Mittwoch, 14. Juni 2017

HANSEINNOVATIONS: Ein Chat Bot, der Helmut Schmidt alle Ehre macht.

HAMBURG DIGITAL REPORT

Luftschiffhallen, Luftbrücke, Lufthansa-Basis: Der Hamburger Flughafen ist Deutschlands ältester Flughafen. Heute ist der Hamburg Airport der Fünftgrößte Deutschlands und das Luftdrehkreuz im Norden: Mehr als 16 Mio. Fluggäste im vergangenen Jahr, rd. 45.000 Passagiere am Tag, ca. 65 Prozent Privatreisende. 130 Ziele verbinden Hamburg mit der Welt, darunter 14 neue Sommerreiseziele.

Neben neuen Airlines und Destinationen ist der Hamburg Airport auch in Sachen Service weit vorn: Im Jahr 2009 führte "HAM" Twitter, ein Jahr später folgt die eigene Facebook-Seite, als erster Airport folgte 2015 ein WhatsApp-Service. In diesem Jahr zündet das Innovationsteam der "Ideenfabrik" vom Hamburg Airport die nächste Stufe - mit einem der ersten Airport-Servicebots in Deutschland. Ein Hamburg Digital Report:


"Digitalvorreiter" Torben Tost
Foto: Hamburg Airport
Torben Tost ist mehr als nur ein PR-Mitarbeiter beim Flughafen Hamburg. Der Titel "Digital Communications" auf seiner Visitenkarte lässt ahnen, dass in dem 34-jährigen Wahl-Hamburger weit mehr steckt. Eingestellt wurde er 2012 als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Durch seine Erfahrungen mit digit
alen Medien seit 2007 - u. a. bei seinem früheren Arbeitgeber Straub & Straub, die Kunden wie Elitepartner betreuten - hat er den Airport Hamburg in den vergangenen Jahren zu einem smarten Airport entwickeln können.

1. Instagram-Nutzer, 1. WhatsApp-Service eines deutschen Airports

Seit 2012 kümmert er sich der zweifache Familienvater um die Facebook-Seite und den Twitter-Kanal für den Flughafen in Fuhlsbüttel. Ein eigener Instagram- und ein YouTube-Channel mit umfassender Videothek folgen im gleichen Jahr. Im Januar 2015 wird es ernst: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft das Sicherheitspersonal an den Flughäfen in Hamburg und Stuttgart in den Ausstand. An einem kalten Montag-Morgen geht es los: Stundenlange Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen und ausgefallene Flüge sind die Folge.


Flughafen-Servicebot im FB-Messenger
Foto: Hamburg Airport
Die PR-Abteilung kommt auf eine einfache und wirkungsvolle Idee, um die genervten Reisenden zu beruhigen und zu helfen. Sie richtet einen WhatsApp-Streikservice ein. Über eine eigene Handy-Nr. können Passagiere, Angehörige und Abholer auf dem Laufenden bleiben. 1.200 Nutzer melden sich spontan für den Service an, werden von Torben Tost rund um die Uhr auf dem Laufenden gehalten. "Ich war dann 24 Stunden nonstop am Handy", berichtet der gelernte PR-Berater im HANSEVALLEY-Interview.

Ein "cooler Service" gegen erhitzte Gemüter in angespannter Lage

"Das war unsere erste Messenging-Erfahrung", zieht der PR-Profi heute eine rundherum positive Bilanz. Trotz angespannter Situation in den Terminals gibt es keine Beschimpfungen. Die Passagiere honorieren die direkte, persönliche und zudem schnelle Art und Weise zu informieren. Die in insgesamt 5 Listen angelegten WhatsApp-Nutzer "Streik 1-1.200" werden nach dem Ende wieder gelöscht. Im August des gleichen Jahres startet der Flughafen bei den Airport-Days einen neuen WhatsApp-Service: 600 User lassen sich über das Festival am Hamburger Flughafen informieren.

WhatsApp wird zum jederzeit einsatzbereiten Service des Hamburg Airport, insbesondere bei Wintereinbruch und ausgefallenen Flügen. Der Messengerdienst ist der Anfang eines kontinuierlichen Weges, den die Flughafen Hamburg GmbH im Lilienthal-Haus unweit des "Sixt-Towers" beginnt. Ein Team aus Center Management und IT sowie Marketing und Kommunikation nimmt unter dem Titel "Ideenfabrik" die kontinuierliche Beobachtung digitaler Trends auf. Vorn mit dabei: Torben Tost.

Neben Frankfurt Rhein-Main's Assistent "FRAnky" die Ersten

Auf der internationalen Entwicklerkonferenz "F8" macht eine neue Entwicklung die Runde: Das Social Network Facebook öffnet seinen Messenger für Chat Bots. Im Sommer d. J. bekommt das Ideenteam aus dem Lilienthal-Haus vom Management ein "Go", sich mit dem Thema Chat Bot professionell zu beschäftigen. Mit an Bord: Die Hamburger Tech-Agentur "Tallence Consulting". Die Geschäftsführung stellt den hauseigenen Innovatoren einen unteren fünfstelligen Betrag für das Projekt zur Verfügung.

Am Ende steht ein Servicebot als hauseigene Lösung. Die Herausforderung: Die technische Umsetzung einer einwandfreien Datenschutzerklärung. Für den Datenschutzbeauftragten des Flughafens sind die häufig nicht vorhandenen oder nur verlinkten "Terms & Conditions" aus US-Chat Bots keine akzeptable Lösung. Am Ende steht ein Bot, der mit dem Flughafeninformationssystem Hamburg verbunden ist und die Möglichkeit bietet, Informationen zu Abflügen und Ankünften zu abonnieren.

Flugplan-Auskünfte via Facebook-Chat Bot


Grafik: Airport Hamburg
Zur Social Media Week 2017 stellt Torben Tost den funkelnagelneuen Servicebot des Hamburg Airport erstmals einem breiten Publikum vor. Seit März d. J. ist der Chat Bot auf Facebook unter "HamburgAirportServiceBot" direkt erreichbar und kann in den eigenen Messenger eingebunden werden.

90% aller Anfragen beziehen sich - wie erwartet - auf Ankünfte und Abflüge. Mittlerweile sind gut 150 Fragen in den Bot eingepflegt und zur Beantwortung freigeschaltet worden. Doch 80% aller individuellen Anfragen kann auch der Servicebot des Hamburg Airport heute noch nicht beantworten. Im Live-Test mit Chatbot-Vorreiter Torben Tost haben wir zusammen ein paar Verbesserungsvorschläge einbringen können.

"Wo sind die Toiletten?" ... "Das konnte ich nicht verstehen."


Der Weg zur nächsten Toilette ist für den Servicebot noch eine kleine Herausforderung. Ebenso wie der Weg zur S-Bahn. "Der Bot muss weiter trainiert werden", gibt Torben Tost offen zu und notiert sich gleich notwendige Verbesserungen. Wir stimmen Torben Tost zu: "Natürlich wirft der Bot am Anfang viele falsche Antworten aus." Vorab-Erfahrungen mit ähnlichen Systemen gibt es nicht. Es ist praktisch ein offener Beta-Test mit aktuell gut 200 "First Movern". "Ich glaube dass das Thema automatisierte Antworten eine Zukunft hat", bringt Torben Tost die Chancen sympathisch auf den Punkt.

Dabei sammelt der Flughafen durch seinen Mut und die Bereitschaft zu Investitionen jeden Tag wertvolle Erfahrungen, die in Zukunft zu einem echten Vorteil in Sachen Service werden können. Der erfahrene Kommunikations- und Social Media Profi Tost bringt auf den Punkt: "Zur Zeit ist ein Chat Bot nur eine Ergänzung, mich zu informieren und zu kommunizieren." Dabei wissen die Innovatoren am Flughafen auch, welche Herausforderungen noch auf sie warten:

Der Chat Bot auf dem Homescreen in der Hosentasche.

Die Pflicht zur Bestätigung der Datenschutzerklärung bedeutet für einige Nutzer das Ende ihres Erlebnisses. Sie brechen das Experiment ab, bevor sie eine Antwort bekommen. Auch das Swypen durch die Navigation des Chat Bots im Messenger ist anfangs ungewohnt. Doch all das wird sich ändern: Künftig nutzen wir Chat Bots vor allem per Sprache. Für Anbieter heißt das: Mit dem Bot im Messenger sind sie auf dem Homescreen in der Hosentasche. Und da ist Feingefühl bei den automatisierten Antworten wichtig.

Der Blick in die Zukunft zeigt bereits, wohin die Reise geht. Das Stichwort heißt "Conversational Commerce". Für die Airline-Industrie kann das bei der Suche nach Fluginfos für die nächste Reise beginnen, verbunden dem Angebot einer Suchmaschine, sich das Schnäppchen gleich zu sichern, und schließlich aktuellen Airline-Services am Boden und in der Luft. Für Chat Bot-Anbieter wie Unternehmen stellt sich dabei eine Schlüsselfrage: 'Wie benutze ich in Zukunft Bots." Greifen wir auf einzelne Services zu oder gibt es neue oder erweiterte Plattformen, wie Amazon Echo oder Google Home?

Zu guter Letzt gibt "Mr. Servicebot" offen und unumwunden zu: "Wenn sich Spracherkennung durchsetzt, hilft mir die Website nicht mehr weiter." Bis dahin kümmert sich Torben Tost zusammen mit seinen Kollegen beim Hamburg Airport wöchentlich um Updates, damit der Servicebot des Flughafens noch besser wird. Auf die Frage, was dass nächste spannende Thema am Flughafen sein könnte, staunen wir nicht schlecht: Virtual Reality könnte der "Next Hot Shit" in Fuhlsbüttel werden. Doch das ist Thema für einen neuen Hamburg Digital Report.


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 Hamburg Digital Backgrounds: 

Hamburg Airport Servicebot:
www.facebook.com/hamburgairportservicebot

AINO-App Freizeit Chat Bot:
http://heuteinhamburg.de/app-info/

Tourismus Bot "Käptn Fiete" (Konzept):
www.fvw.de/index.cfm?event=print.article&cid=19856&pk=171155

Hamburg Chat Bots Meetup:
www.meetup.com/de-DE/Hamburg-Chat-Bots-Meetup/

Bot-Studie der "Developer Week":
www.presseportal.de/pm/113172/3650858


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