- von Chefredakteur Thomas Keup -
In MV verfolgt ein Polizeischlumpf auch mal eine 16-jährige TikTokerin. Foto: Marta Posemuckel, Pixabay |
Als ich am Freitag vom "Schlumpf-Skandal" um eine 16-jährige "TikTokerin" das erste Mal las, dachte ich mir: 'das ist kein Thema für uns'. Täglich erreichen mich per E-Mail hunderte Pressemitteilungen aus Parteien, Behörden, Verbänden, Firmen und von PR-Agenturen u. a. aus den fünf norddeutschen Ländern - auch und trotz vorsätzlicher Hintertreibungen bekannter Hamburger "Denunziant*innen". Dazu kommen Newsletter etablierter und "alternativer" Medien für einen umfassenden Überblick. Meine wichtigste Aufgabe jeden Morgen, Mittag und Abend ist, all die Themen herauszufiltern, die mit der Digitalisierung (vor allem) in Norddeutschland zu tun haben.
Alles andere - wie die Berichterstattung zur katastrophal flackernden Berliner "Ampel", zu 60 % Grün wählenden "Demokratie-Demonstrant*innen" oder zu Israels Verteidigung der Freiheit im Gaza-Steifen mag interessant sein - all dies sind aber primär keine Themen für die täglichen Digitalnachrichten der HANSENEWS oder für das Digitalmagazin HANSEVALLEY. Und so landete auch der - zuerst von der Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit" per Newsletter bundesweit bekanntgemachte - Skandal um ein Schlumpf-Video zunächst in der Rundablage "P" - P wie Papierkorb.
Digitaler Norden: Der Schlumpf-Skandal war und ist unser Thema.
Ob es meine unbändige Neugierde als Journalist oder ein gewisses Maß an ganz persönlicher Sensationslust war - ich nahm mir vor, den "Schlumpf-Skandal" noch einmal anzuschauen. Und siehe da: Die von Nachrichtenredaktionen wie "DPA" und "RND" ebenso aufgegriffene Geschichte, wie von SPD-dominiertem "NDR", SPD-eigener "Ostsee-Zeitung" und nicht neutralerem "T-Online"-Portal skandalisierte Kritik an dem 50-jährigen, verantwortlichen "(Besser-)Wessi"-Schulleiter Jan-Dirk Zimmermann in Ribnitz-Damgarten war und ist unser Thema.
Erstens passierte das Unfassbare im Kreis Vorpommern-Rügen - und damit mitten im "digitalen Norden", denn für uns endet der Norden nicht in und rundum Hamburg, seinem Looser-Hafen und der verschlickten Elbe. Zweitens dreht sich der unfassbare Polizeiaufmarsch gegen zwei "TikTok"-Videos - und ist damit ohne Wenn und Aber di-gi-tal. Stellt sich eine wichtige Frage: Wie covert man unvoreingenommen eine Geschichte, bei der es u. a. um AfD-Clips geht, aufgegriffen von einer "alternativen" Wochenzeitung, die meilenweit von "Mainstream-Medien", wie links-liberaler "Zeit" und "Alpen-Pravda" aka "Süddeutscher Zeitung" entfernt ist?
Die Antwort gab mir mein früherer Chefredakteur während des Hörfunk-Volontariats: "Schreiben Sie, was passiert ist. Wenn ich Ihre Meinung hören will, frage ich Sie". So hart dieser Satz klingt, so richtig ist der Grundsatz: Trenne die Geschehnisse und damit die Fakten von den Meinungen und damit den Bewertungen. Die ehrenwerten Kollegen von "NDR MV". "Ostsee-Zeitung" und "T-Online" haben in ihrer Berichterstattung lieber die "Nazi-Keule" geschwungen und sich mit bewusster Skandalisierung in den Headlines selbst deklassiert. Unsere HANSENEWS bringt die Fakten - ohne rot-grüne Einfärbungen. Dieses HANSESTATEMENT ist meine Meinung - als Mecklenburger und Stasi-Opfer.
Womit wir mitten in der Geschichte sind: Eine bürgerliche Schülerin postet mehrfach auf "TikTok" Videos, auch AfD-Werbeclips, wie den Vergleich zwischen den Schlümpfen und Deutschland. Da heißt es "Schlümpfe sind blau - und Deutschland auch." Der Beweis ist eine öffentlich zugängliche, blau eingefärbte "Statista"-Infografik zu den Wahlergebnissen der Partei in den Bundesländern. Stand: Mai 2022 - noch vor dem Höhenflug der AfD im Folgejahr. Wo ist nun der Skandal - und damit der Kern für eine europaweite Berichterstattung - von Wien über Zürich bis Berlin - von Online-Nachrichten bis Nachrichten-Magazinen?
Die Geschichte hat drei skandalumwitterte Mitspieler: eine anonyme "TikTok"-Petze aka "Blockwart*in", ein offenbar politisch einäugiger "Wessi-Schulleiter" und eine folgsame "(Volks-)Polizei":
1. "Der größte Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant"
Der deutsche Hochschullehrer Hoffmann von Fallersleben prägte diesen Satz Mitte des 19. Jahrhunderts. Während des Nazi-Regimes wurde durch Denunzianten ein Großteil der Bevölkerung in Europa in Angst und Schrecken versetzt. Die tödliche Folge: Millionen in Vernichtungslagern ermordete Menschen - Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, anders Denkende. Heute schreibt die zeitgemäße "Petze" im Rahmen einer "woken" "Hinweisgeber"-Kultur eine Mail an den Schulleiter. Und schon sind wir in Deutschland wieder mitten in der "Stasi-Zeit" - die für fast 340 Mauerflüchtlinge tötlich endete. In MV kann man zu Recht sagen: gelernt ist gelernt.Im Nachhinein will natürlich niemand Schuld gewesen sein ... dürfen. Die Polizeidirektion Stralsund windet sich: Es sei nur darum gegangen, die Schülerin "vor möglichen Anfeindungen zu schützen, die sich aus ihren Aktivitäten in sozialen Netzwerken ergeben könnten". Unmissverständlich: Dieser "(Volks-)Polizist gehört gefeuert - sofort! Das Polizeipräsidium Neubrandenburg holt das große Besteck raus: Schulleiter seien "offiziell dazu angehalten, bei politisch-extremistischen Vorfällen die Polizei zu informieren." Und Schulleiter Zimmermann? Er versucht sich gegenüber der SPD-eigenen Lokalzeitung "OZ" mit Paragrafen aus der Verantwortung zu quatschen, da er mit „exakt vorgeschriebener Schrittfolge“ auf die Verdächtigungen reagiert habe. Wie in der guten alten DDR ...
Als gebürtiger Mecklenburger bin ich einiges gewohnt: eine von Moskau finanzierte "Umwelt-Stiftung", mit der sich die SPD-geführte Landesregierung von Russland für "Nordstream 2" wohl hat "kaufen" lassen. Dazu eine weg gebombte Erdgas-Pipeline, wozu niemand etwas sagen-können-wollen-würde ... darf. Dazu "Küsten-Barbie" aka "MP*in" Manuela Schwesig, die das norddeutsche Schlusslicht-Land politisch zielstrebig in den Sumpf gefahren hat - mal mit grüner, mal mit dunkelroter Hilfe. Dass die Mühlen unter dem Mecklenburger Ochsen noch langsamer malen, als in Holstein oder im Emsland, ist allgemein bekannt. Vielleicht ist das der Grund für die "(Volks-)Polizei-Methoden" der Stralsunder Beamten.
Sicher zielt die Schweizer Tageszeitung auf die von Innenministerin Nancy Faeser angekündigte "Verfolgung unterhalb der Strafbarkeitsgrenze" ab. Die "Neue Züricher" bringt die offensichtlich verschobene Gedankenwelt des anscheinend Faeser-nahen Schulleiters und die Fakten um den als "rechtsextremistischen Post" verpetzten Clip wieder ins Lot: "Beide Behauptungen – Schlümpfe blau, AfD politisch erfolgreich – sind zudem komplett von der Meinungsfreiheit gedeckt. Für einen Polizeieinsatz, selbst gegen Erwachsene, bieten sie nicht den geringsten Anlass."