Mit gutem Beispiel vorn: Mit Papier zum Impfstatus: Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks und Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher (v.l.n.r.) Foto: Senatskanzlei Hamburg |
Impfen? Ja, impfen! Da kann es ernsthaft keine zwei Meinungen geben.
So sehen das auch Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, und seine Gesundheitssenatorin, Cornelia Prüfer-Storcks - und lassen sich deswegen werbewirksam per Hausbesuch im Rathaus wie Privatpatienten impfen, um mit gutem Beispiel voran zu gehen. Vorbildlich! Möchte man meinen.
Tatsächlich muss man sich aber fragen, warum der Regierungschef eines deutschen Bundeslandes offenbar bisher doch Lücken in seinem Impfstatus hatte. Und, ebenso offenbar, ist er nicht der Einzige in seinem Kabinett. Wie viele Senatsmitglieder sind wohl noch ohne umfassenden Impfschutz unterwegs?
Vorbildlich wäre es gewesen, wenn eine Impfung ausweislich des dazugehörigen Passes nicht notwendig gewesen wäre. Dass es nicht so ist, erschreckt nicht nur, weil es um den Ersten Bürgermeister Hamburgs geht, der nicht richtig geschützt war-ist-gewesen wäre!? Vor allem irritiert es, weil Peter Tschentscher auch Arzt ist, und es dann eigentlich besser wissen müsste.
Wieder einmal gilt: Gut gemeint ist nicht immer gut PR-mäßig gemacht.
Deutschland sucht den Impfpass ... in Papier
Mit diesem Slogan versucht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 2012 die Bevölkerung für die Aktualisierung ihres Impfstatus zu sensibilisieren. Zuletzt steigende Zahlen von Maserninfektionen zeugen vom mäßigen Erfolg dieser Aktion.
Dabei gibt es bereits funktionierende digitale Lösungen, die das Suchen des Impfpasses unnötig machen, weil die relevanten Daten griffbereit immer dabei sind. Denn das eigene Smartphone wird selten lange gesucht - nicht nur wegen aktueller WhatsApp-Nachrichten.
Mit den von Hamburger Krankenkassen frühzeitig eingeführten mobilen Patientenakten "Smart Health" der HEK und "TK-Safe" der Techniker Krankenkasse sowie "Vivy" der DAK und zahlreicher BKKn hat man heute und in Zukunft mit wenigen Klicks Klarheit über den eigenen Impfstatus - auch ohne medienwirksam in Szene gesetzte Senatoren.
Vorbildlich wäre es gewesen, auch die Information über die digitalen Möglichkeiten für einen möglichst vollständigen Schutz – um im Bild zu bleiben – einzuimpfen. Aber vielleicht braucht die Hamburger Politik noch ein bisschen Nachhilfe, dass digital-vernetzt bei jedem selbst anfangen sollte.
Redakteur: Gerd Kotoll
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Pressemitteilung Gesundheitsbehörde Hamburg, 05.11.2019
https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/13167132/2019-11-05-bgv-senatsimpfen/