Ein verregneter November-Samstag in der Hamburger Altstadt. Hier an der Deichstraße treffen sich in einem alten Kontorhaus 9 Startups und Existenzgründer aus Berlin, Hamburg, Lübeck, Melle, Nürnberg und Reinstorf. Ihr gemeinsames Ziel: Die bevorstehende Gründung zum Erfolg zu führen. Die Hamburger Beratungsgesellschaft Evers & Jung hat eingeladen, ihnen mit Rat, Tat und einem neuen Tool zu helfen.
Die Beratungsgesellschaft bietet den Jungunternehmen ein besonderes Angebot: Die 9 Gründer-/Team checken ihre Idee und ihr Konzept, ihren Business-Plan und ihre Finanzierung mit dem neuen "Gründerportal". Im Gegenzug coacht das erfahrene Team vom Nikolaifleet die jungen Unternehmen individuell auf ihrem ganz persönlichen Weg. Der Mann dahinter: ein erfahrener Unternehmer und fundierter Berater. Unser HANSEPERSONALITY ist Dr. Jan Evers:
Das ist gut, aber für Gründer, die sich ihren Platz im Wirtschaftssystem erkämpfen müssen, nicht die erste Adresse. Bei der Suche nach neuen Geschäftsideen und Produkten sind Betriebswirte nicht besser geeignet als jeder andere, der Lust auf Neues hat.
Zu guter Letzt unsere Hamburg-Frage: Sie sind seit 2001 in Hamburg mit Evers & Jung unternehmerisch im Bereich Investitionsförderung unterwegs. Was läuft in Hamburg in Sachen Gründertum heute schon richtig rund? Und wo würden Sie als Verantwortlicher nachjustieren?
Es wird viel tolle Arbeit gemacht – öffentlich wie privat. In den letzten Jahren ist viel in Bewegung geraten, mit neuen Akteuren, gerade im Start-up-Bereich, und etablierten Akteuren, die ihre Rollen neu definieren. Gerade eine stärkere Aktivität der Hochschulen, wie es die TU Hamburg vormacht, ist für eine innovationsgetriebene Metropolregion wie Hamburg extrem wichtig.
Diese Entwicklung ist spannend, aber auch herausfordernd hinsichtlich einer transparenten Vernetzung zu einem funktionalen regionalen Gründerökosystem, von dem ja am Ende vor allem der Gründer profitieren soll. Wir können auch hier noch mehr von den Lehren der Plattformökonomie lernen. Für Wissensgründer arbeiten wir ja hier mit an einer vernetzten Betreuung in den Hochschulen über die Plattform „beyourpilot“.
Vielen Dank für die spannenden Antworten!
Das Interview führte Thomas Keup.
Hamburg Digital Background:
Gründerplattform von BMWE und KfW:
www.gruenderplattform.de
SmartBusinessPlan von Evers & Jung mit Individee Berlin:
https://smartbusinessplan.de/
Gründerwerkstatt von Handelskammer + Handwerkskammer Hamburg:
www.gruendungswerkstatt-hamburg.de/
"Be Your Pilot - Startup Port Hamburg" (in Planung)
https://hamburginnovation.de/pressemitteilung/beyourpilot-startup-port-hamburg/
ENTREPRENEURSHIP:
Prof. Günther Faltin, Hochschullehrer und Unternehmesgründer, Berlin:
https://de.wikipedia.org/wiki/Günter_Faltin
Stiftung für Entrepreneurship, Berlin:
https://www.entrepreneurship.de/about/
BUSINESS CANVAS:
Patrick Stähler, Lehrbeauftragter Leuphana, St. Gallen u. a.:
www.fluidminds.ch/ueber-uns.htm
Business Model Innovation:
http://blog.business-model-innovation.com/
EFFECTUATION:
Michael Faschingbauer, Organisationsberater und Dozent, Graz:
www.xing.com/profile/Michael_Faschingbauer
Effectuation-Prinzip:
https://de.wikipedia.org/wiki/Effectuation
Langjähriger Unternehmensberater: Dr. Jan Evers Foto: Evers & Jung |
Die Beratungsgesellschaft bietet den Jungunternehmen ein besonderes Angebot: Die 9 Gründer-/Team checken ihre Idee und ihr Konzept, ihren Business-Plan und ihre Finanzierung mit dem neuen "Gründerportal". Im Gegenzug coacht das erfahrene Team vom Nikolaifleet die jungen Unternehmen individuell auf ihrem ganz persönlichen Weg. Der Mann dahinter: ein erfahrener Unternehmer und fundierter Berater. Unser HANSEPERSONALITY ist Dr. Jan Evers:
Sie haben mehr als 15 Jahre Erfahrung
in der Gründungsförderung. Viele Angebote, die wir heute am Markt sehen,
verkaufen Beraterstunden – z. B. über Gutscheinhefte – oder haben ein anderes
kommerzielles Angebot im Hintergrund. Wie sollte Gründerförderung für Sie heute
aussehen?
Das Internet hat die Aufgaben der
Gründungsförderung massiv verändert. Während früher Kammern und Förderbanken den
Menschen erstmal beibringen mussten, wie gute Vorbereitung aussieht, lernt das
der Gründer nun im Internet alleine. Er wird allerdings zugeschüttet mit
Informationen, Checklisten und Tipps. Dabei gerät das Umsetzen leicht aus dem
Blick. Und die Provisionsgeschäftsmodelle, die Sie zu Recht erwähnen, helfen
auch nicht gerade.
Schon in unserer Studie von 2013 zu
moderner Gründungsförderung im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums haben
wir festgestellt: Es werden gute Tools gebraucht, mit deren Hilfe an der
Gründung gearbeitet werden kann. Genau aus diesem Grund entwickeln wir momentan
eine neue Gründerplattform, auf der wir die besten Tools bereitstellen.
Die Gründerplattform haben Sie in den
vergangenen 1,5 Jahren für das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW-Förderbank
entwickelt, ein Online-Programm von der Inspiration über die
Geschäftsentwicklung bis zur Finanzierung. Was macht das Portal anders als alle
anderen?
Unsere
Plattform will Gründern ein digitales Zuhause geben. Sie ist gerade kein Portal,
welches viele weiterführende Informationen und Links aneinanderreiht, sondern bietet
eine durchgängige digitale Arbeitsumgebung – von der Ideenfindung mit echten Vorbildern
über die Geschäftsmodell- und Businessplanentwicklung mit Hilfe technischer
Assistenten bis zur Finanzierungsanfrage auf Knopfdruck.
Wir versuchen,
nur die notwendigsten Informationen für den jeweils nächsten Schritt bereit zu
stellen. Außerdem legen wir großen Wert auf die Erfolgsfaktoren moderner
Gründungspraxis – das stetige Validieren und frühe Ausprobieren, auch bekannt
als „Lean Startup“.
Sie verstehen das Portal als
"Airbnb für Gründer" und zielen auf die digital-affine Nutzergruppe
ab. Was machen Sie mit älteren Gründern, die nicht so online-affin sind, Ihr Angebot
aber gut gebrauchen können? Die meisten Gründer in Deutschland sind nicht 25
Jahre jung.
Unser Anspruch ist schon, dass die
allermeisten mit unseren digitalen Tools arbeiten können. Unsere Erfahrung mit vier
Jahren smartbusinessplan.de, einem digitalen Assistenten für das Schreiben von
Businessplänen, hilft uns dabei sehr. Dort gelingt es uns bereits Gründer aller
Altersgruppen zu begeistern, auch die technisch nicht so versierten.
Wir sind überzeugt, dass uns das mit
der neuen Plattform gelingt, indem wir unseren Nutzern dort die besten
Hilfsmittel an die Hand geben. Hunderte von Wirtschaftsförderern können zudem
mit der Plattform ihre Gründer vor Ort unterstützen. Wer sich mit
Onlineangeboten eher schwertut, kann also auch in den lokalen Beratungsstellen
angestupst oder gecoacht werden. Und KfW und BMWi sind kraftvolle Partner genau
dafür.
Vor gut 10 Jahren haben Sie die Gründungswerkstatt
entwickelt, die heute in 39 Industrie- und Handelskammern als Online-Tool für
die Gründungsberatung zur Verfügung steht. Inwiefern unterscheidet sich die
Gründungswerkstatt von der neuen "Gründerplattform" von BMWi und KfW?
Das damalige Modell war nicht als eigenständige Plattform, sondern als
Betreuungssystem für die Kammern vor dem Hintergrund von damals sehr vielen
Gründern konzipiert und es funktioniert bis heute gut. Heute haben wir eine
völlig andere Situation: zu wenig Gründer und eine Vielzahl unterschiedlichster
Anbieter im Internet.
Jetzt sorgen wir dafür, dass diese Vielzahl von Förderern mit ihren individuellen
Leistungen anschlussfähig sind, wobei die Gründerperson im Driverseat sitzt und
auswählt, welche Angebote oder Partner sie braucht. Außerdem umfasst die neue
Plattform den gesamten Gründungsprozess und aktuelle Methoden des Entrepreneurship.
Sie haben seit 2013 den "Smart
Business Plan" entwickelt, ein Online-Tool zur einfachen Erstellung eines
Businessplans. Mit dem Business-Plan wie mit der neuen "Gründerplattform"
verfolgen Sie den Weg "Weil einfach einfach einfach ist". Wie kommt
es, dass Sie so "nutzerzentriert" entwickeln?
Das ist uns
tatsächlich sehr wichtig. Zu oft geht der Nutzer verloren, wenn öffentliche
oder private Akteure ihre Interessen optimieren. Wir zwingen uns durch
praktische Arbeit jeden Tag aufs Neue die Unternehmerperson zu sehen. So führen
wir hier in Hamburg seit über 15 Jahren mit öffentlicher Förderung die
Firmenhilfe durch: eine telefonische Beratungshotline für Kleinunternehmer und
Selbständige.
Und auch für
die Bürgschaftsgemeinschaft haben wir fast zehn Jahre Gründer betreut. Das ist
eine gute Schule. Dort tauchen immer wieder dieselben Fehler und Probleme auf. Es
ist bitter zu sehen, wie vermeidbare Planungsfehler, falsche Finanzierung oder
mangelnde Methodik beim Akquirieren das Unternehmerleben sauer machen.
Dies zu
ändern, ist unser und mein Antrieb, und das Internet ein wunderbares Tool,
unsere Erfahrungen und unsere Beratungskompetenz digital an den Mann und die Frau
zu bringen.
Sie arbeiten mit Modellen von Günther
Faltin (Entrepreneurship) oder Michael Faschingbauer (Effectuation). Sie sagen:
"Die BWLer sollen aufhören uns zu sagen, wie Unternehmertum geht".
Wie kommen Sie als promovierter Betriebswirt dahin, Betriebswirten die
Gründer-Expertise abzusprechen?
Die genannten sind auch Betriebswirte wie ich und
würden gleichwohl meine Skepsis teilen. Es klingt zunächst einleuchtend,
Betriebswirten eine besondere Eignung für Gründungen zuzusprechen. Sie verfügen
schließlich über all die Fähigkeiten, die es braucht, ein Unternehmen zu
gründen: Buchhaltung, Finanzierung, Marketing, Vertrieb.
Das Ganze beruht aber auf einem Missverständnis:
Die Wirtschaft hält sich nämlich gerade nicht an die Regeln der
Betriebswirtschaft, sondern umgekehrt sind Heerscharen von Betriebswirten emsig
bemüht, das chaotische, kreative Wirtschaftsgeschehen zu ordnen, nachzuvollziehen
und Regeln daraus abzuleiten.
Das ist gut, aber für Gründer, die sich ihren Platz im Wirtschaftssystem erkämpfen müssen, nicht die erste Adresse. Bei der Suche nach neuen Geschäftsideen und Produkten sind Betriebswirte nicht besser geeignet als jeder andere, der Lust auf Neues hat.
Zu guter Letzt unsere Hamburg-Frage: Sie sind seit 2001 in Hamburg mit Evers & Jung unternehmerisch im Bereich Investitionsförderung unterwegs. Was läuft in Hamburg in Sachen Gründertum heute schon richtig rund? Und wo würden Sie als Verantwortlicher nachjustieren?
Es wird viel tolle Arbeit gemacht – öffentlich wie privat. In den letzten Jahren ist viel in Bewegung geraten, mit neuen Akteuren, gerade im Start-up-Bereich, und etablierten Akteuren, die ihre Rollen neu definieren. Gerade eine stärkere Aktivität der Hochschulen, wie es die TU Hamburg vormacht, ist für eine innovationsgetriebene Metropolregion wie Hamburg extrem wichtig.
Diese Entwicklung ist spannend, aber auch herausfordernd hinsichtlich einer transparenten Vernetzung zu einem funktionalen regionalen Gründerökosystem, von dem ja am Ende vor allem der Gründer profitieren soll. Wir können auch hier noch mehr von den Lehren der Plattformökonomie lernen. Für Wissensgründer arbeiten wir ja hier mit an einer vernetzten Betreuung in den Hochschulen über die Plattform „beyourpilot“.
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Vielen Dank für die spannenden Antworten!
Das Interview führte Thomas Keup.
Hamburg Digital Background:
Gründerplattform von BMWE und KfW:
www.gruenderplattform.de
SmartBusinessPlan von Evers & Jung mit Individee Berlin:
https://smartbusinessplan.de/
Gründerwerkstatt von Handelskammer + Handwerkskammer Hamburg:
www.gruendungswerkstatt-hamburg.de/
"Be Your Pilot - Startup Port Hamburg" (in Planung)
https://hamburginnovation.de/pressemitteilung/beyourpilot-startup-port-hamburg/
ENTREPRENEURSHIP:
Prof. Günther Faltin, Hochschullehrer und Unternehmesgründer, Berlin:
https://de.wikipedia.org/wiki/Günter_Faltin
Stiftung für Entrepreneurship, Berlin:
https://www.entrepreneurship.de/about/
BUSINESS CANVAS:
Patrick Stähler, Lehrbeauftragter Leuphana, St. Gallen u. a.:
www.fluidminds.ch/ueber-uns.htm
Business Model Innovation:
http://blog.business-model-innovation.com/
EFFECTUATION:
Michael Faschingbauer, Organisationsberater und Dozent, Graz:
www.xing.com/profile/Michael_Faschingbauer
Effectuation-Prinzip:
https://de.wikipedia.org/wiki/Effectuation
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