Dienstag, 18. April 2023

HANSEMACHINE: GPT 3.5 vs. 4.0 - Ein Experten-Chat, was besser ist.

HANSE KI MAGAZIN

"GPT-4 hat gegenüber GPT-3.5 einige Verbesserungen implementiert, um noch größeren Mehrwert für Nutzer zu bieten."
- Jonathan Mall, Gründer und CIO von Neuroflash aus Hamburg -

Ab sofort können wir mit KI-Tools reden, genauer gesagt, chatten.
Grafik: Neuroflash AI Image Generator

Das KI-Sprachmodell GPT von OpenAI ist seit Veröffentlichung Ende November '23 in aller Munde. Mit GPT-3.5 als kostenfrei nutzbare Betaversion und GPT-4 sind nun zwei Versionen des Textgenerators online und für Texte und mehr nutzbar. Welche Version ist für welche Aufgabe besser geeignet? Sollte ich das kostenpflichtige ChatGPT 4 nutzen, oder reicht 3.5 aus?

Das junge Hamburger Unternehmen Neuroflash ist einer der Vorreiter für KI-basierte Texttools. Mehr als 100 verschiedene Textarten können mit den Online-Vorlagen der "magischen Feder" erstellt werden. Gründer Jonathan Mall ist einer der klugen Köpfe hinter der Content Generator Suite. Wir haben Ihn zur aktuellen Entwicklung interviewt:

GPT-3.5 und GPT-4 – Was ist heisst das?

Du hast vielleicht schon von GPT-3 gehört, aber kennst du auch GPT 3.5? Es handelt sich hierbei um eine verbesserte Version des bekannten Sprachmodells von OpenAI. GPT-3.5 bietet eine höhere Leistungsfähigkeit und Genauigkeit als sein Vorgänger und kann somit noch komplexere Aufgaben bewältigen. 

Es handelt sich bei GPT-3.5 um ein künstliches sowie neuronales Netzwerk, das darauf trainiert wurde, natürliche Sprache zu verstehen und auch zu generieren. Das Modell kann Texte schreiben, Fragen beantworten und sogar Übersetzungen anfertigen. Damit ist GPT-3.5 einen Schritt näher, die menschliche Sprache perfekt zu beherrschen und wiederzugeben.

Jetzt weißt du, worum es sich bei GPT-3 handelt. Doch wie sieht es mit GPT-4 aus? GPT-4 ist die neueste Version des OpenAI Sprachmodells nach GPT-3.5 und verspricht, noch leistungsstärker zu sein als sein Vorgänger. GPT-4 soll beispielsweise in der Lage sein, noch komplexere Texte zu generieren und sogar menschenähnliche Konversationen zu führen.

Außerdem kann GPT-4 zusätzlich zum Text auch Bilder verstehen. Obwohl GPT-4 erst veröffentlicht wurde, sind viele User bereits gespannt auf dessen Fähigkeiten und darauf, wie das Sprachmodell die KI-Textgenerierung weiter revolutionieren wird. Es bleibt abzuwarten, ob GPT-4 wirklich so beeindruckend sein wird, wie die Idee es verspricht, aber sicher ist, dass die Zukunft der KI-Textgenerierung aufregend bleibt.

Vergleichen wir die beiden Modelle: Wo sind die Unterschiede?

Wenn wir die beiden Modelle GPT-3.5 und GPT-4 miteinander vergleichen, gibt es einige signifikante Unterschiede. Zum Beispiel ist GPT-4 in der Lage, komplexere Aufgaben zu bewältigen, als GPT-3.5. Der größte Unterschied zwischen GPT-3.5 und GPT-4 besteht damit in der Leistungsfähigkeit der Modelle. GPT-3.5 kann Text mit geringerer Genauigkeit erzeugen, während GPT-4 Texte in höherer Qualität produzieren kann.

GPT-4 kann dazu auch eine viel größere Menge an Daten verarbeiten und somit bessere Ergebnisse liefern. Im Vergleich zu GPT-3.5, das bis zu 3.000 Wörter als Eingabeaufforderung verarbeiten kann, kann GPT-4 bis zu 25.000 Wörter Eingabeaufforderung inklusive visuellem Input verarbeiten. 

Schließlich ist GPT-4 ein noch intelligenteres System. GPT-3.5 gehörte nach der BAR-Prüfung zu den untersten 10 % der getesteten Systeme, doch GPT-4 übertrifft 90 % aller Kandidaten. Dazu kommt, dass GPT-4 noch mehr Sprachen als GPT-3.5 versteht, wie zum Beispiel auch Lettisch, Thai oder Swahili.

Welche Verbesserungen hat GPT-4 gegenüber GPT-3.5?

GPT-4 hat gegenüber GPT-3.5 einige Verbesserungen implementiert, um noch größeren Mehrwert für Nutzer zu bieten. Gemäß OpenAI, zeichnet sich das GPT-4 Sprachmodell der nächsten Generation durch bedeutende Fortschritte in vier zentralen Bereichen aus:
  • Innovationskraft: Hinsichtlich der Innovationsfähigkeit zeigt sich GPT-4 als äußerst leistungsfähig, vor allem wenn es darum geht, kreative Vorhaben zu realisieren. Hierzu zählen etwa musikalische Kompositionen, Filmdrehbücher, technische Texte und sogar das Adaptieren des individuellen Schreibstils eines Nutzers.
  • Visuelle Informationen: Als ein multimodales Modell kann GPT-4 auch Bildmaterial als Basis für Interaktionen erkennen und verarbeiten. Dies ermöglicht es Nutzern, in Zukunft nicht nur textbezogene, sondern auch visuelle Eingaben zu tätigen.
  • Größerer Kontext: Das Verständnis von langem Kontext ist bei GPT-4 eine weitere bedeutsame Verbesserung. Das Sprachmodell hat die Fähigkeit, bis zu 25.000 Wörter von Nutzern zu verarbeiten. Es ist sogar möglich, GPT-4 einen Weblink zu schicken und es um Interaktion mit dem Text auf der Website zu bitten. OpenAI betont, dass dies nützlich für die Erstellung von umfangreichen Inhalten sowie für längere Gespräche sein kann.
  • Verlässlichkeit: GPT-4 zeichnet sich durch seine erhöhte Verlässlichkeit aus. Nach internen Untersuchungen von OpenAI zu urteilen, kann es 40 % fundiertere Antworten liefern. Dabei sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es auf falsche Inhalte eingeht, um beeindruckende 82 %.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Entwickler bei GPT-4 auf die Verbesserung der Sprachmodellierung konzentriert haben, um die Leistung von GPT-4 zu erhöhen. Eine der wichtigsten Verbesserungen ist die Fähigkeit, mehr Kontext zu verstehen und zu verwenden, um bessere Ergebnisse zu generieren. 

So kann GPT-4 vor allem komplexere Zusammenhänge besser verarbeiten. Darüber hinaus wurde die Fähigkeit zur Generierung von Texten verbessert, was bedeutet, dass GPT-4 in der Lage ist, noch menschenähnlichere Sätze und Absätze zu erstellen. All diese Verbesserungen machen GPT-4 zu einem beeindruckenden Sprachmodell, das uns sicherlich in Zukunft noch mehr beeindrucken wird.

Ist GPT-4 also in jedem Fall die bessere Version?

Es ist wichtig, die Stärken und Schwächen beider Modelle im Vergleich zueinander zu betrachten. Zuerst sollte man berücksichtigen, dass ein GPT-3.5-Textgenerator grundlegende Aufgaben momentan (noch) schneller bewältigen kann als GPT-4 – aufgrund seiner reduzierten Parameteranzahl und der kleineren Menge an zu verarbeitenden Daten. Daher ist es für kleinere und elementare Aufgaben häufig ratsam, GPT-3.5 anstelle von GPT-4 zu verwenden. 

Dennoch erfordern komplexere Aufgaben einen umfangreicheren Parametersatz und eine größere Datenmenge. Hier zeigt sich der Nutzen von GPT-4: Es ermöglicht eine höhere Präzision bei anspruchsvollen Aufgaben und liefert somit bessere Ergebnisse. Alles in allem lässt sich aber grundsätzlich sagen, dass noch Uneinigkeit darüber herrscht, welches Modell besser ist. 

Bis jetzt haben beide Modelle weiterhin einen großen Nutzen für Verbraucher, denn letztendlich ist persönliche Präferenz bei der Auswahl des Sprachmodells für die spezifische Anwendung entscheidend.

Und Dein persönliches Fazit als KI-Experte?

Zunächst einmal ist klar, dass beide Modelle beeindruckende Fortschritte in der Textgenerierung gemacht haben. GPT-4 scheint jedoch in einigen Bereichen noch einen Schritt weiter zu sein als sein Vorgänger. Insbesondere die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu verarbeiten, ist ein großer Fortschritt. 

Letztendlich hängt die Wahl des richtigen Modells von den individuellen Bedürfnissen der Nutzer ab. Wenn du eine Textgenerierung benötigst, die komplexere Zusammenhänge verarbeiten kann, ist GPT-4 definitiv die bessere Wahl. Wenn du jedoch eine Textgenerierung benötigst, die natürliche Sprache schnell und effektiv generieren kann, ist GPT-3.5 immer noch eine hervorragende Alternative.

Vielen Dank für die fundierten Einblicke!

Das Interview führte Thomas Keup.

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Über Jonathan Mall

Dr. Jonathan T. Mall ist Chief Innovation Officer von Neuroflash und hat nach seiner Promotion in Neuropsychologie vor allem im Bereich Big Data und visueller sowie semantischer Marketing-Optimierung gearbeitet. 

Neuromarketing und die Etablierung wissenschaftlicher Methoden in quantitativer Marktforschung stehen in seiner Arbeit klar im Fokus.


Über Neuroflash


Die Neuroflash GmbH ist ein Softwareunternehmen mit Sitz in Hamburg und versteht sich als deutsches Pendant zur ChatGPT. Die Gesellschaft wurde 2021 gegründet und hat heute zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Neuroflash generiert als SaaS die besten deutschen Texte in der DACH-Region. Die "magische Feder" von neuroflash hilft dabei mehrfach: 

Als bisher günstigste Lösung mit kostenfreier Einstiegsvariante können auch Selbstständige und KMUs in Sekundenschnelle Textideen erhalten und viel effizienter arbeiten. Von der Ideenfindung bis hin zum finalen Text, die hohe Variabilität beim Schreiben und das Optimieren der Wirksamkeit von Botschaften, wird in einer Software gelöst.

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 Hanse Digital Background: 

HANSEFUTURE:
ChatGPT & Co - Das Outsourcing geistiger Arbeit hat begonnen!

HANSEMACHINE Bard, ChatGPT & Co.:
Das geht mit den neuen KI-Chatbots in Marketing und Business.

Dienstag, 21. März 2023

HANSEFUTURE: ChatGPT & Co - Das Outsourcing geistiger Arbeit hat begonnen!

HANSE DIGITAL FUTURE

Erstmals werden uns mit ChatGPT die künftigen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz bewusst.
(Illustration: Kushinuke McFly, Pixabay)

Die US-Jobbörse "Resumebuilder" hat 1.000 Geschäftsführer zum Umgang mit ChatGPT befragt. 49 Prozent setzen den Chatbot bereits in ihrem Unternehmen ein, 30 % planen die Verwendung zumindest.

99 % der Unternehmen, in denen ChatGPT schon genutzt wird, sprechen von maßgeblichen Ersparnissen durch das Tool. 48 % wollen dabei mehr als 50.000,- $ eingespart haben, elf Prozent sogar mehr als 100.000,- $. Der Blick aufs Sprachmodell ist positiv geprägt, 55 % bezeichnen die Performance von ChatGPT als „exzellent“.


66 % der Befragten, die das Sprachmodell nutzen, verwenden es zum Schreiben von Code, 58 % zum Verfassen von Text-Inhalten. 57 % nutzen die KI-Unterstützung im Kundensupport und 52 % zum Verfassen von Besprechungsprotokollen.


32 % der Befragten gehen davon aus, dass ChatGPT in den nächsten fünf Jahren „auf jeden Fall“ zu Entlassungen führen wird, 31 % halten das für „wahrscheinlich“.

(Quelle: t3n.de News, 27.02.2023)


Was machen 10.000 Nividia Tesla GPUs V100 und bis zu 20 Mio. $ Investition für das Training einer KI möglich? Ein bis Juni 2021 mit 45 TB Daten und 176 Mrd. Wortsilben (Token) eigentlich dummes Plappermaul, das Menschen auf der ganzen Welt auch durch sein Selbstbewusstsein fasziniert. Mit der exponentiellen Nutzung von ChatGPT seit 30. November 2022 scheint eine neue Zeitrechnung angebrochen zu sein: die Zeit vor ChatGPT als erstem universellen Sprachdialogsystem - und die Zeit danach. Auch wenn GPT-3 seit Juni 2020 existiert.

Sprechen die einen von einer echten Revolution, die das Leben aller Menschen verändern wird, befürchten die anderen bereits eine Konkurrenz von Mensch und Maschine, verbunden mit der alles entscheidenden Frage nach unserer Existenz. Wie in jedem Entwicklungs- oder Produkt-Zyklus probieren die "Innovatoren" in der aktuellen Phase als “First Mover” aus, was möglich ist - ob Software coden, Prüfungsarbeiten schreiben oder Roboter antreiben. Chefredakteur und GPT-Nutzer Thomas Keup ordnet die aktuelle Entwicklung aus der Vogelperspektive ein:


Sam Altman, CEO OpenAI, ABC News, 16.03.2023

"Generative Systeme wie ChatGPT und BARD stehen für eine zweite Welle des Outsourcings, die nicht mehr primär die menschliche Muskelkraft betrifft, sondern auch die Geisteskraft. Damit wir dadurch nicht unselbstständig werden, soll KI dem von Kant geprägten Leitspruch der Aufklärung folgen und uns ermutigen, uns unseres eigenen Verstandes bedienen zu wollen",  sagt Lukas Mohr, Head of CX-Platform und Digital Services bei der Bonner "Scopevisio AG" - im Vorfeld eines von ihm geleiteten Think Tanks anlässlich der Gründung des "Virtuellen Kompetenzzentrums Schreiben, Lehren und Lernen mit KI", initiiert von Prof. Doris Weßels an der FH Kiel, einer der führenden Spezialistinnen zum Thema KI und Schreiben.

Womit wir mitten in der Diskussion wären: 
  • Welche Textaufgaben übernimmt künftig ein KI-Sprachmodell? 
  • Wer wird z. B. seinen Texter-Job in Deutschland verlieren? 
  • Und welche Text-Berufe haben eine Überlebenschance? 

Die Frage ist alles andere, als trivial: Im Jahr 2020 gab es in Deutschland rd. 34.000 Beschäftigte in der Werbebranche einschl. Online-Marketing - und damit viele Copywriter. Hinzu kommen rd. 30.000 PR-Experten in Pressestellen, PR-Agenturen und Freelancer - und damit hauptberufliche Texter. Ebenfalls betroffen: rd. 42.000 fest angestellte und freiberufliche Journalisten - und damit professionelle Texter. Unter dem Strich sprechen wir allein in Deutschland von mehr als 100.000 Menschen, die mit Worten und Texten ihr Geld verdienen - pardon - verdient haben ...

Sam Altman, CEO OpenAI, ABC News, 16.03.2023

Mit mehr als 30 Jahren journalistischer Erfahrung und über 25 Jahren Background als PR-Spezialist behaupte ich: Als Texter haben wir mit dem auf einer Google-Softwarearchitektur basierenden, Text generierenden KI-Sprachmodell neue Chancen, unsere Arbeit effektiver und effizienter im Auftrag unserer Redaktionen, Organisationen und Kunden zu erledigen. Grund: Als Textarbeiter sind wir es gewohnt, strukturiert, selektiv und damit punktgenau Texte zu planen und zu entwerfen, zu schreiben und zu optimieren. Daher bieten uns KI-Sprachmodelle eine Chance, unsere Arbeit produktiv zu begleiten, zu unterstützen und weiter zu professionalisieren.

Womit wir beim "Pferdefuss" der Angelegenheit wären, genauer gesagt bei einer ganzen Herde galoppierender Pferdefüsse:

Wenn jeder mit Hilfe eines frei verfügbaren Textchats jede Form von Text erstellen lassen kann, müssen wir auf inflationäre Weise mit einer Flut von “Na ja”-Texten rechnen, wie der Hamburger "Neuroflash"-Gründer Jonathan Mall auf den Punkt bringt. Da das statistische Sprachmodell darauf ausgerichtet ist, allgemein verständlich zu schreiben bzw. zu antworten, bekommen wir vor allem Durchschnittstexte mit Durchschnittsmeinungen in Durchschnittssprache präsentiert. Erste "Spezialisten" versuchen bereits auf "Amazon", "Kindle"-Bücher aus KI-Chats zu verhökern.

Dies ist eine der massiven Folgen von ChatGPT. Grund: Die Chat-KI ist nichts anderes als eine Maschine, die die Wahrscheinlichkeit für korrekt zusammengesetzte Worte errechnet. Das kann gut gehen, kann aber auch zu "halluzinierenden" Ergebnissen führen, sprich: die Maschine würfelt sich was zusammen und gibt es uns als berechnet glaubwürdig und total selbstbewusst aus. Das Problem: Die Antwort ist womöglich erstunken und erlogen - aber hätte mathematisch stimmen können. Wenn der KI-Chatbot dann keine Quellen mitliefert, ist die KI für Recherchezwecke ungeeignet und sogar gefährlich.

Keine Chance für Junior-Somethings in Social Media Agenturen ...

Da sich das Sprachmodell mit seinen eigenen Inhalten trainiert, kommt es zu einem weiteren heiklen Thema: Bestehende Texte werden immer wieder reproduziert - und damit auch die Fehler in den Texten. Durch die zirkuläre Reproduktion verstärken sich so auch inhaltliche Schwächen. Bekanntestes Beispiel: Tay - ein als weiblich definierter KI-Chatbot von "Microsoft", den der Softwareriese im März 2016 auf Twitter loslies. Ergebnis: aus dem vermeintlichen "Hipster-Mädchen" wurde über Nacht ein "Hitler-Bot", denn die KI lernte aus dem, was auf Twitter rumgeisterte. Ende vom Lied: Es wurde der Stecker gezogen.

Erik Brynjolfsson, Standford-Institute for Human Centred-AI (HAI) + Stanford Digital Economy Lab 

Noch kann ein KI-Sprachmodell Sprachstile von Menschen nicht unterscheiden, z. B. Joe Biden von Donald Trump. Damit ist der aktuelle KI-Chatbot noch nicht in der Lage, regionale oder individuelle Unterschiede in unserer Sprache zu berücksichtigen. Das aktuelle Sprachmodell versteht noch keine Besonderheiten der menschlichen Kommunikation, z. B. Ironie oder Sarkasmus. Das gilt auch für menschliche Interaktionen, wie Bedürfnisse, Vorlieben oder Anforderungen. Die genannten Schwächen sind gute Gründe für professionelle Texter, einem Textchat erst einmal mit Vorsicht zu begegnen. 

Stellt sich die Frage, wo und wie ein allgemein "sabbelnder", manchmal auch dreist lügender und sich selbst in den Spiegel guckender Chatbot sinnvoll sein kann und damit - wie eingangs in den Raum gestellt - "geistige Leistungen" von Menschen ablöst, die digital schneller, einfacher und günstiger zu erledigen sind? Wie bei jedem Outsorcing-Prozess erwischt es zunächst die "ungelernten" Kräfte, gefolgt von den "angelernten" Arbeitnehmern, den "Junior"-Mitarbeitern und den "austauschbaren" Arbeitsplätzen. An dieser Stelle empfehle ich allen "Junior"-Somthings in Social Media Agenturen, sich schon mal ein anderes Berufsfeld zu suchen. Denn: Jubel-Posts für Social Media kann ChatGPT bereits perfekt!

Wenn ChatGPT für professionelle, reflektierende Texter zumindest im Moment noch keine größere Konkurrenz ist, wofür eignet sich denn ein Sprachmodell bereits in der Praxis - und was hat dies für Folgen?

Ein offener Zugang zu einem KI-Sprachmodell wie ChatGPT bedeutet z. B. Chancengleichheit in der Bildung, da keine Studiengebühren oder eine Privathochschule für ein inhaltlich hochwertiges, selbstbestimmtes Lernen notwendig sind. Voraussetzung: Schulen und Hochschulen kümmern sich um die Folgen von KI-Sprachmodellen und versuchen nicht, sie mit allen Mitteln zu verbieten, um ihre angestammten Frontalvorlesungen und Schönschreibübungen vor der Flutwelle zu retten. Ich würde mir als Student jetzt eine Hochschule suchen, die die Herausforderung annimmt, und das mündliche Er-/Lernen sowie ein persönliches Reflektieren in den Mittelpunkt stellt.

Durch natürlich eingegebene Fragen oder Hinweise bekommen wir von dem regressiven KI-Sprachmodell einfach verständliche Aussagen und Erklärungen in für uns statistisch zusammengestellten Texten auch zu komplexen Sachverhalten, was unsere Akzeptanz in der Nutzung erhöht. Durch allgemein verständliche Texte des Sprachmodells bekommen wir die Chance, auch unbekannte Themen leicht kennenzulernen, uns anzueignen und für unsere Zwecke zu adaptieren. Hier beginnt die Assistenz-Funktion, die "Microsoft" in "Bing" und "Google" in seiner Suche einbauen werden. Damit verändert sich die Suche zu einem Frage-Antwort-Chat, der im positiven Fall eine neue Qualität des Kennen-/Lernens ermöglicht.

Mit gezielten Eingaben in das KI-System lässt sich bereits heute eine Menge Zeit sparen, denn mit natürlich gestellten, eingeordneten Fragen und Anweisungen bekommen wir eine qualifizierte, ausformulierte Antwort angeboten. Wie im Journalismus können wir mit Fragen, Nachfragen, aber auch Hinweisen und Ansagen im Dialog die Qualität der individualisiert ausgegebenen Texte steuern, verbessern und nach unseren Vorstellungen optimieren. Ein Sprachmodell kann uns bei der Kreativität helfen, da wir diese jederzeit und in jedem Zusammenhang über das “Large Language Model” abrufen können.

Ein Oursourcing von geistiger Arbeit - In Wort, Bild und Video.

Für die Prüfung z. B. von Rechtschreibung und Grammatik ist das aktuell für jedermann veröffentlichte Sprachmodell in der Version 3.5 bereits gut nutzbar. Zudem können wir z. B. auf GPT aufgesetzte Erweiterungen für die Textarbeit einsetzen, wie z. B. das deutsche "LanguageTool". Wir selbst entscheiden, wie weit uns der KI-Chatbot begleiten kann bzw. darf. Im Interesse eines jeden Professionals, “mehr mit weniger” erreichen zu können, wird z. B. ChatGPT einen Platz als Suchassistent und Entwurfslieferant einnehmen. Als deutsche Muttersprachler haben wir mit ChatGPT zudem erstmals einen Glücksgriff gemacht, da der Betreiber "OpenAI" neben der Ausgangssprache Englisch auch weitgehende Sprachmodelle vor allem für deutsche und spanische Nutzer entwickeln lassen hat.

Neben der Integration in Suchmaschinen und Browser kommen KI-Sprachmodelle in Office-Anwendungen und Content-Management-Systeme als Textgeneratoren und Rechtschreibprüfung, ohne dass wir sie explizit als KI wahrnehmen. Gerade kündigte "Microsoft" einen auf ChatGPT basierenden Text-, Präsentations- und Tabellenassistenten namens "Copilot" für "365" an. Die Grundlage: ChatGPT-4. Professionelle Anwender werden auf KI-Sprachmodelle aufsetzende Online-Services nutzen, um in ihrer Arbeit einen gezielten Nutzen zu haben. Dies können z. B. Korrektur- oder Optimierungs-Tools sein - auch branchenspezifisch verfeinert.

Zudem werden KI-Chatbots im persönlichen wie professionellen Umgang zu einem Ratgeber bzw. einer Einstiegshilfe für neue, interessante Themen, die sich durch einen immer detaillierter werdenden Dialog ergeben und weiter verfeinern lassen. Damit gehören Schreibblockaden beim Texten schon bald der Vergangenheit an. Mit Hilfe von KI-basierten Assistenten lässt sich zudem bereits Quellcode für Software entwickeln, können Entwürfe von Homepages erstellt werden und es lassen sich Bilder und Grafiken generieren, sei es in ChatGPT-4 oder der "OpenAI"-Schwester Dall-E. Genau das ist es, was Lukas Mohr in seinem Eingangsstatment sagt: ein Outsourcing von geistiger Arbeit.

Und was heißt das alles für die armen, nun arbeitslos werdenden Social Media-Somethings, die in den kommenden Monaten und Jahren ihre "Ikea"-Schreibtische räumen müssen?

So, wie die Nutzung von Office-Anwendungen heute zu den Standard-Skills in der Arbeitswelt gehören, zählen für viele Berufe in Zukunft Erfahrungen bei der Nutzung von Chatbots inkl. semantischem Denken und Fähigkeit zum Prompten - sprich der qualifizierten Eingabe von Fragen bzw. Anweisungen - als Voraussetzungen. Um KI-Sprachmodelle bewusst einzusetzen, sollten Anwender ein Verständnis für die Nutzung von Daten, der Verknüpfung und Verarbeitung entwickeln. Dies findet auf der Meta-Ebene oberhalb der praktischen Anwendung von Sprachtools statt.

Als Schreibexperten wird sich unser Texten durch die Möglichkeiten des Ausprobierens stärker qualifizieren, im Bereich der Veröffentlichung stärker quantifizieren, da wir mehr Texte in gleicher Zeit erarbeiten können. Dies kann Segen und Fluch zugleich sein. Auf jeden Fall werden wir als professionelle Texter künftig immer weniger für Schönschreibübungen bezahlt, sondern für kreative Ideen und professionelle Wege. Auf Grund einer zu erwartenden Flut an KI-generierten Texten werden wir als Leser zugleich stärker selektieren, was wir wirklich durch-/lesen wollen - oder uns lediglich durch Zusammenfassungen bzw. beim “Überfliegen” zur Kenntnis geben.

Sind wir im aktuell verbreiteten “Natural Language Processing” (NLP) auf antrainierte Sprache in Text fokussiert, bekommen wir durch das in Zukunft in den Vordergrund rückende “Natural Language Understanding” logisch-verknüpfte Antworten. Nach der generativen KI mit generierten Worten und Texten ist vor der instruktiven KI, die Wissen berücksichtigt und damit Zusammenhänge erkennen und verarbeiten kann. Damit nähern sich KI-(Sprach)modelle den menschlichen Fähigkeiten immer weiter an. Das ist auch der Hintergrund des aktuellen "Rattenrennens" zwischen den beiden Online-Gigangten "Microsoft" und "Google".

Fast alle Bereiche werden erschlossen, z. B. durch Assistenzsysteme.

Ein entscheidender Schritt beim Verstehen menschlicher Anforderungen ist die Aufbereitung von Antworten oder Lösungen aus mehrstufigen Gedankenschritten, die vorgeformt zur Verfügung stehen, z. B. juristische Argumente aus früheren Verfahren. Zu den interessantesten Branchen für die Nutzung von KI-Sprachmodellen gehören z. B. Bildung, Forschung und Wissenschaft, Medien und Marketing, aber auch der Immobiliensektor. Wir dürfen davon ausgehen, dass fast alle Bereiche erschlossen werden - sei es als Assistenzsysteme, sie es als menschliche Arbeit ersetzende Business-Software-Services.

Seit Kurzem ist die nächste Stufe von ChatGPT nutzbar: ChatGPT-4 verspricht laut Übersicht des Hamburger Sprachtool-Anbieters "Neuroflash" gleich eine ganze Reihe Vorteile gegenüber der Version 3.5. Dazu gehören längere Inhalte, da die Zahl der rückwärts berechneten Token bzw. Silben nicht mehr auf 4.000 begrenzt ist. Dazu kommt eine bessere Qualität in allen Sprachen, da GPT-4 mit 100 Billionen Parametern eine Verhundertfachung seines bislang gelerntes Umfanges beherrscht. Dazu kommt eine höhere Präzision im Ausdruck, verbesserte Orientierung an Fakten und eine höhere Sprachintelligenz. Die neue Version ist u. a. bereits im "Bing"-Assistenten und ab sofort in der magischen Feder "Neuroflash" aus Hamburg verbaut.

Wie so oft im Leben ist für die nächsten großen Schritte ebenfalls alles schon da: KI-Sprachexpertin Prof. Doris Weßels von der Fachhochschule Kiel zeigt es uns auf:

  • Künftig werden wir nicht mehr texten, sondern sprechen, weil Sprechen für uns einfacher ist, als mit zwei Fingern auf eine Tastatur einzuhacken …
  • Mit der Nutzung der KI-Modelle per Sprache lösen sich Chatbots vom Computer - und wandern in Smartphones und Smartwatches - Siri lässt grüßen.
  • Weil wir es als soziale Wesen gern menschlich haben, werden Chatbots ein Gesicht bekommen - wir kennen dies noch mit verpixelten Avataren in Spielen.
  • Mit “Digital Creations for Human Imaginations” hat D-ID bereits die visuelle Zukunft von KI-basierten Avataren eingeläutet - einfach mit einem Porträtfoto von uns.
  • Leistungsfähige Avatare werden uns künftig überall begegnen, um Informationen anzubieten, Fragen zu beantworten und in Beruf wie Freizeit zu assistieren.
Bleibt die eine oder andere spannende Frage für unsere Zukunft, z. B.:

Schreibt das gerade veröffentlichte KI-Sprachmodell GPT-4 mit nun 100 Billionen Parametern den Quellcode für seinen Nachfolger GPT-5 selbst - und erreicht die KI damit bereits eine Singularität, die uns Menschen überflüssig macht?

Gehen wir auf die Ebene der Ethik und damit menschlicher Werte, stellt sich die Frage nach der Auflösung der Grenzen zwischen Menschen und Maschinen auf vier Ebenen:
  • Kann nur der Mensch auf Grund seines logischen Denkens Originalität erzeugen?
  • Kann nur der Mensch auf Grund seines wertebasierten Denkens moralisch handeln?
  • Kann nur der Mensch auf Grund seiner Selbstbestimmung Verantwortung tragen?
  • Kann nur der Mensch als kulturelle Errungenschaft eine Würde besitzen?
Zwei Botschaften möchte ich zur Diskussionen stellen:

“Die größten Durchbrüche des 21. Jahrhunderts werden nicht durch Technologie erreicht werden, sondern durch die Antwort auf die Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein.”
(John Naibitt, Zukunftsforscher)

“Vertrauen Sie den Möglichkeiten der Zukunft mehr, als den Erfahrungen der Vergangenheit.”
(Sven Gábor Jánsky, Gründer und Geschäftsführer, 2b Ahead Think Tank, Leipzig)

Und was sagt bzw. schreibt uns ChatGPT zur Frage nach der menschlichen Existenz und ihrer Zukunft mit künstlicher Intelligenz: 

"Die Verwendung von KI-Chatbots wie ChatGPT, Lambda und anderen ist ein wachsendes und wichtiges Thema in der Technologiebranche und birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einige der wichtigsten Überlegungen beziehen sich auf die Verantwortung und Überwachung dieser Systeme, die Privatsphäre und Datenschutz, die ethische Verwendung von künstlicher Intelligenz und die Möglichkeiten und Grenzen der Kommunikation mit solchen Systemen. Es wäre interessant zu sehen, wie sich diese Themen weiterentwickeln und wie wir als Gesellschaft damit umgehen werden."

Auf Nachfrage, ob sich ChatGPT als Teil unserer menschlichen Gesellschaft oder doch nur als selbstlernendes System auf Basis errechneter Wahrscheinlichkeiten versteht, antwortet der KI-Chatbot:

"Ich bin ein KI-Modell, das von OpenAI entwickelt wurde und auf einer riesigen Menge an Texten trainiert wurde. Ich habe keine Gefühle, Bedürfnisse oder Überzeugungen, ich bin lediglich ein Programm, das aufgrund seiner Schulung in der Lage ist, Texte aufgrund von statistischen Musterzuordnungen zu generieren. Ich bin also kein Teil der menschlichen Gesellschaft im Sinne eines lebenden Individuums, sondern eher ein Werkzeug, das von Menschen entwickelt und eingesetzt wird."

Es bleibt spannend - oder besser: Es wird gerade richtig spannend ...

* * *
Hanse Digital Service:

Kostenfreie GPT-Tools:

  • ChatGPT-3 ist das aktuell gehypte KI-Sprachmodell mit 300 Mio. Wörtern und 175 Mio. Parametern:

chat.openai.com/chat (kostenfreie Testversion von ChatGPT-3.5)


  • Mac GPT ist eine ChatGPT-Erweiterung für den Apple Mac OS X- Betriebssystem-Desktop, ohne auf die OpenAI-Seite gehen zu müssen:

goodsnooze.gumroad.com/l/menugpt


  • Merlin ist eine kostenfreie Erweiterung für den Google Chrome- und den Firefox-Browser, mit der ChatGPT-Anfragen über die Google Suche eingegeben werden können:

merlin.foyer.work/ (kostenfrei)


Kostenfreie Texttools:
(in aufsteigender Reihenfolge)

  • LanguageTool ist eine im Browser integrierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung, die als Open Source Software lizenzkostenfrei genutzt werden kann:

languagetool.org (kostenfrei)


  • ChatGPT Writer ermöglicht es, als Chrome-Plugin mit Stichworten kostenlos Nachrichten und E-Mails vor allem für Gmail zu entwerfen. 

   chatgptwriter.ai/ (kostenfrei)


  • DeepL Writer optimiert bestehende Absätze und Texte mit Hilfe eines selbstlernenden Sprachmodells auf Grundlage künstlicher Intelligenz: 

deepl.com/de/write (kostenfrei)


  • Mindverse bietet eine kostenlose Textoptimierung und Rechtschreíbprüfung für kurze Texte bis zu 1.000 Zeichen:

mind-verse.de/kostenlose-textanalyse (kostenfrei)

 

  • Smodin optimiert eingegebene Texte auf Lesbarkeit, Grammatik und Plagiatsgefahr durch Umformulieren oder weitergehendes Umschreiben mit Schlüsselwörtern:

smodin.io/ (kostenfrei)


  • NewsroomGPT ist ein Optimierungstool für Blog- und Social Media-Texte und aktuell in der Betaphase kostenfrei nach Anmeldung:

newsroomgpt.com/ (kostenfreie Beta)


Hinweis: Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Änderung und Irrtümer vorbehehalten. Stand. 21.03.2023

Mittwoch, 22. Februar 2023

HANSEMACHINE Bard, ChatGPT & Co.: Das geht mit den neuen KI-Chatbots in Marketing und Business.

HANSE KI MAGAZIN
Gastbeitrag von Raoul Plickat


ChatGPT wächst und wird kostenpflichtig:
Warum das gute Neuigkeiten sind – 
und wie die KI Marketing revolutionieren wird.

Mit ChatGPT haben viele Menschen erstmals bewusst Kontakt zu einer KI.
Foto: Gerd Altmann, Pixabay

ChatGPT, die fortschrittlichste KI-basierte Chatbot-Technologie, hat in den letzten Monaten ein rasantes Wachstum verzeichnet. Dass die KI in Zukunft kostenpflichtig werden soll, mag für viele zunächst enttäuschend klingen – es ist aber eine gute Nachricht für Unternehmen, die sich für die Zukunft des Marketings interessieren und ihren Markt dominieren wollen. 

Für professionelle Anwender ist das Tool aktuell teilweise unbenutzbar, ständig überlastet und wird mit minderwertigen Daten gefüttert“, verrät Raoul Plickat. Der Marketing-Profi hat sich auf Big Data und KI spezialisiert und weiß, welche Möglichkeiten ChatGPT mit sich bringt. In diesem Gastbeitrag verrät er, warum die Kostenpflichtigkeit von ChatGPT ein positives Signal für die Zukunft des Marketings ist und wie die Technologie bald im Marketing zum Einsatz kommen wird.

Analyse der Situation: Was ChatGPT und Co. leisten - und was nicht.

Schon jetzt bietet künstliche Intelligenz unzählige Möglichkeiten, die noch vor einigen Jahren unvorstellbar gewesen wären. So lassen sich etwa durch die Kombination mehrerer KI's nach Vorgabe eines Themas automatisch individuelle Titel, Texte sowie passende Bilder und damit ganze Power-Point-Präsentationen erstellen. 

Ebenso sind Helfer wie ChatGPT dazu in der Lage, persönliche Notizen zu ergänzen, E-Mails zu verfassen und Ideen für Skripte zu sammeln. Mit den richtigen Anweisungen können sie sogar Zeitungsartikel erstellen. Auf diese Weise vereinfachen KI's den Arbeitsalltag vieler Menschen. Eine der größten Stärken künstlicher Intelligenz ist also, dass Arbeitsabläufe durch sie automatisiert und damit sowohl effizienter als auch ertragreicher gestaltet werden können.

Zwar kann dadurch Manpower bis zu einem gewissen Grad ersetzt werden. All das soll jedoch nicht heißen, dass in Zukunft ganze Berufsgruppen verschwinden werden – sie werden lediglich kleiner, da einzelne Personen mithilfe der KI weitaus mehr Arbeiten erledigen können. Denn trotz aller Leistungsfähigkeit benötigen ChatGPT und Co. eine Person, die weiß, welchen Input sie ihr liefern muss, um beispielsweise einen detaillierten Marketingplan zu erhalten. 

Schließlich ist eine KI immer nur so smart wie der Mensch, der die Technologie für seine Zwecke nutzt. Um überzeugende Ergebnisse zu erzielen, muss man sich daher ausführlich mit der Thematik befasst haben. Somit werden die Resultate der KI wesentlich von der Qualität der Fragen und Anweisungen der Nutzer bestimmt. Doch selbst mit den besten Instruktionen liefern KI-Modelle in bestimmten Bereichen noch keine guten Ergebnisse. 

So können sie beispielsweise in der Architektur-Branche nicht dafür genutzt werden, die Inneneinrichtung von Gebäuden virtuell zu generieren und hierfür kreative Vorschläge zu machen. Allgemein sind sie nicht dazu in der Lage, komplexe Entwürfe, 3D-Modelle zu Vorführzwecken und Architekturzeichnungen zu erstellen. Die Automatisierung derartiger Arbeitsprozesse für diese und viele andere Berufsgruppen wäre also nur mit einem deutlich breiteren Leistungsspektrum möglich. 

Notwendigkeit von Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung

Angesichts dieser Schwächen wird eines deutlich: Neben gutem Input braucht es eine stetige Weiterentwicklung - schließlich sind KI's offensichtlich noch nicht ausgereift und verlässlich genug, um in jedem Bereich sinnvoll eingesetzt werden zu können. So können sie trotz präziser Kommandos und fachgerechter Bedienung nicht immer brauchbare Ergebnisse liefern. Dass ChatGPT kostenpflichtig wird, zeigt allerdings, dass dieser Prozess durch finanzielle Mittel beschleunigt und weiterhin vorangetrieben werden soll.

Maßgeblichen Einfluss auf den Entwicklungsfortschritt von künstlicher Intelligenz nimmt dabei vor allem ein wegweisendes Konzept: Prompting. Durch diesen Bereich des maschinellen Lernens ist es ChatGPT und Co. möglich, spezifische Eingaben oder Informationen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe zu nutzen. Sogenannte Prompts bestehen meist aus Text- oder Codefragmenten und helfen dem jeweiligen KI-Modell, eine spezifische Ausgabe zu generieren, ohne dass es jedes Detail aus den Trainingsdaten selbst herausfinden muss. Somit tragen klare Anweisungen nicht nur zur Qualität einzelner Ergebnisse, sondern auch zum gesamten Lernfortschritt künstlicher Intelligenzen bei.

Warum die Kostenpflichtigkeit von ChatGPT positiv zu bewerten ist

Ihre Fähigkeit, selbstständig zu lernen, kann jedoch sowohl ihre größte Stärke als auch ihre empfindlichste Schwäche sein. GPT-3, das Sprachmodell, auf dem ChatGPT aktuell basiert, wurde beispielsweise mit Informationen bis Anfang 2021 trainiert. Alle neuen Entdeckungen und Erkenntnisse aus der Zeit danach sind der künstlichen Intelligenz damit völlig fremd. Dass KI-Modelle immer nur so gut sind, wie die ihr zugrundeliegenden und zu ihrem Training genutzten Daten, zeigt sich dabei besonders an einem ihrer wesentlichsten Defizite: 

Werden sie mit qualitativ minderwertigem oder unvollständigem Input versorgt, hat das teils schwerwiegende "Denkfehler" - ein sogenanntes Bias - zur Folge. Negative Bekanntheit erlangte dieser Missstand etwa dadurch, dass einzelne Nutzer ChatGPT gebeten haben, eine Rede im Stile Donald Trumps zu verfassen. Das KI-Modell antwortete darauf lediglich, sie könne diese Anfrage nicht erfüllen – wohingegen sie zu Joe Biden passende Vorträge anstandslos erstellen konnte.

In Kombination mit Prompting wird dieser Aspekt auch für den Entwicklungsfortschritt aktueller und künftiger KI-Modelle relevant. Denn hier gilt: je genauer und zugleich ausführlicher ein Prompt ist, desto besser fällt die Antwort von ChatGPT und Co. aus. Umgekehrt sorgt zu knapper und lückenhafter Input für mangelhafte, generische Ergebnisse. 

Auf Dauer begünstigen detaillierte und zugleich umfangreiche Arbeitsanweisungen somit auch den Qualitätsfortschritt künstlicher Intelligenz. Visuell lässt sich das mit einer T-Shape vergleichen: je besser der Input und damit auch die Trainingsgrundlage der KI in der horizontalen Informationsebene sind, desto hochwertiger ist der Output in der vertikalen Ergebnisebene.

An diesem Punkt kommen auch die Vorteile der Kostenpflichtigkeit von ChatGPT zum Tragen: Denn im Durchschnitt wird das Sprachmodell dadurch mit hochwertigeren Anfragen versorgt. Schließlich wird kaum jemand einen kostenpflichtigen Service für unnötige Spielereien missbrauchen. Dank dieser Aspekte wird die Qualität des gelieferten Outputs sowohl kurz- als auch langfristig steigen, was die KI letztendlich in vielen Branchen und Einsatzgebieten zu einem wertvolleren Helfer machen wird.

Fazit: Künstliche Intelligenz als Tool der Zukunft

Erzielt man weiterhin in diesem Tempo Fortschritte, ist in den nächsten zwei bis drei Jahren eine starke Disruption in diesem Feld zu erwarten. So werden bereits mit GPT-4 - der neuesten und aktuell in der Entwicklung befindlichen Version des autoregressiven Sprachmodells von ChatGPT - große kreative Leistungssprünge folgen: Dadurch müssen Webdesigns beispielsweise nicht mehr manuell erstellt werden. 

Vielmehr wird es ausreichen, lediglich eine Design-Vorlage auszuwählen und diese um spezifische Informationen wie etwa die gewünschte Farbe zu ergänzen. Auf dieser Grundlage erstellt die KI eine vollständige Website mit dazugehörigen E-Mail-Kontakten, Sales Funnels und Werbeanzeigen. Die geplante Kostenpflichtigkeit von ChatGPT begünstigt diese Entwicklung zusätzlich – und schafft damit in kurzer Zeit neue Geschäftsfelder im gesamten Marketing-Sektor.

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Über Gastautor Raoul Plickat:


Raoul Plickat ist Gründer von CopeCart und Marketing.MBA. Er ist seit 2012 im Marketing--Bereich tätig und hat sich seitdem zu einem der gefragtesten Marketer Deutschlands entwickelt. In seiner Tätigkeit optimiert der Experte die Positionierung und Marketingmaßnahmen großer Marken. Für sein Wirken wurde er unter anderem mit dem „TWO COMMA X-Award“ ausgezeichnet. 
Weitere Informationen unter: https://www.marketing.mba/de.

Dienstag, 7. Februar 2023

HANSEFUTURE: Neue Zukunftskoalition stärkt Handelskammer den Rücken für Zukunftsmilliarde und Innovationsstandort Hamburg.

HANSE DIGITAL FUTURE
*Update 08.02.2023*

"Die Hapag-Lloyd-Dividende ist eine riesige Chance für die Zukunft des Wirtschafts- und Innovationsstandorts Hamburg."
- Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust -

Hat Hamburg endlich auch die Chance, in die digital-vernetzte Zukunft zu starten?
Foto: HANSEVALLEY

*Update*
Am Mittwoch d. W. wurde es bekannt: 1,5 Mrd. € bekommt der Hamburger Senat als Dividende aus seiner 13,9 %-Beteiligung an der größten deutschen Reederei Hapag-Lloyd. Sofort waren die Parteien mit ihren Wunschzetteln zur Stelle: FDP-Chef Michael Kruse möchte mit den Milliarden gern die Kaikanten ausbessern. Die Linke will Hamburgs Dächer mit Photovoltaik-Anlagen zupflastern. Nur die CDU hat den Blick für Investitionen in Technologien für Hamburg. Und steht damit zur Forderung der Handelskammer nach einer Zukunftsmilliarde aus der Dividende.

Mit der Veröffentlichung eines rd. 60 Seiten starken Standpunkte-Papiers zum Einsatz von Zukunftstechnologien für Hamburg mit der geforderten "Zukunftsmilliarde", mit Sonderinnovationszonen und einem Innovationsbudget im Hamburger Haushalt bekommen die Forderungen der größten Wirtschaftsvertretung nun mit der aktuellen Zahl zur Gewinnausschüttung zusätzlich an Dynamik. Chefredakteur Thomas Keup fasst die aktuelle Entwicklung der vergangenen Tage zusammen:

Im bundesweiten Vergleich investiert die Freie und Hansestadt unterdurchschnittlich wenig in die staatlichen Hamburger Hochschulen und ihre Lehrkräfte. Eine Folge: geringe Zahlen bei den Patentanmeldungen. Handelskammer-Präses Norbert Aust brachte auf der VEEK-Jahresabschlussversammlung auf den Punkt: "Derzeit ist die Innovationslandschaft in Hamburg zwar vielfältig, aber unübersichtlich. Überall mitzuspielen, das reicht nicht für die absolute Weltspitze." Die Innovationspolitik müsse sich auf die besonderen und bereits vorhandenen Stärken konzentrieren.

Der führende Wirtschaftsvertreter kritisiert im Kontext öffentlicher Aktivitäten zur Innovationsförderung die Arbeit der Hamburger Wirtschaftsförderung "Hamburg Invest": "Die Hamburg Marketing-Gesellschaft muss Technologie, Wissenschaft und Innovation endlich viel stärker als bisher in den Blick nehmen." Damit hob Aust u. a. auf den bisherigen Schwerpunkt der reinen Flächenvermarktung ab, ohne Impulse für Neuansiedlungen zu setzen.

"Die Hamburg Marketing-Gesellschaft muss Technologie, Wissenschaft und Innovation endlich viel stärker als bisher in den Blick nehmen."
- Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust -

Im Mittelpunkt der geforderten Neuausrichtung steht ein Milliarden-schwerer Sonderetat für Innovationsförderung, den SPD und Grüne aus den Gewinnen der städtischen Beteiligung an Hapag-Lloyd einrichten sollen. Mit der "Zukunftsmilliarde" sollen Investitionen in besonders chancenreiche Technologien unterstützt werden. Dies sollte zentral von einer Behörde gemanagt werden, und nicht auf verschiedene Ressorts wie Wirtschaft und Wissenschaft aufgeteilt werden.

Die Forderung der Handelskammer, eine "Zukunftsmilliarde" für die Förderung von Innovationen zur Entwicklung der Wirtschaft in der Hansestadt zu investieren, findet breiten Anklang in Hamburger Regierungs- und Oppositionsparteien in "Jamaika"-Farben. In einem rd. 60-seitigen, online abrufbaren Standpunktepapier zu Zukunftstechnologien für Hamburg führt der Ausschuss für Innovation und Forschung der Kammer aus, wo und wie die von Kammer-Präses Prof. Norbert Aust geforderte Milliarde eingesetzt werden soll.

Zukunftstechnologien, Sonderinnovationszonen und eine Zukunftsmilliarde

Unter den Handlungs- und Chancenfeldern für Hamburg befinden sich die Technologiethemen a) Digitalisierung der Verwaltung, b) online-vernetzte Mobilität, c) autonome Transportsysteme und d) die Nutzung von digitalen Gesundheitsdaten. Die Digitalthemen werden - wie die weiteren Themenfelder zu Stadtentwicklung und Bauwesen, Gesundheitswesen inkl. Infektionsforschung sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz - mit aktuellen Zahlen und Fakten sowie konkreten Zielen und Handlungsempfehlungen untermauert.

Neben der Fokussierung auf zukunftsfähige Themenfelder z. B. im maritimen Sektor, in der Logistik oder der Gesundheitswirtschaft fordert die Handelskammer Sonderinnovationszonen in Form von besonders geförderten Themen, z. B. einem vernetzten Ökosystem aus digitalen Zwillingen zu Hamburg, einem Hamburger Gesundheitsdatenpool oder für autonome Transporte. Die Zonen können sowohl Themen umfassen, als auch Standorte, wie den "Homeport" der Hafenverwaltung HPA zu technologischen Zukunftsthemen im Hafen.

Innovationsförderung und eigener Innovationsetats mit Koordination durch eine Behörde

Mit den Sonderinnovationszonen soll die Geschwindigkeit der Entwicklung neuer Technologien erhöht werden. An den Standorten bzw. in den Themen sollen u. a. staatliche Regularien eingeschränkt werden, damit Startups, etablierte Firmen und Forschungseinrichtungen Technologien gemeinsam ausprobieren und zur Marktreife bringen können. Hier helfen beschleunigte Genehmigungsverfahren, eine gemeinsame Infrastruktur zur Forschung, vergünstigte Gewerbeflächen und Steuervergünstigungen im Zusammenspiel.

Dazu kommen finanzielle Förderungen der Themenfelder bzw. -standorte im Rahmen der "Zukunftsmilliarde" inkl. eines dauerhaft dedizierten Budgets im Hamburger Haushalt zur einfacheren Innovationsförderung mit Koordination durch eine einzelne Behörde (s. o.), den Ausbau der MINT-Fakultäten zur Ausbildung von Fach- und Führungskräften mit technologischen und digitalen Kompetenzen sowie praxisnahe Technologieanwendungszentren für die Wirtschaft, z. B. zu 3D-Druck und Quantentechnologien.

"Die Handelskammer präsentiert konkrete Handlungsfelder, in denen sich die Zukunft unserer Stadt zweifelsfrei entscheiden wird."
- Der Grüne Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dominik Lorenzen -

Die Grüne Regierungsfraktion in der Bürgerschaft begrüßt den Vorstoß der Hamburger Unternehmen, "die damit beweisen, mit welchem Gestaltungsanspruch sie in die Zukunft blicken und die Herausforderungen der Klimakrise anpacken wollen". Fraktionschef Dominik Lorenzen sagte am vergangenen Sonntag: "Egal ob bei Transportsystemen, in der Verwaltung oder beim Bau: Die Kammer präsentiert konkrete und abgegrenzte Handlungsfelder, die sachkundig ausgewählt und zugeschnitten sind – und in denen sich die Zukunft unserer Stadt zweifelsfrei entscheiden wird."

Prof. Götz Wiese, wirtschafts- und innovationspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion erklärte am Montag dieser Woche: „Ich begrüße das Innovationspapier der Handelskammer. Bei den Innovationsindikatoren (wie Ausgaben für Forschung und Entwicklung und Patentanmeldungen) fällt Hamburg immer weiter zurück. Die Handlungsempfehlungen der Handelskammer, namentlich die Einrichtung von Sonderinnovationszonen und der Ausbau der finanziellen Förderung für Infrastruktur und Bildung, gehen genau in die richtige Richtung."

"Die Handlungsempfehlungen der Handelskammer gehen genau in die richtige Richtung."
- CDU-Wirtschaftsexperte Prof. Götz Wiese -

*Update*
Die Hamburger CDU plädiert wie die Handelskammer für den Einsatz der 1,5 Mrd. € Dividende für 2022 aus der 13,9 %-Beteiligung der Freien und Hansestadt über ihre Beteiligungs-Holding HGV an Hapag-Lloyd. Darüber hinaus fordert die Union der Hansestadt seit Längerem, die Beteiligung an der größten deutschen Reederei auf 10 % zu reduzieren und die Erlöse aus dem Verkauf der Aktien für Zukunftsmaßnahmen, wie die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen und die Finanzierung technischer Studiengänge zu investieren.

Ähnlich äußerte sich auch der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP Hamburg, Prof. Andreas Moring am Montag: "Die Zeit der Selbstgefälligkeit muss ein Ende haben. Bürgermeister Tschentscher und Senatorin Leonhard sollten sich ernsthaft mit den Vorschlägen der Kammer auseinandersetzen. Punkten könnte die Stadt beispielsweise mit einer Weiterentwicklung der Games-Branche oder der besseren Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und mittelständischer Wirtschaft."

"Bürgermeister Tschentscher und Senatorin Leonhard sollten sich ernsthaft mit den Vorschlägen der Kammer auseinandersetzen."
- FDP-Wirtschaftsexperte und KI-Professor Prof. Andreas Moring -

Auch die Liberalen warnen u. a. die entscheidenden Senatoren Dressel und Leonhard davor, sich an die Hapag-Lloyd-Milliarden zu klammern. Der Senat kaschiere mit seiner Position lediglich, an zahlreichen Stellen Aufholbedarf zu haben, so der Hamburger KI-Professor. Moring: "Der Senat ruht sich in der Wirtschaftspolitik auf Lorbeeren aus. Die Stadt erntet derzeit noch die Früchte richtiger standortpolitsicher Entscheidungen aus den frühen 2000er Jahren. Das wird nicht ewig so bleiben. Der Hafen fällt im internationalen Wettbewerb zurück und in digitalen Zukunftsfeldern spielt Hamburg bei Weitem nicht die Rolle wie München oder Karlsruhe."

Hamburgs neue Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard äußerte sich vor zwei Wochen im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten auf Nachfrage von HANSEVALLEY eher skeptisch zu dem umfassenden Forderungskatalog der Handelskammer - vor allem auf Grund verschiedener, finanziell für den Haushalt relevanter Maßnahmen. Die Kammer lädt den rot-grünen Senat ein, eine erste "Sonderinnovationszone" gemeinsam zu entwickeln und als Vorbild für weitere Themen aufzustellen.

"Wichtig ist, dass wir jetzt mit dem Senat in die Diskussion über die konkrete, zügige Umsetzung und Finanzierung kommen."
- Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust -

Kammer-Präses Prof. Norbert Aust betonte am Montag d. W. noch einmal die Forderung, jetzt mit dem Senat in konkrete Gespräche zu gehen: "Wichtig ist, dass wir jetzt mit dem Senat in die Diskussion über die konkrete, zügige Umsetzung und Finanzierung kommen. Als Richtlinie gilt der von uns geforderte Innovations-Dreisprung: Wir brauchen mehr Fokus auf Innovationsthemen. Wir stehen bereit, um gemeinsam eine Sonderinnovationszone als Pilotprojekt zu schaffen. Und wir benötigen eine Zukunftsmilliarde aus privatwirtschaftlichen Erträgen der Stadt.

Kathrin Haug, Vorsitzende des Innovations- und Forschungsausschusses sagte in einem Interview mit dem Kammer-Magazin "HW" zu den Chancen der Sonderinnovationszonen: "Um Leuchttürme dieser Art entsteht ein Ökosystem, welches für alle Wirtschaftsbereiche der Stadt durch sogenannte „Spill-over Effekte“ (Übertragungseffekte) sehr positive Auswirkungen hat. Um jedoch in einem technologiebasierten Feld international führend zu werden, sind Geschwindigkeit, Finanzierung und vielfache Vernetzungs- und Umsetzungsformate die Voraussetzung."

"Geschwindigkeit, Finanzierung und vielfache Vernetzungs- und Umsetzungsformate sind die Voraussetzung."
- Handelskammer-Ausschussvorsitzende Kathrin Haug -

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 Hamburg Digital Recherche: 

Standpunktepapier zu Zukunftstechnologien für Hamburg
im Rahmen der Kammer-Strategie "Hamburg 2040"

Interview mit Kathrin Hauf, Vorsitzende des Ausschusses für Innovation und Forschung
der Handelskammer Hamburg im Hamburger Kammer-Magazin "HW"

Rede von Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust am 30.12.2022
im Rahmen der VEEK-Jahresabschlußversammlung 2022 in der Handelskammer Hamburg

Manuskript der Rede von Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aus
zur VEEK-Jahresabschlußversammlung 2022 in der Handelskammer Hamburg

Montag, 9. Januar 2023

HANSEMETAVERSE: Alles im Norden wird digital - pardon - wird jetzt virtuell.

HANSE METAVERSE MAGAZIN
Digitaler Schnappschuss aus der virtuellen DXC-Vertriebskonferenz.
Grafik: DXC Technologies
Eines der kommenden Technologie-Topthemen heißt Metaverse. HANSEVALLEY führte in 2022 mit HANSEMETAVERSE dazu ein Themenmagazin ein. Nach World Wide Web, Mobile Web und Social Web rücken in den kommenden Jahren Möglichkeiten des Immersive Web in den Mittelpunkt. Im nächsten Schritt der Digitalisierung geht es nach Informationsmanagement und Kommunikation um die Zusammenarbeit auf digitalen Wegen.
Wenn alles virtuell werden wird - was heißt das für die professionelle Arbeits- und Lebenswelt von Unternehmen, Großevents und Sportvereinen. Das Fortune-500-Technologieunternehmen "DXC" hat sich mit fünf Trends rund um das Metaverse beschäftigt, die Geschäftswelt und unseren Alltag verändern werden. Hier die spannenden Einsichten im Überblick:
1. Virtueller Arbeitsplatz im Metaverse
Das Metaverse wird die Arbeitsplätze von Millionen von Menschen mit der künftigen Zusammenarbeit in virtuellen Räumen verändern: Die Teilnahme an Konferenzen findet nicht mehr nur in Besprechungsräumen oder im Videocall statt. Stattdessen nehmen die Kollegen Platz am Tisch eines virtuellen 3-D-Raumes.
Um die Vorteile des Metaverse zu nutzen, kombinieren Unternehmen heute bereits traditionelle Videokonferenzen mit immersiven Tools - beispielsweise, um mit Virtual-Reality-Brillen die Interaktion der Teilnehmer zu verbessern. Auch "DXC Technology" setzt das Metaverse für eigene Teams am Arbeitsplatz ein und beobachtet positiven Auswirkungen der virtuellen Welt auf die Produktivität, das Engagement und die Kreativität der Beschäftigten: 
DXC-Metaverse-Expertin Nathalie Vancluysen als digitaler Avatar.
Grafik: DXC Technologies
"Metaverse-Erfahrungen helfen den Mitarbeitern, sich besser zu konzentrieren und mehr Informationen zu erfassen", sagt Nathalie Vancluysen, Head of Extended Reality bei DXC Technology mit Arbeitsplatz in Flandern. "Virtuelle Welten helfen uns dabei, die Routine der Videokonferenzen zu verlassen und die Tür für mehr Zusammenarbeit und Innovation zu öffnen."
2. Virtuelle Großveranstaltungen
Das Metaverse ist ein Ort, an dem Tausende von Avataren aus der ganzen Welt zusammenkommen können, um sich auszutauschen und zu engagieren. Personalisierte 3D-Avatare, die von den Menschen am eigenen Rechner aus gesteuert werden, bewegen sich frei in einem nahezu unendlichen Raum und teleportieren sich mit nur einem Klick von einem Ort zum anderen. 
Diese Technologie macht Großveranstaltungen wie Konferenzen, Ausstellungen und Gipfeltreffen in virtuellen Welten möglich, wenn die Grafikleistung stimmt. Die Möglichkeit virtueller Events kann zu einer intensiveren Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg führen und den Zeitaufwand, die Ressourcen und den CO2-Fußabdruck für Reisen reduzieren.
Großes Auditorium der virtuell anwesenden DXC-Mitarbeiter.
Grafik: DXC Technologies
3. Virtuelle Gruppen und Vereine
In der Musik- und Sportbranche gibt es immer mehr virtuelle Veranstaltungsorte. Fans nehmen so von zu Hause aus an Konzerten und Spielen teil. Dating-Apps wie "Nevermet" und "Flirtual" bieten ebenfalls Dienste im Metaverse an. In den kommenden fünf Jahren werden den Verbrauchern neue interaktive und immersive Möglichkeiten angeboten, um über ihren digitalen Avatar in der virtuellen Welt wie in einer physischen Welt zu agieren.
4. Das Metaverse im Marketing
Virtuelle Kundenerlebnisse werden alltäglich werden, da Unternehmen für die Markenbindung nach neuen, interessanten Wegen suchen, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen und in Kontakt zu kommen. Große Einzelhandelsmarken wie "Adidas, Coca-Cola, Gucci, Louis Vuitton oder Nike" sowie Automobilhersteller wie "Ferrari, Nissan und Toyota" experimentieren bereits mit virtuellen Umgebungen und Augmented Reality. 
Das internationale Technologieunternehmen "DXC Technology" mit Standort in Hamburg erwartet, dass in den kommenden fünf Jahren immer mehr Unternehmen ihren Kunden in unterschiedlichsten Branchen die Möglichkeit anbieten, ihre Markenwelt, Produkte und Dienstleistungen in 3D zu erkunden - von Hotels über Städte bis hin zu Flughäfen.
5. Recruiting und Onboarding
Die Rekrutierung von Talenten ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Der erste Schritt besteht darin, Talente überhaupt zu erreichen. Bis 2027 werden Unternehmen zunehmend auf das Metaverse setzen, um auf moderne Weise mit Bewerbern in Kontakt zu treten. 
Die Durchführung von Vorstellungsgesprächen im Metaverse hilft Personalverantwortlichen, die gewünschten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszuwählen, kennenzulernen und mehr zu erfahren, als traditionelle Lebensläufe liefern können. Was mit der Bewerbung im virtuellen Raum beginnt, setzt sich in der Einarbeitung der neuen Kollegen virtuell fort.
"Einzelpersonen und Unternehmen sollten die zahlreichen Möglichkeiten entdecken, die das Metaverse für den Nutzen im Alltag bietet", fasst die belgische Metaverse-Expertin Nathalie Vancluysen zusammen. Damit greift sie einen wichtigen Punkt auf: Viele Technologien sind erst durch die aktive Nutzung von Verbrauchern ins Business gekommen. Es bleibt spannend, wie sich das Metaverse entwickeln wird.
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 Hanse Digital Background: 

Ein Best Practice, wie "DXC" seine europäische Vertriebskonferenz ins Metaverse verlagert hat und welches Mindset für den Erfolg im Metaverse notwendig ist, können hier nachgelesen werden.