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Dienstag, 7. Mai 2019

HANSEMEDIA: "Philipp" - Tim Mälzer diskutiert analoges Magazin für Digitales in Hamburg.

HAMBURG DIGITAL REPORT


Foto: Twitter @OMRockstars

"Wie selbstverliebt muss man eigentlich sein, um ein eigenes Magazin mit der eigenen Fresse drauf mit dem eigenen Namen zu publizieren?" 

Star-Koch Tim Mälzer fragt auf der OMR Hamburg '19 Philipp Westermeyer. Wir wollten es eigentlich hanseatisch nicht so direkt ausdrücken ... Prost, Tim!


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 Hamburg Digital Background: 

HANSESTATEMENT: Der kleine "Philipp" - die neue "Barbara" für Hamburg.
hansevalley.de/2019/01/hansestatement-maskottchen-philipp.html


Freitag, 11. Januar 2019

HANSESTATEMENT: Der kleine "Philipp" - die neue "Barbara" für Hamburg.

HAMBURG DIGITAL STATEMENT
* Update *


Maskottchen müsste man sein: Philipp Westermeyer hat jetzt die Chance.
Foto: HANSEVALLEY

Jetzt ist es also passiert: Die Hamburger Online-Werbeszene bekommt ein eigenes Maskottchen: Nach dem Vorbild der großen "Barbara" wird der kleine "Philipp" in Hamburg im Mai d. J. kurzzeitig Inbegriff für digitales Gedödel aus der lokalen Reklameszene. Philipp Westermeyer soll mit breitem Ruhrpott-Grinsen auf dem Cover eines Maskottchen-Magazins pranken - so der korrekte Fachjargon der Personality-Postille für fast 10,- € Verkaufspreis - und der Halbwertzeit einer Zigarettenlänge. Was können wir vom "ersten Magazin für das digitale Hamburg" erwarten? Ein Hamburg Digital Statement:

Wenn er den Mund aufmacht, klingt dass alles andere als hanseatisch-zurückhaltend - auch wenn der nun 40-jährige Podcaster an einer Hamburger Marketinghochschule die ersten Gehversuche unternahm. Der leidenschaftliche Selbst-/Vermarkter mag es durchaus lauter und deftiger. Da kommt der Deal mit der unter Erfolgszwang stehenden Zeitungsgruppe Hamburg aka Hamburger Abendblatt genau richtig. Getrieben von Anerkennung und Bestätigung wagt sich unser Diplom-Kaufmann unter die Herausgeber - mit einem bunten Stapel totem Holz.

Zu den "Online Marketing Rockstars" Anfang Mai d. J. wird der Veranstalter des Spektakels das vom - seit 70 Jahren ewig jung-dynamischen - Abendblatt wahrscheinlich in Times New Roman auf Zeitungspapier gedruckte Lokalblättchen an den feiernden Branchennachwuchs aus Berlin, Hamburg und Köln verteilen ... und den Rest der 20.000 nicht verkauften Exemplare anschließend heimlich in einem Papiercontainer hinter der Eventhalle entsorgen. Dann fällt es nicht so auf, dass der kleine "Philipp" am Kiosk doch eher ein Nischenprodukt war und es nicht über die Elbe hinaus geschafft hat.

Aber das macht nichts: Denn Dank der Hamburger Online-Marketing-Agentur-Berater-Clique wird die Premiere mit großzügigen Anzeigen zu besonders billigen Preisen mehr oder weniger kostendeckend durch die Druckerpresse laufen. So dürfen wir uns wohl auf eine Anzeige der Stadt und einem Bruch des Neutralitätsgebots ebenso freuen, wie auf bunte Reklame von all' den Acceleratoren, Agenturen und Events, die schon heute in der Kategorie "Marketing und was sonst noch weg kann" zu Hause sind. Irgendwie müssen sich geistige Tiefflieger ja auch bemerkbar machen. Fällt aber unter der Basecap vom kleinen "Philipp" gar nicht auf...

Armes Abendblatt: Von Rollator-Riege zu Food-Bloggern

Interessant ist beim neuen Traumpaar von Onlinewerber Philipp (Westermeyer) und Blattmacher Lars (Haider) die Wahl des Hamburger Abendblatts, jetzt auf "jung-dynamisch-erfolglos" zu machen. Hat die Klientel des Abendblatts beim jährlichen Neujahrsempfang im Atlantic Hotel den Rollator an der Garderobe versteckt, versucht das Freie und Hanseatische Staatsblättchen  mit "Philipp" eine neue, jüngere Klientel zu rocken. Nicht verwunderlich, wenn man die stetig sinkende Auflage auf unter 100.000 Exemplare und die reihenweise "herauswachsenden" - sprich wegsterbenden - Abonnenten sieht.     

Und was können wir inhaltlich vom höher-schneller-weiter "Philipp" unabhängig von dem - Original-Zitat Philipp Westermeyer - "Rummel" aka OMR publizistisch erwarten? Ein Mimimi-Magazin, dass die digitalen Themen an Alster und Elbe covern will-soll-versucht. So gut, so glaubwürdig? Schauen wir auf die Friends & Family-Liste im Dunstkreis von Philipp W., sind wir bei bekannten und nicht nur beliebten Provinzpromis und anderen möchtegern-digitalen Alsterperl(ch)en angelangt, die es mit hamburgisch-bescheidenen Visionen leider nicht immer über die Norderelbe hinaus geschafft haben:


Volltreffer versenkt? Philipp Westermeyer will hoch hinaus.
Foto: HANSEVALLEY

Wir freuen uns schon auf den Altsozi im Subventionssumpf Nico L. - mit einem neuen Märchen über die Startup-VC-Abzocke. Wir freuen uns auf die Clique "Küche, Kirche, Kinder" von Sina & Sanja - mit einem Werbeblock für sich und sich. Wir freuen uns auf Otto's Chef-Pöbler Tarek Müller, der Kunden auf Facebook beleidigt (kein Scherz!). Wir freuen uns auf den Future-Innovation-21th Century-Hub "MLove" aka Container-Abstellplatz. Wir freuen uns auf Next-Konferenz-Veranstalter mit merkwürdigen Manieren. Dazu ein bisschen Google für die weite Welt und Xing für das Lokalkolorit - fertich ist der fast digitale Kaffeeklatsch.

Philipp goes Print: Von Stilikonen bis zu Hamburger Stilblüten

Wir können uns natürlich irren, und der kleine "Philipp" wandelt sich von der podcastenden Sabbelbacke zum stilsicheren Schreiberling - mit Themen und Typen seines weltberühmten Streams. Dann freuen wir uns auf die Highlights seiner audiophilen Karriere, wie die einzig ehrliche Deutsche Bank, China-Bratpfannen-Verkäufer Ralph Dümmel (man kann ja nicht nur im TV rumgammeln), Karstadt-Werbestar Silvie Meis und Karstadt-Ausplünderer Thomas Middelhof, die fast schon Digital-Company Müller Milch, Porno-Marketingexperte Daniel S. und den ein wenig digitalen Thermomix. Und natürlich Stammgast Sven Schmidt, Sven Schmidt und Sven Schmidt (wer auch immer das sein mag...).

Funke Medien bestätigt die Themen: "Hidden digital Champions" (nördlich der Elbe steckengeblieben?), "Porträts der interessantesten Online-Firmen" (ein China-Brapfannen-Verkäufer?), der "Aufstieg der Podcasts" (Sabbeln für Anfänger?) und "Finanzierungstipps für Startups". Ratet mal, wer da auftaucht... Das Branchenblatt Horizont titelt "OMR go Print". Treffer! Wieder einmal versucht die Werbebranche, sich der Publizistik zu bedienen, um mit fadenscheinigen Argumenten redaktionelle Reichweite für billige Reklame zu missbrauchen.

So wie damals, als die Werber die integrierte Kommunikation ausriefen und versuchten, die Pressearbeit einzuheimsen. Oder der Versuch, mit Storytelling und Content Marketing redaktionelle Möglichkeiten zu benutzen, um hinterlistige Schleichwerbung zu verpacken. Nun kommt die Reklameabteilung also im niedlichen Outfit eines Maskottchen-Magazins um die Ecke. Die Copycat kostet 8-10,- €. Mit den altbekannten Themen und Typen wird "Philipp" jedoch möglicherweise schnell zum Einwickelpapier auf dem Fischmarkt. Dann haben aber wenigstens die volltrunkenen Party-People vom Kiez was abzulästern.

Ein Maskottchen mehr: Wir stehen eher auf die "Barbara"

Es ist ein wichtiges Learning zu verstehen, dass der Rummel bis Wahnsinn von Online-Werbung aka Online-Marketing mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen herzlich wenig zu tun hat. Die Werbebranche ist dank Facebook und Google frühzeitig umgebrochen worden. Deshalb sind Marketingfuzzis jedoch noch lange keine glaubwürdigen Digitalisierungsexperten, wie es Berater, Agenturvertreter und Emporkömmlinge meinen behaupten zu dürfen. Genau hier liegt der Unterschied zwischen unserem kleinen "Philipp" und dem industriell geprägten Hamburg.

Bis zu 100 Seiten soll das Kompendium aus der Kategorie Klatschpresse umfassen. Der durch einen kurzzeitigen Job bei Radio Essen weltweit bekannte Spitzenjournalist will selbst (intellektuell wie auch immer anspruchsvolle) Interviews führen und Beiträge texten. Wir fiebern mit Spannung dem Spaß entgegen, die preisverdächtigen Meisterwerke der zugezogenen Edelfeder zu überfliegen. Schließlich belebt "Wettbewerb" das Geschäft. Und es war schon richtig langweilig, allein auf weiter Flur über die digital-vernetzte Zukunft der Freien und Hansestadt zu berichten... 

200 Corporate Innovatoren aka Chief Digital Officer sind in der Hamburg Digital Community NEXTHANSE zusammengeschlossen. Sie sind das Rückgrat des digitalen Hamburgs, über das wir seit fast 2,5 Jahren und in mehr als 800 Nachrichten täglich berichten. Zur Beruhigung des jetzt auch ein wenig etablierten und dann womöglich bald verblassten Philipp: Unternehmen, Geschäftsabläufe, Produktionsprozesse, Vertriebswege und Kundenkommunikation werden sich digitalisieren - mit flüchtigen Maskottchen, wie "Barbara", "Guido", "Joko" oder den kleinen "Philipp" - und ohne sie. Nur als Trost, wenn das monumentale Meisterwerk wider erwarten doch überraschend eingestampft werden sollte.

Freiwillige vor: Ideen und Themen jetzt für lau abliefern

Übrigens: Die Redaktion des Abendblatts sucht noch Freiwillige, die unserem schon heute viel geliebten Maskottchen-Magazin gratis Ideen und Eigenreklame zuliefern. Interessenten können sich per E-Mail an chefredaktion@abendblatt.de wenden. Wir haben da so einen leisen Schimmer, welche Kategorie von Spezialisten womöglich (still und heimlich) "Hier!" schreit, weil sie in den Hamburg Digital Nachrichten und im Hamburg Digital Magazin mangels Qualität eher nicht vorkommen würde. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden und wir versprechen, zum Freitag-Feierabendbier auch mal einen Blick auf das tote Holz zu werfen.

Viel Glück, kleiner "Philipp"! Auch wenn wir Maskottchen "Barbara" doch ein bisschen cooler finden.

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