Donnerstag, 18. Juli 2019

HANSEFINANCE: Facebooks Libra - die Kryptowährung 3.0?

HAMBURG DIGITAL AUTOREN

Foto: Screenshot libra.org

Der US-Kongress beschäftigt sich mit dem Digitalthema des Jahres. Der US-Präsident zieht öffentlich gegen die globale "Corporate Money" zu Felde. Und Bundesfinanzminister Olaf Scholz kritisiert eine Währung in den Händen eines Unternehmens. Plötzlich kommen ein "China Coin" und ein "E-Euro" in die Diskussion.


Auf der Disitribute Konferenz im Helmut-Schmidt-Audimax der Bucerius Law School stellte ein Jurist, M&A-Experte, Fintech-Berater und Gründer die Pläne von Facebook für eine eigene Digitalwährung vor. Björn Brücher gibt als Hamburg Digital Autor aktuelle Einblicke in die Welt des "Libra Coin" von Facebook, Paypal, Uber & Co.:

Kaum ein Thema dürfte in der weltweiten Blockchain-Community so kontrovers diskutiert worden sein wie Facebooks Ankündigung, mit Libra eine eigene blockchainbasierte Kryptowährung erschaffen zu wollen. Aber auch außerhalb der Szene hat die Veröffentlichung des White Papers hohe Wellen geschlagen. Ebnet Libra den Weg in ein neues Zeitalter?


Libra in a nutshell

Bei Libra soll es sich um eine stabile, digitale Kryptowährung handeln, die vollständig durch eine Reserve realer Vermögenswerte (der „Libra Reserve“) gedeckt wird. Die Libra Reserve soll von der Libra Association, einer “Not-for-profit”-Organisation mit Sitz in Genf/Schweiz, verwaltet werden. Libra soll dabei von einem wettbewerbsfähigen Börsennetzwerk unterstützt werden, das Libra kauft und verkauft.

In technischer Hinsicht soll Libra auf einer zuverlässigen, sicheren und skalierbaren Open-Source-Blockchain basieren. Durch die offene Open-Source-Architektur soll die Grundlage für ein lebhaftes Ökosystem geschaffen werden. Facebook macht auch direkt den Anfang und hat mit Calibra ein von Facebook (rechtlich) unabhängiges, reguliertes Unternehmen gegründet, welches ein Wallet und perspektivisch auch weitere Finanzdienstleistungen (z. B. im Bereich Investing, Trading, Lending) anbieten wird.

Die Vision

Mit Libra verfolgt Facebook das Ziel, eine einfache, globale (Krypto-) Währung und eine finanzielle Infrastruktur für Milliarden von Menschen bereitzustellen. Finanzdienstleistungen sollen hierdurch besser, schneller und günstiger werden – und zwar für alle Menschen, nicht nur für die 2,7 Mrd. Nutzer von Facebook, Whatsapp und dem FB Messenger. Facebook versteht es vor allem als Mission, die 1,7 Mrd. Menschen mit Libra zu erreichen, die derzeit keinen Zugang zum klassischen Bank- und Finanzsystem haben.

Libra wäre damit ein weiterer Schritt zum globalen „Internet-of-money“ und möglicherweise die erste ernstzunehmende Cryptocurrency 3.0.

Die Blockchain

Facebook hat erkannt, dass die gesteckten Ziele nur zu erreichen sind, wenn gewisse Anforderungen erfüllt werden. Hierzu gehören neben der notwendigen Skalierbarkeit eine hohe Sicherheit und Stabilität, aber auch genügend Flexibilität, um eine globale Verbreitung und Weiterentwicklung zu gewährleisten.

Die Blockchain, auf der Libra basiert, soll dabei eine hohe Datenrate und Transaktionsgeschwindigkeit ermöglichen. In Zahlen ausgedrückt sind das 1.000 Transaktionen pro Sekunde. Hier wird deutlich, dass die technische Infrastruktur tatsächlich auf eine Skalierbarkeit ausgelegt zu sein scheint. Dies wird im Vergleich zu anderen Blockchains deutlich: Bitcoin ermöglicht lediglich 7 Transaktionen pro Sekunde und Ethereum 15 Transaktionen pro Sekunde.

Gleichzeitig soll die Open-Source-Struktur des Libra-Ökosystems dabei eine Partizipation der Marktteilnehmer fördern, um künftige Innovationen bei Finanzdienstleistungen zu ermöglichen. Mittel- bis langfristig dürfte die Blockchain damit nicht nur der Disruption von (M-)Payments dienen, sondern eine „Ethereum für Banking und Financial Services“ darstellen.



Björn Brücher stellt auf der Distribute Konferenz Libra vor.
Foto: HANSEVALLEY

Der Coin


Ein wesentliches Kriterium von Libra ist die Konzeption des Coin. Es handelt sich um einen (Asset backed) Stable Coin. Das bedeutet, dass eine hohe Volatilität, d.h. starke Preis-/ Kurschwankungen, durch die Koppelung an einen Basiswert, reduziert bzw. vermieden werden soll. Zu diesem Zweck soll Libra nicht nur durch einen Vermögenswert, sondern durch einen ganzen Korb an Vermögenswerten mit geringer Volatilität gedeckt werden (z.B. Bankeinlagen, kurzfristige Staatsanleihen, Devisen) – der Libra Reserve.

Hierdurch erhält der Libra Coin einen intrinsischen, d.h. inneren, Wert. Die Vermögenswerte der Libra Reserve werden dabei durch die Libra Association verwaltet und durch ein geografisch verteiltes Netzwerk an Verwaltern mit „Investment Grade“-Bonitätsbewertung verwahrt.

Wenn ein Nutzer einen Libra Coin von der Libra Association erwerben möchte, wird dieser gegen Fiat-Währung ausgegeben und die Libra Reserve entsprechend aufgestockt. Im Falle einer Rückgabe eines Libra Coin erfolgt die Auszahlung des Gegenwertes aus der Libra Reserve und der zurückgegebene Coin wird vernichtet. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass der Gegenwert der im Umlauf befindlichen Coins stets vom Gegenwert der Libra Reserve gedeckt ist.

Nur die Libra Association ist berechtigt, neue Libra zu schaffen oder zu vernichten.

Die Libra Association

Die Libra Association hat derzeit 29 Gründungsmitglieder. Ihr soll neben der Verwaltung der Libra Reserve auch die Weiterentwicklung des Projekts obliegen. Insoweit ist auch nicht verwunderlich, dass die Gründungsmitglieder aus sehr unterschiedlichen Branchen stammen:

  • Blockchain
  • Venture Capital
  • Telecommunications
  • Academic Institutions
  • Payments
  • Technology & Marketplaces
  • Nonprofit Organizations
  • Multilateral Organizations


Dem Kreis der 29 Gründungsmitglieder gehören folgende Unternehmen an:
Mit Blick auf die vertretenen Unternehmen dürfte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass eine klare Strategie und das Potential zur Umsetzung des Projekts Libra vorhanden ist. Ungeachtet dessen ist geplant, den Kreis der Mitglieder bis zum geplanten Launch im zweiten Quartal 2020 auf ca. 100 Mitglieder zu erweitern.

Die Mitglieder der Libra Association sollen jeweils einen sogenannten „Validator Node“ betreiben, d.h. vereinfacht gesagt Transaktionen auf der Blockchain validieren. Sowohl die Libra Association als auch deren Mitglieder nehmen damit in der Konzeption von Libra eine wichtige Stellung ein und üben wesentliche Funktionen aus.








Disruption oder Dominanz?

Nüchtern betrachtet mag Libra zwar technisch und konzeptionell nur bedingt disruptiv sein. Dennoch dürfte das Projekt das Potenzial zur Disruption haben und eine wichtige Vorreiterrolle bei der globalen Verbreitung von blockchainbasierten Kryptowährungen und (M-) Payment Services einnehmen. Facebook, die Libra Association und deren Gründungsmitglieder haben nämlich die erforderliche Reichweite, Marktrelevanz und Marktmacht, um eine enorme Nutzergruppe zu erreichen - unter anderem auch solche Nutzer, die bislang keine Berührungspunkte zu blockchainbasierten Kryptowährungen hatten. 


Zudem ist aufgrund der beteiligten Personen das Thema wieder verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung geraten – aber auch in das Ziel von Zentralbankern, Politkern und Regulatoren. Neben der Betonung der grundsätzlichen Bedeutung sowie des Potenzials des Projekts werden insbesondere aufgrund der dominanten Stellung der involvierten Unternehmen verstärkt auch kritische Stimmen laut.

Dies gilt zum einen mit Blick auf daten- und verbraucherschutzrechtliche Bedenken, zum anderen mit Blick auf die potenziellen Risiken für das Bank- und Finanzsystem. Neben staatlichen Alternativen (Stichwort: E-Euro) stehen daher auch die regulatorischen Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand. Die verantwortlichen Personen scheinen erkannt zu haben, dass das Zeitalter der Cryptocurrencies 3.0 begonnen hat.




Hamburg Digital Autor Björn Brücher

Foto: WSS Redpoint
Björn Brücher ist Rechtsanwalt sowie Startup- und Venture-Capital-Spezialist aus Köln. Er ist Anwalt im Bereich Gesellschafts-, Bank(aufsichts)- und Kapitalmarktrecht und Experte für FinTech/RegTech-, InsurTech- und PropTech-Geschäftsmodelle.

Neben der Begleitung von Transaktionen berät er in allen rechtlichen Fragen der Unternehmensgründung und -finanzierung sowie bei der Strukturierung von Beteiligungsmodellen. Björn Brücher ist nicht nur als Berater in der Startup-Szene aktiv, sondern auch Mitgründer eines FinTech-Startups.

Björn Brücher ist Gastautor des Hamburg Digital Magazins.



Die inhaltliche Verantwortung des Autorenbeitrags liegt beim Urheber.


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 Hamburg Digital Background: 




Eines der vornehmlichen Ziele von "Libra" ist die Versorgung von weltweit 1,7 Mrd. Menschen ohne ein Bankkonto und die Möglichkeit des globalen, bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Bereits im kommenden Jahr soll der "Libra Coin" in Facebooks digitaler "Calibra"-Geldbörse Realität werden. Die Daten von "Libra"-Transaktionen und Facebook-Aktivitäten sollen nach eigenen Angaben getrennt werden.

Nach aktuellen Informationen soll "Libra" bei einer Schweizer Stiftung angesiedelt werden. Damit würde die Schweizer Finanzaufsicht verantwortlich werden für die globale, privatwirtschaftliche Kryptowährung. Die Regelungen zur Verwaltung des digitalen Geldes will die "Libra" Association festlegen, wenn die anvisierten 100 starken Partner an Board sind.

Homepage Libra Association:
Whitepaper Libra Association:

Distribute Konferenz 2019 - Die Folien:

 Hamburg Digital Service: 


Illustration: Blockchance

Libra-Experte Björn Brücher spricht auf der BLOCKCHANCE Conference 2019:

HANSEVALLEY unterstützt die internationale Blockchain-Konferenz als Medienpartner im Rahmen der HANSEPARTNER. Mit dem Rabatt-Code "BC2019/HANSEVALLEY10" erhalten Leser/innen des Hamburg Digital Magazins 10% auf die aktuellen Tickets. Alle Informationen und erste Programmhighlights gibt es auf der Eventseite. 

Donnerstag, 11. Juli 2019

HANSEBUSINESS: Paketzustellung: Fiege's Engel zeigen den Hermes Boten, wie's geht.

HAMBURG DIGITAL REPORT


Fiege schickt Engel in die Feierabend-Zustellung
Foto: Angel bringt's

Pakete, die nicht zugestellt werden. Paketfahrer, die ihre Touren nicht schaffen. Paketdienste, die Beschwerden mit Hinhalte-Hotlines und juristischer Keule abwimmeln. Die tägliche Praxis bei DHL, DPD, GLS, Hermes & Co. ist ein dauerhaftes Ärgernis. Weniger als 50% aller Pakete werden beim ersten Versuch erfolgreich dem Empfänger zugestellt. Selbst "Same Day Delivery" klappt bei der Berliner Hermes-Startuptochter Liefery nicht ohne schwerwiegende Probleme.

Ein E-Commerce-Logistiker und zwei ehemalige Hermes-Manager wollen das ändern. Im Digital Hub Logistics Hamburg arbeitet ein 7-köpfiges Team an der Zukunft der "letzten Meile" für Pakete. Was die "Hermes Boten" täglich nicht packen, wollen "Fiege's Engel" dafür rocken. Ein Hamburg Digital Report über Schmuddelkinder im E-Commerce, Paketsklaven und Zustellengel "Made in Hamburg":

Das Internet, unendliche Weiten: Der Onlinehändler Notebooksbilliger.de aus Saarstedt entpuppt sich bei der Lieferung als Schmuddelkind unter den Elektronikversendern. Der Hardliner der Kistenschieber (743 Mio. € Umsatz in 2017) verspricht kostenpflichtig "Same Day Delivery" - bricht dreist sein Versprechen. Auch die "Next Day Delivery" wird versemmelt. Erst am dritten Tag schafft es der "Beste Online-Shop" laut NTV überhaupt, zu liefern. Dabei wimmelt die Hermes-Tochter Liefery dreist jede Verantwortung ab. Ein dokumentierter Einzelfall, der kein Einzelfall ist. Aber mit jeder Menge schöner "Hygiene-Siegel" auf notebooksbilliger.de, die irgendwie gekauft wirken ...

Die Krönig des "Einkaufserlebnisses" in Saarstedt: ein abfällig agierender Geschäftsführer Oliver Hellmold. Zitat: "Ich lese Ihre Seite nicht, dann rege ich mich nicht auf. Und Sie kaufen nicht mehr online ein. Dann regen Sie sich nicht auf. Und finden vielleicht irgend etwas Anderes, wo Sie drüber schreiben können. Oder auch nicht. Wird ja an mir vorbei gehen." Gründer Arnd v. Wedemeyer tritt auf Facebook gleich nochmal nach: "Hatten bei notebooksbilliger.de auch Kontakt zu dieser Person. Er konstruiert offensichtlich Probleme, um Reichweite zu generieren." Wie war das gleich mit "Der Fisch stinkt immer vom Kopf her"?


Elektronik-Onlinehändler mit fragwürdigen Versandpraktiken.
Foto: RaBoe@Wikipedia, Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Unhaltbare Versprechen + dreistes Brechen = 31,5 Mrd. € Amazon-Umsatz 

Arnd W. - Markenzeichen bei Facebook und Instagram: Bascap, Hipster-Vollbart, Goldkette -  bezeichnet sich als "Fitnessmodel" und "Influenza". Vielleicht ist das der Grund, warum er Probleme nicht löst, sondern pöbelt. die Methoden seiner Saarstedter Firma inkl. Hermes und Kuriertochter Liefery sind jedenfalls tägliche Praxis in Deutschland. Je nach Zustellgebiet versaut es der eine oder der andere Paketdienst. Zitat einer Amazon-Supporterin: "Da können sie alle in einen Sack stecken und draufhauen - und treffen keinen Falschen." Dagegen gewinnt Amazon den Krieg im E-Commerce durch Service - mit hochgerechnet 13,2 Mrd. € Eigenumsatz und 18,3 Mrd. Marktplatzerlösen - nur in Deutschland, nur in 2018. Zum Vergleich: Otto.de erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr 3,2 Mrd. €. 

Das Problem bleibt: Pakete, die nie ankommen. Sendungen, die in Paketshops abgeworfen werden - vor allem aber Zustellversuche, wenn niemand zu Hause ist, weil bei der Arbeit - um das sauer verdiente Geld anschließend bei Amazon, Otto, Zalando & Co. (und nicht bei Notebooksbilliger.de) wieder auszugeben. Doch die Servicewüste Deutschland wird langsam bewässert. Der Grevener Logistiker und E-Commerce-Spezialist Fiege hat in Hamburg "Angel bringt's" gegründet. Ok, kommt nach den "Hermes-Boten" mit "Fiege's Engeln" die nächste Enttäuschung in der Paketzustellung um die Ecke? Offensichtlich gibt es Versender, deren Patentrezept nicht prekär beschäftigte Paketsklaven sind.

"Wir wollen jetzt kundenorientiert sein", so die Paketdienste

Die Idee ist so einfach, wie logisch: 'Bringe mir das Paket, wenn ich da bin. Und gebe mir ein Zeitfenster von 2 Stunden, damit ich mich drauf einrichten kann. Und sage mir rechtzeitig Bescheid, wenn Du in den nächsten 30 Minuten um die Ecke kommst.' Klingt logisch. Für DHL, Hermes & Co. jedoch böhmische Dörfer. Die entscheidenden Fragen der lieben Konkurrenz dazu: 'Wer zahlt's denn?' Und: 'Wer soll's machen?' Genau diese Fragen hat "Angel" beantwortet: Eine "Premium-Zustellung" bringt stationären Händlern etwas, die a) hochwertige Güter glücklichen Kunden nach Hause bringen lassen wollen, b) Händlern, die im harten Wettbewerb wirklich einen Unterschied machen wollen und c) Kunden, die ihre Ware hier und jetzt bekommen wollen.

Hier werden nicht die überlasteten Zustellnetze inkl. buckelnder Paketfahrer mit weiteren Lastzügen an die Wand gefahren. Zitat eines lokalen DPD-Managers: "Wir sind bereits an der Wand und versuchen täglich, die Katastrophe abzuwenden." Dabei macht die Tochter der französischen Post gerade einmal 1 Mio. Pakete am Tag. Das Geheimnis liegt ein wenig verborgen: Hinter der "Angel"-eigenen IT-Plattform und den B2B-Apps für die Zustellung verbergen sich Zusteller von Zeitungsverlagen. Diese sind lediglich 4 Stunden am Tag damit ausgelastet, Hamburger Abendblatt & Co. von Blankenese bis Bergedorf zu bringen. Wie wäre es also, wenn Zeitungsfahrer am Abend Pakete zustellen? Gefragt, gesagt, getan.

Wenn Karstadt-Kaufhof versteht, dass online auch gut geht

Einer der ersten Partner ist der Warenhaus-Konzern Karstadt-Kaufhof. Wer auf der Mönckebergstraße in eines der beiden Kaufhäuser geht, kann sich ausgewählte Produkte in der "Same Day Delivery" für 5,- € extra nach Hause liefern lassen (allerdings eine, die funktioniert). Das geht neben Hamburg auch in Berlin und München sowie der Karstadt-Heimat Essen und in Mühlheim/Ruhr. Nicht genug: 150 Artikel können auch online am selben Abend auf dem Wohnzimmertisch liegen, darunter Bestseller und Werbeware, wie z. B. ein AEG Akku-Staubsauger oder ein Steiff Teddybär. Und weil Otto.de jetzt staunt und Notebooksbilliger.de raus ist, machen wir noch ein wenig weiter.

In Hamburg liefern "Fiege's Angel" u. a. für den Pharmaservice einer Apotheke Laborproben. Außerdem transportieren die fleißigen Engel rund um die Alster Pakete im "Same Day Delivery" für Zalando und in Berlin Frischfleisch für verwöhnte Vierbeiner. Und im Auftrag eines Online-Händlers können sich die Hauptstädter Liquids für E-Zigaretten auch nach Feierabend an die Wohnungstür bringen lassen. In 8 Städten inkl. 5 Karstadt-Kaufhof-Standorten können heute bereits Zeitungszusteller Kunden abends glücklich machen. Weitere 20 Städte sind in der Planung. Für das kommende Jahr arbeiten die "Angel" aus dem Logistik-Hub in der Speicherstadt am großen Roll-out. 

Erwartungsgewissheit + Nachhaltigkeit: "Angel bringt's"

Das Beste kommt jedoch erst (und jetzt müssen Saarstedter Notebook-Schieber mit Hipster-Nase ganz tapfer sein): Die Zustellquote von "Angel bringt's" liegt bei 99% erfolgreicher Paketübergabe an den Empfänger - beim ersten Mal. Was wie der 5-Jahr-Plan der DDR-Staatspost klingt, ist die logische Konsequenz aus a) fest vereinbartem Liefertag, b) fest vereinbartem Zeitfenster und c) konkretem 30 Minuten-Zustellfenster. Stellt sich die klitzekleine Gretchenfrage: Was ist umweltfreundlicher? Pakete, die teilweise mehrfach um den Block gefahren werden (was DPD bis zu 1 Woche schafft)? Kunden, die am Samstag mit dem schicken SUV mit Vollgas bei Postfiliale und Paketshop anrauschen? Oder Pakete, die beim 1. Versuch da hinkommen, wo sie hingehören?


Wenn's DHL, Hermes & Co. nicht packen, macht's Amazon halt selbst.
Foto: HANSEVALLEY - Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg 

Wenn Verbraucher sicher sein können, dass ihre bestellte Ware genau dann ankommt, wenn sie Zeit haben, wenn Verbraucher sicher sein können, dass ihre bestellte Ware so schnell ankommt, wie sie sie benötigen, dann sind Verbraucher auch bereit, ein paar Euro mehr zu bezahlen, um Zeit und Ärger zu sparen. "Prime Now" lässt grüßen. Alles andere endet in gebrochenen Lieferversprechen, gebrochenen Paketfahrern und gebrochenen Kundenbeziehungen - die Amazon gern jederzeit aufsammelt, um mit dem Wissen um gehaltene Versprechen und gelieferte Sicherheit die nächsten Milliarden zu verdienen. Vielleicht wäre das ja eine Idee für Hamburgs Handelsriesen, in der digital-vernetzten Zeit anzukommen, oder auch nicht ...


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 Hamburg Digital Service: 

Homepage Angel bringt's: "Alles zu Deiner Zeit"
angelbringts.de/

DVZ: "Angel bringt's kooperiert mit Shipcloud"
dvz.de/rubriken/land/kep/detail/news/fiege-tochter-angel-kooperiert-mit-shipcloud.html

Digital Hub Logistics Hamburg
digitalhublogistics.hamburg/

 Hamburg Digital Background: 

HANSETECHTEST: Die Schmuddelkinder des E-Commerce: About You, Shoop & Co.
hansevalley.de/2018/08/hansetechtest-e-commerce-kundendienst.html

HANSEFAIL: Lässt Deutsche Post DHL Kunden für Profitmaximierung sterben?
hansevalley.de/2017/04/hansefail-lasst-deutsche-post-dhl.html

HANSEBUSINESS: "About Frust" - Einmal Online-Katastrophe und Retoure.
hansevalley.de/2017/01/hansehermes-about-frust.html