Mittwoch, 21. Juni 2017

HANSESHIPPING: Mit dem Schiffs-TÜV vom Container-Käfer zum TEU-Tesla.

Seit 150 Jahren ist er eine Institution: Der deutsche "Schiffs-TÜV". 1867 in Rostock als Germanischer Lloyd gegründet, seit 2013 vereint mit dem Norwegischen Wettbewerber zur DNV GL Group, zu Hause u. a. in der Hamburger HafenCity. Als Klassifikationsgesellschaft gibt die weltweite Nr. 1 technische Rahmenbedingungen für die Konstruktion von Schiffen und Offshore-Anlagen heraus und überwacht die Einhaltung beim Bau. Die Besichtiger kontrollieren bei den dicken Pötten regelmäßig die Sicherheit von Schiffsrumpf bis Maschinenraum - der eigentliche "Schiffs-TÜV".

Ein Zeiten von Digitalisierung sind Drohnen, Helmkameras und Tablets auch für die Prüfer des Hamburger "Schiffs-TÜVs" selbstverständlich. DNV GL investiert jährlich 100 Mio. € in Informationstechnologien - die Hälfte davon in die Digitalisierung, betreibt eine eigene Softwareschmiede, beschäftigt in der norwegischen Zentrale sowie in Hamburg, Rostock und Berlin rd. 2.000 IT- und Softwarespezialisten und seit vergangenem Jahr 40 eigene Data Scientists für das Thema Big Data. Ein Hamburg Digital Report aus der Hafencity:


Frachter, Kreuzfahrer, Offshoreanlagen - die Prüfer vom "Schiffs-TÜV" prüfen, was geprüft werden muss. Im staatlichen Auftrag sorgen sie für Sicherheit auf den Weltmeeren. Marktführer DNV GL aus dem norwegischen Bærum hat weltweit jeden 2. Kreuzfahrer im Blick, ist Hausklassifizierer der Hapag-Lloyd, kontrolliert die dicken Pötte während ihrer 20-25 Jahre Lebenszeit im Auftrag der Flaggenstaaten, wie Antiqua, Bahamas, Liberia, Monaco oder Panama. Dabei achten immer mehr Staaten auf die Einhaltung internationaler Standards, um den zweifelhaften Ruf als "Billigflaggen" los zu werden.

Hamburger Standort der DNV GL in der Hafencity.
Foto: HANSEVALLEY
Noch ist die Prüfung eine traditionelle Angelegenheit: Ein Besichtiger kontrolliert ein Schiff in einem von 160 Häfen, checkt die ausgewählten Teile aus der Gesamtliste von mehr als 100 Prüfpunkten, schreibt ein Protokoll und überträgt die Ergebnisse in den Computer. Viel manueller Aufwand und viel Nacharbeit. In Zukunft werden die Besichtiger mit Tablet und iPhone vor Ort sein, berichtet Albrecht Grell, Executive Vice President Digital Solutions & Innovation bei DNV GL mit insgesamt 1.300 Mitarbeitern in der Hamburger Hafencity.

50 Fachprogramme und ein Dashboard für Kunden

Dabei beginnt die Digitalisierung bereits Monate vor einem Prüftermin. Anhand laufender Daten, wann ein Frachter in welchem Hafen wie lange liegen wird, schlagen die Klassifizierer einen für die Reederei optimalen Besichtigungszeitpunkt vor. So geht kein Tag mehr verloren, können die Besichtigungen über die Bühne gehen, wenn der Zeitpunkt optimal ist. Damit optimiert die international führende Prüfgesellschaft die Liegezeiten für das Schiff und kann die eigenen Besichtiger optimal einsetzen. Doch der Klassifizierer geht noch weiter:

Kosteneinsparungen für Reeder in stürmischen Zeiten

Eine Stunde Besichtigung durch DNV GL vor Ort schlägt mit stolzen 300,- € pro Person zu Buche. Mit ihrer Dauerkrise seit 2008, problematischen Überkapazitäten weltweit und dauerhaft unter Druck stehenden Frachtraten müssen sich auch die Klassifizierer überlegen, wie sie das Geschäft für die Reedereien wirtschaftlicher gestalten. Gerade für kleinere Reeder mit 5 oder 10 Schiffen sind die laufenden Unterhaltskosten ein immer stärker werdendes Problem.

DNV GL setzt in besonders kostenintensiven Fällen der Besichtigung vor Ort nun auf den Einsatz von Drohnen. An insgesamt 6 Standorten - von Hamburg bis nach Amerika - offeriert der Prüfdienst Betreibern zum "Intermediate Survey" von Schiffen mit großen und unübersichtlichen Laderäumen - wie Tankern, Massengutfrachtern und Containerriesen - einen besonderen Service.

Prüfflüge per Drohne statt Gerüstbau im Schiffsbauch

Statt für mehrere 10.000,- € ein Gerüst im Schiffsbauch aufbauen zu müssen oder einen Abseilspezialisten anzuheuern bietet DNV GL für die Besichtigung im Schiffsrumpf einen eigenen Drohnenservice an, wie das folgende Video einer fliegenden Besichtigung zeigt:




Für die Untersuchung mit herkömmlichen Mitteln kommen bei einem Tanker leicht 200.000,- € und mehr zusammen. "Posidonia 2016" ist der Anfang, mit Videotechnnik und Fernwartung Besichtigungen effizienter zu gestalten und Kunden Kosten einzusparen. In Zukunft werden womöglich Kunden mit einer Helmkamera und integriertem Zeitstempel Prüfpunkte filmen und ein Besichtiger hunderte von Meilen entfernt nimmt am Bildschirm die Bewertung vor. In Verbindung mit zahlreichen Echtzeitdaten könnte ein übergeordnetes Ziel für die Zukunft eine zustands- und risikobasierte statt eine frequenzbasierten Prüfung sein.

Bereits heute unterstützen rd. 50 Desktop-Anwendungen die Arbeit der Spezialisten im Schifffahrtsgeschäft. Im vergangenen Jahr hat der Prüfriese eine umfassende Digitalisierungsstrategie verabschiedet. Mit Mittelpunkt: Das Wissen des Schiffs-TÜVs den Kunden zur Verfügung stellen. Dreh- und Angelpunkt ist "My DNV GL" - eine zentrale Wissensplattform mit allen Schiffsinformationen auf einem Dashboard. Der seit 2007 beim Germanischen Lloyd engagierte Chefinnovator bringt auf den Punkt: "Darüber können wir uns differenzieren und neue Kunden gewinnen." 90% aller Reeder können es sich nicht leisten, ein eigenes, umfasssendes Datenmanagement zu betreiben.

35.000 dicke Pötte im Blick, 13.000 Schiffe in der Prüfung

Nicht nur bestehende, auch künftige Kunden werden für die Plattform freigeschaltet, um das Know how und die Möglichkeiten des deutsch-norwegischen Schiffsprüfers kennenzulernen. 13.000 Schiffe hat der Marktführer in der Klassifizierung, über das internationale Schiffsmeldesystem AIS rd. 35.000 Pötte weltweit auf dem Schirm. Mehr als 1.400 Schiffe von 75 Reedereien sind zudem an die hauseigene Flotten-Performance-Software "Eco Insight" angeschlossen. 10% Kosteneinsparungen verspricht der Serviceanbieter den kooperierenden Schiffsbetreibern auf seiner Homepage.




Mit "Eco Insight" bekommen Kunden seit 2015 qualifizierte Informationen zu Verbräuchen in Verbindung mit Wettersituationen, Umweltbelastungen und ein Benchmarking für das Erreichen eigener Effizienzziele im Abgleich mit Branchenstandards. Dabei berücksichtigt das Softwaresystem gemischte Flotten aus eigenen und gecharterten Schiffen, unterschiedliche Routen und Energiestandards der Vessel. Unterm Strich geht es bei dem Big Data Angebot um mehr Leistung, reduziertem Energieeinsatz und weniger Umweltbelastung.

Chancen für die Schifffahrtsindustrie durch Daten? Big!

Im besonderen Fokus der Digitalisierungsexperten in Norwegen, Deutschland und aller Welt steht jedoch die Erhebung umfassender Daten vom Betrieb betreuter Vessel und die Auswertung privater und öffentlicher Informationen mittels intelligenter Algorithmen. Dazu betriebt DNV GL eine eigene Private Service Cloud. Auf Basis der Microsoft Assure Plattform hat der Tech-Spezialist eine offene und zugleich geschützte Industrieplattform namens "Veracity" geschaffen, über die Industriespezialisten und Analysten Daten auswerten und nutzen können.





Für DNV GL geht es längt um mehr, als nur um Sicherheit in der Schifffahrt. Mit der Software-Sparte bietet der Weltmarktführer vielmehr ein umfassendes Risikomanagement in Verbindung mit einem datenbasierten Assset Management an - von Schiffsdesign und Konstruktion über das Schiffs- und Navigationsmanagement bis hin zu Energieverbräuchen und Leistungsoptimierung. Damit macht der Klassifizierer mit seinen 2.000 IT-Profis aus großen Pötten auf Käferniveau smarte große Pötte im Tesla-Style. Immer mit dieser Frage im Hinterkopf: Wie wird die Branche in 10 Jahren aussehen?

Albrecht Grell bringt es so auf den Punkt: "Es ist unsere Aufgabe, uns darum zu kümmern, Lösungen zu entwickeln. Gut zu wissen, dass es ein engagiertes Team in ein engagiertes Team in der Hafencity gibt.



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 Hamburg Digital Background: 

"Wie die Digitalisierung die Schifffahrt verändert":
www.welt.de/regionales/hamburg/article163378241/Wie-die-Digitalisierung-die-Schifffahrt-veraendert.html

DNV GL YouTube Channel
www.youtube.com/user/DNVGL

DNV GL Technologie & Innovationen
www.dnvgl.de/maritime/technologie-und-innovation/index.html

DNV GL Software-Blog
http://blogs.dnvgl.com/software/

DNV GL Software-Sparte
www.dnvgl.com/maritime/software.html


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