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Montag, 12. November 2018

HANSEEXKLUSIV: Teamsport und KI in der Digitalen Stadt.

HAMBURG DIGITAL SPEZIAL

'Ich glaube aber im Bereich der Digitalisierung haben wir riesen Potenziale - und die durchziehen alle Bereiche, sowohl den Hafen wie den Verkehr wie auch die Mobilität.' Hamburgs neuer Wirtschaftssenator Michael Westhagemann macht in seinem ersten Interview klar: Digitalisierung, Transformation und Kulturwandel sind in der Freien und Hansestadt angekommen. Die "Digitale Stadt" kommt - mit Projekten im Hafen, rund um die Alster und für jeden einzelnen Hamburger.



Die Hamburger CDOs Christian Pfromm und Dr. Sebastian Saxe
wollen Hamburg zusammen digitalisieren. (v.l.n.r.)
Foto: HANSEVALLEY

Während die bürgerliche Opposition auf der Suche nach Wahlkampfthemen mit der Kuchengabel in IT-Projekten herumstochert, haben die Chief Digital Officer von Senatskanzlei, Wirtschaftsbehörde und Hafenmanagement eine andere Blickrichtung: nach vorn. Im Hamburg Digital Magazin stehen Christian Pfromm und Dr. Sebastian Saxe erstmals gemeinsam Rede und Antwort - in einem Hamburg Digital Spezial zu Zukunftsprojekten, einem Schulterschluss und einer Vision:

HANSEVALLEY: Wir haben Sie beide auf der "Solutions Hamburg" erleben dürfen. Erstmals haben Sie dort gemeinsam die Aktivitäten Hamburgs in Sachen Digitalisierung vorgestellt. Auffällig war, dass Sie nicht nur den Gemeinschaftsstand "Hamburg Digital“ unterstützt haben, sondern auch zusammen auf der Bühne waren und mit einer Stimme sprachen. Was hat es auf sich mit „Hamburg gemeinsam digitalisieren“ - Ihrem Titel für die Präsentation?

Christian Pfromm: Das Motto der "Solutions Hamburg" lautete in diesem Jahr „Digitalisierung ist Teamsport“. Dies sehen wir in der Stadtverwaltung ganz genauso. Digitalisierung ist ein Thema, das die gesamte Gesellschaft beeinflusst. Wichtig ist, dass wir die Chance nutzen und die Player auf Seiten der Verwaltung sensibilisieren und fit machen, um mit der Digitalisierung positive Effekte zu erzeugen, die Lebensqualität zu verbessern und wirtschaftliche Attraktivität zu steigern. 


Hamburgs CDOs im Schulterschluss für die "Digitale Stadt".
Foto: HANSEVALLEY

Mit dem gemeinsamen Auftritt "Hamburg Digital“ haben wir gezeigt, dass Zusammenarbeit ein entscheidender Aspekt der Digitalisierung ist. Hier zeigen sich Institutionen, die sich aktiv in die "Digitale Stadt" einbringen. So unterstreicht der Hafen - vertreten durch die Hamburg Port Authority - seine Rolle als Motor der Veränderung und Impulsgeber. Und dies nicht nur aufgrund seiner historischer Bedeutung für die Stadt, sondern eben auch mit Blick auf digitale Themen.

"Zusammenarbeit ein entscheidender Aspekt der Digitalisierung."

Dr. Sebastian Saxe: Wir erleben gerade einen digitalen Wandel, dem wir uns stellen müssen – und zwar in allen Lebenslagen und -bereichen. Der Hafen war und ist vielfältigen Einflüssen ausgesetzt, national wie international. Es liegt an uns, die Veränderungen zu steuern und geeignete Impulse zu setzen, dass sie zum Wohle der Stadt gedeihen. Wir haben in der Vergangenheit wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die die Basis unseres jetzigen Handelns sind. Solides Vorgehen schafft hier Vertrauen und dies müssen wir auch der Öffentlichkeit gegenüber deutlich machen. 

"Verwaltung arbeitet solide, aber aus Sicht vieler nicht besonders innovativ."

Die gemeinsame Präsentation demonstriert das funktionierende Zusammenspiel zwischen den Playern der Stadt und wie sich die Aktivitäten in die Gesamtstrategie einordnen. Das Stichwort lautet "Digitale Stadt“ - mit dem Teilaspekt Hafen und vielschichtigen Innovationen. Schauen wir einmal genauer hin: Was ist denn konkret neu oder anders als vorher? Die Verwaltung arbeitet solide, verlässlich aber aus Sicht vieler Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen nicht besonders innovativ. Was muss getan werden, um dies zu ändern?

HANSEVALLEY: Der Fachsprecher der CDU hat mit seiner kleinen Anfrage zu den IT-Projekten in der Hamburger Verwaltung und der Organisation des neu gegründeten Amts für IT und Digitalisierung auf operative Projekte und die Personalstruktur Ihrer Organisation abgehoben. Ist das neue Amt mit seinen Projekten doch eher 'alter Wein in neuen Schläuchen'? 

Christian Pfromm: Mit dem Amt für IT und Digitalisierung hat die Verwaltung an zentraler Stelle ein Team zusammengestellt, bestehend aus der Leitstelle "Digitale Stadt“ und insbesondere aus den Bereichen der "IT- und E-Government-Strategie“ (ehemals Finanzbehörde). Dies ist die Steuerungseinheit für die Digitalisierung der Stadt. Für das Gelingen einer strategischen Umsetzung der Digitalisierung ist es zwingend, dass verschiedene Akteure - innerhalb und außerhalb der Verwaltung - zusammenfinden, sich austauschen und Herangehensweise und Lösungen entwickeln.

Hamburgs CDO Christian Pfromm auf dem "Hamburg Digital"-Stand.
Foto: HANSEVALLEY

Aus unserer Sicht haben sich vier Eckpfeiler herauskristallisiert, die maßgeblich für eine erfolgreiche Digitalisierung stehen: 1. Die Transformation der Beziehung zwischen Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen mit der Verwaltung. 2. Die Gestaltung des Arbeitsalltags der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 3. Der weitere Ausbau der "Digitalen Stadt" und 4. die Automatisierung der Verwaltung – Stichwort ist hier unter anderem KI.

HANSEVALLEY: Da muss ich nachfragen: Künstliche Intelligenz - ein Thema für die Hamburger Verwaltung?

Christian Pfromm: KI ist ein großes Thema. Ich sehe hier das Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. In vielen Bereichen wird KI diskutiert und nach Einsatzmöglichkeiten geschaut. Ein typisches, scheinbar eher staubiges Thema in der Verwaltung ist das Dokumentenmanagement. Also die Frage, wie wir unsere Akten rechtssicher archivieren und Inhalte auffindbar und damit langfristig zugänglich halten. Dafür müssen die Akten verschlagwortet und im richtigen Aktenzeichen elektronisch abgelegt sein. Dabei kann uns KI sehr gut unterstützen. Wir arbeiten in meinem Amt an einem Proof of Concept, der darauf abzielt, dass eine KI künftig in weiten Teilen die Archivierung von Dokumenten unterstützen oder übernehmen kann. 

"Die Mitarbeiter werden uns eine solche Lösung aus den Händen reißen."

Konkret: Aus Textzusammenhängen heraus werden Schlagworte generiert und das passende Aktenzeichen vorgeschlagen. Auf diese Weise werden Dokumente einheitlich abgelegt, übergreifend auffindbar und ein echter Mehrwert hinsichtlich der Verfügbarkeit geschaffen. Und die Mitarbeiter, die Akten nicht länger händisch verschlagworten müssen, werden uns eine solche Lösung vermutlich aus den Händen reißen. Auch bei der Auswertung von Stellungnahmen aus Beteiligungsverfahren kann der Einsatz von KI unterstützen. Algorithmen sollen die Auswertung vornehmen, aufbereiten und so mit ihren Analysen Anhaltspunkte geben.

Topthema Elbbefahrung: Sedimentmanagement mit KI statt Umlaufbaggern.

Dr. Sebastian Saxe: Um auch aus dem Hafen noch ein anschauliches Beispiel einzustreuen: Auch für uns ist die Künstliche Intelligenz eine sehr spannende und vielseitig einsetzbare Basistechnologie, die enorm viel Potenzial für künftige Fortschritte in verschiedenen Bereichen birgt. So evaluieren wir derzeit beispielsweise, ob das Sedimentmanagement mittels KI-Entscheidungsvorschlägen auf Basis vorhandener Daten -  u. a. Wetter- und Strömungsdaten - möglich ist. Genauso lassen sich aber auch diverse Verwaltungsprozesse unterstützen und hier stehen wir mit der Senatskanzlei im engen Austausch, um voneinander zu lernen und zu profitieren.

HANSEVALLEY: Bislang galt in der öffentlichen Verwaltung generell eher der Grundsatz 'Paragraph Eins: Jeder macht seins'. Nicht selten spielten dabei Budgets, Ressourcen und persönliche Anerkennung eine nicht ganz unwichtige Rolle. Wie wollen und können Sie die übergreifenden Vorhaben in der "Digitalen Stadt" über "liebgewonnene Gewohnheiten" hinweg anschieben und abstimmen?

Keine Angst vor offenen Fragen:
CDO Christian Pfromm (li.) auf der "Solutions Hamburg".
Foto: HANSEVALLEY

Christian Pfromm: Die Digitalisierung ist ein exzellentes Beispiel, an dem deutlich wird, wie wichtig es ist, dass Behörden selbst aktiv werden und Teilstrategien entwickeln. Bei allem Überblick, was die Entwicklung der Stadt angeht, sind wir auf das Zusammenspiel mit den fachlich zuständigen Behörden angewiesen, um echten Nutzen zu schaffen. Die Senatskanzlei nimmt dabei die Rolle des „Ermöglichers“ ein, die versucht durch strategische, technische oder rechtliche Beratung Hindernisse zu erkennen und aus dem Weg zu räumen, so dass ein Gesamtbild entsteht.

"Digitale Stadt": Gesamtbild, Teilstrategien, thematische Umsetzung.

Dr. Sebastian Saxe: Konkret leiten sich die Aktivitäten der Wirtschaftsbehörde BWVI aus den Leitplanken der Senatskanzlei ab. Übergreifende Impulse werden von uns im Diskurs erarbeitet. Da ich in Personalunion für das Hafenmanagement als CDO zuständig bin, kenne ich wiederum den Prozess aus Sicht der HPA - und deren Digitalisierungsaktivitäten leiten sich entsprechend von den BWVI-Leitplanken ab. Die Themenbereiche aber sind von der jeweiligen Behörde selbst zu füllen.

HANSEVALLEY: Das klingt ein wenig so, dass die Verwaltung in Hamburg schon „digital ready“ ist - oder zumindest den Einsatz ganz aktueller Entwicklungen und Möglichkeiten plant. Jetzt mal 'Butter bei die Fische': Wie sieht das konkret aus?

Christian Pfromm: Die Digitalisierung hat längst begonnen und wir sind mitten drin, wie das Stichwort „Urbane Daten“ zeigt. Als es darum ging, Flächen in der Hansestadt zu identifizieren, um mögliche Unterkünfte für Flüchtlinge zu planen, musste auf unterschiedliche Daten zurückgegriffen werden. Es hat sich gezeigt, dass wir über eine Vielzahl von Daten verfügen, diese bislang aber nicht vernetzt genutzt wurden. 'Wir befreien die Daten aus ihren Silos' klingt plakativ, ist aber genau das erforderliche Mittel. Die Vernetzung bestehender IT-Systeme macht urbane Daten erst fachübergreifend nutzbar. 

"Ein Vielzahl von Daten, bislang aber nicht vernetzt genutzt."

Als Institution hierfür haben wir Mitte 2017 den "Urban Data Hub" gegründet. Als Kooperationsvorhaben zwischen dem "City Science Lab" an der Hafencity Universität und dem Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung kümmert er sich technisch und organisatorisch darum, städtische Datenquellen übergreifend nutzbar zu machen. Und wir können schon jetzt erkennen, dass damit immer neue Themen im Sinne der "Digitalen Stadt" vorangetrieben werden können. So wird dort auch das genannte Vorhaben zu Flüchtlingsunterkünften für generelle Stadtentwicklungsprozesse weiterentwickelt.


"Viele Schritte sind ohne Wissenschaft und Wirtschaft nicht möglich."

Dr. Sebastian Saxe: Gerade im Bereich Verkehrswege und Logistik kann sich die Handels- und Logistikmetropole keinen Stillstand erlauben. Für manche wirkt der Hafen wie ein Experimentierfeld, was nicht von ungefähr kommt. Dabei müssen wir abwägen, welche Trends sich tatsächlich für die praktische Umsetzung eignen. Dies muss mit Augenmaß erfolgen, so dass es nicht zu Störungen im Betrieb kommt. Wir setzen an dieser Stelle ganz ausdrücklich auf Kollaboration. Viele Schritte sind ohne Beteiligung von Wissenschaft und Wirtschaft nicht möglich. 

Ein eingespieltes Hamburg Digital-Team (v.l.n.r.):
Christian Pfromm (FHH) und Dr. Sebastian Saxe (BWVI, HPA)
Foto: HANSEVALLEY

Das Hamburg hier auf dem richtigen Weg ist, zeigt der Gewinn des E-Government-Preises 2018 sowie die Ausrichtung des Weltkongresses für Intelligente Verkehrs- und Transportsysteme (ITS) in 2021. 

HANSEVALLEY: Zurück zu dem, was uns in naher Zukunft betrifft: Die Verwaltung bietet eine Vielzahl an Leistungen an, viele dieser Services finde ich heute aber noch nicht online. Was passiert, um wirklich zu einer "Digitalen Stadt" Hamburg für uns als Einwohner, für die Hamburger Wirtschaft und die Verwaltung zu kommen?

Christian Pfromm: Das Onlinezugangsgesetz des Bundes entfaltet gerade seine Wirkung. Es bedeutet, dass Bund und Länder dazu verpflichtet sind, alle Verwaltungsleistungen bis zum Jahr 2022 auch elektronisch zur Verfügung stellen zu müssen. Das sind gerade einmal 4 Jahre. Hier sehen wir eine Chance des Aufbruchs. Es ist wichtig, jetzt die Weichen zu stellen und Behörden zu befähigen, ihre Dienstleistungen online zu konsolidieren. Mit dem Programm "Digital First“ schaffen wir als Freie und Hansestadt eine „Factory“, die die Komplexität reduziert, so dass Services standardisiert online gehen können. 

Das Onlinezugangsgesetz: eine Chance des Aufbruchs.

Mit der Asbestmeldung und dem Anwohnerparken ist der Anfang gemacht. Darüber hinaus ist es eine gute und wichtige Gelegenheit, Kooperationen voranzutreiben. Hamburg hat da keine Berührungsängste und entwickelt gemeinsam mit Bremen „Kinderleicht zum Kindergeld“. Ein initialer Antrag stößt Dienste wie Namenbestimmung, Anzeige der Geburt, Bestellung der Geburtsurkunde und den Antrag auf Kindergeld an. Junge Eltern wissen, wie beschwerlich die Beantragung sein kann. 

Schon jetzt haben rund 500 Eltern ihr Kindergeld auf diesem Weg beantragt und sind begeistert, wie schnell dies funktioniert, wenn sich alle Beteiligten in den Verwaltungen an einen Tisch setzen. Obwohl der Prozess im Moment noch auf Papier ablaufen muss.

HANSEVALLEY: Lassen Sie uns in guter Tradition unserer Interviews einen praktischen Blick in die Zukunft wagen: 

Dr. Sebastian Saxe: Hinter vielen Erfolgen der Digitalisierung stehen nicht zuletzt Netzwerke mit ganz unterschiedlichen Disziplinen. Bereits in der Vergangenheit sind hier außergewöhnliche Ergebnisse erzielt worden, die Hamburg nach vorn gebracht haben. Urban Data hat beispielsweise bei der Frage nach Wohnungen bzw. Unterkünften entscheidende Impulse gegeben. Genauso haben wir bei der HPA erhebliche Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung im operativen Geschäft erwirkt. 

Robotergestützte Dienstleistungen mit autonomen Unterwasserdrohnen

Hier lohnt sich ein Blick auf den Multi-Touch-Tisch in der Nautischen Zentrale zur Schiffssimulation oder "Port Protect" zur Unterstützung von Lagebesprechungen im Katastrophenfall. Beides sind hervorragende Beispiele für erfolgreiche Digitalisierung. Ganz neu ist das Verbundprojekt "RoboVaaS" (Robotic Vessels-as-a-Service), bei dem wir uns auf robotergestützte Dienstleistungen mit autonomen und ferngesteuerten Schwimm- bzw. Unterwasserdrohnen konzentrieren.

CDO Dr. Sebastian Saxe mit einer klaren Botschaft: Teamwork.
Foto: HANSEVALLEY

Diese Services könnten in einem Hafen der Zukunft küstennahe maritime Operationen wie die Inspektion unterstützen oder sogar vollständig übernehmen. Etwaige Projekte sind ohne das Zusammenspiel von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft jedoch nicht möglich. Digitalisierung ist Teamsport und verpflichtet zum Mitmachen und Mitgestalten. Wir haben auf der "Solutions Hamburg" ein Zeichen gesetzt und hoffen, dass dieser Impuls inspiriert und zum Mitmachen animiert.

HANSEVALLEY: Herzlichen Dank für die offenen Worte und die konkreten Einblicke in Ihre Arbeit!

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 Hamburg Digital Background: 

"Hamburg Digital": Gemeinschaftsstand Digitales Know-how auf der "Solutions Hamburg"

"Digitale Stadt": Steuerung, Projekte und Daten der Freien und Hansestadt Hamburg

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Hamburger Abendblatt: "Die Digitalisierung der Hamburger Verwaltung stockt" (26.10.2018)
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HANSEPERSONALITY Jens Meier: "Wir leben in einem Zeitalter der Veränderung – und das sollten wir als Chance sehen."
hv.hansevalley.de/2018/09/hansepersonality-jens-meier.html

HANSEPERSONALITY Christian Pfromm: "Digitalisierung ist Chefsache!"
hv.hansevalley.de/2018/06/hansepersonality-christian-pfromm.html

HANSEVISION: Von ehrbarer Kaufmannssiedlung zur Digitalen Metropole Hamburg.
hv.hansevalley.de/2018/01/hansevision-hamburg-digital-metropole.html

HANSEPERSONALITY Dr. Sebastian Saxe: Erfolgsfaktoren für Digitalen Hafen und Digitale Stadt. 

Dienstag, 18. April 2017

HANSEBUSINESS: DAKOSY - Der digitale Lotse im Hamburger Hafen.

HAMBURG DIGITAL HAFEN

5.000 Container-Schiffe weltweit, 129 Millionen Standard-Container pro Jahr. Liniendienste und Container-Logistik sind ein globales Geschäft. 150 Stahlboxen werden pro Stunde allein an Europas größtem Terminal in Altenwerder umgeschlagen, 8,9 Mio. Standard-Container waren es in Hamburg im vergangenen Jahr.

Der Hamburg Port ist Deutschlands größter Universal- und Europas Containerhafen Nr. 2. 10.000 Schiffe machen jährlich an der Norderelbe fest. Unser Themenschwerpunkt in dieser Woche: Der Hamburger Hafen und seine digitalen Chancen. Ein Hamburg Digital Report:

Hamburg-Neustadt, Mattentwiete 2, in der Nähe des Nikolaifleets. Über den Türen des unscheinbaren Bürogebäudes findet sich der goldfarbene Schriftzug "Hafenhaus". Nichts Besonderes in direkter Nachbarschaft zur Speicherstadt. Im Treppenhaus ein weiteres Indiz: In den bunten Scheiben der Glasfront ist zu lesen "Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft". Es ist der ehemalige Sitz des Hamburger Personaldienstleisters für Zeitarbeitskräfte - früher "unstätige Arbeiter" genannt. 


Treppenhaus der ehem. Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft
Foto: HANSEVALLEY / Thomas Keup 
Heute wird in dem Bürogebäude der Hamburger Hafen am Laufen gehalten. Waren es früher Tagelöhner, die von hier aus in Hafen- und Lagerlogistik eingesetzt wurden, ist es heute ein umfassendes Computersystem: PCS - das Port Community System - des IT-Dienstleisters der Seehafenverkehrswirtschaft DAKOSY vernetzt 2.200 Unternehmen aus Schifffahrt, Spedition, Transport und der Logistik von Großkunden in Handel und Industrie. Ein Hamburg Digital Report:

Täglich werden im Hamburger Hafen rd. 25.000 TEU umgeschlagen - importiert, exportiert und gelagert. 8,9 Mio. TEU waren es 2016. Daran beteiligt: Spediteure, Reedereien, Terminals und Verlader. Dazu kommen Lotsen, Schlepper, Festmacher, Zoll, Veterenär- und Einfuhramt. 

Für den Weitertransport kommen Feederdienste, Binnerschiffer, Bahnbetriebe und LKW-Transporteure zum Zug. Allein 1.500 Betriebe leisten rund um die Uhr im Hamburger Hafen ihren Dienst. Ohne IT-Unterstützung und klar definierte Prozesse schwer vollstellbar.

Hamburg Port: Was kommt rein, was geht aus raus?


Container-Terminal Burchardkai, im Hintergrund Tollerort
Foto: HHLA/Thies Rätzke
Bis 1982 war der Container- und Stückgutumschlag in Hamburg eine Angelegenheit mit viel Papier: Schiffszettel zum Löschen, Inhaltslisten, Zollpapiere und Empfängerinformationen - all das wurde händisch von einem Dienstleister zum nächsten gereicht - per Fax, Kurier und die gute, alte Briefpost. Die Informationen liefen regelmäßig den Containern hinterher, Vorausplanung war praktisch nicht möglich. Und bei Problemen wußte niemand so recht Bescheid.

35 Jahre später: Rd. 50 verschiedene Prozesse verbinden die Logistikpartner im Hamburg Port. "Alle Export-Prozesse für Hamburg kann man über Dakosy abwickeln", freut sich Vorstand Ulrich Wrage im Gespräch. Und fast alle machen mit. Das "Port Community System" ist der "digitale Integrator" im Hamburger Hafen. Wo andere Branchen noch davon träumen, ihre Faxgeräte verschrotten zu können, ist die Hamburger Hafenwirtschaft international digital vorn mit dabei.

Das Geheimnis hinter dem "Single Window" für die Logistik-Prozesse an der Norderelbe sind die Gesellschafter der DAKOSY AG. Es sind zu 1/3 die in Hamburg aktiven Reeder und Linienagenten - von der chinesischen Cosco über die deutsche Hapag-Lloyd bis zur dänischen Maersk. Ein weiteres Drittel wird von den wichtigen Spediteuren gehalten, wie die Logistikriesen Dachser, DHL, Kühne+Nagel und Schenker bis zur Hamburger Spedition A. Hartrodt. Dazu kommen die Terminalbetreiber, wie Eurogate,  HHLA und Steinweg.

Hafen-IT: Vom Datenpostamt zum Datenworkfkow.


Die Bedeutung von Dakosy kommt aber erst bei diesen Fakten richtig zum Tragen: Die Logstik-Kette besteht aus vielen, unterschiedlichen Partnern, wie Spediteure, Hochsee-Carrier oder Hafenterminal. 
Die Dakosy-Kommunikationspartner im Überblick
Grafik: Dakosy AG
Nicht alle diese Partner haben eine direkte Geschäftsbeziehung untereinander. Und doch sind sie auf Informationen voneinander angewiesen, Dahinter stehen Themen, wie Verfügbarkeit, Sicherheit, Datenschutz und Wettbewerbsschutz. 

"Als Kunde muss ich mich nicht darum kümmern, wie die Informationen die richtigen Empfängenr erreichen", so Geschäftsführer Wrage. Das ist die eine Seite der Medaille. Die Kehrseite: "Wenn das System 5 Minuten ausfällt, fängt es draußen an zu ruckeln"; fasst es der längjährige IT-Kenner zusammen. Im Detail geht es zumeist um Im- und Export. 

DAKOSY: Ein digitaler Lotse im Hamburger Hafen 

Beim weltweiten Import von Waren sieht recht komplex aus: Beginnend mit dem Import-Manifest, der Entladeliste und der Löschmeldung, von der Behördenanmeldung bis zur -freigabe und dem Transportauftrag - bei all diesen Schritten ist das Port Community System mit seinem "Single Window IMP" der erste Kontakt für Waren im Hamburger Hafen - digital vorbereitet auf ihrem Weg durch den Zoll in Fabriken, Hochregallager, Kaufhäuser und Supermärkte.

Dakosy dient als Trust-Center für alle beteiligten Partner - und steht nicht im Verdacht, einen oder bestimmte Stakeholder zu vertreten oder zu bevorzugen. Der Vertrauensvorschuss ist das Erfolgsrezept: 22 Mio. € Umsatz haben die 160 Mitarbeiter im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Über 2.000 internationale Kunden, darunter ca. 1.000 Spediteure zählt der Hamburger IT-Dienstleister zu seinen Partnern. Allein deshalb ist die Dakosy ein digitaler Lotse im Hafen. Und damit nicht genug.
Das neue Truckgate-System
Grafik: Dakosy

Service: von der Deutschen Bucht bis ins Hinterland
Der Hamburger Hafen liegt 100 km hinter der Deutschen Bucht und ist damit ein Binnenhafen. Die Revierfahrt über den engen Strom ist für die dicken Pötte nicht ungefährlich. Themen, wie Tiefgang, Begegnungen mit größeren Schiffen oder Kreuzfahrern sind an der Tagesordnung. Für optimale Sicherheit sorgt eine lückenlose IT-Unterstützung mit zahlreichen Antennen entlang der Fahrrinne und das "Port River System Elbe" (PRISE) im Auftrag der Terminal-Betreiber HHLA und Eurogate. Damit können Reeder, Frachter, Lotsen, Schlepper und Festmacher jederzeit in Echtzeit informiert werden. 

Doch die Entwicklung wartet nicht: Seit Ende November vergangenen Jahres müssen sich LKW-Transporteure elektronisch anmelden, bevor sie Container abholen können. Heute werden darüber täglich 9.000 Abholungen und Anlieferungen gesteuert. Ab Ende diesen Jahres sollen sich Transporteure an feste Zeitfenster halten. Verpassen sie diese, benötigen sie eine neue Abholzeit. Um all diese Transportsthemen kümmert sich das neue Dakosy-System "Truckgate" - ebenfalls im Auftrag der großen Hamburger Terminal-Betreiber.


"Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiß digitalen Prozess.“ 

Der papierlose Hafen ist in Hamburg damit größtenteils bereits Realität. Doch am Wichtigsten sind die Mitarbeiter - im Aufsetzen der Prozesse ebenso wie im Rund-um-die-Uhr Support. Damit wird aus einer IT-Plattform ein lebendiges System, eine "Plattform mit Seele", wie es Ulrich Wrage pointiert. Gut, dass es bei aller Digitalisierung solch einen "persönlichen Lotsen" in Hamburg gibt.



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 Hamburg Digital Reports: 

HANSESHIPPING: Hapag-Lloyd - Vom Gießkannendienst zu Data in Action.
http://hh.hansevalley.de/2017/04/hanseshipping-hapag-lloyd.html

HANSEPERSONALITY Willem van der Schalk: "Das Rad nicht neu erfinden!"
http://hh.hansevalley.de/2017/03/HANSEPERSONALITY-van-der-Schalk.html



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