Warnhinweis: Dieser Beitrag kann auf Grund qualifizierter Schilderungen unhygienischer Umstände deutliche Würgereize hervorrufen. Empfindliche Leser werden gebeten, besser in hygienische Hotels wie Motel One oder Premier Inn einzuchecken. Dies ist keine Werbung.
Außen "so lala", innen dafür richtig ranzig: das 25hours Hotel The Trip. Foto: HANSEVALLEY |
Update, 04.09.2023: Zwischen beißendem Urin-Gestank und aggressiven Drogen-Händlern sowie -Konsumenten wartet im Rande des Frankfurter Bahnhofsviertels das 25hours Hotel "The Trip" auf seine Gäste - z. B. ein halbes Dutzend Journalisten auf Pressereise zu einem führenden Konsumgüter-Hersteller. Was man in der ehemaligen Levis-Deutschland-Verwaltung und benachbarter Pelzwäscherei an - Zitat 25hours-Pressemappe - "der Schnittstelle zwischen dem bunten, lauten Quartier und dem bürgerlichen Westend" erleben kann, ist wirklich ein Trip - allerdings eher aus der Kategorie "asoziale Abzocke" - Made in Hamburg. Soviel Ehrlichkeit muss sein:
Wer sich hier als Zielpublikum "urbaner Nomade" (Zitat 25hours-Pressemappe) am Morgen mit seinem Rasierer hübsch machen möchte für den Tag, sollte fürs Bad (ebenso wie für den Nachttisch) besser eine eigene Taschenlampe mitbringen. Denn in kleinen wie großen Doppelzimmern gibt es eines nicht ... Licht am Spiegel zum Rasieren und/oder am Nachttisch. In drei aufeinander bereitgestellten Zimmern dasselbe Trauerspiel: Kaputte Lampen, kaputte Lampen und ... - Sie ahnen es vielleicht schon - kaputte Lampen. Der Werbespruch verspricht, sich "almost home" zu fühlen. Reihenweise kaputte Lampen gehören eigentlich nicht dazu. Aber man lernt ja nie aus ... KNSA/25hours-Hospitality ist halt wie das wahre Leben: mal schmuddelig, mal mangelhaft, mal mit beißendem Gestank.
Dabei liegen fehlende Glühlampen nicht etwa an gebrochenen Lieferketten, wie die Hamburger 25hours-Zentrale aus der Hafencity der Hansestadt gern verargumentieren würde. Das liegt an mangelnder - oder wie uns unsere Frankfurter Kollegin zu verstehen gibt - auch komplett abgeschaffter teurer Zimmerkontrollen, überforderten externen Zimmermädchen in Akkord-Verträgen und vor allem an Managern, die mit den 152 Zimmern eines tun: Geld herausziehen und toter Käfer spielen - für Eigentümer und Projektentwickler Ardi Goldman, Betreiber KNSA (Ex-25hours), Management-Gesellschaft Ennismore/Fortune Hotels, Partner Accor-Hotels - und wer hier noch die Finger in der Torte hat.
Kein Wunder, dass 2,95 € für eine simple Lampe nicht mehr übrig sind. Das 25hours dreckige Zimmer vermietet, haben wir bereits im Hamburger "Stammhaus" in der Hafencity erleben müssen (Stichwort: Haare vom Vorgänger am Spiegel, auch sehr "lecker"). Das 25hours beim Frühstück der O-Saft ausgeht ("der Lieferant hat nicht geliefert"...), eine einzige Marmelade angeboten wird und Diabetes-Patienten dank fehlender Diät-Produkte garantiert einen Insulin-Schock bekommen - das ist neu. Laut Hamburger Operation-Managerin ist das Konzept! "Weniger Buffet, mehr à la carte". Ach so nennt man das heute ... Frage: Ist man hier schon so auf den Hund gekommen, dass einem Gäste völlig egal sind? Die Arroganz des externen Frühstückspersonals der Bar Shuka lässt sowas ahnen.
Genug der kleinkarierten Meckerei! Wir kommen jetzt mal runter und genießen den "Press Room" aka Lounge. Bei einem Blick auf den bequem wirkenden Sessel kommt uns allerdings - sorry, aber das geht leider nicht mehr "politisch korrekt" - das Kotzen! Denn dort macht sich ein gebrauchtes Tempo-Taschentuch breit - in Zeiten wieder steigender Corona-Zahlen ein besonderer Service des Hauses und ähnlich appetitlich wie die über Stunden nicht weggeräumten Bierpullen im hauseigenen "Café". Wer das Hotel-Motto "Around the world in one day" wörtlich nehmen will, ist mit allen nur erdenklichen Auffrischungsimpfungen sicherlich nicht verkehrt am Platz. Eine einzelne überforderte Junior-Empfangsmitarbeitern lässt in Sachen Sauberkeit und Hygiene noch Schlimmeres erahnen.
Also machen wir es uns in den individuell gestylten und umso lauter promoteten Zimmern für 120,- €, 140,- €, 160,- € und mehr gemütlich - theoretisch. Wenn der Kalk an der Regendusche nicht mind. seit Wochen dort Party feiern würde. Ok, kann mal passieren, oder? Etwa so zufällig, wie abgeplatzte bunte Zimmerwände, millimeterdicke Staubschichten an daneben stehenden Polstermöbeln oder nur die kaputte Gardine? Wir wollen ja nur verstehen, welcher Entertainment-Faktor neben der Minibar "all inclusive" ist, und um welchen sich das Gesundheits- und das Gewerbeamt kümmern müssen. Ein Fall für Zwei: "Stadt Frankfurt: Übernehmen Sie!"
Wir sparen uns an dieser Stelle den Klopapierhalter näher zu erwähnen, der fast von selbst von der Wand fällt, weil Dübel und Schrauben hier auch Mangelware zu sein scheinen. Und der versiffte Rest eines Notizblocks inkl. Wasserflecken (alles in Fotos dokumentiert) soll uns auch nicht weiter interessieren. Dafür findet man in den Zimmern Streaming-Lautsprecher für den Ausflug durch den benachbarten Drogenstrich (Entertainment ist halt alles), eine Messenger-Tasche fürs Shopping im Touri-Abzock-Rewe um die Ecke und ein "Schlafmonster" aka Kuschel-Dingens - wofür auch immer (bitte nicht klopfen, es könnte stauben).
Die kullerbunten Gimmicks sollen Individualisten ein besonderes Gefühl von "come as you are" bieten - inkl. Staub und Fettgrabschern der Vormieter. Oder glauben Sie, dass hier jeden Tag alles tipptopp geputzt wird? Sie können es ja gern mal selbst testen: Für wenige Euro gibt es bei AliExpress oder Temu Schwarzlicht-Taschenlampen. Damit testen die Profis von Holidaycheck gern mal vermeintlich geputzte Toilettendeckel & Co. Nur so als Tipp: "Come as you are" - gern auch mit Glühlampen und Schwarzlicht. Ich denke, Hotelier Christoph Hoffmann, Gründer Kai Hollmann und ihre Hamburger Kumpels - pardon, ihr geschäftstüchtiges "Kollektiv" - werden sicher nichts dagegen haben.
Wer laut meckert, kann ja umziehen, z. B. ins benachbarte Niu Hotel Charly. Klingt stylisch? Soll es auch! Denn die ebenfalls in Hamburg beheimatete Novum-Hotelkette macht genau das Gleiche: individuell anmutende Zimmer mit viel Tamtam - für höhere Preise. Eine Alternative? Vooorsicht! Novum Hotels schafft es auch (z. B. in Hamburg St. Georg) stinkende Zimmer mit verstopften Abflüssen zu vermieten. Nur damit Sie Bescheid wissen, dass Urin-Gestank im Frankfurter Bahnhofsviertel nicht das Einzige ist, dass Ihren nächsten Hotel-Aufenthalt in direkter Nachbarschaft zum Drogen-Hotspot Karlsplatz zu einem besonders individuellen "Trip" durch abgeranzte Zimmer machen kann.
Na dann: Gute Reise!
P. S. Wenn Sie glauben, Schlamperei ist nur eine Frage des Versehens: Schauen Sie sich mal die Google-Bewertungen für das Frankfurter Schwesterhaus 25hours "The Goldman" an. Ich sage nur Glassplitter auf dem Teppich, schlecht gereinigte Zimmer und nicht hilfsbereites Personal ... Scheint eine 25hours-Krankheit zu sein, miserabler Gastgeber zu sein. Oder liegt es an Gesellschafter Accor, der sich einen Teufel um einen korrekten Hotelbetrieb schert? Ich frage für einen Freund ... ;-)
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