnen und Bewohnern einer stationären Pflegeeinrichtung ein geförderter Zugang zu Internet- oder WLAN-Anschluss ermöglicht.
Wir brauchen offensichtlich eine Informationsoffensive, damit deutlich mehr Pflegeeinrichtungen die Fördergelder nutzen“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „In weniger als 18 Monaten wird die Anbindung aller Pflegeeinrichtungen an die Telematikinfrastruktur verpflichtend, danach folgt bis Ende 2026 die vollelektronische Abrechnung der pflegerischen Leistungen." 
Jetzt wurde die Fördermöglichkeit bis Ende 2030 verlängert. Die Fördermöglichkeit ist für Pflegeeinrichtungen, insbesondere mit Blick auf die verpflichtende Anbindung an die Telematikinfrastruktur des deutschen Gesundheitswesens, interessant. Bis Ende 2026 muss auch die Abrechnung der Pflegestationen und -dienste digitalisiert werden – ein nicht unerheblicher Kostenfaktor, der mithilfe der Fördermöglichkeit abgefedert werden kann.
AOK und DAK haben mit Ihren Pflegekassen die bundesweite Beantragung und Bearbeitung übernommen. Dies unterscheidet sich für das Antrags- und Auszahlungsverfahren je nach Bundesland. Die Pflegekasse der DAK hat für 48 Prozent der Einrichtungen bundesweit die Prüfung der Anträge und das Auszahlungsverfahren übernommen.
Weitere Informationen und Hilfestellung rund um die Fördermittel für Digitalisierungsprojekte sind unter dak.de/ppsg-8 zu finden. 
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Online-Vorsorge-Verfügungen stark nachgefragt - praktische Hilfen in Hamburg und SH.
Die Verbraucherzentralen helfen, vorzusorgen - auch online.
(Foto: Kampus Productions, Pexels)

Hamburg/Kiel, 02.02.2024: Mehr als 236.000 Mal haben sich Ratsuchende im Laufe des vergangenen Jahres in Deutschland eine Vorsorgevollmacht, eine Betreuungsverfügung oder eine Patientenverfügung mit dem Online-Service der Verbraucherzentralen erstellt. Mit rund 117.000 erstellten Dokumenten wählten die Nutzer das Online-Angebot zur Patientenverfügung besonders oft aus.
Vorsorgevollmachen wurden über 106.000 Mal abgefasst und Betreuungsverfügungen etwa 13.000 Mal. Das entspricht der Lebensrealität vieler Menschen, denn eine Betreuungsverfügung ist nur erforderlich, wenn es keine Vertrauensperson gibt, die man mit einer Vorsorgevollmacht beauftragen kann, im eigenen Namen zu handeln oder wenn man möchte, dass die gewählte Person vom Amtsgericht beaufsichtigt wird, so die Experten der Verbraucherzentralen.
"Die starke Nutzung der Online-Angebote zeigt, wie wichtig den Menschen die eigene Vorsorge ist und dass interaktive Anwendungen dabei helfen können, sich auch mit diesen schwierigen und zum Teil emotional belastenden Themen zu beschäftigen", erklärt Jochen Sunken von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Seit 2023 können in Notsituationen Ehepartner - allerdings nicht die eigenen Kinder - für eine gewisse Zeit vertretungsbefugt werden und Entscheidungen wie ein Vorsorge-Bevollmächtigter oder Betreuer treffen. Bleibt der Partner entscheidungsunfähig, muss eine gesetzliche Betreuung eingerichtet werden. Existiert eine gültige Vorsorgevollmacht, wird das Gericht in der Regel kein Betreuungsverfahren einleiten.
Wer sichergehen möchte, dass eine nahestehende Person im Ernstfall die rechtliche Vertretung übernimmt und sich den Umweg über das Gericht sparen will, sollte eine Vorsorgevollmacht aufsetzen, so die Verbraucherzentralen. Mit einer Patientenverfügung wiederum wird bestimmt, welche medizinischen Behandlungen bei schweren Krankheiten gewünscht sind oder abgelehnt werden.
Mit dem Online-Angebot der Verbraucherzentralen lassen sich alle drei Vorsorgedokumente erstellen - kostenfrei und bequem am heimischen Rechner. Erklärtexte und Hinweise helfen, die Tragweite der eigenen Entscheidungen zu verstehen. Am Ende erhalten die Nutzer auf sie abgestimmte, individualisierte Vorsorgedokumente, die nur noch ausgedruckt und unterschrieben werden müssen, damit sie wirksam werden.

Die VZ SH hat zudem Erklärvideos angefertigt, die Ratsuchende bei dem Ausfüllen der Patientenverfügung und der Vorsorgevollmacht helfen sollen. Die Videos sind sowohl auf der Website als auch auf dem YouTube-Kanal der VZSH aufrufbar.

Grundlage für den Service sind die Textbausteine und Formulare des Bundesministeriums der Justiz. Der Online-Service ist kostenfrei über die Website der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de/vorsorge, in Schleswig-Holstein über  www.verbraucherzentrale.sh/selbstbestimmt
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Barmer und Asklepios bauen Telemedizin-Versorgung für Hamburger Herzpatienten auf.
Gemeinsam helfen Barmer und Asklepios Herzpatienten in der Region.
(Foto: Asklepios Kliniken)

Hamburg, 31.01.2024: Die Barmer Krankenkasse und die "Asklepios-Kliniken" in Hamburg bauen gemeinsam eine telemedizinische Versorgung für Herzpatienten in Hamburg und der Metropolregion aus. So wird die Aufnahme von Patienten mit schwerer chronischer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) in das Programm der Fernüberwachung erleichtert.
Im Rahmen der Betreuung melden Teilnehmer mit Herzschwäche täglich verschiedene Parameter elektronisch und verschlüsselt an das von den kardiologischen Kliniken der "Asklepios"-Gruppe getragene Telemedizin-Zentrum in der Asklepios-Klinik Nord - Heidberg.
Werden auffällige Werte festgestellt, erfolgt eine Rückmeldung an den niedergelassenen Kardiologen, der dann mit dem Patienten Therapieoptionen bespricht. Bei akuten Vorkommnissen meldet sich das Zentrum beim Patienten, der dann für genauere Untersuchungen direkt die Klinik oder einen niedergelassenen Kardiologen aufsuchen kann.
Ziel ist es, eingeschränkte Herzleistungen durch gezielte Überwachung der Herzfunktion frühzeitig zu entdecken und dadurch Klinikaufenthalte und deren Dauer zu verringern sowie die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Dies beinhaltet ein zwischen der Barmer in Hamburg und den Asklepios Kliniken der Hansestadt geschlossener Selektivvertrag.
"Bei einer Herzschwäche ist es entscheidend, eine mögliche Verschlechterung schnell zu erkennen und die Behandlung entsprechend anzupassen bzw. einzuleiten. Die telemedizinische Überwachung durch Fachkrankenschwestern und Fachärzte führt für die betroffenen Patienten zu einer deutlich höheren medizinischen Sicherheit", sagt Prof. Dr. Stephan Willems, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin der Asklepios Klinik St. Georg.
Vorbild ist ein Vertrag und eine Studie der Barmer mit der Berliner Charité für Brandenburg, der bereits seit gut drei Jahren besteht. In der Studie wurde festgestellt, dass die telemedizinische Betreuung von Herzinsuffizienzpatienten zu weniger und kürzeren Krankenhausaufenthalten führt und die Sterblichkeit verringert.
Nach Daten des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung leiden im Bundesschnitt etwa 392 von 10.000 Einwohnern an einer Herzinsuffizienz, in Hamburg sind es mit 255 je 10.000 deutlich weniger, in Schleswig-Holstein sind 350 von 10.000 Einwohnern betroffen. 
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Gefahr für Jugendliche, Oper von Cyber-Mobbing zu werden, steigt weiter an.
Der Trend geht leider hin zu mehr Cyber-Mobbing ggü. Jugendlichen.
Grafik: Sinus, Barmer

Hamburg/Kiel, 25.01.2024: Junge Menschen in Deutschland sind immer stärker von Cyber-Mobbing betroffen. Mehr als jeder zweite Jugendliche hat im vergangenen Jahr im direkten Umfeld mitbekommen, dass jemand persönlich Ziel von Cyber-Mobbing war. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 43 Prozent. Das geht aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der Barmer-Krankenkasse hervor, für die von September bis Anfang Oktober 2023 bundesweit rd. 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt wurden. Demnach waren zuletzt mehr als 16 Prozent der Heranwachsenden selbst Opfer von Cyber-Mobbing und damit zwei Prozent mehr als im Jahr 2021.
Wie aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie hervorgeht, haben 52 Prozent der betroffenen Heranwachsenden Cyber-Mobbing über "WhatsApp" erlebt. Dahinter folgen "Tik Tok" und "Instagram" mit 34 beziehungsweise 33 Prozent. 74 Prozent der Betroffenen waren dabei Mobbing in Form von Beleidigungen ausgesetzt, gefolgt vom Verbreiten von Gerüchten und dem Ausschluss aus Gruppen. 32 Prozent beklagten das Posten von peinlichen Bildern und Videos. Dass nur 28 Prozent der Mädchen und Jungen keinerlei Erfahrungen mit Cyber-Mobbing gemacht hätten, sei ein erschreckend niedriger Wert, so die Experten.
Cyber-Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann für die Betroffenen zur Tortur werden. Es ist eine alarmierende Entwicklung, dass diese Form des Mobbings bei Jugendlichen immer weiter zunimmt. Je schneller die Opfer vertrauenswürdige Hilfe bei Eltern, Freunden, Schulen, Polizei oder Beratungsstellen bekommen, desto besser“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Hamburg. 15 Prozent der befragten Betroffenen hätten zuletzt eigenen Angaben zufolge keinerlei Hilfe bei Cyber-Mobbing-Attacken erhalten. Dieser Wert sei zwar niedriger als in den Vorjahren, aber immer noch zu hoch.
Weitere Informationen zur Jugenstudie 2023/204 der "Barmer" sowie Hilfestellung zu Cyber-Mobbing gibt es auf den Seiten der Krankenkasse.
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Medizinische Hochschule in Hannover startet Gesprächstherapie für Glücksspiel-Süchtige.
Online-Glücksspiele werden zu einer immer größeren Gefahr für Spieler.
(Foto: KarinKaiser/MHH)

Hannover. 16.01.2024: Die Medizinische Hochschule in Hannover hat eine eigene Ambulanz für Menschen mit Glücksspiel-Problemen eröffnet. Im Mittelpunkt des Angebots der Psychologen an der MHH steht eine Gruppentherapie. Bei den Treffen setzen sich die Teilnehmer mit ihrer Wahrnehmung und den Ursachen ihres erfolgreichen oder erfolglosen Handelns auseinander. Übergeordnetes Ziel des Angebots ist es, dass sich Süchtige besser selbst kontrollieren und Spiel-Exzesse vermeiden können.
Die Uni-Klinik spricht Suchtgefährdete und Süchtige in allen Phasen gleichermaßen an, sich in der MHH Hilfe zu suchen. Die Therapie besteht aus acht Modulen mit einem sogenannten metakognitiven Training. „Bei dem Training geht es darum, die eigenen Denkverzerrungen aufzudecken und zu korrigieren“, erklärt Gruppenleiterin Christiane Kraft. Die ambulante Therapie für Erwachsene findet einmal pro Woche statt und dauert insgesamt acht Wochen. 
Das Angebot an Glücksspielen u. a. mit Lotto, Fußballwetten, Geldspielautomaten, Poker und Casino ist enorm. Mit Änderung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 sind auch Online-Poker, Online-Casinos und Online-Automatenspiele erlaubt und entsprechende Seiten können genehmigt werden. Vorher waren Glücksspiele im Internet mit wenigen Ausnahmen in und aus Schleswig-Holstein verboten.
Psychologe Dr. Alexander Glahn von der Medizinischen Hochschule in Hannover warnt vor der Ausdehnung von Spielmöglichkeiten auf das Internet: „Es gibt aber grundsätzlich einen Zusammenhang zwischen dem Angebot an Glücksspielen und der Häufigkeit von Suchtfällen. Steigt das Angebot, werden auch die Risiken der Abhängigkeit größer.“
Mit Online-Glücksspielen haben Nutzer praktisch uneingeschränkte Möglichkeiten, immer und überall zu spielen, beispielsweise auf dem Handy. Laut "Glücksspielatlas 2023“ des Bundesdrogenbeauftragten nahmen 30 % der Menschen in Deutschland im Jahr 2021 an Glücksspielen teil. Diese Spiele haben ein hohes Suchtpotenzial. 7,7 % aller Glücksspieler haben eine sogenannte Glücksspielstörung, das heißt, sie sind süchtig.
Glücksspielsucht gibt es in allen Altersstufen und sozialen Schichten. Besonders häufig tritt sie bei Männern zwischen 20 und 30 Jahren auf. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und beherrscht immer mehr das Leben. Sie kann Familien zerstören und in den finanziellen Ruin führen. Es gibt zwar eine Reihe von Selbsthilfegruppen, aber kaum medizinische Therapieangebote. Das gilt besonders für Erwachsene.
Interessierte können sich für eine mögliche Behandlung im Zusammenhang mit einer Glücksspielsucht ohne vorherige Terminvereinbarung, aber mit einer Überweisung vom Hausarzt in der psychiatrischen Poliklinik der MHH vorstellen. Dies ist montags, mittwochs und freitags von 9.00 bis 11.00 Uhr möglich. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter (0511) 532-9190. 
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Neues E-Rezept sorgt bei Patienten und Apothekern für neuen Ärger.
Das E-Rezept sorgt für mächtig Ärger bei Patienten Apothekern.
Grafik: Verbraucherzentrale.de

Pinneberg/Hamburg/Berlin Das zum 1. Januar d. J verpflichtende E-Rezept für alle Patienten der gesetzlichen Krankenkassen sorgt für mächtig Ärger. Seit Jahresbeginn können die 73,63 Mio. Bundesbürger verschreibungspflichtige Medikamente nur noch mit einem Barcode in der offiziellen E-Rezept-App, mit der Gesundheitskarte der Krankenkasse oder einem Ausdruck abholen. Dabei häufen sich bereits in den ersten zwei Wochen Probleme vor allem bei Versicherten und Apotheken.
Auf Versichertenseite sorgt vor allem die neue E-Rezept-App auf dem Smartphone für mächtig Ärger: Die im "Apple App-Store" mit 2,2 von 5,0 Punkten durchgefallene und im Google Play Store gar nicht verfügbare Mobile App der staatlichen Gesundheits-Agentur "Gematik" verlangt zur Aktivierung eine Verbindung zur digitalen Service-App der Krankenkasse. Das Problem: Nur wenige der 95 in Deutschland aktiven Krankenkassen bietet diesen Service an.
Alternativ ermöglicht der Berliner IT-Dienstleister "Gematik" die Anmeldung mit der Gesundheitskarte und einem dazu beantragten PIN. Dieser wird per Briefpost von der Krankenkasse verschickt. Die Anmeldung erfordert dann, die Gesundheitskarte auf dem Display zu platzieren, damit die App über das Handy die Daten abgleichen kann. Dies passiert im Zweifelsfall bei jeder Anmeldung. Für ältere und technisch nicht versierte Nutzer eine nahezu unüberwindbare Hürde.
Die von Patienten am häufigsten genutzte Möglichkeit der Rezept-Einlösung per Gesundheitskarte statt Handy-App sorgt in den Apotheken für Ärger. So kostet es einen Apotheker bei 200 Patienten am Tag im Schnitt bis zu 2 Stunden mehr, die Gesundheitskarte auszulesen und die Daten in das eigene System zu übertragen. Häufigster Fallstrick bei dieser Möglichkeit der Rezept-Einlösung: Die Daten mit dem notwendigen QR-Code sind nicht abrufbar. Der Patient ist gezwungen, noch einmal in die Praxis zu gehen.
Um den technischen Pannen aus dem Weg zu gehen, drucken viele Ärzte das E-Rezept automatisch aus und geben ihren Patienten den QR-Code auf einem DIN A5-Formular mit. Damit wird das E-Rezept wieder zu einem Papier-Rezept. Bis zum 10. Januar d. J. wurden laut "Gematik" in Deutschland bereits 25,7 Mio. € Rezepte ausgestellt oder oft auch ausgedruckt. 73.000 Praxen und Versorgungszentren stellten bereits ein digitales oder gedrucktes E-Rezept aus.
Sinn macht das E-Rezept vor allem für chronische Patienten in dauerhafter Behandlung. Dies sind in Deutschland rd. 40-45 Prozent der Bevölkerung, vor allem Erwachsene und hier zumeist ältere Patienten mit mehrfachen Erkrankungen. Sie können künftig ihre Medikamente mit einer digitalen Mehrfach-Verordnung regelmäßig einfach in Ihrer Apotheke abholen. Das Verschicken von Folgerezepten per Briefpost kann im besten Fall entfallen.
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