Montag, 22. März 2021

HANSEFUTURE: Eine nachhaltig-vernetzte Zukunft für Mecklenburg-Vorpommern.

HANSE DIGITAL FUTURE

Die Mole im Ostseebad Warnemünde.
Foto: TMV

Ein 49-köpfiger "Zukunftsrat" aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Bildung, Kultur und Sport hat für Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen sechs Monaten ein umfassendes Zukunftskonzept zu den drei gesellschaftlichen Leitthemen 1. "Globalisierung". 2. "Klimakrise" und 3. "Digitalisierung" erarbeitet. Die Vorsitzenden des von der rot-schwarzen Landesregierung in Schwerin eingesetzten "MV Zukunftsrates" - die Leiterin des Greifswalder "Moor Centrums" Franziska Tanneberger und der Direktor des Hamburger Marktforschungsinstituts "HWWI" Prof. Henning Vöpel - stellten die Eckpunkte am Freitag der Öffentlichkeit vor. Mecklenburger Thomas Keup hat die Details zur Zukunft im Nord-Osten:

Zu den in sechs Fachsitzungen zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 erarbeiteten Leitthemen für die künftige Entwicklung im Nord-Osten gehören die Themenfelder 1. Energie & Wirtschaft der Zukunft, 2. Wasser & Boden, Klimaschutz & Biodiversität, 3. Identität, Heimat & Demokratie, Demografie, Diversität & Digitalisierung, 4. Zukunft der Arbeit sowie Perspektiven der Nachhaltigkeitsökonomie, 5. Perspektiven für die Kulturlandschaften & den Wald in der Landschaft neu sehen sowie 6. Bildung, Teilhabe & Würde, Lohngerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit.

Zum Schwerpunkt "Digitale Gesellschaft" stellen die Autoren zusammenfassend fest: "Menschen vernetzen sich kreativ, kooperativ und produktiv, gewinnen gleichberechtigt Zugang zu Ressourcen und Netzwerken. In MV mit seiner großen Weite, geringen Bevölkerungsdichte und seinem drohenden Fachkräftemangel stellt die vernetzte Gesellschaft ein enormes Entwicklungspotenzial dar: Digitale Innovationen können die Wertschöpfung erhöhen und Ankerpunkte eines vernetzten Lebens und Arbeitens bilden."

Kloster Malchow - Beispiel für Sehenswürdigkeiten und Gemeinden.
Foto: TMV

Die "Digitale Gesellschaft" verstehen die Macher des "Zukunftsrats" als Verbindung zwischen wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung. So können sich durch die digitale Erschließung der 6.000 Dörfer mit 5G und Breitband Menschen produktiv und kreativ vernetzen, ortsunabhängig Ressourcen für Bildung (z. B. digitales Lernen) und Gesundheitsversorgung (z. B. Video-Sprechstunden) nutzen und ortsunabhängig arbeiten - z. B. in digitalen Genossenschaften. Dazu kommt die digitale Vernetzung von Hochschulen und Branchen, digitale Geschäftsmodelle und regionale Plattformen mit der Chance für Startups.

Die digitale Infrastruktur soll Aufgabe der öffentlichen Hand sein und vom Land umgesetzt werden. Der "MV Zukunftsrat" sieht die digitale Teilhabe als Grundrecht für alle und als Querschnittsaufgabe für Ministerien und Behörden. Eckpfeiler sind die Themen Bildung, Datenschutz, Datensicherheit und Medienkompetenz. Kooperative Zentren für die digitale Zukunft im Land sollen öffentliche Hand, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen. Vorbild sind die "Einstein-Zentren". Die Teilnehmer des "Zukunftsrates" schlagen weitergehend "Smart Villages" und "Innovation-Hubs" im Land als Ankerpunkte des digitalen Lebens und Arbeitens in MV vor.

Die Universität Greifswald mit exzellenter Medizinforschung.
Foto: Sascha78, Lizenz: GNU FDL

Ein Zukunftsfonds soll die Entwicklung von neuen Industrie-Clustern und Innovationszentren finanziell unterstützen. Ziel: Eine wissensbasierte, nachhaltige Wirtschaftskultur und Förderung der Kooperation zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Eine Wissenschafts- und Technologiestrategie soll das Forschungsprofil des Landes in den Zukunftsthemen Gesundheit, Green Energy, Greentech-Industrie, Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Smart Farming schärfen. Dazu kommt eine internationale, digital-ausgerichtete Fachkräfteinitiative.

Zusammenfassend stellen die Autoren des Zukunftsprogramms mahnend fest: "Gestalten wir die digitale Gesellschaft, um Digitalisierung zu einer Quelle des sozialen und ökonomischen Fortschritts zu machen. Sie ist eine Chance für Teilhabe und Produktivität. Aber die digitale Gesellschaft ist an Voraussetzungen gebunden, die durch entsprechende Weichenstellungen geschaffen werden müssen, etwa einem Grundrecht auf Zugang zu digitaler Infrastruktur".

Die Mecklenburger Seenplatte - bald auch digital-vernetzt?
Foto: TMV

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig lobte die Arbeit als exemplarisches Beispiel für umfassende Bürgerbeteiligung: „Mit den entwickelten Empfehlungen für ein Zukunftsprogramm sowie den Zukunftsbildern hat der MV Zukunftsrat ein bemerkenswertes Dokument vorgelegt, das nahezu komplett ehrenamtlich entstanden ist. Alle Beteiligten einte ein gemeinsames Ziel: Wir wollen gemeinsam die Wirtschaft wieder gut voranbringen. Wir wollen den sozialen Zusammenhalt stärken und unsere Natur schützen und so uns als Land nachhaltig entwickeln“.

Das 66-seitige Dokument wird seitens der beauftragenden Staatskanzlei zunächst den Ministerinnen und Ministern der acht Ressorts zur Verfügung gestellt und anschließend im rot-schwarzen Kabinett des nordöstlichen Bundeslandes diskutiert. Anschließend soll der "Zukunftsbericht" den Abgeordneten des Schweriner Landtags zur Diskussion gegeben werden und Grundlage Anträge und Initiativen werden. Das "Zukunftskonzept" sieht kurz- und längerfristige Ziele bis 2025 und 2030 vor.

Reeddach in Born auf dem Darß: Auch mit Breitband-Anschluss?
Foto: TMV

Mecklenburg-Vorpommern ist mit einer Fläche von 23.174 Quadratkilometern und 1,6 Mio. Einwohnern das am dünnsten besiedelte und ländlichst geprägte deutsche Bundesland, durchzogen von zahlreichen strukturschwachen Gebieten mit insgesamt 6.000 Dörfern, 2.000 Schlössern Burgen und Gutshäusern, 26.000 km Flüssen und Kanälen. 2.028 Seen mit 738 qkm Fläche sowie 2.000 km Küstenlinie zur Ostsee. Einzige Großstadt ist die Hanse- und Universitätsstadt Rostock mit gut 206.000 Einwohnern.

Zu den Wirtschaftsbranchen im Nord-Osten zählen der Schiffs- und Bootsbau einschl. Meeres- und Offshoretechnik, eine breit angelegte Landwirtschaft in Verbindung mit einer bedeutenden Lebensmittelproduktion sowie der Tourismus unter Berücksichtigung des Naturschutzes. Die Industrie- und Handelskammern im Nord-Osten waren ebenso explizit nicht an dem Zukunftskonzept beteiligt, wie Vertreter der Landwirtschaftslobby. Mecklenburg-Vorpommern wählt am 26. September d. J. einen neuen Landtag und damit eine neue Landesregierung. 

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 Hanse Digital Service: 

HANSEVALLEY - MV-Zukunftsrat:

Staatskanzlei - MV-Zukunftsrat:

 Hanse Digital Background: 

DPA-Meldung - Landesdienst MM:

NDR-Beitrag - Funkhaus Schwerin:
"Zukunftsrat setzt auf Klima, Umwelt und Wasserstoff"

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