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Dienstag, 24. September 2024

Frischer Wind aus Hamburg für Startups, Vertrieb und eine KI aus Germany.

HANSE DIGITAL INTERVIEW

"Entweder Deutschland ergreift jetzt die Initiative, oder wir verlieren unter Garantie den Anschluss in einem der entscheidendsten technologischen Rennen unserer Zeit."

- Alexander Weltzsch, Dealcode AI Hamburg - 


Gründerteam Hamburger Tech-Enthusiasten im Founders Running Club.
Foto: Dealcode

Laufen, Pitchen, Zukunft machen: So sieht das Leben des Hamburger Gründers Alexander Weltzsch aus. Mit dem Founders Running Club bringt er seit Sommer laufbegeisterte Entrepreneure und Tech-Enthusiasten an der Alster zusammen, mit seiner Dealcode AI bietet er hochautomatisierte Prozesse im Vertrieb von Unternehmen. 

Immer hart am Wind segelnd, unternahm er mit AI.Hamburg in diesem Jahr auch den Sprung über den großen Teich - und pitchte in New York und San Francisco vor US-Investoren. Das wollen wir genauer wissen - und hatten die Chance, Alexander für ein HANSE DIGITAL INTERVIEW zu befragen. 

Hier die spannenden Antworten für unsere führenden Verticals HANSESTARTUPS und HANSEMACHINE:

HANSEVALLEY: Alexander, Du bist seit einigen Wochen City Lead Hamburg des internationalen Founders Running Club, einem Gründer-Netzwerk. Kannst Du einmal erzählen, was Ihr genau macht?

Jeden Samstag um 9.30 Uhr treffen sich zahlreiche Gründer und Gründerinnen, darunter namhafte Persönlichkeiten aus der Startup- und Tech-Community, an der Laeiszhalle zum gemeinsamen Laufen. Die Strecke führt durch den zentral gelegenen Park Planten un Blomen. 
Später tauschen wir uns beim gemeinsamen Kaffee bzw. Brunch über alle möglichen Themen rund um die Themen Startups, Finanzierung und Geschäftsideen aus. 

Das Interesse ist groß und die Gruppe wächst ziemlich schnell. Wir sind im Juni gestartet und zählen bereits über 300 Mitglieder. Noch in diesem Jahr wollen wir das erste größere Networking-Event veranstalten.

HV: Woher stammt die Idee zum Founders Running Club? Die Idee eines Gründer-Netzwerks an sich ist ja nicht neu....

Ich denke, was unsere vielen Tausend Mitglieder weltweit eint und begeistert ist die Idee, Sport, Netzwerken und innovatives Denken zu vereinen. Schon Steve Jobs war dafür bekannt, lange Spaziergänge zu unternehmen, um mit anderen über seine großen Ideen und Innovationen zu sprechen. 

Der Founders Running Club - kurz FRC - bietet genau das. Unsere Non-Profit-Initiative stammt ursprünglich aus den USA und wurde dort 2022 im Silicon Valley gegründet als eine Gemeinschaft, in der die Bindung zu anderen im Mittelpunkt steht. Der FRC will Menschen vereinen, die sich leidenschaftlich für das Laufen, Schaffen und Verwirklichen von innovativen Ideen begeistern. 

"Ein neuer Networking-Ansatz, bei dem sich Verbindungen echt anfühlen."

Tech-Gründer und Läufer Alexander Weltzsch von Dealcode.
Foto: Dealcode

Damit wird ein neuer Networking-Ansatz geboten, nämlich einer, bei dem sich Verbindungen echt anfühlen. Im Zentrum stehen wöchentliche Run- und Network-Events an Standorten in den USA, Asien und Europa. Zielgruppe sind Gründer - einschließlich aufstrebender und ehemaliger Gründer, Investoren, IT-Profis und Kreative aller Art und alle, die daran interessiert sind, sich uns anzuschließen. 

Der Club hat bereits über 10.000 Mitglieder an 17 Standorten in 10 Ländern und über drei Kontinente - geplant sind für dieses Jahr mindestens 20 Standorte und 40 im Jahr 2025.

HV: Und wie bist Du zu deiner Rolle als City Lead Hamburg gekommen?

Ich war im Juni d. J. zusammen mit verschiedenen deutschen KI-Initiativen, darunter dem AI.Startup.Hub und der AI.Group, sowie diversen KI-Events und Startup-Pitches in New York und San Francisco bzw. im Silicon Valley. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Netzwerker habe ich mich vor Ort mit zahlreichen Personen getroffen und Initiativen kennengelernt, darunter auch den FRC in San Francisco.

Die Idee, ein Chapter in Hamburg - immerhin die drittgrößte Startup-Hochburg in Deutschland - zu etablieren, lag für mich sofort auf der Hand und auch Tim Tkachenko, initialer Gründer des FRC, war gleich offen dafür. Zufälligerweise meldete ich am selben Tag auch Lena Klochko, die bei Google arbeitet, mit der gleichen dee bei ihm. 

Jetzt bin ich mehr als glücklich, dass Lena meine Mitgründerin des Hamburg Chapters ist und wir gemeinsam etwas aufbauen können, das aus unserer Sicht das Potential hat, die größte Startup-, Tech- und Investoren-Community in Hamburg zu werden. Bislang bestätigen uns alle Teilnehmer, dass es so etwas in Hamburg vorher nicht gab, und wie sehr ein großes Startup-Netzwerk in Hamburg fehlt. 

"Hamburgs Startup-Öko-System ist leider überhaupt nicht sichtbar."

Hamburgs Startup-Ökosystem ist groß, vielseitig und unglaublich innovativ - leider ist dies überhaupt nicht sichtbar. Auch tut die Politik viel zu wenig für die Hamburger Startup-Szene. Ich persönlich bin überzeugt, dass persönliches Netzwerken - gerade in unserem digitalen Zeitalter - immer wichtiger wird. Auch das Zusammenarbeiten an Ideen in einem Raum, finde ich trotz aller Vorteile von Remote Work wichtiger denn je. 

Daher würde ich mehr in Hamburg auch mehr Initiativen wie bspw. den AI Campus aus Berlin wünschen, also Orte, an denen übergreifende Startup-Kooperationen, Forschung und Unternehmen zusammenfinden.

HV: Schon während deines Studiums hast Du Dein erstes Unternehmen gegründet, später bei Facelift fast 10 Jahre als Unternehmer im Unternehmen gearbeitet. Dort hast Du auch Dennis Hilger kennengelernt, mit dem Du 2021 das KI-Startup Dealcode ins Leben gerufen hast. Was macht ihr genau?

Mit Dealcode und unserer gleichnamigen Software Dealcode AI wollen wir nicht weniger, als den Vertrieb durch KI zu revolutionieren - und das für Branchen wie den Maschinenbau oder das produzierende Gewerbe, die es durch zunehmende Konkurrenz u. a. aus China immer schwerer haben. Sogenannte KI-Agenten oder AI Agents übernehmen - einmal gebrieft - völlig selbständige Aufgaben wie die Identifizierung von Leads, die Datenpflege für das CRM, die Ansprache von Neukunden sowie die Priorisierung der richtigen Deals. 

So können sich Vertriebsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter auf den Aufbau von Beziehungen, das Verstehen der Kundenbedürfnisse und den Abschluss von Geschäften konzentrieren. Das hilft den Firmen, bei gleichbleibender Personalstruktur die Vertriebseffizienz zu steigern und so dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen. In einem Satz: Produktivität und Effektivität werden gesteigert, was zusätzliche Kapazitäten schafft und den Umsatz erhöht. 

Dealcode AI wird bereits erfolgreich in unterschiedlichen Branchen wie Maschinenbau, Fertigung, Health Tech, Logistik, sowie Medien, IT und Beratung eingesetzt. Und die Marktchancen sind groß: Der globale Markt für Vertriebsautomatisierung wird bis 2029 auf ein Volumen von 30 Milliarden Dollar geschätzt. Die digitale Transformation quer durch alle Branchen wird darüber hinaus schätzungsweise zu einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 12 % führen.

HV: Und jetzt sucht Ihr Kapital, um weiter zu wachsen ... ?
 

Genau, wir haben bereits namhafte Business Angels und Investoren an Bord, darunter Benjamin Schroeter, Heiko Hubertz, Dr. Ewald Walgenbach sowie die Frühphasen-Fonds APX von Axel Springer und Porsche. Aber wir haben ehrgeizige Ziele und möchten unseren Umsatz in den nächsten 24 Monaten verfünffachen und expandieren.

HV: Bist Du dafür extra zu Investorengesprächen in die USA gereist? Haben die denn überhaupt Interesse an deutschen KI-Startups und gibt es hier in Deutschland nicht genug Investoren?

Das Interesse von US-Investoren an deutschem Know-how ist sehr groß. Unsere deutschen und europäischen Startups können allemal mit der US-Konkurrenz mithalten. Hier in Deutschland fehlt es jedoch an Tempo und Kapital. Laut Statista wurden 2023 in den USA mehr als 35 mal so viel private Mittel in KI investiert wie in Deutschland. Diese enormen Summen ermöglichen es amerikanischen Firmen, ihren ohnehin schon großen technologischen Vorsprung immer weiter auszubauen.

In den Staaten profitieren hiesige Start-ups also von einem größeren Markt und technikaffinen Investoren, die bereit sind, erhebliche Summen in innovative Ideen zu investieren. Dabei geht es ja nicht darum, KI-Startups in die USA zu verlegen, sondern US-Kapital einzuwerben, um mehr Software-Entwicklungen in Deutschland aufbauen zu können, was hier übrigens auch kostengünstiger ist.

Dealdcode-Pitch von Alexander Weltzsch im Silicon Valley
Foto: Dealcode

Besonders in den Bereichen KI und Vertriebsautomatisierung sehen wir enorme Potenziale. In den USA erhalten AI-Agent-Startups, die die Effizienz steigern oder ganze Prozesse automatisieren, bereits nennenswerte Finanzierungen. Wir sind stolz darauf, Teil dieser aufregenden Entwicklung zu sein und Lösungen zu bieten, die Unternehmen helfen, im globalen Wettbewerb zu bestehen.

HV: Immer wieder bemängeln Unternehmer wie Du ein zu geringes Tempo und eine mangelnde Investitionsbereitschaft in Deutschland. Was ist Deiner Ansicht nach die Ursache für diese deutsche Zögerlichkeit?

Zum einen ist das sicher eine Mentalitätsfrage. Die sogenannte "German Angst" ist nicht umsonst ein weltweit verwendeter Begriff. Vom Thema Überbürokratisierung ganz zu schweigen. Manchmal frage ich mich tatsächlich, ob wir in Deutschland bereits in einem Technologie-Entwicklungsland leben. Deutschland, einst Pionier in der industriellen Innovation, steht nun am Rand der technologischen Irrelevanz – einmal mehr zu beobachten im Bereich KI. 

"Deutschland steht nun am Rand der technologischen Irrelevanz"

Laut des AI-Readiness-Index von Cisco sind nur 7% der deutschen Unternehmen wirklich auf das KI-Zeitalter vorbereitet​. Während in den USA private Investitionen in KI auf astronomische Summen anwachsen, hält sich Deutschland zurück. Der Mangel an strategischer Vision und finanzieller Aggressivität könnte uns jedoch teuer zu stehen kommen. 

Zugleich zeigen Initiativen wie die zur AI.Group gehörenden AI.Hamburg, K.I.E.Z. - Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum, hessian.AI, Merantix AI Campus, Munich Innovation Ecosystem oder IPAI, dass es durchaus Gründe für Hoffnung gibt. Diese Initiativen beweisen, dass es in Deutschland den Willen und Mut gibt, mehr mit KI zu schaffen. Sie alle generieren Aufmerksamkeit, aber ohne eine massive Steigerung der Investitionen in KI reicht das nicht. 

"Den Förderalismus über Bord werfen"

Zudem sind dies bislang alles lokale Bemühungen. Deshalb ist mein Appell, an dieser Stelle den Föderalismus über Bord zu werfen und mehr auf nationaler, wenn nicht europäischer Ebene zu agieren.

HV: Können wir aus Deiner Sicht denn überhaupt noch eine führende Rolle im Bereich KI spielen?

Ja, noch blicke ich optimistisch in die Zukunft, auch wenn wir die großen KI-Modelle aus den USA und China mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr einholen werden. Wir haben jetzt die Chance, im Bereich industrieller KI bzw. bei KI-Anwendungen Marktführer zu werden. Aber die Dringlichkeit, mit der wir handeln müssen, kann nicht unterschätzt werden. 

Es geht ja nicht nur um Wirtschaftswachstum und technologische Innovationen, sondern um den Wohlstand unseres Landes in den kommenden Jahrzehnten. Wir stehen an einem Scheideweg: Entweder Deutschland ergreift jetzt die Initiative, oder wir verlieren unter Garantie den Anschluss in einem der entscheidendsten technologischen Rennen unserer Zeit.

Es ist Zeit für alle Beteiligten - Unternehmen, Investoren und Politiker - den notwendigen Mut und Weitblick zu zeigen.



HV: Vielen Dank für das spannende Gespräch!

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 Hanse Digital Background: 

Über das KI-Unternehmen Dealcode

Dealcode GmbH ist ein deutsches Softwareunternehmen, das sich seit Anfang 2021mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI) in Vertriebsorganisationen beschäftigt. Das Unternehmen hat Büros in Berlin, Hamburg, Jerewan und Valencia. Dealcode ist vor allem für seine Software zur Vertriebsautomatisierung bekannt. 

Sogenannte KI-Agenten (engl.AI Agents) übernehmen - einmal gebrieft - völlig selbständige Aufgaben wie die Identifizierung von Leads, die Datenpflege für das CRM, die Ansprache von Neukunden sowie die Priorisierung der richtigen Deals. 

So können sich Vertrieberinnen und -mitarbeiter auf den Aufbau von Beziehungen, das Verstehen der Kundenbedürfnisse und den Abschluss von Geschäften konzentrieren. Das hilft den Firmen, bei gleichbleibender Personalstruktur die Vertriebseffizienz zu steigern und so dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen. 

Dealcode AI wird bereits erfolgreich in unterschiedlichen Branchen wie Maschinenbau, Fertigung, Health Tech, Logistik, sowie Medien, IT und Beratung eingesetzt. Zu den Kunden gehören namhafte B2B-Unternehmen, darunter apo.com Group, BearingPoint, Fiege Logistik oder die Süddeutsche Zeitung. Weitere Informationen unter https://de.dealcode.ai/

 Hanse Digital Service: 

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Linkedin-Gruppe Founders Running Club Hamburg

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