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Donnerstag, 20. Februar 2020

HANSEPOLITICS: Die stadtentwicklungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

HAMBURG DIGITAL RECHERCHE
- Teil 5 Digitalisierung und Stadtleben -

Panoramablick vom Atlantic-Haus in Altona auf Neustadt und Altstadt.
Foto: HANSEVALLEY

"Es ist nicht immer entscheidend, die Ist-Situation zu beschreiben. Wir brauchen die Transformation einer Metropole wie Hamburg."

Marcus Weinberg, Spitzenkandidat der CDU Hamburg,
Neujahrsempfang Wirtschaftsrat Hamburg, 19.02.2020

Mehr als 1,8 Millionen Einwohner, rd. 100.000 Zuzüge im Jahr, Tendenz für die Metropole: 2,0 Millionen Menschen. Dazu 3,5 Millionen Bewohner in der Metropolregion. 40% aller Einwohner Schleswig-Holsteins leben im direkten Einzugsbereich. Die "schönste Stadt der Welt" ist Magnet für junge Menschen mit Zukunftswünschen, die Metropole im Norden mit 42 Jahren Durchschnittsalter eine junge Großstadt mit hoher Geburtenrate.

330.000 Pendler täglich, 69% Mitarbeiter in KMU's. Mehr als 186.000 Beschäftigte in der größten Branche Gesundheitswirtschaft, 156.000 Arbeitsplätze rund um den Hafen. Dazu 75.000 Beschäftigte in Verwaltung, Betrieben und Beteiligungen des größten Arbeitgebers, der Freien und Hansestadt. Finanzen, Dienstleistungen und Immobilien sind mit rd. 31 Mrd. € größter Wirtschaftssektor, gefolgt von Handel, Verkehr, Gastronomie und IT mit rd. 30 Mrd. € Wertschöpfung. 

Doch Hamburg rutscht ab: Die Wertschöpfung - nur knapp über dem Jahr 2010. Was macht der Senat für die Zukunft der Hansestadt? Was fordert die Opposition an Maßnahmen für die Zukunft der Stadt? Wir haben die Parteien in der Bürgerschaft zu ihren digitalen Positionen und Visionen befragt. Auf der Tagesordnung: die 5 digitalen Top-Themen 1. Wirtschaft, 2. Wissenschaft, 3. Bildung, 4. Verwaltung und 5. Stadtleben. Heute: Die stadtpolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020:


 Hamburg Digital Wahlprüfsteine 
Digitalisierung und Stadtleben

Auf 23 Kilometern sollen zum ITS-Weltkongress im Oktober 2021 S-Bahnen auf der Linie 21 zwischen Berliner Tor und Bergedorf auf digitalisierten Schienen vollautomatisch verkehren. Alle 91 U-Bahnhöfe, 68 S-Bahnhöfe und rd. 1.000 Hochbahn-Busse bekommen kostenloses WLAN von Mobyklick. Bis 2025 soll die Hansestadt flächendeckend von Kupfer- auf Glasfaser-Verbindungen hochgerüstet werden. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten Bergedorf und Blankenese.

1. Thema Digitale Services

Welche Service-Apps der Senatsbehörden halten Sie für sinnvoll und wo wirft die Landesregierung aus Prestigegründen Geld zum Fenster raus?

SPD Hamburg (2015: 59 Abgeordnete): "Hamburg- und Themen-Apps"

Es ist sehr zu begrüßen, dass über die „Hamburg-App“ ein zentraler Zugang zu den vielfältigen digitalen Angeboten der Stadt geschaffen ist, beispielsweise den Melde-Michel oder den Behördenfinder und weiteren Online-Services, wie etwa die Online-Terminvergabe für die Hamburger Kundenzentren oder die HVV-App. Viele weitere informative Dienstleistungen ergänzen dieses Angebot, wobei die jeweilige Bedeutung stets anlassbezogen vom aktuellen individuellen Bedarf der jeweiligen Nutzer abhängt. 

So hilft etwa die App „Zero-Waste-Map“ umweltbewussten Bürgerinnen und Bürgern bei der Müllvermeidung und die App „Stadtreinigung Hamburg“ bietet die Möglichkeit, Verschmutzungen in der Stadt einfach per Foto der Stadtreinigung zu melden, sodass die Sauberkeit der Stadt schnell erhöht werden kann.

CDU Hamburg (2015: 20 Abgeordnete): "Fragwürdiger Mut zur Lücke"

Das Hamburger Autobahnnetz ist stark ausgelastet und stellt die Verkehrsteilnehmer täglich vor immense Herausforderungen. Die App „A7-Nord“ hilft den Autofahrern, diese Herausforderung zu meistern. Beim „Dauernervthema Baustellen“ beweist der Senat hingegen einen fragwürdigen Mut zur Lücke und stemmt sich seit Jahren gegen eine von der CDU vorgeschlagene Service-App zu Straßenbaumaßnahmen in Hamburg. Gleiches gilt bspw. für eine App zur automatisierten Erkennung und Meldung von Schlaglöchern oder eine Anwendung, die die Verfügbarkeit von Ladezonen für Lkw und Kleintransporter in Echtzeit anzeigt.


GRÜNE Hamburg (2015: 15 Abgeordnete): "Erfolgreiche Hamburg-Apps"

Die Hamburg-App bietet den Hamburgerinnen und Hamburgern bereits einige handfeste Vorteile: mit dem Behördenfinder lässt sich nicht nur die zuständige Behörde bzw. Dienststelle für den vorliegenden Verwaltungsfall, sondern auch gleich Öffnungszeiten, Unterlagen und sogar die aktuellen Wartezeiten finden. Wichtig ist uns aber in dieser Frage auch, neben dem Digitalen weitere Angebote für die Bürgerinnen und Bürger nicht außer Acht zu lassen. 

Wir wollen daher die Behördennummer 115 weiterhin bekannter machen und verbessern.  Und auch die beiden Apps der Hamburger Stadtreinigung sind wirksam: mit der "sauberen App" lassen sich unter anderem Verdreckungen in der Stadt melden, die dann beseitigt werden, die „Zero Waste Map“ hilft bei Müllvermeidung.

LINKE Hamburg (2015: 11 Abgeordnete): "Nachrangige Apps mit Inseldasein"

Es gibt eine Reihe von Apps, deren Nutzergruppe eher beschränkt ist oder deren Sinnhaftigkeit im Meer der Apps auf den Mobilgeräten eher nachrangig erscheint. Hinzu kommt, dass die größere Zahl der Apps ein sehr spezielles Inseldasein führt und damit eine auch nur sehr beschränkte Verbreitung hat. 

Das Beispiel einer guten App liefert die Stadtreinigung mit der App "Stadtreinigung Hamburg", durch die vor allem Vermüllungen in der Stadt schnell und problemlos gemeldet werden können. Aber auch hier ist zu hinterfragen, ob man auf der Suche nach öffentlichen Toiletten auf die Idee kommt, dies in der App der Stadtreinigung zu tun.

Währenddessen ist die "Zero Waste Map"-App eher ein erzieherisches Programm. Beides hat aber durchaus seinen Sinn. Man sollte aber hinterfragen, was eine Hamburg-App, in der man die Reden des Bürgermeisters abrufen kann, nun wirklich darstellen soll. Je zielgerichteter der Zweck einer App ist, desto besser wird sie in den Alltag integriert werden.

FDP Hamburg (2015: 9 Abgeordnete): "Licht und Schatten bei App-Angeboten"

Zählstationen des Fahrradzählnetzes sind eher der Kategorie „Marketing‐Gag“ des rot-grünen Senats zuzurechnen als dass sie einen echten Mehrwert generieren. Im Bereich der Software‐Projekte gab es in der Vergangenheit auch einige „digitale Elbphilharmonien“; bspw. die neue Personalsoftware, bei der dem rot‐grünen Senat das Projektbudget derart aus dem Ruder gelaufen ist, dass am Ende ein knapp dreistelliger Millionenbetrag zu Buche schlägt. Das Geld fehlt nun teilweise bei andere Vorhaben.

Ein sinnvolles Alltagsbeispiel für die Hamburgerinnen und Hamburger ist der Melde‐Michel, der de facto auf einen Vorschlag zurückgeht, den wir Liberale bereits in der vergangenen Wahlperiode eingebracht hatten (vgl. Drs. 20/10125). Bürgerinnen und Bürger können damit der Verwaltung überquellende Mülleimer, defekte Straßenlaternen oder kaputte Radwege und Straßen etc. melden. Allerdings bedarf es hierzu noch einer ordentlichen App, die den Menschen das Melden solcher Missstände noch einfacher macht. 

Deutliche Verbesserungen bei Verkehrsführung und ‐fluss in der Stadt erhoffen wir uns außerdem vom IT‐Projekt DigitAll. Dieses soll hamburgweit insbesondere eine bessere Erfassung und Steuerung von Straßensperrungen aufgrund von Baustellen, Straßenfesten usw. sicherstellen. Hierbei kann man auf entsprechende Schnittstellen hoffen, damit die Daten auch schnell in die Navigationssysteme der Verkehrsteilnehmerinnen und ‐teilnehmer übertragen werden.

AfD Hamburg (2015: 8 Abgeordnete): "Nur sinnvolle Apps finanzieren"

Wir halten jene Service-Apps für sinnvoll, die von den Menschen in der Stadt genutzt und positiv rezipiert werden. Sinnlose Ausgaben aus Prestigegründen werden abgelehnt.

2. Thema Digitale Infrastruktur

Wie beurteilen Sie die Maßnahmen des Senats, den Hamburgern mit digitalen Infrastrukturen Leben und Arbeiten an Alster und Elbe zu erleichtern?

SPD Hamburg (2015: 45,6%): "Flächendeckendes Glasfaser bis 2025"


Hamburg verfügt bereits heute über ein sehr gutes Angebot im Bereich der digitalen Infrastruktur, welches wir aber noch weiter ausbauen wollen. Bis Mitte der 20er Jahre wollen wir ein flächendeckendes Glasfasernetz ausbauen und mit einem Förderprogramm die letzten Lücken in der Breitbandversorgung schließen. Außerdem wollen wir im Citybereich, an touristischen Hotspots und in den Bezirkszentren ein offenes und kostenfreies WLAN-Angebot schaffen.


CDU Hamburg (2015: 15,9%): "Hamburg Card- und Tourismus-App vereinen"


Die Planungen für den ITS-Weltkongress haben die Stadt aus ihrem Dornröschenschlaf bei digitalen Mobilitätsangeboten geweckt. Projekte wie HEAT, bei dem autonome Kleinbusse in der HafenCity getestet werden, die digitale Parkstanderfassung oder das automatische Bezahlsystem für Bus und Bahn (CIBO = Check-In/Be-Out) bergen viel Potential. Ein einziger Kongress kann und wird aber nicht ausreichen, um Hamburg fit für die Mobilität der Zukunft zu machen. 

Ziele und Maßnahmen müssen weit über das Jahr 2021 hinaus geplant werden. Auch wenn der Senat sich zum Ziel gesetzt hat, Hamburg zu digitalisieren und bereits einige Projekte dazu angestoßen hat, mangelt es in der Umsetzung noch an vielen Stellen. Es ist gut, dass es mittlerweile eine Reihe an Mobilitäts- oder Freizeitangeboten gibt, die digital über eine App steuer- und abrufbar sind. 

Jedoch gestaltet sich das Angebot der zahlreichen Möglichkeiten derzeit sehr undurchsichtig. Hier brauchen wir eine klare Struktur bzw. eine anwenderfreundliche Bündelung der einzelnen Angebote. So müssen z. B. die Hamburg Card-App sowie die Hamburg Tourismus-App zusammengeführt werden. Alle Mobilitätsangebote der Stadt sollen in dieser App zu finden sein und den Nutzern einen unmissverständlichen Überblick liefern.

GRÜNE Hamburg (2015: 12,3%): "Ein offenes Hamburg Free WiFi für alle"

Kostenloses WLAN in Hamburger Bahnhöfen und Bussen hat direkten Mehrwert für die Menschen in ihrem Alltag und macht den ÖPNV in Hamburg noch attraktiver. Wir wollen aber noch deutlich weiter gehen: wir wollen öffentliches WLAN zusätzlich in Parks, auf wichtigen Plätzen und in städtischen Gebäuden. Zudem soll es Gewerbetreibenden und Privatpersonen (z.B. Freifunkern) gestattet sein, ohne bürokratische Hürden freie WLANs im öffentlichen Raum anzubieten, solange diese auf Nutzerregistrierung und Werbung verzichten. 

So können wir ein „Hamburg Free WiFi“ mit breiter Abdeckung erreichen, das Hamburg ein konsistentes Image als internetaffine, moderne und innovative Metropole verschafft. Der ITS in Hamburg ist ein Statement und ein Versprechen. Wenn Hamburg gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Gastgeber des weltweit größten Kongresses zum Thema Intelligente Verkehrssysteme und Services ist, erwarten wir uns für unsere Stadt Innovationen im Bereich der urbanen Mobilität, die die Verkehre in Hamburg mittel- und langfristig effizienter und umweltfreundlicher machen.

LINKE Hamburg (2015: 8,5%): "Kein flächendeckendes Breitband"

Die Maßnahmen sind eher zurückgeblieben. Das breite öffentliche WLAN hat Jahre vor sich hingeschmort, bevor es zumindest im Innenstadtbereich verfügbar war – mit dem Fokus auf Versorgung der Touristinnen und Touristen. Hier hätte es einer Strategie für die Bürgerinnen und Bürger bedurft, die auch in die Bezirkszentren hinausreicht.

Die Versorgung mit „schnellen Breitbandanschlüssen“ ist immer noch nicht flächendeckend gegeben – weder beim Wohnen, noch beim Arbeiten. Langsam kommt wieder Bewegung in die Entwicklung, aber es gibt auch in Hamburg Gebiete, in denen der 3G-Standard noch als schnell gelten kann, in denen ISDN-Geschwindigkeiten (ohne Kanalbündelung) das obere Ende darstellen. Ob sich hier nun endlich wirklich etwas bewegt werden wir genau betrachten müssen.

FDP Hamburg (2015: 6,3%): "Verschleppte Digitale Dividende"

Hamburg ist insbesondere seit Einführung eines Chief Digital Officers vor knapp zwei Jahren unterwegs in die richtige Richtung, allerdings bringt der rot‐grüne Senat einige wichtige Themen nur in einer Politik der Trippelschritte voran. So hat bspw. der Einsatz der Mittel aus der „Digitalen Dividende“ für den Breitbandausbau viel zu lange gedauert. Unternehmen im Hafengebiet und die Menschen in abgelegeneren Stadtteilen mussten und müssen dadurch viel zu lange auf schnelle Glasfaseranschlüsse warten – ein No‐Go für moderne Logistik‐Prozesse und den Aufbau einer flächendecken 5G‐Infrastruktur.

AfD Hamburg (2015: 6,2%): "Ältere Mitbürger digital begleiten"

Prinzipiell ist jede Maßnahme, die den Bürgern einen Mehrwert bietet, zu begrüßen. Die Service-Apps der Senatsbehörden erfüllen einen essentiellen Zweck, können in der heutigen Zeit von den Bürgern allerdings auch erwartet werden. Das Angebot muss stetig ausgebaut werden, um mit der Entwicklung schrittzuhalten. Um wirklich allen Hamburger Bürgern gerecht zu werden, muss sichergestellt sein, dass die digitale Infrastruktur nicht nur den Digital Natives dient, sondern auch und gerade älteren Mitbürgern.


3. Thema Digitaler Ausblick

In welchen Bereichen ist die Freie und Hansestadt bei digitalen Angeboten
für Hamburger und Gäste gut aufgestellt und wo gibt es Nachholbedarf?

SPD Hamburg (Fachsprecher: Hansjörg Schmidt): "Städtische Klima-App"

Für auswärtige Gäste und auch die Hamburger Bürgerinnen und Bürger gibt es ein Vielzahl von digitalen Angeboten, um die Stadt zu entdecken: Das hervorragend strukturierte Tourismus-Portal der Stadt gibt breit gefächert über alle touristische Sparten Auskunft – von Unterkunftsmöglichkeiten bis hin zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Apps, um die Stadt zu entdecken: 

Mit der App "Speicherstadt digital erleben" ist z.B. eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit des Hafens möglich. Mit der "Kulturpunkte"-App der Kulturbehörde Hamburg findet man alle kulturell interessanten Orte der Hansestadt. Oder die Hamburg-App – da hat ein jeder die ganze Stadt im Blick, vom Wetter bis hin zu Veranstaltungen ist alles verfügbar. Darüber hinaus gibt es zahlreiche digitale Angebote für Hamburger und Hamburgerinnen, die den bürokratischen Aufwand verringern - so können z. B. Termine in den Kundenzentren online gebucht oder auch Parkausweise online bestellt werden. 

Darüber hinaus werden wir eine Klima-App für Hamburg entwickeln, damit jede und jeder sein Verhalten überprüfen und anpassen kann. Die Idee: Jeder Einzelne hat ein definiertes Klimabudget zur Verfügung und kann mit der App überprüfen, welches Mobilitäts-, Wohn- und Konsumverhalten das Budget in welcher Weise reduziert. So entsteht ein größeres Bewusstsein in Bezug auf das eigene Verhalten.

CDU Hamburg (Fachsprecher: Carsten Ovens): "Ein digitales Rathaus"


Allen Beteuerungen zum Trotz herrscht in den öffentlichen Verkehrsmitteln und an den dazugehörigen Haltestellen weiterhin akute „WLAN-Armut“. Keine S- und U-Bahn, kein Zug der AKN und keine einzige Hafenfähre der HADAG ist mit WLAN ausgestattet. Dies ist insbesondere für Tagesgäste und Touristen schlecht. 

Eine vollständige und erfolgreiche Digitalisierung Hamburgs kann nur gelingen, wenn die fortschreitende Transformation in allen Branchen und Lebensbereichen aktiv gestaltet wird, um sie als Chance zu nutzen. Dazu braucht es eine gesamtheitliche Digitalisierungsstrategie für die ganze Stadt mit klaren Prioritäten. 

Neben der Unterstützung der Privatwirtschaft sehen wir auch die digitale Transformation der städtischen Verwaltung als Kernaufgabe an. Verfahren wie, z. B. Bewerbungen um öffentliche Ausschreibungen, müssen deutlich komprimiert und entzerrt werden. Für alle behördlichen Dienstleistungen, die nicht zwingend eine persönliche Anwesenheit erfordern, setzen wir konsequent auf ein digitales Rathaus, bei dem alles online beantragt werden kann. 

Dafür müssen wir zunächst die Prozesse digitalisieren, die entweder sehr häufig vorkommen oder sehr komplex sind. So wäre z. B. eine zentrale Termin-Homepage für die Verwaltung sinnvoll. Auch halten wir die Gründung eines Digitalrates aus unabhängigen Experten, der insbesondere den Einsatz sowie die Förderung von Zukunftstechnologien unterstützend begleiten soll, für sinnvoll. 

Andere machen es vor: So entwickeln und koordinieren beispielsweise die Smart Dubai Initiative und die Dubai Future Foundation die notwendigen Maßnahmen, um Dubai in eine Smart City zu transformieren. Diesen Ehrgeiz braucht Hamburg auch.

GRÜNE Hamburg (Fachsprecher: Farid Müller): "Offenes WLAN überall"

Gerade im Bereich der kostenlosen offenen zugänglichen WLAN's ist noch Luft nach oben. Hier können wir sowohl für die Hamburgerinnen und Hamburger als auch für Gäste noch deutlich mehr rausholen: in Japan stellt eine App bspw. offline Kartenmaterial und Reiseführer bereit und navigiert Gäste jeweils zum nächstgelegenen der über 200.000 öffentlichen WLAN-Zugänge.

Moskau und Seoul demonstrieren, dass auch U-Bahn-Fahrgäste 100 m unter der Erde nicht auf eine Verbindung verzichten müssen. In Estland, Österreich oder Schweden gibt es ebenfalls flächendeckend Zugänge in Behörden, auf öffentlichen Plätzen und in Bahnen. Wir stehen dafür, dass Hamburg hier den internationalen Anschluss schafft.

LINKE Hamburg (Fachsprecher: Norbert Hackbusch): "Hamburg.de werbefrei machen"

Ob die Freie und Hansestadt Hamburg in einem Bereich gut oder weniger gut aufgestellt ist, ist oftmals eine sehr subjektive Bewertung. So kann die Möglichkeit, Termine bei Bürgerämter digital zu buchen um Wartezeiten zu vermeiden und dabei sogar zwischen Bürgerämtern wählen zu können, sicherlich als Fortschritt gewertet werden, ebenso der Melde-Michel. Doch sind solche Angebote auch hinlänglich bekannt bei denjenigen die sie nutzen wollen? 

Wir wollen daher zunächst eine Bestandsaufnahme der digitalen Angebote der Stadt erstellen und die bisherigen Nutzungen evaluieren. Das Bereitstellen von Informationen und Diensten auf städtischen Internetseiten darf nicht weiter mit dem Verkauf persönlicher Daten der Benutzerinnen und Benutzer einhergehen. Die Digitalisierung der Hamburger Verwaltung muss dazu genutzt werden, eine werbefreie Plattform aufzubauen, auf der alle städtischen Dienstleistungen nutzer*innenfreundlich an einem zentralen Ort gebündelt sind und barriere- und kostenfrei beantragt und abgewickelt werden können. 

Laut Datenschutzbestimmungen von www.hamburg.de dürfen derzeit 117 externe Dienstleister*innen mittels Cookies oder anderer Technologien Nutzer*innendaten sammeln! Damit sich die Hamburger*innen frei im digitalen Raum bewegen können, muss der Schutz der persönlichen Daten zu jeder Zeit gewährleistet sein. Um dies in weit größerem Ausmaß als bisher zu gewährleisten, ist die beauftragte Person für Datenschutz mit entsprechenden finanziellen Mitteln und rechtlicher Durchsetzungskraft auszustatten. Geschäftsgeheimnisse dürfen die Arbeit der*des Datenschutzbeauftragten nicht einschränken.

FDP Hamburg (Fachsprecher: Michael Kruse): "Hamburg-App als zentraler Zugang"

In Hamburg gibt es grundsätzlich bspw. eine gute Verfügbarkeit von WLAN und auch LTE-Netzabdeckung in den U‐ und S‐Bahntunneln bzw. einigen Buslinien. Auch gibt es zahlreiche, per App nutzbare Sharing‐Angebote im Bereich der Mobilität. Diese stehen jedoch noch nicht in allen Stadtteilen zur Verfügung, in denen es sinnvoll erscheint; sie weisen teilweise einen noch zu starken Innenstadt‐Fokus auf.

Wir Liberale versprechen uns vom Online‐Zugangsgesetz bis 2022 noch viel mehr Vereinfachung und Digitalisierung von Behördengängen. Unter Rot‐Grün droht Hamburg hier ins Hintertreffen zu geraten. Auch die Hamburg‐App selber sollte als zentraler Zugang zur „Freien und digitalen Hansestadt“ deutlich verbessert und bspw. auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet werden (Einwohner, Touristen, Geschäftsleute etc.). 

Zum Melde‐Michel wurde und auch zur Verbesserung des Zugangs zu digitalen Verwaltungsdienstleistungen über hamburg.de wurde bereits weiter oben etwas gesagt.

AfD Hamburg (Fachsprecher: Peter Lorkowski): "Digitale Verwaltung wie Talin"

Für viele Anliegen der Bürger, für die ein persönliches Erscheinen bei der Behörde in der Sache eigentlich nicht erforderlich ist, fehlen immer noch die digitalen Zugänge und Erledigungsmöglichkeiten. Andere Städte sind diesbezüglich moderner aufgestellt. In diesem Bereich hat die estnische Hauptstadt Tallinn als Referenz zu gelten, deren Standard wir erreichen wollen.


 Hamburg Digital Wahlempfehlung 
Digitalisierung und Verwaltung

Ergebnis der redaktionellen Auswertung: 

Die Sozialdemokraten feiern ihre scheinbar sensationellen Service-Apps ab. Kein Wort der Selbstkritik, keine Idee für Visionen, die eine Stadt vorantreiben. Ausnahme: Beim Thema Klimaschutz zeigen die Staatsbehüter ihr wahres Gesicht: ein sozialistisches, anmaßendes. Willkommen in der "DDR 4.0 - Made in Hamburg". Als gebürtiger Mecklenburger darf und will ich das genau so sagen. Das hat mit einer großstädtischen, weltoffenen und zukunftsweisenden Politik nichts zu tun. 

Das ist Ersatzbefriedigung mit der Ökopapier-Küchenrolle. CO2 und Feinstaub werden sicher nicht durch eine bevormundende, städtische Klimabudget-App verringert werden. Selbst der grüne Koalitionspartner setzt auf offenes WLAN im öffentlichen Raum und fordert den internationalen Anschluss bei der Infrastruktur, statt die altlinken Positionen der GAL aus der Mottenkiste zu holen. Was hat die bevormundende Hamburger SPD an freier Gesellschaft bis heute nicht verstanden?

Christdemokraten und Liberale haben verstanden: Die bürgerliche Opposition sieht die Probleme in der ganzen Stadt: Schlaglöcher, Verkehrsstaus und Bürgerdienste - das interessiert die Hamburger - und nicht eine Klima-Verbots-App. Fehlendes WLAN in U- und S-Bahnen, AKN und Nordbahn. Zentrale Services per App - statt Prestige-Projekte für den Friedhof der Android- und iOS-Apps. Auch die Grünen zeigen, dass man digitale Infrastruktur und digitale Zugänge in den Mittelpunkt stellen sollte. Wie wär's wirklich mal mit einem digitalen Rathaus?!


Thomas Keup, Chefredakteur


 Hamburg Digital Background: 

Alle aktuell in der Bürgerschaft vertretenen Parteien haben die Möglichkeit bekommen, die Fragen zu den digitalen Wahlprüfsteinen zu beantworten. Die Antworten der Parteien werden in der Reihenfolge der Sitzverteilung von 2015 veröffentlicht: SPD, CDU, Grüne, Linke, FDP und AfD. Eine Ausgrenzung von Parteien und ihren Positionen zur Digitalisierung in Hamburg - z. B. der AfD oder der Linken - findet nicht statt.

Wir machen keine Politik. Wir beobachten, bewerten und berichten.

Die Antworten werden in der Reihenfolge der Themen und Fragen veröffentlicht. Eine Kommentierung oder Kürzung der Antworten gibt es nicht. Auf Grundlage der Antworten erarbeitet die Redaktion eine sachlich begründete Wahlempfehlung zu jedem Themenkomplex sowie insgesamt zur Digitalpolitik. In die Wahlempfehlung fließen über 1.200 veröffentlichte Digitalnachrichten aus Hamburg, der Metropolregion und Norddeutschland sowie gut 280 Fachbeiträge, Interviews und Statements ein.



Wir brauchen gute Politik. Dazu braucht es Wähler, die wissen wen sie wählen.

Am 23. Februar d. J. entscheidet Hamburg, wie es in den kommenden fünf Jahren weiter geht: 1,4 Mio. Wahlberechtigte sind aufgerufen, in 17 Wahlkreisen 121 Abgeordneten von 15 Parteien in die Bürgerschaft zu entsenden. Wird SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher die ganze Stadt auch digital im Blick behalten oder die GRÜNE-Bürgermeisterin Katharina Fegebank Hamburg zum digitalen Labor entwickeln?

*   *   *

 Hamburg Digital Wahlprüfsteine: 

Digitalisierung und Verwaltung
HANSEPOLITICS: Die verwaltungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

Digitalisierung und Bildung
HANSEPOLITICS: Die bildungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020
HANSEPOLITICS: Die forschungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

Digitalisierung und Wirtschaft
HANSEPOLITICS: Die wirtschaftspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

 Hamburg Digital Statements: 

Digitalisierung und Stadtentwicklung
HANSESTATEMENT: Klimaschutz-App in Hamburg - auf dem chinesischen Weg?
hv.hansevalley.de/2020/02/hansestatement-klimaschutz-chinaloesung.html

Digitalisierung und Bildung
HANSESTATEMENT: Wenn Du einen toten Gaul durch die Schule reitest ... steig' ab!

Digitalisierung und Wissenschaft
HANSESTATEMENT: Das digitale Wolkenckuckucksheim. Wer hat hier die letzten 5 Jahre eigentlich regiert?
HANSESTATEMENT: Rot-Grün: Digitalstrategie? Echt jetzt?

Digitalisierung und Wirtschaft
HANSESTATEMENT: Die Digitalisierung wartet nicht auf Hamburg.

Dienstag, 11. Februar 2020

HANSESTATEMENT: Wenn Du einen toten Gaul durch die Schule reitest ... steig' ab!

HAMBURG DIGITAL WAHLSTOLPERSTEIN
- von Landeskorrespondent Gerd Kotoll -


Wahlkampfmotiv der Hamburger FDP zur Bürgerschaftswahl.

Erinnern Sie sich noch an diese Typen in der Schule, die wirklich nichts begriffen haben und in ihrer Tollpatschigkeit noch nicht mal lustig waren? Hinter deren Rücken hieß es dann halb gehässig, halb bemitleidend: 'Tja, dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte noch vergessen.' Was aus solchen Leuten wohl mal werden würde, fragte man sich ab und zu.

Heute weiß man, dass sie im Parteien-Apparat - zumal bei regierenden Parteien - durchaus beachtliche Aufstiegsschancen haben können. Manchmal ist sogar ein Mandat in einem Regionalparlament drin. Das glauben Sie mir nicht? Bitte schön! Lesen Sie sich die Antworten der Parteien auf die Fragen unserer Wahlprüfsteine zur digitalen Bildung nochmal genau durch. 


Ich kann Ihnen versprechen - also: mein Ehrenwort geben - dass Ihnen nicht nur als betroffene Eltern, Insider der Bildungsmisere und interessierte Hamburger Bürger die Augen übergehen werden:

Hamburg Digital Detox – We call it "Funkloch"

Fangen wir mit der SPD an: Einen spießigeren Struktur-Konservatismus müssen Sie lange suchen: Informatik als Pflichtfach? I wo, das reicht doch als Wahlpflichtkurs. Haben wir ja schließlich schon immer so gemacht. Und außerdem: genau so (und nicht anders!) steht das ja in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Liebe SPD-„Bildungspolitiker“ (die „“, weil man gar nicht weiß, wen man da gerade anspricht): 

Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr die Kinder an den Schulen in Hamburg „sehr gut auf das Leben und Lernen in der digitalen Welt“ vorbereitet? Wie vollführt Ihr dieses Kunststück, wenn Ihr bei Euren Antworten fast aus jeder Zeile tropfen lasst, dass Ihr so gar nicht sicher seid, worüber Ihr da gerade sprecht: mit einem 5-Jahres-Plan für WLAN-Ausstattung? Echt jetzt? Ja, Digitalisierung ist ein Zukunftsthema. Es wird aber nicht erst in der Zukunft beginnen.

Wenn Ihr mit der WLAN-Ausstattung fertig sein wollt, werden die 50.000 Laptops, Tablets und Micro-Devices bereits wieder veraltet sein – und vermutlich ausgeleierte LAN-Kabel-Buchsen haben. Warum auch mobil benutzen? Aber mit der Stückzahl kann ja eh nicht mal die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen in den Genuss eines solchen Gerätes kommen. Macht aber nichts: Fällt ja fast nicht auf ...

Vermutlich verkauft Ihr analoge Hausaufgaben auch als "Digital Detox". Oder ist das nur die „logische“ Konsequenz, weil man im Funkloch eh nichts mit den Geräten angefangen kann? Apropos Funkloch…. In dem standen offensichtlich auch die Grünen, als sie ihre Antworten getippt haben. Oder war es doch dieser 5G-Test im Hamburger Hafen, bei dem dessen Mikrowellen-Strahlung zu nah am Kopf waren?

Leute! Wer im Jahr 2020 ernsthaft mit „seit fast 10 Jahren existierenden … Projekte zur .. Entwicklung und Erprobung von Informatik-Curricula“ antwortet (und zwar an 4  - in Worten: V-I-E-R Schulen), hat offensichtlich nicht verstanden, wie rasant die Digitalisierung alles umbrechen wird. Übrigens: Nur kurz vorher (im Januar 2007) kam das erste iPhone auf den Markt. Wir sind bei Version 11 und Betriebssystem-Version 13. Nur so als Randbemerkung.

Und ja, liebe Grün*innen, tatsächlich wird die Digitalisierung von den Lehrkräft*innen eine große Umstellung abverlangen. Denn die Welt wandelt sich. Genau deswegen muss sich auch Schule wandeln. Und nein, dieser Wandel wird nicht „behutsam“ stattfinden, wie Ihr Euch so sehr für Eure Kolleg*innen im Lehrerzimmer (oder sagt man mittlerweile auch Lehrer*innenzimmer?) so sehnlichst wünscht. It's the reality, stupid! (Ahh, schon wieder Bill Clinton ... ).

Nur mal so aus Interesse gefragt: Wenn Ihr möchtet, dass „der Einsatz neuer Medien nicht unreflektiert“ erfolgen darf (Das steht da!) – warum ist es für Eure Antworten auf die Wahlprüfsteinfragen offensichtlich okay, dass die völlig unreflektiert verschickt wurden? Hm? Irgendeine Idee? Auch nur eine klitzekleine?

Dass die Linken die Digitalisierung als Folge der Globalisierung entsprechend kritisch sehen und sie am liebsten verdrängen, verbieten oder wenigstens begrenzen würden, überrascht tatsächlich nicht. Es sei ihnen gegönnt. Und dass die AfD immer noch kein Kompetenzfeld gefunden hat, auf dem sie inhaltlich fundiert etwas beitragen könnten - ok ...

Gelb-schwarze Koalition digital am besten gebildet

Schauen wir uns die CDU-Antworten an: Schnell wird klar, dass Bildung den Damen und Herren der C-Partei ein echtes Anliegen zu sein scheint, dass auch und gerade unter dem Aspekt der Digitalisierung am ehesten zukunftsorientiert angegangen wird. Auch wenn wir es nur die gezielte Fragen erfahren durften und es nicht G-R-O-S-S plakatiert ist - wie es sein sollte.


Liebe CDU, macht das mal mit weniger Konjunktiv und mehr Mut, dann könnte das echt mal was werden. Denn Richtung und Akzentsetzung stimmen schon, es darf halt nur gern etwas mehr sein, als Akzente. Schaut mal über die Hamburger Landesgrenze nach Süden, was in Niedersachen so geht: Hmmmm, Informatik als Pflichtfach, in einem Flächenland. Done! Die Unionskollegen im Hannover Landtag helfen sicher gern mit den Details aus ...

Die FDP zeigt einen „German Mut“, den sie einst auch als Slogan in magenta ins Land trug. So liefern die Liberalen zu den Fragen in Sachen Bildung & Digitalisierung die progressivsten, zukunftsorientiertesten und damit die besten Antworten. Klarer Homerun! Von keiner anderen Partei kamen Antworten mit derart vielen, klaren und eindeutigen Beschreibungen der Herausforderungen und passenden Lösungen dazu.

Unser klares Fazit zu den Bildungsprogrammen:


Wer für die eigenen Kinder, Enkel oder einfach die kommenden Generationen eine möglichst gute Grundlage in Sachen digitaler Bildung legen will, kommt an einer gelb-schwarzen Koalition im Rathaus nicht vorbei. Mehr noch: Wer ernsthaft erwägt, rot, grün oder andere noch nicht genannte Farben zu wählen, ist mit dafür verantwortlich, dass die rote Laterne wieder an Hamburgs Schulen gehängt wird - Berlin und NRW werden Applaus klatschen.

Erschütternd ist die weitgehende Inhaltslosigkeit der grünen Worthülsen. Die Partei, die in Hamburg vor gut zehn Jahren eine Bildungsrevolution anführte, die nur durch einen Volksentscheid gestoppt werden konnte, hat das Thema Bildung und Digitalisierung offenbar komplett aus der DNA gelöscht, ersatzlos. Anders ist die Zaghaftigkeit, Betulichkeit, ja fast rückwärts gewandte Ängstlichkeit nicht zu erklären.

Ähnlich bei der SPD, die sich zwischen den Zeilen für quasi nicht verantwortlich erklärt: „Wir machen, was wir bislang immer gemacht haben. Wenn die Digitalisierung anders verläuft, ist das nicht in unserer Verantwortung.“ Dafür schauen Sie lieber über die Dächer der Stadt, anstatt zu schauen, was in den - laut Tschentscher-Video - flottgemachten Schulen so läuft. Danke, setzen, Sechs!

Eine solche Haltung ist nicht mal Zweitliga-würdig, sondern ein Fall für Platzverweis bzw. Auswechselung. Ich sage: Ab auf die Ersatzbank! Da ist es kein Trost, dass die SPD in Hamburg den politischen Klassenerhalt gerade mal noch so schaffen könnte. Für die Kinder in Hamburg ist mit dieser Politik der Weg in die Kreisklasse vorgezeichnet. Immer dem großen Vorbild mit der Raute hinterher ...

Am 23.2. können Mütter und Väter, Lehrerinnen und Lehrer, Bildungsinteressierte und zukunftsorientierte Bürger unserer Stadt eines sein: Schiedsrichter für die Hamburger Bildungspolitik. Bevor des Trauerspiel mit toten Gäulen aufm Schulhof zwischen Containerklassen den Standort Hamburg endgültig aus dem Wettbewerb der Bundesländer wirft. 


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 Hamburg Digital Statements: 

Digitalisierung und Stadtentwicklung
HANSESTATEMENT: Klimaschutz-App in Hamburg - auf dem chinesischen Weg?
hv.hansevalley.de/2020/02/hansestatement-klimaschutz-chinaloesung.html

Digitalisierung und Wissenschaft
HANSESTATEMENT: Das digitale Wolkenckuckucksheim. Wer hat hier die letzten 5 Jahre eigentlich regiert?
HANSESTATEMENT: Rot-Grün: Digitalstrategie? Echt jetzt?

Digitalisierung und Wirtschaft
HANSESTATEMENT: Die Digitalisierung wartet nicht auf Hamburg.

 Hamburg Digital Wahlprüfsteine: 

Digitalisierung und Stadtentwicklung
HANSEPOLITICS: Die stadtentwicklungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020
https://hv.hansevalley.de/2020/02/hansepolitics-stadtentwicklung-hamburg-2020.html

Digitalisierung und Verwaltung
HANSEPOLITICS: Die verwaltungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

Digitalisierung und Bildung
HANSEPOLITICS: Die bildungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020
HANSEPOLITICS: Die forschungspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

Digitalisierung und Wirtschaft
HANSEPOLITICS: Die wirtschaftspolitischen Wahlprüfsteine zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2020

Sonntag, 14. Mai 2017

HANSEPERSONALITY Henrik Falk: "Der Bedarf am privaten Fahrzeug wird nahezu ganz aufgelöst."

HAMBURG DIGITAL INTERVIEW

Die Hansestadt Hamburg und der Fahrzeugbauer Daimler schließen am kommenden Freitag eine umfassende Partnerschaft in den Bereichen Elektromobilität, Carsharing, Brennstoffzellen-Infrastruktur, digitale Mobilitätsplattformen, Elektro-Busse und Elektro-Transporter. Auf Daimler-Seite sind die Mobilitätsplattform Moovel und die Financial Services beteiligt, neben dem Senat ist auf Hamburger Seite die HOCHBAHN federführend dabei.

1,2 Mio. Fahrgäste nutzen täglich allein die Buss
e und Bahnen der Hamburger HOCHBAHN. 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen vor und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Betrieb. Die HOCHBAHN ist ein wichtiges Rückgrat im Hamburger Verkehrsverbund. Jeder 2. Fahrgast nutzt die roten Busse und Bahnen. Mit neuen U-Bahnlinien, CO2-freien Bussen und digitalen Innovation ist die HOCHBAHN ein Taktgeber für Mobilität in unserer Stadt. Unser HANSEPERSONALITY ist HOCHBAHN-Vorstand Henrik Falk:


Führt den Hamburger Nachverkehr in die Zukunft:
Der neue Hochbahn-Chef Henrik Falk
Foto: Hochbahn
1978 nahmen 300.000 Hamburger auf dem Rathausmarkt Abschied von der letzten Straßenbahnlinie an der Elbe. In Zukunft sollen weniger erschlossene Gebiete, wie Billbrook oder der Hafen mit individuellen Busshuttlen angeschlossen werden. Dazu können sich Fahrgäste - z. B. von Firmen - per App einen Zubringerbus bestellen, gemanagt über eine digitale Dispositionsplattform. Wie sie das praktisch vor und hinter den Kulissen aus?


Aktuell beschäftigt sich der HVV innerhalb eines Projekts mit genau diesem Thema. Als Mobilitätsexperte sind wir hier natürlich als Partner mit im Boot. Zur konkreten Planung ist der HVV Ansprechpartner.

Ganz grundsätzlich verstehen wir uns als Organisator einer nachhaltigen Mobilität der Smart City Hamburg. Darum setzen wir uns laufend mit Trends und Entwicklungen urbaner Mobilität auseinander - von Digitalisierung bis Shareconomy. Heißt, wir treiben das Thema digitaler Mobilitätsplattformen selbst auch an verschiedenen Fronten: Sei es bei der Weiterentwicklung und Ausweitung unseres Projektes Switchh oder bei Partnergesprächen zum Thema potenziell neuer Ridesharing-Modelle.

Und nicht zu vergessen ist natürlich das Thema, welches gerade die halbe Welt bewegt: autonomes Fahren. Modelle und Technologien hierzu werden wir uns in den kommenden Jahren näher ansehen und voraussichtlich ab 2021 auch erste Pilotprojekte für mehrjährige Testreihen anstoßen. Derzeit laufen die ersten Gespräche dazu mit den Partnern. 


Die erste U-Bahn wurde in Hamburg 1912 eröffnet - es ist eine Ringlinie und die bekannte U3. Heute können Hamburger Fahrgäste in den U-Bahnhöfen Borgweg und Mönckebergstraße sowie in den Metrobus-Linien 3 (VHH) und 5 (HHA) kostenlos im WLAN surfen. Können wir in Hamburg künftig in allen Bussen und U-Bahnen kostenlos surfen und wenn ja, wie sehen die Ausbaupläne konkret aus?

Der Ausbau des WLAN-Netzes ist ein wichtiges Element unserer Strategie zum digitalen Kundenerlebnis. Aus der Auswertung unseres Pilotprojekts im vergangenen Jahr haben wir gesehen, dass wir damit den Nerv unserer Fahrgäste getroffen haben. Deshalb haben wir die WLAN-Ausrüstung beschlossen: Alle 91 U-Bahn-Haltestellen und unsere gesamten Busflotte mit rund 1 000 Fahrzeugen werden einen Internetzugang erhalten.

Damit knüpfen wir außerdem auch direkt an das Vorhaben der Freien und Hansestadt Hamburg an, im gesamten Stadtgebiet rund 900 WLAN-Accesspoints bereitzustellen. Die Ausstattung unserer Infrastruktur mit dem Internetzugang via "MobyKlick" erfolgt sukzessive. Bis Ende dieses Jahres wird unsere gesamte Hochbahn-Busflotte über einen WLAN-Zugang via Router verfügen. Bis Ende 2018 sollen dann alle U-Bahn-Haltestellen an das Glasfasernetz angeschlossen sein. 


Alles begann 1839 mit vier Pferdefuhrwerken und bis zu 13 Fahrgästen zwischen dem Hamburger Steintor und der Altonaer Palmaille. Künftig können Fahrgäste mit ihrem Handy mittels "Check-in/Be-out" in Bussen, Bahnen und Fähren unterwegs sein und müssen nicht mal mehr ein Ticket lösen. Wie funktioniert das und wann können wir das erstmals live - z. B. auf der Metrolinie 5 - ausprobieren?

Nun, die Grundidee von Check-in/Be-Out ergibt sich aus zwei wesentlichen Kundenwünschen: Erstens ist das Tarifsystem in Hamburg – und ganz ehrlicher Weise wohl in keiner Großstadt – selbsterklärend und als Fahrgast will ich mir nicht lange überlegen müssen, welches Ticket das richtige ist. Zweitens will ich ebensowenig hin- und her rechnen, ob ich gerade wirklich das günstigste Ticket gezogen habe. Für genau diese Ansprüche gibt es in verschiedenen Städten bereits unterschiedliche Lösungsansätze.

Unsere Vorstellung ist, dass Kunden mit ihren Smartphones und sogenannten iBeacons, also Standortmarkern, erkannt werden, sobald Sie eine Haltestelle beziehungsweise ein Fahrzeug betreten. Mit dem Bestätigen der ersten Fahrt trackt die App via Smartphone dann jede weitere automatisch und rechnet am Ende des Tages den günstigsten Gesamtpreis ab. Aktuell befinden wir uns in der Ausschreibungsphase für die Entwicklung einer solchen Lösung. Wir sind zuversichtlich, im kommenden Jahr einen ersten Piloten laufen zu haben. 


Seit 2013 gibt es mit der "Switchh-Card" ein deutschlandweit einmaliges Kombiangebot für Hamburger Fahrgäste, auch Mietwagen von Cambio, Car2Go und DriveNow sowie Fahrräder von StadtRad nutzen zu können. Im Sommer bekommt Hamburg einen neuen Anbieter für E-Scooter-Sharing. Wie erfolgreich ist das Mobilitätskonzept und wie wird das "Switchh"-Angebot weiter ausgebaut?


Switchh-Carsharing-Station am Berliner Tor
Foto: Hochbahn
Wenn wir in die Zukunft schauen, wird irgendwann jede Verkehrsmittelnutzung öffentlich sein, weil der Bedarf am privaten Fahrzeug sich durch die Angebote „geteilter Mobilität“ nahezu ganz auflöst. Wir sharen unsere Mobilitätsangebote – das ist nichts anderes als öffentlicher Nahverkehr. Diesem Gedanken folgend, haben wir das Projekt Switchh gestartet - einen innovativen Ansatz zur Verknüpfung des öffentlichen Nachverkehrs mit anderen Angebotsformen, wie Bike- oder Carsharing.

Mit dieser Idee hat die Hochbahn in Hamburg Neuland betreten. Daher – und gerade auch mit Blick auf ähnliche Projekte in anderen Städten wie Wien, Hannover oder Leipzig – war uns total klar, dass dieser Ansatz bei Nutzern erst einmal verstanden und auch gelernt werden muss. Und auch wir lernen dazu: Nach der Pilotphase haben wir das Angebot – das zunächst auf HVV-Abonnenten beschränkt war – im letzten Jahr auf alle HVV-Nutzer ausgedehnt. Mit dieser Ausweitung haben wir einen Anstieg der Kundenzahlen um 10 Prozent erreicht. Wir sehen also: 

Mit unserem Angebot erhöhen wir das Verständnis und Bewusstsein für die Nutzung geteilter Mobilitätsangebote. Das ist ein guter erster Schritt!

Seit 2014 gibt es in Blankenese mit der "elektrischen Bergziege" den deutschlandweit ersten Regelbetrieb mit Elektrobussen. Ab 2020 wird es in Hamburg nur noch abgasfreie Elektrobusse geben. Das Stromnetz in Hamburg ist dafür gerüstet, so eine aktuelle Studie. Was dürfen wir in Sachen Innovationen in Zukunft noch von der Hochbahn erwarten?

Mit dem Ziel, ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse zu beschaffen, stehen wir vor einer großen Aufgabe. Man muss sich klar machen, dass diese Entwicklung einer echten technologischen Revolution gleichkommt. Nicht nur, dass entsprechende Fahrzeuge bereitgestellt werden müssen. Auch die Infrastruktur und die IT-Systeme benötigen einen kompletten Wandel. Und das ist die eigentliche Mammut-Aufgabe. Neben der Herstellerfrage bezüglich der Entwicklung und Lieferung serienreifer Fahrzeuge beschäftigen wir uns daher eindringlich genau mit diesen Themen.


Hochbahn-Innovationslinie 109 im Elektobetrieb
Foto: Hochbahn
Derzeit zeichnet sich ab, dass Batteriebusse als Basistechnologie den Mobilitätsanforderungen der Zukunft am ehesten gerecht werden – gegebenenfalls mit ergänzenden Wasserstoffelementen. Darum planen wir heute schon unseren künftig größten Busbetriebshof Gleisdreieck so, dass er den entsprechenden Anforderungen gerecht wird und eine Lade-Infrastruktur für bis zu 250 E-Busse aufweist. Gleichzeitig prüfen wir anhand dieses Referenzprojektes, wie wir die IT-Systeme für die neuen Technologien gestalten. Damit schaffen die dann die Basis, künftig einen Betriebshof nach dem anderen umzurüsten. Zur Einordnung: Wir haben immerhin fünf dieser Höfe für insgesamt rund 1.000 Busse.

Zu guten Letzt unsere Hamburg-Frage: Ältester Verkehrsverbund der Welt, erste Millionenmetropole ausschließlich mit Elektrobussen - das klingt nach Weitsicht und kontinuierlichem Fortschritt. Welche Herausforderungen hat Hamburg mit seiner Hochbahn in Bezug auf die "wachsende Stadt" und eine immer attraktivere Touristenmetropole?


Neubau der U-Bahnlinie 4 zu den Elbbrücken
Foto: Hochbahn
Ganz klar: Wo Hamburg wächst, müssen wir es auch tun und unser Netz erweitern. Oder besser noch: Wir müssen heute schon berechnen, wo sich morgen Bedarfe für größere Kapazitäten ergeben werden und entsprechend planen. Bestes Beispiel hierfür ist der Ausbau der U4 durch die HafenCity bis zu den Elbbrücken. Hier gelingt es uns gerade, die Infrastruktur parallel zum wachsenden Bedarf eines sich im Ausbau befindlichen Stadtteils zu gestalten.

Aber auch dort, wo unsere Buslinien an ihre Grenzen stoßen, müssen wir Lösungen finden. Nehmen wir als Beispiel die Situation auf den Metrobus-Linien im Innenstadtbereich: Trotz der engst möglichen Bustaktung von zwei Minuten können wir das Fahrgastaufkommen hier langfristig – insbesondere zu Stoßzeiten – wahrscheinlich nicht abbilden. Deshalb treiben wir zur Entlastung der Metrobus-Linien 5 und 6 den Bau der U5 von Steilshoop über die Innenstadt bis zum Siemersplatz voran – ein Vorhaben, das Potential hat, das größte Infrastrukturprojekt der nächsten Jahrzehnte zu werden. Und die U5 wird auch technisch herausragend: sie wird vollautomatisch fahren. Denn nur so können wir auf einer U-Bahnlinie den Minutentakt und somit die maximale Auslastung abbilden. 


Zusammenfassend heißt das: Wir gestalten die Mobilität der Zukunft schon heute mit und unterstützen so die Hansestadt auf dem Weg zur Smart City. Unser Ziel ist nichts weniger als nachhaltige Mobilität langfristig im Hamburger Lifestyle zu verankern. Es soll künftig zum guten Ton gehören, auf das eigene Auto zu verzichten und Mobilität stattdessen ganz einfach zu teilen.



Vielen Dank für diese Rundreise!

Das Interview führte Thomas Keup.


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 Hamburg Digital Background: 

Hochbahn-Vorstand Henrik Falk:
hwww.hochbahn.de/hochbahn/hamburg/de/Home/Unternehmen/Unser_Job_fuer_Hamburg/Der_Konzern/Der+Vorstand/Henrik+Falk

Hamburger Hochbahn im Überblick:

Neubau der U-Bahnlinie 4:
u4.hochbahn.de/

Fortschritt der U-Bahnlinie 4:
www.hamburg.de/u4-hamburg/

Planungen der U-Bahnlinie 5:
www.hamburg.de/u5/

Mobilitätsprojekt Switchh:
www.switchh.de

NDR-Heimatkunde: Die Hamburger U-Bahn:
www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Heimatkunde-U-Bahn,hamj53614.html

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Der Hamburger Verkehrsverbund im Überblick:
http://www.hvv.de/ueber-uns/der-hvv/uebersicht/



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