* Update: 27.03.2024 *
Die Marktplatz-Homepage von "Aliexpress" Screenshot: HANSEVALLEY |
Hinweis:
Seit 1. Juli 2021 gelten in der EU neue, strengere Regeln für den Import und die darauf entfallende Einfuhrumsatzsteuer von 19 %. Danach sind ab Jahresmitte nur noch Artikel aus China bis zu einem Verkaufspreis von max. 5,23 € inkl. Versandkosten von der Steuer befreit. Hintergrund: Steuern unter 1,- € werden nicht eingefordert.
Bislang lag der Freibetrag für in die EU importierte Waren generell bei 22,- €. Da bislang Steuerzahlungen bis zu 5,- € nicht eingefordert wurden, waren bisher Einkäufe bis effektiv 26,- € inkl. Versand steuerfrei. Das änderte sich ab 1. Juli 2021.
Heute erheben chinesische Marktplätze wie AliExpress und Temu die Einfuhrumsatzsteuer automatisch beim Kauf über das Online-Portal und führen diese direkt ab. Eine Verzollung über die Deutsche Post mit "Wuchergebühren" oder Abholung beim lokalen Zollamt sind Geschichte!
INFOS: Deutsche Post - Zollinformation - Neuerungen ab 1. Juli 2021
Seit gut 6 Jahren macht sich die zum Konzern gehörende B2C-World Shopping-Plattform "Aliexpress" auf den Weg, europäische Kunden von Paris über Berlin bis Moskau zu beglücken. Dazu gibt es einen eigenen Countrymanager für die DACH-Region, Mittel- und Osteuropa sowie die Türkei. Schon 2018 war der Endkunden-Onlinehändler die absolute Nr. 4 in der Schweiz. Im Jahr 2020 eröffnete "Alibaba" am belgischen Flughafen von Lüttich auf 220.000 qm sein erstes europäisches Zentrallager. Bis 2025 hat die Logistik-Tochter "Cainiao" ein klares Ziel: Jeder Kunde soll seine Bestellung über die chinesische Shopping-Plattform innerhalb von 72 Stunden geliefert bekommen. Damit geht "Alibaba" den "Amazon"-Weg: schnell, schneller, direkt.
Chefredakteur Thomas Keup ist seit mehr als 10 Jahren Smart-Shopper auf "Aliexpress" - und lässt für Haushaltsartikel, Elektronikzubehör und Freizeitkleidung bekannte Marktplätze wie "Amazon" und "Ebay" links liegen. Hauptgründe: unschlagbar günstige Preise, vernünftige Qualität, zunehmend schnellere Lieferung und ein weitgehend funktionierender Kundendienst. Heute plaudert er aus dem Nähkästchen, wie Online-Shopping auf der chinesischen Plattform funktioniert, wie man dumme Fehler vermeidet und vor allem, wie man die besten Preise auf "Aliexpress" bekommt. Ein Hanse Ecommerce Spezial:
In 18 Sprachen verkauft der zum chinesischen "Alibaba"-Konzern gehörende Marktplatz aus der "Alibaba Cloud" seit 2010 an Privat- wie Geschäftskunden in aller Welt. Neben Deutschland boomt das internationale Geschäft von "Aliexpress" auch in Brasilien, Indien, Russland oder Spanien - also überall dort, wo das verfügbare Einkommen deutlich niedriger ist, als in den "Amazon"- und "Ebay"-Hochburgen USA, West-Europa oder Großbritannien. Kein Wunder: Die internationale Shopping-Plattform verkauft ausschließlich Marken- und Noname-Artikel aus China, die über Groß- und Einzelhändler internationalen Kunden aus Europa, Fernost oder Südamerika direkt geliefert werden.
Badezimmer- und Küchenutensilien, Computer- und Handyzubehör, Freizeit- und Partyklamotten: Über 600 Bestellungen bei "Aliexpress" seit Oktober 2014, Diamant-Status mit größten Kundenrabatten seit Dezember 2020. Das ist meine persönliche Zwischenbilanz aus mehr als 10 Jahren Online-Shopping bei einem der weltweit größten Online-Marktplätze "Made in China". Was mit dem Ausprobieren neuer Online-Händler wie "Banggood, Joom, Shein und Wish" begann, ist heute gezieltes Einkaufen günstiger Artikel aus zahlreichen Produkt-Kategorien. Dabei verkaufen chinesische Hersteller und Marktplatz-Händler über die Online-Plattform heute so gut wie alles, was nicht niet- und nagelfest ist:
Von Handyhüllen über Kifferzubehör bis zu SM-Sextoys - der global agierende Marktplatz-Rivale von "Amazon, Ebay" & Co. ist dank Dumpingpreisen längst in deutschen Homeoffices, Schlafzimmern und auf Privatparties angekommen - und dies mit identischen Produkten, die auch auf "Amazon", "Ebay" & "Otto" zu finden sind. Sichtbare Folge: Zehntausende vornehmlich hellgrauer Versandtüten laufen täglich als Luftfracht durch das Zollpostamt am Flughafen Frankfurt Rhein-Main, um als Warenpost oder Paket vom Post- bzw. Paketboten zugestellt zu werden.
Was vor nun mehr mehr als 20 Jahren mit Lieferzeiten von vier bis sechs Wochen und einem Risiko des Sendungsverlusts in Deutschland begann, ist heute in rd. zehn bis 14 Tagen rund doppelt so schnell bei uns, zunehmend auch innerhalb von 7-10 Tagen Express-Lieferung - mit nahezu lückenloser Sendungsverfolgung. Sendungen, die durch das Internationale Paketzentrum IPZ in Frankfurt/Main laufen, können mit der aktuellen Sendungs-Nr. aus dem Kundenkonto auch direkt in der DHL-Sendungsverfolgung getrackt werden. Das schafft zusätzliche Sicherheit.
Die kleinen und großen Chinatüten kommen längst nicht mehr nur per Flieger aus Hong Kong oder Shenzhen über Frankfurt am Main zu uns. Der "Alibaba"-eigene Luftfracht-Spezialist "Cainiao" und andere Logistiker importieren ebenso über Amsterdam und Lüttich und dann weiter mit "PostNL" nach Frankfurt/Main. Dazu kommen Lagerhäuser von Partnern z. B. in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Spanien oder der Tschechei - vor allem für höherwertige Artikel, wie E-Schooter, Luftreiniger, Saugroboter oder Ventilatoren von "Xiaomi" & Co.
In der "Alibaba"-Zentrale in Hangzhou wird die Strategie für "Aliexpress" geschmiedet. Foto: Alibaba |
Deutsche Marktplatz-Händler auf "Amazon", "Ebay" und notfalls auch auf "Otto.de" müssen sich warm anziehen: Der globale Zugang zu Waren über chinesische Marktplätze wie "Aliexpress, Banggood, China Gadgets, DHGate, Joom, Light in the Box, Shein, Temu, Wish" & Co. ist keine Ausnahme mehr, sondern zunehmend die Regel - wie die offene Kritik von "Otto Group"-Vorstand Alexander Birken bereits 2019/2020 zeigte. Dabei rollen die asiatischen Plattformen das Geschäft mit günstigen, risikoarmen Kunststoff- und Metallartikeln sowie Freizeit- und Sporttextilien von unten auf. Das Nachsehen haben längerfristig Postenhändler, die vergleichbare Discountware zu deutlich höheren Preisen auf "Amazon, Ebay oder Otto" anbieten - von chinesischen Händlern auf den amerikanischen Plattformen abgesehen.
Der China-Shopping-Start
Wie bei allen Online-Einkäufen sollten Neukunden zunächst auf Schnäppchen- und Gutscheinportalen bie "Gutscheinsammler" nach Neukundenrabatten schauen. Diese sind nahezu immer verfügbar und belaufen sich auf rd. 10 % des Einkaufswertes, berechnet in US-Dollar, z. B. 3,- $ Rabatt auf 30,- $ Einkauf. Die Plattformen rechnen gegenüber ihren Händlern international in Dollar ab. Schwankende Wechselkurse führen so tagesaktuell zu leicht schwankenden Endkundenpreisen.
Die Rabatte und Preise werden beim Einkauf im Portal automatisch in Euro umgerechnet, wenn man zuvor in den Einstellungen neben der Sprache auch die Währung für sich angepasst hat. Teilweise bietet "Aliexpress" sogar Gutscheine an, die den erstmaligen Einkauf fast umsonst machen, z. B. 4,- $ Rabatt bei 5,- $ Bestellwert. "Temu" lockt über Social-Media-Werbung mit Neukundenrabatten von 95% für ausgewählte Artikel.
Als zumeist zuverlässige Quelle für besondere Angebote hat sich das größte deutsche Schnäppchenportal "Mydealz" mit einer eigenen Kategorie für "Aliexpress" etabliert. Hier finden sich auch Neukunden-/Gutscheine aus anderen EU-Ländern, die z. T. auch für deutsche Kunden nutzbar sind. Leider sind viele Gutscheine nur für Neukunden oder bestimmte Produktgruppen gütlig, manchmal trotz gültigem Ablaufdatum auf dem Portal bereits nicht mehr einlösbar. Dies wird von "Mydealz" oft nicht korrekt genannt. Hier hilft nur: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.
Kein Einkauf ohne Rabatt
Zu besonderen Anlässen - wie dem chinesischen Neujahrsfest, dem Plattformgeburtstag, dem Single Day oder dem Black Friday bietet "Aliexpress" wie andere Marktplätze reduzierte Preise auf viele Artikel an. Meist ist der Preisnachlass bei wenigen Cent oder gerade einmal einem Euro. Interessanter und kombinierbar sind zu den Schnäppchen-Aktionen die von "Aliexpress" veröffentlichten Kampagnen-Gutscheine auf Schnäppchenportalen und in den Online-Shops seiner Händler. Die Portal-Gutscheine sind am Starttag der Aktion (i. d. R. Montags mit Beginn um 9.00 Uhr unserer Zeit) meist innerhalb einer halben Stunde vergriffen. Oftmals gibt es einen Nachschlag an Gutscheinen nach drei bis vier Tagen, die jedoch ebenfalls schnell vergriffen sind.
Interessanter sind bei diesen Aktionsgutscheinen jene Rabattcodes, die ggf. auf den Marktplatzseiten der Online-Händler direkt veröffentlicht werden. Diese Rabatte sind u. a. an den Aktionszeitraum, eine Mindestbestellsumme und z. B. den Versand aus einem deutschen oder europäischen Warenlager gebunden. Daher tauchen die Codes auch auf den Seiten auf, die höherwertige Artikel aus europäischen Lagern z. B. innerhalb einer Woche ohne Zollabfertigung verschicken. Die Waren sind schon in die EU importiert.
Jüngste Rabatt-Methode von "AliExpress" zu Aktionstagen: Feste Rabatte z. B. i. H. v. 3,- oder 6,- € bei Einkauf über 20, € oder 40,- € zusätzlich zu den reduzierten Produktpreisen. Hier kann man bei Einkäufen auch mehr als 10 % Rabatt abstauben, ohne Gutscheine zu suchen. Das ist besonders bei größeren Anschaffungen interessant, wie z. B. bei Elektroartikeln oder einer größeren Anzahl vorab im Warenkorb gesammelter Artikel, da die Rabattaktionen vorher auf den Produktseiten bekannt gegeben werden und man so Einkäufe sammeln und sich auf das Rabatt-Shopping vorbereiten kann.
Groß geworden mit günstigen Haushaltsartikeln aus Plastik und Metall. Foto: Markus Winkler, Unsplash |
Die Portal-Anmeldung
Nachdem ich meine Shopping-Tour auf "Aliexpress" via Webbrowser auf dem Notebook begonnen habe, nutze ich heute fast ausschließlich die App zum Stöbern, Shoppen, Tracken, für Bestellbestätigungen oder zum Öffnen einer Beschwerde. Grund: Die App beschränkt sich auf die wichtigsten Funktionen, während die Website aus früheren Tagen überfrachtet wirkt, ähnlich wie es auch bei "Amazon" der Fall ist. Weiterer Vorteil: Während man regelmäßig aus dem Online-Portal ausgebucht wird und mühseelig wieder anmelden muss, bleibt man in der App automatisch als aktiver Nutzer eingeloggt.
Nach der Anmeldung kommt die Qual der Wahl: Wo finde ich was? Und wer bietet es zum besten Preis an? Ähnlich wie bei "Amazon" und "Ebay" hilft die Suche, mit geeigneten Begriffen und Kombinationen die richtigen Artikel zu finden. Ein Tipp: Fotografieren Sie vergleichbare Artikel bei "Amazon", "Ebay" oder "Otto" z. B. per Screenshot und lassen Sie die Fotosuche per "Alibaba"-KI finden. Sie werden erstaunt sein, wieviele identische Artikel aus den westlichen Marktplätzen ebenso auf dem chinesischen Portal angeboten werden.
Dies gilt noch mehr für Artikel des Haushalts-Versenders "Die moderne Hausfrau" aus der "Wenz"-Gruppe oder den Elektronik-Onlinehändler "Pearl". Auch über Instagram angebotene Produkte, die dort im "Social Selling" mit vermeindlichen Rabatt angeboten werden, kann man per Screenshot bei "Aliexpress" finden - und dies oft zu einem Bruchteil des Social-Media-Preises. Gerade die kleinen Helfer für Alltag und Büro schlagen bei "Aliexpress" mit echten Schnäppchenpreisen zu Buche.
Im 2. Teil unserer HANSECOMMERCE-Story: Wie man gut und richtig günstig bei Aliexpress & Co. einkauft - mit aktuellen Tricks für die niedrigsten Preise, wichtigen Tipps zu Kostenfallen und Kleidergrößen, allen Infos zu Versand und Sicherheit, Zahlungsabwicklung, Käuferschutz und Garantien sowie dem Kundendienst von "Aliexpress". Bleiben Sie neugierig und probieren schon mal den Gutschein aus!
Hanse Digital Service:
Homepage für deutschen Zugang zu "Aliexpress":
aliexpress.de
global.cainiao.com
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