Sonntag, 7. Mai 2017

HANSPERSONALITY Arne Wolter: "Lernen, Ideen sammeln, Dinge anders machen - und die Transformation von G+J unterstützen."

HAMBURG DIGITAL INTERVIEW

Hamburg ist neben Berlin, Köln und München einer der großen deutschen Medienstandorte. Rd. 3.000 Unternehmen aus Presse und Rundfunk gibt es an Alster und Elbe. Rd. 2/3 der 25 auflagenstärksten Medien werden in der Hansestadt produziert. Zu den größten Playern gehören der Zeit-Verlag, die Spiegel-Gruppe sowie Gruner+Jahr. Die Bertelsman-Tochter ist mit rd. 500 gedruckten und digitalen Marken einer der größten Magazinverlage Europas.


G+J Chief Digital Officer Arne Wolter.
Foto: Gruner+Jahr
Seit fast 5 Jahren ist der langjährige Gruner+Jahr-Vertriebsexperte Arne Wolter für das Digitalgeschäft am Baumwall mit verantwortlich. Heute erzielt der Verlag in Deutschland und Frankreich jeden 4. Euro mit digitalen Angeboten. Wie die Digitalstrategie von Gruner+Jahr heute aussieht und wo die Reise in nächster Zukunft hingeht - unser HANSEPERSONALITY ist G+J Chief Digital Officer Arne Wolter:

Zum Auftakt eine zugespitzte Frage: Sehen Sie die Notwendigkeit, dass Gruner+Jahr perspektivisch seine Druckmaschinen abstellen muss, weil alle Medieninhalte nur noch online, mobil und sozial konsumiert werden? Oder haben bestimmte Printformate eine Zukunft in der digital-vernetzten Welt?

Wir bei G+J glauben, dass es für gut gemachte Inhalte immer eine Zukunft geben wird – in Print und Digital. Schauen Sie allein auf die letzten zwei Jahre: Wir haben 16 Printmagazine lanciert, darunter so erfolgreiche Titel wie BARBARA, STERN Crime oder FLOW, und neue digitale Angebote wie Club of Cooks, den SCHÖNER WOHNEN Shop und jüngst BARBARA Digital gestartet.

In Zeiten zunehmend granularer Angebote in Online und Social Mediakanälen steigt der Druck auf traditionelle Medienhäuser mit standardisierten, breitenwirksamen Massenmedien, z. B. Brigitte oder Stern. Was unternehmen Sie, um ihr Business auch in den sozialen Medien betreiben zu können?


Viel, daher hier nur ein paar Beispiele: Wir sind mit GALA Digital und BRIGITTE Digital sehr aktiv auf Facebook und Instagram, nutzen WhatsApp und Snapchat. Eigens aufgestellte Expertenteams bespielen die Plattformen, um die Marken kanalspezifisch und unverwechselbar zu präsentieren. Mit Facebook Live ist BRIGITTE beispielsweise regelmäßig mit einem Lifestyle- und Beauty-Format auf Sendung, aktuell zweimal wöchentlich um die Mittagszeit.


GALA bringt jeden Morgen die wichtigsten Meldungen rund um People und Fashion für die Facebook-Nutzer auf den Punkt. Und auf Snapchat und Instagram veröffentlichen BRIGITTE und GALA über den Tag verteilt Eindrücke aus dem Redaktionsalltag und kurze News-Updates als zusammenhängende Stories.

Der Umsatz des Digitalgeschäfts von G+J wuchs in Deutschland im Geschäftsjahr 2016 um 48 Prozent, über G+J gesamt um 36 Prozent. Welche Bereiche Ihres Digitalgeschäfts können Sie als "Star Products" bzw. als "Cash Cows" bezeichnen?

Wachstumsfelder waren zum einen der Ausbau des digitalen Geschäfts rund um unsere starken Marken – darunter STERN, BRIGITTE, GALA und Chefkoch – und zum anderen der Aus- und Aufbau von Vermarktungsgeschäften wie Ligatus, Anbieter von Programmatic Native-Lösungen, und unserer App-Marketing-Plattform AppLike.


Sie erweitern Ihr Geschäft um den Aufbau von Online-Communities und Content-Marketing-Angeboten. Welche Strategie verfolgen Sie mit der Erweiterung Ihres Geschäftes in den sozialen Medien sowie in mediennahen Bereichen, wie contentbasiertes Marketing?

Unsere Digitalstrategie fußt auf zwei strategischen Pfeilern:

1. Ausbau des digitalen Markengeschäfts sowohl hinsichtlich der Steigerung von Reichweite und Werbeumsätzen von bspw. STERN, BRIGITTE, GALA, ELTERN, ESSEN UND TRINKEN als auch mit Blick auf die Entwicklung erfolgreicher Zusatzgeschäfte und -Services wie unserem FoodTuber-Netzwerk Club of Cooks oder dem SCHÖNER WOHNEN Shop.

2. Entwicklung und Investitionen in digitale Neugeschäfte. Der Fokus liegt hierbei auf dem wachsenden Geschäft der international skalierbaren digitalen Vermarktung. Dazu zählt die bereits erwähnte Eigenentwicklung AppLike aber auch Zukäufe und Beteiligungen, wie Ligatus und LiquidM.

Beschleunigt wird beides – Digitales Markengeschäft und Aufbau digitaler Neugeschäfte – durch unsere Innovationsvehikel Greenhouse, G+J Digital Ventures und M&A.



Alle Welt stürzt sich auf Startups, beteiligt sich an jungen, manchmal noch nicht ausgereiften Firmen oder betreibt eigene Inkubatoren bzw. Acceleratoren. Wie beurteilen Sie die Innovationskraft von mediennahen Startups für Ihr Kerngeschäft und die Erweiterung auf neue Geschäftsfelder?

Wir haben vor knapp zwei Jahren einen Media-for-Equity-Fonds gegründet: G+J Digital Ventures. Mit ihm nutzen wir unsere Medialeistung in Print und Digital und beteiligen uns an kleineren Unternehmen, die für uns langfristig interessante Ansätze bieten, ohne dass wir direkt an einer Mehrheitsbeteiligung interessiert sind. Diese Startups müssen nicht zwingend mediennah sein, schon aber eine Nähe zu unseren Themen haben.

Zur selben Zeit haben wir zudem unser Innovation Lab Greenhouse gegründet. Es unterstützt interne und externe Start-Up-Teams dabei, ihre Ideen in drei Monaten strukturiert auf Machbarkeit und Marktpotenzial zu überprüfen. Der Fokus liegt auf digitalen Geschäftsmodellen, die etwa von der Bekanntheit unserer Marken oder unserer Vermarktungsstärke profitieren.

Das Ziel in beiden Fällen: Lernen, Ideen sammeln, Dinge anders machen, den Blickwinkel ändern – und die Transformation von G+J maßgeblich unterstützen. Das gelingt uns bislang ganz gut.


Sie sind nicht besonders begeistert von "bunten Garagen" diverser Unternehmen an der Spree und gehen davon aus, dass viele der Innovationsinitiativen nicht besonders fliegen werden. Was unterscheidet das G+J Greenhouse in der Hamburger Schanze von den Startup-Garagen in Berlin?

Ich glaube, dass es keine Blaupause für Innovationsinitiativen gibt. Jedes Unternehmen legt eigene Kriterien an. So ist das Greenhouse einerseits der Strategie von Gruner + Jahr angepasst und andererseits natürlich dem, was draußen in der Welt passiert. Mit dem Greenhouse sorgen wir dafür, gute Ideen schnell testen zu können. So entscheiden wir bereits nach drei Monaten, ob wir weiter Geld in die Idee, in das Projekt investieren wollen.

Anders als es häufig bei Konzernen der Fall ist, steht bei uns also die praktische Arbeit vor der großen Investition. Nur Ideen, die im (User-)Test bestehen, werden mit mehr finanziellen und personellen Ressourcen gefördert und weiterentwickelt. So können wir einen Großteil an Überraschungen von vornherein abwenden.


Zu guter Letzt unsere Hamburg-Frage: Hamburg ist einer der führenden Medienstandorte. Die Branche gehört zu den wirtschaftlichen Säulen der Stadt. Wo sehen Sie Stärken und besondere Herausforderungen in der Zukunft, damit Hamburg als Medienmetropole weiter vorn dabei ist?

Mit seiner Agenturlandschaft, führenden Verlagen und Medien bietet Hamburg perfekte Ressourcen und eine optimale Infrastruktur für die Entwicklung digitaler Innovationen. Ich denke jedoch, dass wir alle diese Vorteile noch stärker kommunizieren müssen, um auch die besten Digitaltalente anzuziehen.


Vielen Dank für die tiefen Einblicke!

Das Interview führte Thomas Keup.


*  *  *

 Hamburg Digital Background: 

G+J Chief Digital Officer Arne Wolter bei XING:
https://www.xing.com/profile/Arne_Wolter

G+J Innovation Lab Greenhouse, Hamburg
http://greenhouse.media/

G+J Investmentarm Digital Ventures, Berlin
http://www.gujdv.com/de/home/


Ihr Hamburg Digital Marketing _______________________________________


WILLKOMMEN bei HANSVALLEY - dem erfolgreichen Hamburg Digital Magazin:
  • HANSEVALLEY wird gelesen - in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
  • HANSEVALLEY wird zitiert - in Medien, Pressearbeit und Marketing. 
  • HANSEVALLEY wird gefragt - von Entscheidern, Kammer und Senat.

Nutzen Sie echten Journalismus - mit Editorial Marketing, Redaktion + Distribution:
  • Platzieren Sie überzeugende Botschaften - für Ihre digitalen Positionen.
  • Gewinnen Sie erstklassige Mitarbeiter - für Ihre digitale Zukunft.
  • Begrüßen Sie passende Teilnehmer - auf Ihren Digitalevents.

Sprechen wir über Ihre besonderen Chancen in einem exklusiven Umfeld:


Fragen Sie nach den aktuellen Willkommensangeboten
für HANSEPARTNER, Netzwerk- und Redaktionspartner!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen