Mittwoch, 20. Dezember 2017

HANSESTARTUPS: Mit Vilisto aus dem Green Tech Campus nie mehr aus dem Fenster heizen.

HAMBURG DIGITAL REPORT

Die kalte Jahreszeit ist da. Die Heizungen laufen auf Hochtouren. Die Betriebskosten schnellen in die Höhe. In Deutschlands Büros kommt die Wärme aus den Heizkörpern. Kaum jemand interessiert sich in Unternehmen für Temperaturregelung und Kosteneinsparungen. Mitarbeiter erwarten ein warmes Büro, drehen die Heizung im Zweifel hoch. Doch was passiert nach Büroschluss? Wie siehts aus in Konferenz- und Besprechungsräumen? Warum werden Empfangszonen und Bürogänge rund um die Uhr befeuert?

Am Bürostandort Hamburg werden wie überall in Deutschland Heizungen vor allem aufgedreht. Abends, Nachts und an den Wochenenden heizen Firmen in Altstadt und Neustadt aus dem Fenster. Bis zu 80% der Zeit werden Büroräume nicht genutzt. Zig-tausende von Euro werden jedes Jahr in jeder Firma umsonst verpulvert. Ein junges Hamburger Startup hat sich auf den Weg gemacht, das zu ändern. Bei Vilisto im "Innovation Campus Green Technology" sp@kiielt das Wetter dabei ein besondere Rolle - mit erstaunlichen Möglichkeiten. Denn die besten Startups sind HANSESTARTUPS:


Sie kennen sich seit mehr als 6 Jahren, u. a. vom Segeln auf der Kieler Woche. Sie sind Regelungstechniker und Informatiker. Und Sie sind Startup-Gründer in Hamburg: Christoph Berger und Co-Founder Lasse Stehnken wollen Deutschlands Büros revolutionieren. Zusammen mit Co-Founder und Volkswirt Christian Brase können sie dank eines intelligenten Thermostats Deutschlands Büros effizient klimatisieren. Was mit dem EXIST-Stipendium und der Beteiligung durch den europäischen Investor "KIC InnoEnergy" seinen Lauf nahm. wird zu einem Wachstumsunternehmen in Hamburg.


Das Vilisto-Gründerteam aus Hamburg
Foto: Vilisto
Der Wahl-Harburger und Fachmann für Thermodynamik Christoph Berger ist begeistert vom Weg seines Teams: Dank aktueller Wetterdaten können die drei Gründer vernetzten Thermostaten beibringen, wann diese den Raum durchheizen und wann es ausreicht, auf halber Kraft zu fahren. Die Idee kam ihm im Masterstudium, genauer gesagt in einer Projektarbeit. Dabei entwickelte der gebürtige Bremer eine Steuerung durch Wetter- und Raumdaten. "Es geht nicht darum, 100%-ig genaue Wetterdaten zu haben, sondern die Tendenz muss stimmen", berichtet der Wahl-Hamburger im Interview.

Pivot, Baby: Von Privatwohnungen zu Gewerbeimmobilien.  

Auf die nächsten 24 Stunden gelten Wetterdaten heute als überaus genau, auf die kommenden 48 Stunden noch als relativ verlässlich, bestätigt der Deutsche Wetterdienst DWD in Hamburg den Tüftlern und Gründern. Mit Vilisto haben Sie ihren Traum umgesetzt: Anfang 2016 gründeten die drei Absolventen ihr Startup. Bei ersten Testkunden im Rhein-Ruhr-Gebiet konnten Christoph, Lasse und Christian Einsparungen von bis zu 30% nachweisen - allein durch die intelligente Steuerung von Heizungsthermostaten.

Wie bei vielen Startups stand auch bei Vilisto am Anfang ein Pivot an. Und wie bei vielen Jungunternehmen drehte sich der Fokus von Endkunden zu Geschäftskunden - und hier von Privatwohnungen zu Gewerbeimmobilien. Bei einem Pilotprojekt mit dem Eisenbahn-Bauverein in 36 Gebäuden und 19 vernetzten Wohnungen kam heraus: Für Verwaltungen, Genossenschaften und Wohnungseigentümer macht ihre Lösung nur begrenzt Sinn. Mieter regeln ihre Heizkörper zumeist selbst. Anders sieht es da in Unternehmen aus.

Für Büros, Schulen, Verwaltungen und Coworking-Spaces.

Immer, wenn kräftig durchgeheizt wird, wenn Räume nur zeitweise genutzt werden, wenn sich in ungedämmten Gebäuden nur teilweise Personen aufhalten - dann macht eine intelligente Heizungssteuerung Spaß. In drei Jahren soll sich die von Vilisto angebotene Lösung aus vernetzten Thermostaten plus zentralem Gateway für Gewerbeimmobilien rechnen. Ein Thermostat kostet 129,- €, das Gateway ist ohne Berechnung Teil der Lösung. Ein interessantes Angebots auch für Kindergärten und Schulen, Verwaltungen und Behörden, Coworking-Spaces und Technologieparks. Im Normalfall wird die Heizung auch dort pauschal 24x7 angeboten - jedoch nur während der Bürozeiten gebraucht.


Das selbstlernende Thermostat "Ovis"
Foto: Vilisto

Einer der ersten Partner des Hamburger Tech-Startups ist der Energieversorger RheinEnergie. Mittlerweile haben die Jungunternehmer die Serienproduktion in Auftrag gegeben. Im Direktvertrieb werden 50 bis 70 Thermostate für ein einzelnes Objekte ebenso angeboten, wie für große Immobilienbetreiber mit mehreren hundert Einheiten. Neben dem Stromversorger als Kooperationspartner sind Facility Services eine interessante Kundengruppe. Im Rahmen von Mietlösungen können Verwalter für die von ihnen betreuten Objekte Vorteile für alle Seiten generieren.

Selbstlernendes Doppel: Schäfer (Shepherd) + Schaf (Ovis)

Im kommenden Frühjahr planen die jungen Heizungsoptimierer eine Series A-Runde zu raisen und hoffen auf einen unteren Millionenbetrag für das weitere Wachstum. Nach zweckgebundener Förderung durch RheinEnergie und einen 6-stelligen Betrag in der Seed-Phase mit "KIC InnoEnergy" geht es jetzt ums Ganze. Dann wird sich zeigen, ob das selbstentwickelte Gateway "Shepherd"  und das intelligente Thermostat "Ovis" halten, was sie versprechen. Und das soll eine ganze Menge sein:

Neben dem online-vernetzten Heizkalender aus automatisch verarbeiteten Wetterdaten spielen Sensoren eine Rolle: Wie feucht ist die Luft im Raum? Sind aktuell Fenster geöffnet? Befinden sich überhaupt Mitarbeiter vor Ort? All dies ist mit Sensoren und ausgewerteten Daten eine intelligente Grundlage, um Räume optimal zu heizen - und es sich bei Bedarf zu sparen. Der USP liegt in dem selbstlernenden System. Hier ist keine Programmierung oder Steuerung per Mobile App erforderlich. Und mit den Daten im System lässt sich noch eine ganze Menge mehr anstellen.

Von Heizung über Klima zum digitalen Facility Management.

So können die Raumsensoren auch feststellen, wo Mitarbeiter über den Tag präsent waren. So muss die Putzkolonne nur unterwegs sein, wo es auch über den Tag hinweg Betrieb gab. Facility Manager können mit den Bewegungsdaten wertvolle Auswertungen über die Auslastung von Räumen ebenso bekommen, wie über Zustände in ihren Gebäuden - sei es die Temperatur, sei es das Klima, seien es mögliche Belastungen. So wird aus einer schicken Thermostat-Lösung mit etwas Glück längerfristig ein spannendes Datenbusiness, bei dem die Wetterdaten nur der Anfang waren.

Darauf gefragt, wo die 3 cleveren Klimaprofis in 5 Jahren stehen wollen, bekommen wir eine mutige Antwort: Mit ihrer Thermostat-Lösung wollen sie dann in Deutschland marktführend unterwegs sein und in den wichtigsten Ländern Europas sowie der Schweiz erfolgreich verkaufen. Dabei fokussieren sich die sympathischen Jungunternehmer vor allem auf die DACH-Region, auf Skandinavien und Großbritannien. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und begleiten die Arbeit des Harburger HANSESTARTUPS mit viel Sympathie.

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 Hamburg Digital Background: 

Vilisto GmbH, Hamburg

KIC InnoEnergy Germany GmbH

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