Mittwoch, 22. Februar 2023

HANSEMACHINE Bard, ChatGPT & Co.: Das geht mit den neuen KI-Chatbots in Marketing und Business.

HANSE KI MAGAZIN
Gastbeitrag von Raoul Plickat


ChatGPT wächst und wird kostenpflichtig:
Warum das gute Neuigkeiten sind – 
und wie die KI Marketing revolutionieren wird.

Mit ChatGPT haben viele Menschen erstmals bewusst Kontakt zu einer KI.
Foto: Gerd Altmann, Pixabay

ChatGPT, die fortschrittlichste KI-basierte Chatbot-Technologie, hat in den letzten Monaten ein rasantes Wachstum verzeichnet. Dass die KI in Zukunft kostenpflichtig werden soll, mag für viele zunächst enttäuschend klingen – es ist aber eine gute Nachricht für Unternehmen, die sich für die Zukunft des Marketings interessieren und ihren Markt dominieren wollen. 

Für professionelle Anwender ist das Tool aktuell teilweise unbenutzbar, ständig überlastet und wird mit minderwertigen Daten gefüttert“, verrät Raoul Plickat. Der Marketing-Profi hat sich auf Big Data und KI spezialisiert und weiß, welche Möglichkeiten ChatGPT mit sich bringt. In diesem Gastbeitrag verrät er, warum die Kostenpflichtigkeit von ChatGPT ein positives Signal für die Zukunft des Marketings ist und wie die Technologie bald im Marketing zum Einsatz kommen wird.

Analyse der Situation: Was ChatGPT und Co. leisten - und was nicht.

Schon jetzt bietet künstliche Intelligenz unzählige Möglichkeiten, die noch vor einigen Jahren unvorstellbar gewesen wären. So lassen sich etwa durch die Kombination mehrerer KI's nach Vorgabe eines Themas automatisch individuelle Titel, Texte sowie passende Bilder und damit ganze Power-Point-Präsentationen erstellen. 

Ebenso sind Helfer wie ChatGPT dazu in der Lage, persönliche Notizen zu ergänzen, E-Mails zu verfassen und Ideen für Skripte zu sammeln. Mit den richtigen Anweisungen können sie sogar Zeitungsartikel erstellen. Auf diese Weise vereinfachen KI's den Arbeitsalltag vieler Menschen. Eine der größten Stärken künstlicher Intelligenz ist also, dass Arbeitsabläufe durch sie automatisiert und damit sowohl effizienter als auch ertragreicher gestaltet werden können.

Zwar kann dadurch Manpower bis zu einem gewissen Grad ersetzt werden. All das soll jedoch nicht heißen, dass in Zukunft ganze Berufsgruppen verschwinden werden – sie werden lediglich kleiner, da einzelne Personen mithilfe der KI weitaus mehr Arbeiten erledigen können. Denn trotz aller Leistungsfähigkeit benötigen ChatGPT und Co. eine Person, die weiß, welchen Input sie ihr liefern muss, um beispielsweise einen detaillierten Marketingplan zu erhalten. 

Schließlich ist eine KI immer nur so smart wie der Mensch, der die Technologie für seine Zwecke nutzt. Um überzeugende Ergebnisse zu erzielen, muss man sich daher ausführlich mit der Thematik befasst haben. Somit werden die Resultate der KI wesentlich von der Qualität der Fragen und Anweisungen der Nutzer bestimmt. Doch selbst mit den besten Instruktionen liefern KI-Modelle in bestimmten Bereichen noch keine guten Ergebnisse. 

So können sie beispielsweise in der Architektur-Branche nicht dafür genutzt werden, die Inneneinrichtung von Gebäuden virtuell zu generieren und hierfür kreative Vorschläge zu machen. Allgemein sind sie nicht dazu in der Lage, komplexe Entwürfe, 3D-Modelle zu Vorführzwecken und Architekturzeichnungen zu erstellen. Die Automatisierung derartiger Arbeitsprozesse für diese und viele andere Berufsgruppen wäre also nur mit einem deutlich breiteren Leistungsspektrum möglich. 

Notwendigkeit von Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung

Angesichts dieser Schwächen wird eines deutlich: Neben gutem Input braucht es eine stetige Weiterentwicklung - schließlich sind KI's offensichtlich noch nicht ausgereift und verlässlich genug, um in jedem Bereich sinnvoll eingesetzt werden zu können. So können sie trotz präziser Kommandos und fachgerechter Bedienung nicht immer brauchbare Ergebnisse liefern. Dass ChatGPT kostenpflichtig wird, zeigt allerdings, dass dieser Prozess durch finanzielle Mittel beschleunigt und weiterhin vorangetrieben werden soll.

Maßgeblichen Einfluss auf den Entwicklungsfortschritt von künstlicher Intelligenz nimmt dabei vor allem ein wegweisendes Konzept: Prompting. Durch diesen Bereich des maschinellen Lernens ist es ChatGPT und Co. möglich, spezifische Eingaben oder Informationen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe zu nutzen. Sogenannte Prompts bestehen meist aus Text- oder Codefragmenten und helfen dem jeweiligen KI-Modell, eine spezifische Ausgabe zu generieren, ohne dass es jedes Detail aus den Trainingsdaten selbst herausfinden muss. Somit tragen klare Anweisungen nicht nur zur Qualität einzelner Ergebnisse, sondern auch zum gesamten Lernfortschritt künstlicher Intelligenzen bei.

Warum die Kostenpflichtigkeit von ChatGPT positiv zu bewerten ist

Ihre Fähigkeit, selbstständig zu lernen, kann jedoch sowohl ihre größte Stärke als auch ihre empfindlichste Schwäche sein. GPT-3, das Sprachmodell, auf dem ChatGPT aktuell basiert, wurde beispielsweise mit Informationen bis Anfang 2021 trainiert. Alle neuen Entdeckungen und Erkenntnisse aus der Zeit danach sind der künstlichen Intelligenz damit völlig fremd. Dass KI-Modelle immer nur so gut sind, wie die ihr zugrundeliegenden und zu ihrem Training genutzten Daten, zeigt sich dabei besonders an einem ihrer wesentlichsten Defizite: 

Werden sie mit qualitativ minderwertigem oder unvollständigem Input versorgt, hat das teils schwerwiegende "Denkfehler" - ein sogenanntes Bias - zur Folge. Negative Bekanntheit erlangte dieser Missstand etwa dadurch, dass einzelne Nutzer ChatGPT gebeten haben, eine Rede im Stile Donald Trumps zu verfassen. Das KI-Modell antwortete darauf lediglich, sie könne diese Anfrage nicht erfüllen – wohingegen sie zu Joe Biden passende Vorträge anstandslos erstellen konnte.

In Kombination mit Prompting wird dieser Aspekt auch für den Entwicklungsfortschritt aktueller und künftiger KI-Modelle relevant. Denn hier gilt: je genauer und zugleich ausführlicher ein Prompt ist, desto besser fällt die Antwort von ChatGPT und Co. aus. Umgekehrt sorgt zu knapper und lückenhafter Input für mangelhafte, generische Ergebnisse. 

Auf Dauer begünstigen detaillierte und zugleich umfangreiche Arbeitsanweisungen somit auch den Qualitätsfortschritt künstlicher Intelligenz. Visuell lässt sich das mit einer T-Shape vergleichen: je besser der Input und damit auch die Trainingsgrundlage der KI in der horizontalen Informationsebene sind, desto hochwertiger ist der Output in der vertikalen Ergebnisebene.

An diesem Punkt kommen auch die Vorteile der Kostenpflichtigkeit von ChatGPT zum Tragen: Denn im Durchschnitt wird das Sprachmodell dadurch mit hochwertigeren Anfragen versorgt. Schließlich wird kaum jemand einen kostenpflichtigen Service für unnötige Spielereien missbrauchen. Dank dieser Aspekte wird die Qualität des gelieferten Outputs sowohl kurz- als auch langfristig steigen, was die KI letztendlich in vielen Branchen und Einsatzgebieten zu einem wertvolleren Helfer machen wird.

Fazit: Künstliche Intelligenz als Tool der Zukunft

Erzielt man weiterhin in diesem Tempo Fortschritte, ist in den nächsten zwei bis drei Jahren eine starke Disruption in diesem Feld zu erwarten. So werden bereits mit GPT-4 - der neuesten und aktuell in der Entwicklung befindlichen Version des autoregressiven Sprachmodells von ChatGPT - große kreative Leistungssprünge folgen: Dadurch müssen Webdesigns beispielsweise nicht mehr manuell erstellt werden. 

Vielmehr wird es ausreichen, lediglich eine Design-Vorlage auszuwählen und diese um spezifische Informationen wie etwa die gewünschte Farbe zu ergänzen. Auf dieser Grundlage erstellt die KI eine vollständige Website mit dazugehörigen E-Mail-Kontakten, Sales Funnels und Werbeanzeigen. Die geplante Kostenpflichtigkeit von ChatGPT begünstigt diese Entwicklung zusätzlich – und schafft damit in kurzer Zeit neue Geschäftsfelder im gesamten Marketing-Sektor.

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Über Gastautor Raoul Plickat:


Raoul Plickat ist Gründer von CopeCart und Marketing.MBA. Er ist seit 2012 im Marketing--Bereich tätig und hat sich seitdem zu einem der gefragtesten Marketer Deutschlands entwickelt. In seiner Tätigkeit optimiert der Experte die Positionierung und Marketingmaßnahmen großer Marken. Für sein Wirken wurde er unter anderem mit dem „TWO COMMA X-Award“ ausgezeichnet. 
Weitere Informationen unter: https://www.marketing.mba/de.

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