Freitag-Vormittag ist es soweit: Dann eröffnen auf Finkenwerder zwei neue Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt - DLR - ihre Pforten. Hamburg ist der drittgrößte Standort für zivile Luftfahrt weltweit. Unsere Stadt spielt global in einer Liga mit Seattle und Toulouse. Dank Airbus, Lufthansa Technik, Hamburg Airport und rd. 300 Zulieferern ist die Hansestadt und die Metropolregion Zuhause von mehr als 40.000 qualifizierten Arbeitsplätzen in der Aerospace-Industrie, mehr als 12.500 allein bei Airbus, 7.500 bei Lufthansa.
ZAL Techcenter auf Finkenwerder. Foto: HANSEVALLEY |
Dieser Sommer war für das ZAL und den Luftfahrtstandort Hamburg ein ganz besonderer: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt verkündete, mit 2 neuen Instituten in die Hansestadt zu kommen, bringt 200 zusätzliche Arbeitsplätze ans ZAL. Im Mittelpunkt: Zukunftstechnologien, wie 3D-Druck und Industrie 4.0. Die Hansestadt wird zugleich Sitzland des DLR und bekommt damit eine eigene Stimme im führenden Forschungsverbund für Luft- und Raumfahrt. Mit dem Engagement von Bund und Senat rückt Finkenwerder weiter in den Fokus der Forschung.
"Es gab keine Blaupause" bringt Geschäftsführer Roland Gerhards den Aufbau des ZAL auf den Punkt. Das Tech-Center sind zwei überdimensionale Hallen und ein Bürotrakt mit Auditorium, Besprechungs- und Kreativräumen sowie der futuristischen Fassade in der Mitte. Auf 26.000 qm können bis zu 600 Forscher arbeiten. 30 Partner - von Herstellern über Hochschulen bis zu Instituten - haben z. Zt. 90% der Flächen gemietet. Das ZAL ist weltweit bekannt, vergleichbar der US-City Kansas mit ihrer Luftfahrtforschung. Der USP auf Finkenwerder ist die praxisnahe Forschung und Entwicklung mit den Testhallen.
"Silicon Valley der Luftfahrt aka Luftfahrt-Spielwiese"
Akustik-Lab im ZAL Tech-Center. Foto: ZAL |
In der 2. Testhalle wird es noch spannender: eine A320-Kabine mit Frachtraum im Maßstab 1:1 dient Cabin- & Cargo-Tests, eines von insgesamt 6 Test-Rigs der ZAL-Fachbereiche. Ein Schlüsselfrage hier in der Forschung: Kann man die Bordküche (Galley) im Cargo-Bereich unterbringen? Ein Lastenkran in der 22 Meter hohen Halle verrückt bis zu 5 Tonnen schwere Bauteile. So wird aus einer A320-Kabine wahlweise ein A380-Oberdeck. Die Kabinenausstattung ist einer der besonderen Forschungsschwerpunkte am zivilen Luftfahrtstandort Hamburg.
"Luftfahrt ist in klassischer Weise nicht First Mover."
Hochmodernes VR-Lab für kollaborative Entwicklung. Foto: ZAL |
Insgesamt hat das rd. 95 Mio. € teure ZAL sechs Forschungsschwerpunkte. Die "Technical Domains" sind "Fuel Cell Lab", "Cabin Innovation & Technology", "Air & Power Systems", "Aerospace Production & "Fuselage Engineering", "Acoustics & Vibration" sowie "General Processes & Support Topics". Damit deckt es die wesentlichen Aerospace-Themen in Hamburg ab. Dies geschieht durch Vermietung von Labor- und Hallenflächen, die Implementierung von Forschungs-Infrastrukturen, die Vermarktung des Luftfahrt-Forschungsstandortes mit Industrie, Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Bereitstellung von Dienstleistungen für die Forschung. Das Engagement wird von einem rd. 40-köpfigen Team geleitet.
"Weil man an vorderster Front neueste Technologien entwickeln kann."
ZAL-Testhalle auf Finkenwerder Foto: ZAL |
Das ZAL integriert die Bereiche Grundlagenforschung der Hochschulen, die Großforschung des DLR, die Zulieferindustrie der Region und die Großindustrie, wie Airbus und Lufthansa Technik. Damit ist das Zentrum ähnlich aufgestellt, wie die Zukunftsfabrik "Arena 2036" mit ihrer Forschungshalle für die Automobilindustrie in Stuttgart. Ein wichtiger Punkt im ZAL ist die Förderung der 300 zumeist kleinen und mittelständischen Zulieferer. Sie sind mit dem ZAL-Förderverein ebenso in Finkenwerder mit von der Partie.
Dreh- und Angelpunkt sind die zahlreichen Veranstaltungen zur Vernetzung. Dazu kommt das neue Drohnennetzwerk "Windrove". Dieses Thema ist für Hamburg mehr als spannend, denkt man z. B. an die Luftmessung von Handelsschiffen, die Überwachung von Kaimauern oder den Transport von Blutkonserven und Medikamenten in einer Millionenstadt. Kein Wunder, dass die Netzwerkidee bei Roland Gerhards entstanden ist. "Als Ingenieur müssen Sie immer ein bisschen Spielkind sein", fasst der 49-jährige Luftfahrtingenieur das zukunftsweisende Engagement des Luftfahrt-Zentrums zusammen.
Hamburg Digital Background:
Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung - ZAL
www.zal.aero
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt - Hamburg
www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10257
http://airbus-xo.com/about-us/
Lufthansa Technik Innovation
www.lufthansa-technik.com/de/innovation#wbx-accordion-collapse-1520539
Flughafen Hamburg Innovation
www.hamburg-airport.de/de/hamburg_zentrum_fuer_forschungsprojekte.php
Branchen-Verband "Hanse Aerospace"
www.hanse-aerospace.net/
Branchen-Netzwerk "Hamburg Aviation"
www.hamburg-aviation.de
Hamburger Drohnennetzwerk - "WiNDRoVe"
www.zal.aero/aktuelles/article/326/
Aircraft Interiours Expo - Hamburg Messe
www.aircraftinteriorsexpo.com
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