Posts mit dem Label OliverRößling werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label OliverRößling werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 27. Juni 2019

HANSESTATEMENT: Von Winterhude auf der Elbe in die Welt - an der Digitalisierung vorbeigetrieben.

HAMBURG DIGITAL STATEMENT

Hafen Hamburg: Tourismus-Folklore statt Future Port?
Foto: HANSEVALLEY



Cover der "HW" Juni 2019.
Illustration: Handelskammer Hamburg
Ein lauer Sommerabend unweit der Alster in Winterhude. Hinter den roten Klinkern des Altbaus in der Gryphiusstraße steigt heute noch eine ganz besondere Feier. Wie gut, dass unser Hauptdarsteller auf dem Weg vom Büro in der Speicherstadt noch schnell bei seinem geliebten "Budni" diese weichen und saugstarken Design-Küchentücher mitgenommen hat. Der Strand von Övelgönne und der Blick auf die "Eurogate"-Terminals auf der Verpackung - ach, es ist einfach die schönste Stadt - zwischen Pinneberg und Lüneburg ...

Seine ganz persönliche Perle (Bekannter Status: "Es ist schwierig") ist mit Freundinnen unterwegs und die Lütten zum Glück schon in Träumen versunken. Mit einem guten Schlückchen hat es sich unser digitaler Vorreiter an seinem Schreibtisch bequem gemacht. In seiner Tasche steckt das Objekt seiner Begierde: Die druckfrische und noch jungfräuliche Ausgabe des Kammer-Magazins "HW". Mein Gott, dass er das erleben darf: Als Inbegriff für die digitale Zukunft seiner Stadt auf dem Cover eines Pflichtblatts. Endlich ist er im siebten Himmel - na ja, auf dem Weg dahin.

Wer interessiert sich schon für 20.000 Kopien von "Philipp" ...


Coverbild des Magazins "Philipp" April 2019.
Illustration: Hamburger Abendblatt
Das farblich perfekt abgestimmte Freizeithemd, der legere Sitz des Unkonventionellen, die Frisur dennoch perfekt gestylt, das Lächeln kann nicht strahlender sein, die Geste visionär - es ist zum selbst (ver-)lieben. Mit dieser sozialdemokratischen Souveränität stellt er selbst die Grand Dame der Hamburger Digitalwirtschaft neben sich auf dem Cover in den Schatten. Und dann die Zahl: 55.000 Exemplare in Hamburgs Unternehmen von Industrie, Handel und Gewerbe - ob sie wollen oder nicht.

Wer interessiert sich schon für 20.000 Kopien von "Philipp" - diesem Online-Marketer aus der Schanze? Und wer weiß schon, wie viele Stapel "Abendblatt für Werber" nach den "Online Marketing Rockstars" in den Papiercontainern von "Otto Dörner" hinter den Messehallen verschwunden sind? Ganz anders heute, hier und jetzt: 'Hamburg hat die gleiche DNA wie das Silicon Valley' titelt die Zwangspostille Hamburger Kaufleute. Wer hätte das gedacht, dass ihn sein Auslandsjahr in Berkeley noch einmal eine Titelgeschichte einbringt - damals, 1995, noch jung und (fast) unschuldig ...

Keiner weiß besser, wie lang, hart und beschwerlich der Weg ist ...

Die Vorhänge sind zugezogen, das Licht gedämmt, die Tür verschlossen. Es werden die schönsten Minuten dieses Abends - nach einem stressigen Tag mit Marketing-Startups, ihren Träumen, Pitchdecks und der Hoffnung, tatsächlich in einem Accelerator groß rauskommen zu können. Keiner weiß besser, wie lang, hart und beschwerlich der Weg ist, als er: Gesprächsleiter für seinen Parteivorstand, Sachverständiger einer regionalen Enquete Kommission, "Top 20 Web 2.0 Pionier", "Top 68 der die Internetwirtschaft bewegt", Social Media Direktor, vor allem aber bloggendes Gewissen seiner Partei. Eigentlich hat doch die Partei immer Recht?!

Der Datenschutz verbietet uns, weiter durch dieses sehr private Schlüsselloch in Winterhude zu schauen. Aber wir sind uns sicher, unser Protagonist erlebt in diesen Minuten eine Explosion voller Anerkennung und Hingebung. Wenns am Schönsten ist, ... Ja, Hamburg ist gut zu seinen Butjes. Diese Stadt, die in ihrer Besonderheit einfach unvergleichlich bleibt. Nicht so vorlaut, so verdreckt und gewöhnlich wie Berlin. Hier weiß man, was gut ist und wer die Stadt bewegt - in Politik und Gesellschaft. Das sieht auch der gebürtige Rostocker Oliver so.

Nein, Hamburg ist für Oliver nicht die digitale Hauptstadt ...

Oliver Rößling von 12min.me (re.) + SQUARE-Macher Uve Samuels (li.)
Foto: HANSEVALLEY

Der Basecap-Boy kann auf die größte Event-Community Deutschlands verweisen. Auch er hat Sendungsbewusstsein, wie unser gleich entspannter Cover-Boy aus Winterhude. Der Eppendorfer Familienvater ist ebenfalls Business Developer, "Maker" und "Leader", wie der Genosse von der anderen Seite der Alster. Dabei ist Oliver fast unhanseatisch dreist: Nein, Hamburg ist für ihn nicht die digitale Hauptstadt, sagt er frech der "Welt". Und legt nach: "Wenn Hamburg internationaler Standort sein will, dann müssen wir uns auch endlich öffnen“ - und zielt auf die Mauer in den Köpfen rund um Binnen- und Außenalster ab.

Wie recht er hat, zeigen die erschrockenen Gesichter bei seinem Event "Caps'n'Collars". Dem Innovationsdirektor der Investitionsbank bleibt fast der Wein des Monopol-Caterers der Kammer im Hals stecken: Berater Joachin Sörgel stellt das "Elbvalley" auf den Kopf: "Wachstum in der Welt bedeutet in Hamburg gar nichts". Der Hafenexperte zeigt mit nackten Fingern auf die schrumpfende Hafenwirtschaft - inkl. "HHLA". Während weltweit erhebliche Investitionen in den Ausbau des wachsenden Containerverkehrs gesteckt würden, habe man sich "im gallischen Dorf" Hamburg "eine Komfortzone zugelegt". Dagegen ist HANSEVALLEY in der Kommunikation ja eine Klosterbruderschaft ...
  • Warum hat Hamburg die führende Position als Hafenmetropole verloren?
  • Warum hat Hamburg die führende Position als Medienhauptstadt verloren?
  • Warum hat Hamburg die führende Position als Designmetropole verloren? 

Oder anders gefragt:
  • Warum hat Hamburg die führende Position als Internethauptstadt verloren? 
  • Warum hat Hamburg die führende Position als Gameshauptstadt verloren?
  • Warum hat Hamburg die führende Position als Fintech-Metropole verloren? 

Warum verliert Hamburg gerade den digital-vernetzten Anschluss unter den deutschen und europäischen Metropolen? 

Liegt es an Mitarbeitern der Wirtschaftsbehörde, die das Thema Digitalisierung - wie ihr Senator betont - stets nach bestem (Ge-)Wissen "vorbeigetrieben" haben? Liegt es an einer "Startup-Unit" mit 2 einsamen Mitarbeitern - aber umso mehr Flugmeilen? Liegt es an 2 "Kindergärtnerinnen" eines privaten Startup-Netzwerks, die versuchen alles wegzubeißen, was nicht nach ihrer Nase tanzt? Liegt es an der "Games-City Hamburg" mit jetzt 3 statt nur 1 Mitarbeiter - um endlich Skat kloppen zu können? Liegt es an Key Accountern der Wirtschaftsförderung, die satt, aber auf jeder Party umso durstiger sind? Oder liegt es an der Biotop-Pflege unter dem Titel "Unser Dorf soll schöner werden" - nachzulesen in den staatlichen "Hamburg News"? 


Visualisierung "Hammerbrooklyn Digital-Campus"
Illustration: Hammerbrooklyn Immobilien

Vielleicht liegt es ja auch am Verschieben eines 50 Mio. €-Grundstücks in "Hammerbrooklyn"? Man weiß es nicht, und ahnt es nur ... Wirtschaftssenator Westhagemann rühmt das unrühmliche Gewerbeimmobilien-Projekt in Hammerbrook vorsorglich als "Stadt der Zukunft". Die 2. Notlösung neben dem "Ersten" wird nicht müde, bei jeder Gelegenheit - von Logistik-Interview über Grundsteinlegung bis Wirtschaftsvortrag - seine Lieblingsschlagworte 1. Mobilität, 2. Autonomes Fahren, 3. KI und 4. Wasserstoff zu platzieren, ob es passt oder auch öfter mal nicht. Die hanseatische Höflichkeit verbietet es uns, auch nur an "B.llshit-Bingo" zu denken. Passende Apps mit Freitext-Eingaben für die nächste Senatorenrede laden Sie bitte aus den App Stores herunter. *Werbung*

Nein, das tun wir unsern Lesern nicht (mehr) an ...

Wir sparen uns, über den unerschütterlichen Glauben der harmonisch vereinten Hafenwirtschaft zu schreiben, das "Umlaufbaggern" in der Elbe würde Hamburg seinen verdienten Platz in der ersten Reihe der Weltmetropolen (wieder)bringen. Wir ersparen uns Kommentare über eine spaßbefreite SPD, die mal eben 15% Vertrauen verloren hat und um ihre Führungsrolle bangt. Auch die mütterlichen Grünen sind für uns kein Thema, auch wenn sie sich auf Bezirksebene selbst klonen. Und die hoffnungsgeschwängerte CDU mit unermüdlichem Pfeifen im Walde ist auch kein Thema, ebenso wie ihre PR-Show, aus der 15%-Opposition "ganz nah am Wähler" die Regierungsmehrheit zu rocken. Nein, das tun wir unsern Lesern nicht (mehr) an ...

Der Schweizer Karl Golta könnte dem Geheimnis des "gallischen Dorfes" auf die Spur gekommen sein. In einem Gespräch für ein Hamburg Digital Interview antwortet er: "Vielleicht ist es die Kaufmannsdenke". Seit 19 Jahren lebt und arbeitet der Industrie-Designer an der Elbe, stellt die Menschen und ihr Handeln in den Mittelpunkt. Auf Nachfrage erklärt er, dass Kaufleute ein Produkt entwickeln (oder einkaufen), um es dann so oft und so lange wie möglich zu handeln. Der Prozess der Entwicklung ist damit abgeschlossen. Treffer! Die gute alte Krämerseele lebt in echten und zugereisten Hanseaten bis heute anscheinend fort.

Wenn nur die Digitalisierung mit der Notwendigkeit zur Technik nicht wäre ...

Selbst der analoge Vorzeige-Hamburger Karl Lagerfeld gab in einem Interview im Dezember 2017 gegenüber dem Abendblatt unumwunden zu: "Im Grunde bin ich ein Pfeffersack". Und ergänzt, die Stadt sei "wie eine Tapete" in seinem Hirn. Wenn ich heute die Grundschulklassen am Großen Burstah ihre Hamburg-Fragen beantworten sehe, weiß ich, dass es immer so bleiben wird - wie seit 1189, als sich die gar nicht so ehrbaren Pfeffersäcke ihren Zoll-Freihandels-Brief kurzerhand selbst schrieben - inkl. Signatur von König Barbarossa. Wenn heute nur diese dumme Digitalisierung mit dieser hässlichen Notwendigkeit zur Technik nicht wäre, diese Transformation mit dem Zwang sich anzupassen und dieser Kulturwandel, der uns Hanseaten so gar nicht gut tut ...

In einer illustren Runde von Wirtschaftsförderern aus Hamburg und der Welt bekomme ich an einem lauen Sommerabend eine weitere Bestätigung: Menschen, Städte und Länder, die wenig oder nichts haben, müssen innovativ sein, um etwas zu erreichen. Menschen, Städte und Länder, die alles haben, denken, sie müssen sich nicht bewegen. Das geht solange gut, bis die Hungrigen, die Zielstrebigen, die Kreativen an ihnen vorbei ziehen und die nächste Runde des Geschäfts übernehmen. Bis dahin klebt man in Hamburg den Begriff "Next" gern auf alles, was wenig bis gar nicht innovativ ist. Und da alle - von Sparkasse bis Marketing-Inkubator - mitmachen, fällt es fast gar nicht auf.

Vielleicht sollten wir die Berliner zurück in ihren ostdeutschen Slum schicken ...

Vielleicht sollten wir einen weiteren Preis neben 4.685 Ehrungen in Rathaus und Bezirken einführen - wenn uns schon niemand da draußen versteht. Vielleicht sollten wir auch die Berliner bei Hochbahn, TU Tech oder Uni Hamburg zurück in ihren ostdeutschen Slum schicken?! Denn das berüchtigte "Berlin-Hamburg-Ding" darf einfach nicht fehlen, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Und vielleicht sollten wir auch gleich eine neue Mauer bauen, nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch gegenüber "Nord-Italien" aka "Nord-Afrika"?! Vielleicht sollten wir weiterhin unsere Kaffeesäcke zählen und hoffen, dass die Welt um uns herum nicht mitbekommt, dass wir einem drittklassigen Hafen an einem verschlickten Fluss 6 Stunden Frachterfahrt hinter der Deutschen Bucht huldigen. 

Hier in Winterhude ist die Welt noch in Ordnung und die 80 Blatt dreifach saugfähigem "Budni"-Zellstoff in besten Händen. Ach, wäre doch ganz Hamburg so kuschelig - und nicht so gierig, wie die Bauträger in "Hammerbrooklyn", so unverschämt, wie die Subventationsritter in Harburg und so unverblümt, wie diese Digital-Blogger. Ach wäre die Welt doch schön ohne Subventionen, Skandale und zum Himmel schreiende Schiebereien. Wie gut, dass es diesen einen Moment gibt, wo er sich über alles selbst liebt - unser Cover-Boy in Baby-Blau. Und Morgen dreht sich wieder alles um dieses Internet und diese verdammten 12% Wählerschaft, die einem den Spaß am Spaß verderben können ...

Autor: Thomas Keup

Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag entspricht nicht unbedingt der Meinung der Redaktion.

*  *  *

 Hamburg Digital Background: 

HANSESTATEMENT: 
Hamburg Innovation, Hamburg Future, Hamburg What?
hansevalley.de/2019/06/hansestatement-hamburg-innovation-future-something.html


HANSESTATEMENT:
Digitalisierung? Kein Thema mehr für die Hamburger CDU?
hansevalley.de/2019/06/hansestatement-cdu-ovens.html

HANSESTATEMENT:
"Future Hamburg" - ein büschen gestern ... noch morgen.

Montag, 21. November 2016

HANSEPERSONALITY: Oliver Rößling: A "Bright New Future"

HAMBURG DIGITAL INTERVIEW

Digitale Stadt, digitale Szene, digitale Geschäftsmodelle - HANSEPERSONALITY macht es persönlich und stellt die digitalen Macher unserer Stadt vor. Wir fragen Mitstreiter in Hamburg, die etwas zu sagen haben - und gemeinsam etwas bewegen wollen. 

Er ist ein Hamburger mit mecklenburger Wurzeln. Er ist ein Unternehmer mit digitalen Genen. Er ist ein Networker mit sympathischer Zurückhaltung: Oliver Rößling bringt Hamburg zusammen und gemeinsam nach vorn. Er ist unser Gesprächspartner in dieser Woche und bringt auf den Punkt:

Aus einigen Behörden sowie der Politik kommen regelmäßig Vorschläge und Beschlüsse, die mich nicht nur an der grundsätzlichen Qualifikation, sondern auch am Verständnis der zuständigen Protagonisten bzgl. Anforderungen und Komplexität eines funktionsfähigen und zukunftsfähigen Ökosystems im Zeitalter des Digitalisierens zweifeln lassen.

Das ganze Interview - exklusiv bei uns:



Hamburgs beliebter Networker Oliver Rößling
12min.me ist die größte Hamburger Community auf der Eventplattform Meetup.com. Ihr habt allein in Hamburg rd. 3.700 User, deutschlandweit sogar weit über 10.000 - mit steigender Tendenz. Was macht 12min.me aus Deiner Sicht besonders interessant für Gäste, z. B. im Vergleich zu Meetups von kommerziellen Netzwerken?


Die Idee zu 12min.me ist vor ca. 3 Jahren durch ein Problem entstanden, das ich mit Abendveranstaltungen als Speaker bzw. Teilnehmer hatte, denn viele davon haben mich schwer genervt und gnadenlos meine Zeit verschwendet, die ich lieber mit Freunden und Familie verbringen hätte wollen. Viele Veranstaltungen zielen heute immer noch darauf ab, Marken, Firmen und Personen bei den Teilnehmern im Hinterkopf zu platzieren, indem der Sales-Pitch den Inhalt vieler Vorträge prägt und Werbebanner die Bühne wie einen Weihnachtsbaum schmücken.

"Dem Gast und Speaker die Hoheit über die eigene Zeit zurückgeben."

Im Gegensatz dazu hat sich 12min.me zur Aufgabe gesetzt, dem Teilnehmer - ob Gast oder Speaker - wieder die Hoheit über die eigene, privat investierte Zeit zurückzugeben, indem dem Speaker in jedem der knapp 20 Formate deutschlandweit konsequent nur 12 Minuten Zeit gegeben werden, um den Leuten eine Geschichte zu erzählen. Die Speaker sind dazu angehalten, keine Vertriebstalks zu halten, sondern die Gäste durch ihren Talk für etwas zu begeistern, für das sie stehen.

Danach erhält das Publikum ebenfalls 12 Minuten Zeit, um dem Referenten Fragen zu stellen oder ihm auf den Zahn zu fühlen, weshalb er sich im Vorfeld genau überlegen sollte, was er dem Publikum erzählt. Ein weiterer Effekt der 12 Minuten ist ein ähnlicher, wie bei Film-Trailern: Ich schaue mir für 90 Sekunden die Vorschau an und überlege, ob ich mir den ganzen Film anschauen möchte. Höre ich das erste mal in 12 Minuten von Suchmaschinenoptimierung, kann ich mir überlegen, ob ich mich danach weiter mit dem Thema beschäftigen möchte.

Ihr seid bundesweit rd. 80 Advocats, die die Events von Hamburg über Rostock, Berlin bis nach München und Stuttgart in ihrer Freizeit unterstützen - in 10 deutschen Städten und sogar in Budapest. Wie gewinnt ihr so engagierte und professionelle Supporter für die Organisation und Durchführung der regionalen Eventreihen? Was macht Ihr anders, als andere Anbieter?

Ich denke, wir konnten dieses tolle Team aus so vielen Freiwilligen zusammenstellen, da wir uns nicht verstellen wollen, im Team Diversity leben und sehr offen und ehrlich mit unserer Community und unseren Gästen umgehen, die dann ab und zu auf das jeweilige Team zukommen und fragen, ob sie irgendwie mithelfen können. Unser Team ist extrem bunt. Ob Männlein oder Weiblein, vom erfahrenen Unternehmer über Geeks und Ärzte bis hin zu Metal-Band-Mitgliedern… alles dabei und mehr als willkommen. Das macht enorm Spaß und eröffnet völlig neue Möglichkeiten.


"Events auf die Beine stellen, die allen Beteiligten Spaß machen."


Bei 12min.me geht es darum, sich als Person auch mal zurückzunehmen und das gemeinsame Ziel in den Vordergrund zu stellen. Dieses Ziel lautet lautet Events auf die Beine zu stellen, die allen Beteiligten Spaß machen, als Teammitglied selbst viel über Organisation, Kommunikation und Führung zu lernen und eine tolle lokale, wie national und international eng verdrahtete Community aufzubauen, wie es sie so bisher nicht gibt. Klar hat der Einzelne auch persönlich etwas davon, da die 12min.me-Organisatoren vor Ort und miteinander sehr gut vernetzt sind und so das eigene Netzwerk schnell einen starken Boost erfährt.

Du bist einer der besonders gut vernetzten Multiplikatoren in Hamburg, von 12min.me bis zur Software Allianz Hamburg. Du betreibst einen eigenen Podcast und so ziemlich jeder kennt Dich. Wo liegen aus Deiner persönlichen Sicht die besonderen Stärken Hamburgs für Tech-Startups und junge Technologiefirmen? Womit kann Hamburg auf ganzer Linie punkten?

Hamburg hat enormes Potential, durch die hiesige Wirtschaft und zusammen mit Wissenschaft und Politik einer der wichtigsten Standorte für Innovationen, Startups und die Digitale Transformation in Deutschland und gar in Europa zu werden. Dafür ist es notwendig, sich zunächst auf einige wenige Bereiche - die bereits erste Blüten tragen - zu fokussieren und dann weitere Themen nachzuziehen. Beispielsweise ist Hamburg als Medien- und Games-Stadt prädestiniert, als Standort für Virtuelle & Augmented Reality signifikant an Bedeutung zu gewinnen, da beide Themen enorm darauf einzahlen und das nötige Personal vorhanden ist.

"Grenzen und Vorbehalte zwischen etablierten Unternehmen und Startups abbauen."


Außerdem ist es wichtig die Grenzen und Vorbehalte zwischen etablierten Unternehmen - repräsentiert durch Mittelstand und Konzerne - und jungen Gründungen bzw. Startups abzubauen und Skepsis mit Hilfe der richtigen Institutionen und Personen in der Rolle des Übersetzers oder Katalysators in Verständnis und Neugier zu wandeln.

Nach den Stärken müssen wir auch zu den Herausforderungen kommen: Es gibt viele Netzwerke und Initiativen, die miteinander kooperieren und ein paar wenige Player, die gern mal eine "Extrawurst gebraten" haben wollen. Wo siehst Du die Schwächen, die verpassten Chancen und vielleicht auch den fehlenden Weitblick in der Hamburger Digitalszene?

Damit Hamburg nicht als das ewige Talent der europäischen Metropolen im Wettbewerb um die digitale Reife endet, muss mehr Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis her. Hierfür ist es wichtig, dass man sich Erfolge gönnt und bei einigen Institutionen und Personalien auch mal laut eine Daseinsberechtigung hinterfragt, da doch einige versuchen, das eigene Profil durch aktuell attraktive Themen wie “Startup” und “Innovation” ungerechtfertigterweise zu schmücken.

Das "ewige Talent europäischer Metropolen im Wettbewerb um die digitale Reife"?

Mit einiger Verwunderung beobachte ich regelmäßig die etablierte Hamburger Hochschullandschaft, die sich an einigen wichtigen Stellen innovativen Ansätzen oder gar einer hochschulübergreifenden Zusammenarbeit verwehrt. Aus einigen Behörden sowie der Politik kommen regelmäßig Vorschläge und Beschlüsse, die mich nicht nur an der grundsätzlichen Qualifikation, sondern auch an dem Verständnis der zuständigen Protagonisten bzgl. Anforderungen und Komplexität eines funktionsfähigen und zukunftsfähigen Ökosystems im Zeitalter der Digitalisierens zweifeln lassen.

"Es ist schade, wenn man es nicht schafft, Digital-Weltmarktführer einzubinden."

Hamburg muss zudem lernen, nicht immer nur in der eigenen DNA nach Lösungen zu suchen, sondern sich überregional und international durch attraktive Programme und Kooperationen gewinnbringend und nachhaltig zu vernetzen und so Expertise und Erfahrungen mit anderen zu teilen. Natürlich ist es eine tolle Sache, wenn ein großer Teil der internationalen Digital-Weltmarktführer sich in Hamburg mit einem Büro niederlassen, doch ist es schade, wenn man es nicht schafft, diese lokal bei der Gestaltung des Ökosystems einzubinden.

Lass uns als fortschrittlich denkende Menschen 5 Jahre nach vorn schauen: Wie haben Technologien, Tech-Startups und die fortschreitende Digitalisierung die großen Branchen der Hamburger Wirtschaft verändert? Ist in 5 Jahren in Hafen, Logistik und Handel noch jeder Stein auf dem anderen? Oder was hörst Du aus dem Kreis Eurer Corporate-Unterstützer?

Gut Ding will Weile haben. In 5 Jahren wird sich Hamburg definitiv aber nicht signifikant verändert haben. Das Thema der urbanen Mobilität wird ein ganzes Stück weiter sein. Viele Firmen werden dabei sein, ihre Organisationsstrukturen neu zu ordnen, um der allzu beliebten Silodenke nach und nach Einhalt zu gebieten. Einige Firmen werden zusammen Programme ins Leben gerufen haben, um gemeinsam, interdisziplinär an Lösungen und neuen Standards zu arbeiten.


Du beschäftigst Dich mit Absolute Software mit dem neuesten "heißen Scheiß" aus der Welt der Bits und Bytes. So habt ihr einen virtuellen Rundgang durch die neue Elbphilharmonie gebaut. Verrate unseren Lesern 3 ernstzunehmende Technologie-Trends, die in den kommenden Jahren geschäftlich relevant werden. Und warum?



Wir können damit rechnen, dass sich Virtuelle und Erweiterte Realität als eine weitere wichtige Facette in der Medienlandschaft durchsetzen und weite Verbreitung finden. Wir sind hier immer noch in einem frühen Stadium, doch wächst das Thema und der Bedarf unglaublich schnell. Es wird bald virtuelle Meetings und Events geben, die von überall aus der Welt betreten werden können.

"Routineaufgaben werden durch Roboter und Drohnen durchgeführt."



Außerdem wird das Thema Künstliche Intelligenz enorm an Fahrt aufnehmen, da so aus vielen Daten automatisch in bislang unvorstellbaren Mengen und Kombinationen Sinn gestiftet werden kann. Routineaufgaben, die bislang noch vom Menschen erledigt werden, werden durch Software und Hardware in Form von Robotern und Drohnen durchgeführt.


Vielen Dank für die offenen Worte!

Das Interview führte Thomas Keup.


Ihr Hamburg Digital Marketing _______________________________________

WILLKOMMEN bei HANSVALLEY - dem erfolgreichen Hamburg Digital Magazin:
  • HANSEVALLEY wird gelesen - in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
  • HANSEVALLEY wird zitiert - in Medien, Pressearbeit und Marketing. 
  • HANSEVALLEY wird gefragt - von Entscheidern, Kammer und Senat.

Nutzen Sie echten Journalismus - mit Editorial Marketing, Redaktion + Distribution:
  • Platzieren Sie überzeugende Botschaften - für Ihre digitalen Positionen.
  • Gewinnen Sie erstklassige Mitarbeiter - für Ihre digitale Zukunft.
  • Begrüßen Sie passende Teilnehmer - auf Ihren Digitalevents.

Sprechen wir über Ihre besonderen Chancen in einem exklusiven Umfeld:

Fragen Sie nach den aktuellen Willkommensangeboten
für HANSEPARTNER, Netzwerk- und Redaktionspartner!

Dienstag, 18. Oktober 2016

HANSEEXCLUSIV: Transatlantische Startup-Brücke am Alsterufer

HAMBURG DIGITAL REPORT

70% aller Fortune-1000-Firmen im Jahr 2003 gehörten 10 Jahre später nicht mehr dazu. Mit dem dramatischen Vergleich spitzt Andre Marquis - Executive Director des Lester Center für Entrepreneurship an der Haas School of Business der Berkeley University - die Situation der amerikanischen Wirtschaft zu. Die einzigen US-Firmen, die heute qualifizierte Arbeitspätze schafften, seien Startups, während traditionelle Unternehmen Jobs in Billiglohnländer verlagerten. Seine Eltern gehörten zur letzten Generation Amerikas, die lebenslang einen einzigen Arbeitgeber hatten. 


Andre Marquis, Executive Director @BerkeleyHaas
Die 60 Zuhörer im ehrwürdigen Ballsaal des amerikanischen Generalkonsulats am Hamburger Alsterufer hörten gespannt zu. Oliver Rößling, Co-Organisator von "12min.me", lud zusammen mit US-Wirtschaftskonsul Michael W. Gray am Montag-Abend zum 2. exklusiven Event "Hamburg Valley or Silicon Harbor" - und alle waren gekommen: Gründer und CEOs Hamburger Startups, Tech-Journalisten, Startup-Supporter von Unternehmen und Vertreter der Stadt. Mehr als 420 Interessenten hatten sich angemeldet, doch nur ein kleiner Teil konnte dabei sein.

Andre Marquis pointierte in seltener Offenheit die unterschiedliche Kultur zwischen Startups und Enterprise Companies: Während traditionelle Unternehmen Innovationen wissenschaftlich fundiert über die Zeit entwickelten, probierten Startups schnell neue Ideen aus. Diesen Prozess sieht der Executive Director der Innovation Acceleration Group in Berkeley als Schlüssel zu neuen Produkten, ein Prozeß der jedoch nicht einfach kopierbar sei. Aus seiner Sicht reiche es nicht aus, in einem Accelerator 5 oder 10 Startups zu coachen. Mit dieser Methode hätten etablierte Unternehmen keinen Erfolg, legte Marquis den Finger in die Wunde von Innovationlabs.

"Jedes Scheitern ist eigentlich Lernen"

Das Startup-Programm der Universität Berkeley schickt 290 Startups parallel durch einen systematischen Prozess nach der Lean Startup Methode. Internationale Unternehmen, wie Intel und Caterpillar, vertrauen dem Innovation-Center in der Bay Area mit 12 weiteren Standorten weltweit. Gerade interviewte Marquis 20 Startups in Berlin und stellte ihnen die entscheidende Frage nach der Kundengruppe - nicht immer überzeugend. Vielen Startups hierzulande fehle echte Skalierbarkeit. Damit war die Diskussion über die Unterschiede zwischen den USA und Europa eröffnet.

Erik Magdanz, Seriengründer und erster Sekretär für Innovationspolitik der US-Botschaft in Deutschland, brachte die Finanzierungthematik auf die Tagesordnung: In Deutschland fehle viel frühphasiges Geld, um neue Dinge ausprobieren zu können. Investoren erwarteten erst 300 Nutzer für ein neues Produkt, bevor sie investierten. Das sei gegen die Logik von Startups und Risikokapital, so der Fürsprecher einer starken Startup-Szene in Deutschland. Der Funnel sollte möglichst weit aufgemacht werden, um auch aus Deutschland ein weiteres Unicorn vom Typ SAP zu ermöglichen.

5% Invesitionsmittel als Risikokapital

Ein weiterer schmerzlicher Unterschied war für die Referenten des Abends die unterschiedliche Zielsetzung von Investoren: Erik Magdanz nannte als Beispiel die Pitch-Decks der Dubsmash-Gründer: Deutschen Investoren präsentierten sie ein Deck mit dem Fokus auf schnellen Gewinn, amerikanische VCs bekämen dagegen den Weg zur Steigerung der Nutzer aufgezeigt. Andre Marquis sprach sich dafür aus, dass deutsche Mittelständler 5% ihrer Investitionen als Risikokapital in Startups investieren sollten, um der schnellen Entwicklung neuer Ideen und Produkte eine Chance zu geben.

Aus den Reihen des gespannten Publikums kam denn auch eine der wohl entscheidenden Fragen des Abends: Wie können die zahlreichen Stiftungen an der Elbe davon überzeugt werden, in Startups zu investieren? Für alle Teilnehmer waren die Unterschiede der Entwicklung zwischen amerikanischen Unicorns und deutschen Jungunternehmen vor allem eine Frage der Kultur. Das 12min.me-Event war eine weitere, wertvolle Brücke über den Atlantik - direkt am Hamburger Alsterufer.

Live vor Ort: Thomas Keup


Ihr Hamburg Digital Marketing _______________________________________

WILLKOMMEN bei HANSVALLEY - dem erfolgreichen Hamburg Digital Magazin:
  • HANSEVALLEY wird gelesen - in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
  • HANSEVALLEY wird zitiert - in Medien, Pressearbeit und Marketing. 
  • HANSEVALLEY wird gefragt - von Entscheidern, Kammer und Senat.

Nutzen Sie echten Journalismus - mit Editorial Marketing, Redaktion + Distribution:
  • Platzieren Sie überzeugende Botschaften - für Ihre digitalen Positionen.
  • Gewinnen Sie erstklassige Mitarbeiter - für Ihre digitale Zukunft.
  • Begrüßen Sie passende Teilnehmer - auf Ihren Digitalevents.

Sprechen wir über Ihre besonderen Chancen in einem exklusiven Umfeld:


Fragen Sie nach den aktuellen Willkommensangeboten
für HANSEPARTNER, Netzwerk- und Redaktionspartner!