13. Juli d. J., im Albert-Schäfer-Saal der Handelskammer am Adolphsplatz: Mehr als 150 Unternehmer und Innovatoren der Hamburger Logistikbranche treffen sich zur Fachtagung "Digitale Transformation in der Logistik". Im exklusiv vorgestellten Logistikbarometer macht Christian Koopmann von den Hamburger Schiffsmaklern klar: Im Rahmen der digitalen Transformation wollen knapp 2/3 aller Hamburger Logistiker ihre Geschäftsprozesse, gut 1/3 ihre Produkte bzw. Dienstleistungen und rd. 7% ihr Geschäftsmodell verändern.
Gastgeber des Topevents ist das "Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Hamburg". Gemeinsam setzen Handels- und Handwerksammer, HAW Hamburg, Helmut-Schmidt- und Technische Universität u. a. Projekte mit Hamburgs Mittelstand um. Das Ziel: ein digital-vernetzter Mittelstand 4.0. Das erste Projekt der HANSECHAMPIONS: die intelligente Distribution der Meyle Autoteile - entwickelt im "Business Innovation Lab" am Berliner Tor. Ein Hamburg Digital Report:
Hochschule für Angewandte Wissenschaften am Berliner Tor. Foto: HAW Hamburg |
Henning Kontny ist Spezialist für Produktionsmanagement und Logistik. Mit seinem Background als Berater im Bereich für Einkauf und Logistik bei Siemens sowie als diplomierter und promovierter Wirtschaftsingenieur der Digitalisierungsuniversität Paderborn ist Prof. Kontny noch mehr: Zu den Spezialthemen des engagierten Wahl-Hamburgers zählen das Supply Chain Management und der Technologieeinsatz in der Logistik. Im Rahmen der "Dialogplattform Industrie 4.0" leitete er 2015 gemeinsam mit Sven Warnck vom VDI Hamburg eine Arbeitsgruppe mit 40 Praktikern zur Schlüsselfrage: 'Was ändert sich in der Logistikkette?'
Die digital-vernetzte Logistik: Alles bleibt anders!
Prof. Dr. Henning Kontny im Interview Foto: Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Hamburg |
"Das ganze System muss einmal neu durchgeplant werden", erhebt der Wissenschaftler seine Stimme. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen cyberphysische Systeme, z. B. Produktions- oder Verpackungsstraßen mit mechanischen und elektronischen Komponenten, die mittels Sensoren und Aktoren über das Internet mit der Außenwelt kommunizieren - und sich selbst steuern. Da alle Theorie grau ist, entschied man sich, im 3 Jahre aus dem "Zukunftsfonds" geförderten "Business Innovation Lab" den Einsatz dieser Systeme zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft zu testen.
Digitalisierung von Prozess- & Geschäftsmodellen
Das Business Innovation Lab mit Demonstrationsfläche Foto: HAW Hamburg |
Anfang des Jahres startete im "Business Innovation Lab" das erste Projekt zusammen mit dem neuen "Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Hamburg" - der Fortentwicklung der "Dialogplattform Industrie 4.0" - unter Federführung der Handelskammer und Partnern. Es ist zugleich der Beginn der operativen Phase des Kompetenzzentrums. Erster Projektpartner ist der Autoersatzteilehersteller Wulf Gartner Autoparts, bekannt durch seine Marke "Meyle". Das 1958 gegründete Familienunternehmen produziert und distributiert Autoersatzteile für PKW, LKW und NKW.
Ein digitales Modell des Meyle-Teileversands
Die Handballer des FC St. Pauli im Meyle-Hochregallager Foto: Wulf Gartner Autoparts |
Die Aufgabe des Projektes der Suppy Chain-Experten des "Business Innovation Lab" lautete: 'Wie kann man mit Unterstützung cyberphysischer Systeme für eine permanente und flexible Auslastung der Packplätze sorgen?' Um die Aufgabe optimal lösen zu können, haben die Wissenschaftler zunächst das Auslieferungslager von Wulf Gartner Autoparts digital nachgebaut - mit Lagerregalen, eingelagerten Teilen, den Mitarbeiter-Ressourcen und den Packbereichen. Daran wird ein Software-Simulationstool (OTD-NET) des Fraunhofer-Instituts angedockt - der Dreh- und Angelpunkt.
Flexible Packsteuerung statt starrer Pläne.
Versuchsaufbau im Demonstrator des Business Innovation Labs Foto: HANSEVALLEY |
Gibt es Probleme, plant das cyberphysische System eine neue Vergabe der Packaufträge an die verfügbaren Stationen, die Autoersatzteile finden einen neuen Weg. Das Ergebnis: Rückstände der Packer an Stationen werden in Realtime berücksichtigt, eine ungleichmäßige Auslastung vermieden und Warteschlangen verhindert. Auf einem Dashboard werden zentrale Kennzahlen und Entwicklungen abgebildet, so dass eine weitergehende Ressourcenplanung möglich ist. Was jetzt im Labor ausprobiert wird, soll später vor Ort im realen Einsatz übernommen werden.
Von der praktischen Theorie in die Praxis.
Die Optimierung der Packstationen bei Wulf Gartner Autoparts ist das erste von insgesamt 12 Projekten, die im Rahmen des "Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Hamburg" in 3 Jahren umgesetzt werden. Neben der vom "Business Innovation Lab" der HAW Hamburg unterstützten Industrielogistik kümmert sich mit Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten von der TU Hamburg ein weiterer Spezialist um die Dienstleistungslogistik mit Transport und Lagerwesen zwischen Herstellern - wie Wulf Gartner - und Kunden.
Mit der Arbeit des "Business Innovation Labs", seines interdisziplinären Teams und der Kooperation mit dem "Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Hamburg" haben mittelständische Produzenten und Logistiker an Alster und Elbe erstklassige Chancen, im Wettbewerb mit Großunternehmen mitzuhalten. Durch intelligent-vernetzte Lösungen mit schlanken, dezentralen Prozessen bekommen sie den entscheidenden Vorteil für die Entwicklung ihres Geschäfts in der global-vernetzten Welt. Wir nennen sie HANSECHAMPIONS.
Hamburg Digital Background:
PROJEKTBETEILIGTE:
Prof. Dr. Henning Kontny
www.haw-hamburg.de/presse/expertendienst/details/artikel/prof-dr-henning-kontny.html
Business Innovation Lab
www.haw-hamburg.de/bil
Wulf Gartner Autoparts
www.wulfgaertner.com/de.html
PROJEKTPARTNER:
HAW Department Wirtschaft
www.haw-hamburg.de/ws-w.html
Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Hamburg
https://kompetenzzentrum-hamburg.digital/
FACHSTUDIEN:
Logistikbarometer Hamburg
www.24liveblog.com/share/196979444?url=http://hh.hansevalley.de/p/hansenews.html
PWC-Branchenstudie 2017
www.24liveblog.com/share/197053171?url=http://hh.hansevalley.de/p/hansenews.html
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