Mittwoch, 29. November 2017

HANSESTARTUPS: Einmal im Monat "verluncht" sich jemand über Lunchzeit.

Hamburg Digital Report

'Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship.' Mit dieser Analyse wirbt der Hamburger Marktführer unter den Singlebörsen für seinen Onlineservice. Dabei verlieben sich die meisten Menschen auf der Arbeit - und nicht am Computer. Auch wenn man "seinen Füller nicht in die Firmentinte stecken" sollte, bleibt das Problem: 


Wie lerne ich die richtigen Kollegen kennen, um nett lunchen zu gehen und für die eigenen Projekte einen kurzen Dienstweg aufzubauen. Tinder, Grindr & Co. kümmern sich um "Hopp oder Top" im Schlafzimmer. Das Hamburger Tech-Startup "Lunchzeit" um "Top oder Flop" am Schreibtisch. Die geheimen Bedürfnisse Hamburger Büroangestellter im Hamburg Digital Report:



"Amor" für die Mittagspause: Florian Gansemer
Foto: Lunchzeit
Er nennt es "Tinder für Kollegen". Dabei geht es dem 31-jährigen Florian Gansemer gar nicht darum, Amor zu spielen. Der gebürtige Koblenzer lebt seit 8 Jahren an der Alster und kann über erfolgreiche Zeiten bei Blau.de und Xing zurückblicken. Im Februar 2015 kam der Betriebswirt und gelernte Großhandelskaufmann zum führenden deutschsprachigen Karriere-Netzwerk. Bei Xing verantwortete er als "Business Owner" die Strategie und den Vertrieb der Xing-Anzeige - einer der Einnahmequellen des Hamburger Portals.

"Ich will eine App, in der alle Professionals drin sind."

Als neuer Mitarbeiter fragte sich der junge Manager, wie man in der fast 1.000 Mitarbeiter großen Tech-Company Kollegen kennenlernen kann - um mit ihnen zu lunchen und um wichtige Durchwahlnummern für Eventualitäten zu bekommen. In den meisten Firmen gibt es eine Mitarbeiterliste. Doch die "Bonzenschleuder" sagt wenig darüber, wer sich um was kümmert und wer für die eigenen Themen interessant sein kann. Florian formulierte für sich ein Ziel: "Ich will eine App, in der alle Professionals drin sind."
Co-Founder Damien Antipa: "Ich baue die App."
Foto: Lunchzeit

In Südafrika lernte er seinen heutigen Co-Founder Damien Antipa kennen. Der gebürtige Linzer war sofort Feuer und Flamme. Im Oktober 2016 war es soweit: "Jetzt ist die Zeit, etwas zu gründen", entschied sich der Wahl-Hamburger Florian. Er hatte eine spannende Idee und einen coolen Mitgründer. Zudem kam ihm die Zeit gelegen. Da er weder eine Familie zu versorgen hatte noch ein Haus zu finanzieren, konnte sich der Gründer in Ruhe um den Aufbau seines Startups kümmern.

Über Lunchzeit mit anderen Kollegen zum Mittag treffen.

Im Januar diesen Jahres ging er in die Selbstständigkeit. Wie viele Startups, wechselte er nach 3 Monaten das Geschäftsmodell - von B2C auf B2B. Im April wurden die Apps für Android und iOS gelauncht. Und weil in Hamburg gute Kontakte zu guten Kooperationen führen, wurde einer der ersten Lunch-Termine des jungen Unternehmers mit einem Xing-Vorstand zum Pilotprojekt. Seit Mai d. J. kommt die "Lunchzeit" beim Hamburger Social Network zum Einsatz.

Die B2B-App bietet Firmen die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter zum Lunch miteinander zu vernetzen. Dazu melden sich die Firmenangehörigen einmal mit ihrer Firmen-E-Maol-Adresse beim Online-Service an. Die Nutzer werden ihrer Firma zugeordnet und so einfach wiedergefunden. Nach Name, Funktion, Abteilung, Karrierelevel oder Zugehörigkeit können andere User nun Kollegen zum Lunch finden und sich direkt über den Clouddienst verabreden.

Einmal im Monat "verluncht" sich jemand über Lunchzeit.


Kollegen finden zum Lunchen.
Foto: Lunchzeit
Ein besonderes Highlight ist der "Random-Lunch". Dabei "verluncht" die App zwei zufällig ausgewählte Kolleg*innen miteinander zur verbindlichen Mittagszeit. Um keine ungewollten Verabredungen zu produzieren, müssen Teilnehmer den Service zum Zufalls-Lunch aktiv freischalten. Florian Gansemer kann von seinem früheren Arbeitgeber Gutes dazu berichten. Durch den "Würfelbecher" konnten sich bereits interessante Mitarbeiter bei Xing kennenlernen, die sich sonst nicht persönlich getroffen hätten.

Mit einem ausgeklügelten Algorithmus sorgt Lunchzeit dafür, dass keine Kollegen aus der selben Abteilung miteinander verkuppelt werden. Ebenso sorgt die Programmierung dafür, dass nur Mitarbeiter am gleichen Standort zum Lunchen eingeladen werden. Schließlich berücksichtigt der Service gemeinsame Interesse, die zuvor von beiden Seiten angegeben wurden. Das Schöne an der B2B-App: Es gibt keine wilde Mailerei oder gar Spam. Beide Seiten bestätigen ihr Lunch, bekommen eine Kalenderbestätigung und haben eine gute Zeit.

"Wir machen Dating, aber nicht mit der Absicht, ... "

Einzige Voraussetzung für das "Blind-Date" bei Brokkolicremesuppe und Hähnchenbrustfilet ist die Bereitschaft beider Seiten, dabei zu sein. Neben dem "Random-Lunch" bietet das Startup aus Eimsbüttel auch einen Team- oder Gruppen-Lunch an. Dabei startet ein Mitarbeiter einen offenen Lunch-Treff. Andere Kolleg*innen können sich dazu anmelden und einfach dabei sein. Seit Oktober d. J. ist der erste kommerzielle Nutzer an Board. Die neuartige Mobile-Nutzung gibt ab ca. 300,- €/Monat - und ist damit äußerst konkurrenzfähig. Mehr als 30 Firmen u. a. aus Hamburg testen die Lösung aktuell.


Einmal im Monat "verluncht" sich
jemand über Lunchzeit.
Foto: Lunchzeit
Seit Ende September d. J. ist das Hamburger Team im neuen "weXelerate" in Wien. Aus 1.000 Startups kamen nur 50 Jungunternehmen für den 1. Batch des internationalen Förderprogramms in die engere Auswahl. Lunchzeit konnte sich als Hamburger Vertreter gegen Konkurrenz aus 14 Ländern durchsetzen. Das Wiener Programm unterstützt die Hamburger Vermittler vor allem in den Themen Vertrieb und Internationalisierung. Eine Chance, die Hamburger Lunch-App in den Märkten professionell zu platzieren.

"Ich will etwas Gutes für die Mitarbeiter machen."

Zunächt bleibt Lunchzeit ein geschlossener Service, den Unternehmen für ihre Mitarbeiter buchen. Später könnte Lunchzeit auch als Networking-Tool auf Messen und Kongressen zum Einsatz kommen, als Feedback-App zur Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen und gar als Raucherpausen-App. Mit Fokus auf Personalabteilungen fasst der junge Hamburger Gründer Florian Gansemer zusammen: "Ich will etwas Gutes für die Mitarbeiter machen."

 Hamburg Digital Background: 

Lunchzeit Hamburg:
www.lunchzeit.com


HANSEHISTORY: Auf dem Weg zur digitalen "Hammaburg 4.0"

Hamburg Digital Report


"Die 'Digitalisierung der großen Stadt' ist kein Wettbewerb um die abgefahrensten Zukunftsvisionen, es ist ein ganz realistisches Projekt für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt. Ein Projekt, das alle Bereiche des Lebens, Arbeitens und Lernens durchdringt und in einer Vielzahl konkreter Schritte vollzogen wird." Mit diesen Worten brachte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die allumfassende Digitalisierung der Freien und Hansestadt am 2. Mai 2016 vor der Universitätsgesellschaft auf den Punkt

Wenn Apps Besucher leiten, wenn Ampeln intelligent werden und die Gleise der Hafenbahn melden, wenn sie geölt werden müssen - was ist dann mit traditionellen Themen, wie Kunst und Kultur? Google digitalisierte seit 2004 rd. 15 Mio. Bücher mit 4,5 Mrd. Seiten und damit das gesammelte Wissen der Welt. Wenn Literatur digital wird, was ist mit historischen Plätzen und der Geschichte unserer "Hammaburg"?

Ab heute beschäftigt sein ein Innovationsforum des "eCultureLabs" an der HafenCity Universität mit dem digitalen Erbe an Alster und Elbe. Eine digitale Reise in die Geschichte im Hamburg Digital Report:

Die historische "Hammaburg" am heutigen Domplatz in der Altstadt.
Montage: Archäologisches Museum Hamburg
Seit heute dreht sich der HCU alles um digitale Kultur. Schlagworte, wie "Smart Culture" in "Smart Objects", ""Augmented Reality" für "Blended Experience" und "Virtual Reality" mit neuen Geschäftsmodellen stehen auf der Einladung von "eCulture.info" aus Hamburg. Kulturwirtschaft, Kreativ- und Digitalwirtschaft tauschen sich bis Mittwoch-Abend im Rahmen des "Innovationsforum Mittelstand" in interaktiven Sessions über die Möglichkeiten digitaler Kultur an Alster und Elbe aus. Es ist der Höhepunkt einer Workshop-Reihe mit Akteuren aus Kultur, Wissenschaft und Mittelstand.

Am ersten Tag diskutieren die rd. 80 Teilnehmer die Ergebnisse der 4 voran gegangneen Workshops zu allen Aspekten digital erleb- und nutzbarer Kultur. Dazu kommt eine Wissenssafari zu Schlüsselplätzen digitaler  Kultur in Hamburg, wie dem historischen Domplatz als Keimzelle Hamburgs, dem "Creative Space" CSTI der HAW Hamburg, dem "Digital Scienage Center" in der Speicherstadt oder einem Shopschaufesnter der Archäologie in Harburg mit Informationen zu den historischen Ausgrabungen in der Schloßstraße.

Am zweiten Tag des "Innovationsforum Mittelstand" erarbeiten die Unternehmer, Wissenschafter, Kultur- und Tech-Experten  im World Café-Format Kooperationen und neue Geschäftsmodelle - z. B. durch Anleihen aus anderen Branchen. Schließlich soll der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Entwicklungsprozess mit Workshops und Konferenz einmal in den Hamburger Wirtschaftsclustern verankert werden, von der Medienbranche mit "NextMedia Hamburg" über "NextReality Hamburg" bis zum Digitalcluster "Hamburg@work." 

Eine Reise durch Geschichte und Technologien

Alles fing an mit einem Workshop zu Augemented- und Virtual Reality mit Next Reality-Professor Dr. Frank Steinicke von der Universität Hamburg an, gefolgt von einem Austausch im "Creative Space" CSTI am Steindamm mit Vertretern der HAW sowie klein- und mittelständischen Unternehmen zu den Themen IoT,  Smart Objects und Blended Experience Objects. In der dritten Runde ging es im "Digital Scienage Innovation Center" von "komma,tech redaction" in der Speicherstadt um Möglichkeiten, Kultur über diverse Technologien digital zu vermitteln - sei es per Museumsinstallationen oder Social Media Aktivitäten. 

Der letzte Workshop drehte sich am 10. November d. J. um Geschäftsmodelle von KMUs im Zusammenspiel mit digitaler Kultur - sei es durch Anpassung, Erweiterung oder Veränderung bisheriger Angebote. Ein Beispiel ist eine Landingpage des Einzelhandels inkl. Kulturinhalten. Das kann auch über eine Marketing-App wie "Yoints" aus Hamburg passieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Verknüpfung von kulturellen und kommerziellen Informationen über Social Media Kanäle, z. B. mit Bildern einer Ausstellung via Instagram. 

Die "Hammaburg" als Ursprung und Sprungbrett

Oben auf der Tagesordnung des Forum steht das "SmartSquare"-Projekt. Mit interaktiven Displays an Bürgersteigen, digitalen Schaufensterprojektionen am historischen Bischofsturm und mit VR-App auf dem eigenen Smartphone wird in den kommenden drei Jahren der historische Ursprung der Handelssiedlung am Domplatz erlebbar. Mit den Erkenntnissen des Archäologischen Museums Hamburg, der Unterstützung des Digitalnetzwerks Hamburg@work und dem Engagement der HafenCity Universität wird zugleich erforscht, wie der Platz in Zukunft lebendig genutzt werden kann.

Die historische "Hammaburg": Ursprung der Hafen- und Handelsmetropole.
Animation: Archäologisches Museum Hamburg
Die "Hammaburg 4.0" soll zu einer Dauerausstellung werden - inkl. Audioinstallationen, lokal interagierenden Chatbots, einem virtuellen Stadtführer auf den Displays der Citylight-Monitore. Neben Archäologischem Museum und Hamburg@work sind auch das Hamburger Museum für Arbeit, das Altonaer Museum und die Stiftung Historisches Museum mit an Board. Das verspricht eine umfassende Sicht auf die Anfänge, die Entwicklung und die Besonderheiten unserer Stadt seit den Anfängen. 

Wissenschaftler, Unternehmer und Enthusiasten

Das große Ziel ist die Wiederbelebung des Verkehrsknotenpunkts und zugigen Platzes mit neuen lokalen Geschäftsmodellen. Schließlich lädt der ehemalige Parkplatz vor dem Helmut-Schmidt-Pressehaus am Speersort nur bedingt zum Verweilen ein. Mit Hilfe eines "CityScopes" des "CityScienceLab" der HCU wird aus dem ehemaligen Parkplatz und der heutigen Grünfläche schon bald ein lebendiges Quartier, das mit Unterstützung von Anwohnern, Geschäftsleuten und Lokalbesitzern zu neuen Leben erweckt werden kann.

Hinter den digitalen Kulturaktivitäten stehen die beiden Kulturexperten, Wissenschaftler und Unternehmer Jens Bley und Kay Hartkopf. Sie leiten das "eCultureLab" an der HafenCity Universität und organisieren mit "eCulture.info" das Innovationsforum. Mit dem Background als Wissenschaftler, Medienunternehmer und Experten für "urbane Labore" machen sie nicht nur die historische Mitte unserer Stadt lebendig, sie entwickeln mit interaktiven Medien und direkter Einbeziehung von Anwohnern, Gewerbetreibenden und Besuchern Angebote, was man aus einem Platz mehr und besser machen kann.

Ende Januar kommenden Jahres sollen die ersten Screens am Domplatz an der Petrikirche auf die Ursprünge Hamburgs und die historische Bedeutung des Platzes hinweisen. Wir sind bereits jetzt gespannt.

 Hamburg Digital Background: 

Organisator eCulture.info

Projekt "Hammaburg 4.0" Hamburg:

E-Culture-Projekte in Hamburg:
https://www.hamburg.de/bkm/eculture/

HCU CityScienceLab mit "CityScope":
Digitale Flüchtlingshilfe mit dem CityScienceLab der HafenCity Universität.

Dienstag, 28. November 2017

HANSEEDUCATION: Eine Digitale Toolbox für die Hamburger Wirtschaft.

HAMBURG DIGITAL REPORT

Ein Think Tank zu rechtlichen Folgen der Digitalisierung in der Schifffahrt. Ein Business Innovation Lab für die künftigen Prozesse in Produktion und Logistik. Ein Startup Center für technologische Ausgründungen aus der Hochschule. Und ein City Lab für die Beteiligung der Bürgerschaft an öffentlichen Maßnahmen. An Hamburgs Hochschulen bewegt sich was. Keine öffentliche oder private Hochschule, die die Chancen der Digitalisierung nicht im Blick hat.


"Digital Toolbox" der HSBA.
Foto: HANSEVALLEY
Besonders weit ist die Hochschule der Wirtschaft: Nach ihrer Unabhängigkeit startet die private Business School HSBA durch: Mit einer "Digital Toolbox" in Bachelor- und Masterstudiengängen und in der Weiterbildung macht "Chief Digital Evangelist" Uve Samuels einen mutigen Schritt in die Zukunft. Sein Statement: "Die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft ist der Erfolgsschlüssel von Stanford, den die HSBA auch verankert hat." Und er begründet, warum. Ein Hamburg Digital Report - der ganz analog beginnt:

Die weiße Schachtel im Postkartenformat mit den geometrischen Symbolen ähnelt eher einem Werbegeschenk. Doch die Aufschrift "Digital Toolbox" und das Logo des "DI-Lab" der HSBA lassen einen stutzig werden. Überraschend geht es auch im Inneren weiter. Ein Satz bunter Stifte, Eine Schablone mit Hochschul- und Hipster-Vorlagen, eine Rolle blaues Klebeband und ein Satz Muster-Karten mit 6 verschiedenen Themen - im City-Campus am Alten Wall "Profile" genannt.


"Start-Paket" für Design-Thinking-Prozess zur Digitalisierung.
Foto: HANSEVALLEY
Die "Wundertüte" erinnert an Design Thinking mit Kreativmethoden, um dem Alltagstrott entflohen
neue Ideen zu entwickeln und in einem Sprint auch gleich in einen Prototypen umzusetzen. Und in der Tat: Fernab traditioneller Broschüren, gedruckter Programme und kopierter Stundenpläne präsentiert die stylische Pappschachtel ein ganzes Paket, um aus der analogen in die digitale Welt zu kommen. Die "Digital Toolbox" ist ein umfassendes Lehrprogramm, dass Anfang November gelauncht wurde und per Post an 250 Partner aus der Wirtschaft ging.

Harte Zeiten für Chief Digital Officer aus der Beratung

Dreh- und Angelpunkt des Digitalprogramms sind 6 "Profile" - sprich Kompetenzen, die es in jedem Unternehmen gibt bzw. geben sollte: angefangen beim Intrapreneur über den Digital-Strategen und den Kommunikator bis zum Prozessexperten, dem Big Data-Analysten und dem Entwickler. Das ist überraschend - für eine Wirtschaftshochschule. Während staatliche Universitäten ihre Informatiker in extra "Gehegen" unweit des Tierparks (UHH Informatikum) oder in Harburg (TUHH Campus) im Blick behalten, werden die Betriebswirte vom Adolphsplatz direkt auf ihre digitalen Herausforderungen losgelassen.

So können Studenten ab Januar '18 neben ihren Pflichtfächern auch Module aus der "Digital Toolbox" wählen: Wer sich für unternehmerische Methoden interessiert, bekommt dies mit Design Thinking, Lean Startup Methodik und Agilem Management an seiner Business-Hochschule vermittelt. Die heutige Generation Chief Digital Officer muss sich warm anziehen: Die nächste Generation lernt an der HSBA Strategische Entwicklung in Digitalen Märkten und Innovationsmanagement einschl. Datenschutz. Und weil alle Theorie trocken ist, lernen die künftigen Führungskräfte auch gleich Datenanalysen, Datenarchitekturen und die Grundlagen von Data Mining bis Machine Learning.

Ein offen-vernetzter Ansatz, das Passende zu nutzen.


Impulsgeber für die digital-vernetzte Ausbildung in Hamburg:
Dr. Uve Samuels (links) + Burton Lee aus Stanford (rechts)
Foto: HANSEVALLEY
In 6 Workshops hat das Team um Uve Samuels das Programm erarbeitet. Ein Schlüsselfaktor war der Besuch des Stanford-Professors Burton Lee in Hamburg. Er half der HSBA in einem Workshop auf die Sprünge, legte die Grundlage für den Digitalkurs. Und Samuels ist mutig: "Was muss man machen, um Stanford zu überholen?" Natürlich: Die USA sind nicht Deutschland, San Francisco nicht Hamburg, die Stanford University nicht vergleichbar mit der HSBA, ihren 13 Studiengängen, 930 Studenten, 30 Professoren und 200 Lehrbeauftragten - 20 neue davon in den Digitalkursen. Es sind Praktiker aus der Wirtschaft, fernab "verkopfter" Denke an anderen Hochschulen.

Und doch: Die Frage, wie man besser sein kann, hat der Informatiker, Betriebswirt und Geschäftsführer beantwortet: Es ist ein offener Ansatz, bei dem jeder die "Digital Toolbox" in dem für ihn passenden Rahmen nutzen kann. Und es ist ein offener Ansatz, die Mittel und Möglichkeiten gemeinsam weiterzuentwickeln. Damit geht man am Adolphsplatz in die digital-vernetzte Bildung - ohne Fördermittel. "Machen" heißt das Zauberworrt Bleibt die Frage vom Anfang, warum das "Hamburger Modell" dem der führenden Tech-Universität in der westlichen Welt überlegen sein soll?

Das Modell: Die Hochschule im Zentrum der Wirtschaft.


HSBA-Chef Uve Samuels mit der Toolbox.
Foto: HANSEVALLEY
Uve Samuels bringt auf den Punkt: Die HSBA steht - wie Stanford - im Zentrum der Wirtschaft Hamburgs und Norddeutschlands. Mit 250 Partnerunternehmen, die ihren Nachwuchs hier ausbilden lassen und ein spannendes Unternehmernetzwerk. Nicht genug: Mit der "Digital Toolbox" rückt der 49-Jährige die Wirtschaft zugleich in den Mittelpunkt der Hochschule. Es sind die Anforderungen der Digitalisierung von Prozessen und Produkten und der Business Transformation ganzer Geschäftsbereiche, die auf Mittelständler und Großunternehmen zukommen. 

"Wir kommen von der Basis", pointiert der "Chief Digital Evangelist". Uve Samuels wäre nicht er, wenn er nicht bereits 3 km weiter wäre: Ab April kommenden Jahres bietet die HSBA einen Master in "Digital Transformation and Sustainability" an. Nicht als Master of Arts, sondern als Master of Science - mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Da müssen die Vertreter von bunten Sneakers, Ringelsöckchen, Skimützen und Vollbärten jetzt ganz tapfer sein. Oder wie sagt es der leidenschaftliche Vordenker? "Wir rocken die Republik!" Besser ist das.

 Hamburg Digital Background: 

Die "Digital Toolbox" in den Bachelor-Studiengängen:
www.hsba.de/studium/weitere-informationen/digital-toolbox-hsba/digital-toolbox-fuer-bachelor/

Die "Digital Toolbox" in den Master-Studiengängen:
hwww.hsba.de/studium/weitere-informationen/digital-toolbox-hsba/digital-toolbox-fuer-master/

Die "Digital Toolbox" in der Weiterbildung:
www.hsba.de/weiterbildung/seminare/digital-toolbox-hsba/

HANSEPERSONALITY Dr. Uve Samuels:
"Blockchain ist unsere Chance!"

Mittwoch, 22. November 2017

HANSESTARTUPS: "You drive for show, but putt for dough."

HAMBURG DIGITAL REPORT


Die digitalen Golf-Trainings-Spezialisten von Puttview
Foto: Puttview

Fast 70 Golf-Plätze machen die Metropolregion Hamburg zu einer der attraktivsten Golfgebiete Deutschlands - von der Golf-Lounge bis zum Schloßpark, von der öffentlichen bis zur exklusiven Club-Anlage. Darunter 26 öffentliche Plätze für jedermann. Und Hamburgs Greenfees sind absolut Spitze: 9 der 50 besten Golfplätze liegen an Alster und Elbe, einschließlich Deutschlands bestem Golfplatz Hamburg-Falkenstein. 20 Anlagen laden innerhalb der Stadtgrenzen ein, ganze 20 Minuten vom Jungfernstieg entfernt. Rd. 22.000 Golfer gibt es in der Hansestadt. Golf ist ein Thema in Hamburg - auch auf dem ehemaligen Gelände von Philips in Stellingen. Ein Hamburg Digital Report:


An der Vogt-Kölln-Straße im Norden unserer Stadt wurden bis 1994 von Philips die neuesten Computerchips entwickelt. Heute ist dort das "Informatikum" der Universität Hamburg zu Hause. In unmittelbarer Nähe zum Velux-Werk und dem Tierpark Hagenbeck ist auch der Fachbereich Mensch-Maschine-Interaktion von NextReality-Professor Dr. Frank Steinicke angesiedelt. Im Erdgeschoss des in die Jahre gekommenen Bürogebäudes haben die beiden Jungunternehmer Lukas Posniak (33) und Christoph Pregizer (31) ihr Zuhause. Betritt man das provisorisch wirkende Office von "Puttview", stolpert man zunächst über ein "Zen"-Testgrün - zum Putten. Denn hier auf dem ehemaligen "Philips-Campus" entsteht die Zukunft des Golftrainings.

Eigener Algorithmus für physikalische Berechnung der Ideallinie


"Zen"-Testgreen im "Puttview"-Büro.
Foto: HANSEAVLLEY
An der Decke ein moderner Beamer, der die Ideallinie auf das kippbare Grün projeziert. Die im ersten Schritt entwickelte Projektionslösung wurde durch das "Exist"-Program gefördert. Im 2. Schritt half das erfolgreiche "InnoRampUp"-Programm der Hamburger Förderbank IFB mit 150.000,- € zur Entwicklung der Anwendungssoftware für die AR-Brille. Und der Erfolg gibt dem werden Vater Lukas und seinem Pariser Studienfreund Christoph Recht. 8 Köpfe umfasst das Entwickler- und Vertriebsteam aktuell, 3 Vollzeitkräfte arbeiten an einem weltweiten Business. Prof. Steinicke lud sie ein, sich an der Uni Hamburg anzusiedeln.

Vom Preisportal für Fernbus-Tickets zum Golf-Training mit AR-Brille

Angefangen hat alles vor 3 Jahren. Die Freunde kommen nach 3 Jahren Prozessoptimierung in der Produktion von VW (Lukas) bzw. Technologie-Management für Hörgeräte bei Siemens (Christoph) in Hamburg wieder zusammen. Schon am Collège des Ingénieurs hatten sie sich 2012 im "Venture Lab" engagiert, Businesspläne für virtuelle Ideen entwickelt. Diplom-Maschinenbauer Lukas und Regelungstechniker Christoph denken zunächst an ein Preisportal mit Ticketing für Fernbusse. Doch die Ingenieure verwerfen die Idee: der Markt ist noch nicht reif, die Ticketpreise werfen kaum etwas ab. Entscheidend jedoch: Ein Online-Portal ist für die Techis keine Herausforderung. Die Idee für ein Golf-Trainingssystem - vergleichbar den Einblendungen bei Fernsehübertragungen - kommt schließlich von Christoph. Er golft selbst seit 15 Jahren, spielte u. a. in der 2. Bundesliga.

Premiere des Augmented Reality-Trainingssystem mit der HoloLens

Ende Juli diesen Jahres durfte sich das Hamburger Startup "Puttview" auf den diesjährigen "Porsche European Open" präsentieren, seine Augmented-Reality-Lösung mit der "Hololens" erstmals den Besuchern des internationalen Golfturniers in Winsen a. d. Luhr vorstellen. Nach 2,5 Jahren Jahren Software-Entwicklung ist die Technologie soweit, die Welt zu erobern. Dabei gibt es mit Beamer und AR-Brille zwei unterschiedliche Systeme, die für das Indoor- bzw. Individual- und Außen-Training zugeschnitten sind.


In beiden Fällen visualisiert "Puttview" die ideale Balllinie und gibt Tipps, sein Putten zu verbessern. Neben bekannten Trainingssystemen für den Schwung bietet "Puttview" auch die Möglichkeit, das sogenannte "Grünlesen", Zielen und die Geschwindigkeitskontrolle zu optimieren.



Eine Tablet-App bietet die Chance, individuelle Einstellungen vorzunehmen. So setzt der bekannte Putting-Coach Phil Kenyon, bei seinem Training bereits das System in der Praxis ein. Zusammen mit dem neigbaren "Zen"-Grün bietet die Hamburger Lösung ein ideales Paket z. B. für zahlreiche Indoor-Anlagen u. a. in Skandinavien und den USA. Die heiße Phase der Indoor-Saison läuft, Ende des Jahres sollen bereits 15 Systeme im Einsatz sein. Im kommenden Jahr planen die Jungunternehmer die Erschließung Europas, der britischen Inseln und Nordamerikas. Weltweit gibt es rd. 35.000 Golfanlagen, die Hälfte davon in den USA und Kanada. In diesen Wochen startet "Puttview" mit dem Pre-Launch seines Indoor-Angebotes in den Staaten. Durch Hallenanlagen ist in den College-Angeboten das Training ebenso ganzjährig möglich, wie im Profi-Sport. 

Gründer Lukas Posniak: "Wir haben alles selbst entwickelt." 

Mit dem fertigen Produkt ist jetzt auch eine Beteiligung durch einen geeigneten Investor möglich. Und das Team des jungen Unternehmens "Viewlicity" kann sich noch eine Menge mehr vorstellen: So kann das visuelle Training beispielsweise im Basketball helfen, den "Perfect Shot" zu erreichen. In der Wirtschaftshauptstadt Hamburg bietet das Augmented-Reality-System Einsatzmöglichkeiten in der Montage von Maschinenbaufirmen. Hier können per Beamer Bewegungen oder die Reihenfolge zur Montage von Bauteilen angezeigt werden. Und damit hat das Hamburger Golf-Training die Chance, auch in der Wirtschaft ganz groß rauszukommen. Aus unserer Sicht ein echtes HANSESTARTUP mit Potenzial.

 Hamburg Digital Background: 



Fast 70 Golfplätze in der Metropolregion Hamburg.
Grafik: Hamburg Tourismus

















Puttview Augment-Reality-Golftraining
www.puttview.com/

Alle Golf-Plätze in der Hansestadt
www.golfpost.de/golfclubs/hamburg/ 

Öffentliche Plätze in der Metropolregion
www.hamburg-spielt-golf.de/golf-news/oeffentliche-golfanlagen-rund-um-hamburg/

Alle Golf-Plätze in der Metropolregion
www.hamburg-tourism.de/erleben/sportstadt-hamburg/golf-in-hamburg/alle-golfplaetze/



Sonntag, 19. November 2017

HANSESTATEMENT: "Lynchmob" in Hamburg: Denn sie wissen, was sie tun.

Ein HAMBURG DIGITAL STATEMENT von
Herausgeber & Chefredakteur Thomas Keup

Eine Skandalisierung mit Halbwahrheiten. Ein Shitstorm mit Hatespeech. Ein Fanclub mit zweifelhaften Manieren. Dahinter: Szene-Protagonist*innen mit unhanseatischer Kinderstube. Hamburg ist nicht nur fleißig, ehrbar und professionell. Die Medien- und Marketingmetropole hat in den vergangenen Jahren eine Kaste vermeintlicher "Professionals" hervorgebacht, die alles andere als Profis sind. Darunter: Blogger*innen und Social Media Berater*innen, Netzwerker*innen und Unternehmer*innen, die sich als "digitale Bohème" empfinden.


HANSEVALLEY-Chefredakteur Thomas Keup
Foto: Stefan Kny
Bei YouTube stolperte ich über ein Video der Eventreihe "Rock the Blog" im Rahmen der "Cebit" 2017. Die "Head of Digital Channels" eines Softwareherstellers stotterte sich nichts sagend durch ihre Präsentation - mit Selfie als Einstieg. Die Kategorie "Inhaltsfrei und Spaß dabei" sorgte für ein schnelles Wegklicken. In Hamburg ist diese Qualität u. a. auf einem Marketing-Massenevent zu erleben.

Beim Stöbern durch meine Artikel in "Pocket" entdeckte ich ein Interview mit dem Architekten, Stadtplaner und Softwareentwickler Georg Franck. Der Wiener Architektur-Professor hat 1998 die "Ökonomie der Aufmerksamkeit" formuliert. Sein Gespräch mit dem Hamburger Wirtschaftsmagazin "Brand Eins" lieferte Antworten auf Ressentiments, Skandalisierung, Shitstorms und Hatespeech, die leider auch in Hamburg zu Hause sind. Ein HANSESTATEMENT: 

"Wir erleben einen emotionalen Klimawandel" formuliert der Münchner Philosoph, Architekt und Volkswirt seine Kernthese im Interview mit Brand Eins. Vor fast 20 Jahren sieht der Münchener voraus, was uns heute täglich begleitet: Content, der zum Selbstzweck mutiert ist. Oder wie es die Media-Persönlichkeit Thomas Koch auf den Punkt bringt: "Ohne Haltung ist Content nur noch mehr Müll auf der Werbe-Halde." Das Ergebnis: flackernde GIFs ohne Sinn und Verstand, Twenty Something's mit "Duckface" in leeren Gesichtern und "Deep Dives" auf Grundschulniveau.

In diesem HANSESTATEMENT greife ich die wichtigsten Aspekte des Interviews mit Georg Franck auf, pointiere sie in Fragen und Antworten und ergänze sie um persönliches Know how aus mehr als 25 Jahren Journalismus, 19 Jahren Kommunikation und 11 Jahren Social Media Präsenz. Dabei ziehe ich auch Resumés zu Hamburger Erlebnissen und bekannten Protagonisten'innen.

Warum bekommen Dummschwätzer mehr Aufmerksamkeit, als Experten?


Kampagnen-Motiv "Du bist ein Gewinn"
Herausgeber: Deutsche Fernsehlotterie
Der Buchautor fokussiert auf die persönliche Ebene, auf der sich Prominente aller Art - von Politikern bis Künstlern - in bunten Interviews und unkritischen Talkshows über Weltfrieden und Klimawandel auslassen. Dahinter steht das soziale Wesen Mensch. Denn Menschen interessieren sich für Menschen, ihre Erfahrungen und Meinungen. RTL fasst das in seinem Slogan 'Menschen, Bilder, Emotionen' zusammen. Die neuen "Profis" verkaufen ihre Meinung gegen öffentliche Aufmerksamkeit - in der Yellow Press, im Dschungel und auf YouTube. Aufmerksamkeit wird damit zum Selbst-zweck.

Wie agieren heute Influencer*innen, um Aufmerksamkeit zu erregen?

Der Wiener Professor gibt zu Protokoll, dass vor allem mit "Innovationen" gearbeitet wird. Das Versprechen des Neuen sorgt für Aufmerksamkeit, da es Neu-gierde weckt. So agieren auch Innovations- und Medienkonferenzen in Hamburg, die vor allem Tickets verkaufen wollen. Ein Drittel aller Werbungen adressieren Markenprodukte mit dem Attribut "neu", z. B. neuer Verpackung oder neuer Qualität. Gern werden vermeintliche Innovationen als Sensationen hoch gejazzt. Beispiel: Fahrradanhänger mit Hilfsmotor als "Neuheit" für intelligente Mobilität.

Wie profitieren Blogger, Podcaster und Instagrammer von dem Trend?

Kampagnen-Motiv "Weil wir Dich lieben"
Herausgeber: Berliner Verkehrsbetriebe, BVG
Hohe Aufmerksamkeit bedeutet Prominenz - positiv wie negativ. Georg Franck bezeichnet Prominenz als "neuen, schnellen Reichtum". Neben der Monetarisierung von Reichweite profitieren Prominente von dem "Matthäus-Effekt". Dieser besagt: Wer populär ist, wird zitiert, ohne das er etwas dafür getan hat. Franck spricht von "leistungsfreiem Einkommen", das sich auf dem "Prominenz-Konto" verzinst. Beispiel: C- bis Z-Promis wie - Zitat - "Regale Ralf" oder "Ruhrpott-Rotzlöffel", die berühmt sind, weil sie "berühmt" sind - wofür auch immer.

Wie können die neuen "Medienmacher" ihre Reichweite monitarisieren?

Der Philosoph erklärt. dass durch quantitative Messung Aufmerksamkeit vergleichbar geworden ist, z. B. in Besucherklicks und Einschaltquoten, gern auch mal frisiert mit öffentlichen Facebooks-Tricks. Die Reichweite wird durch traditionelle und soziale Medien ebenso vermarktet, wie durch Instagrammer, YouTuber und ihre Mediaagenturen. Markenartikler schalten Werbung für junge Zielgruppen in sozialen Medien und bei Influencern. Dazu gehört auch Schleichwerbung - u. a. eines Hamburger YouTubers oder in dem einen oder anderen Blogbeitrag fürs Shopping-TV. Merkt ja keiner ...

Wie kommt es in sozialen Medien zu Shitstorms und was steckt dahinter?

Georg Franck bringt auf den Punkt: Aufmerksamkeit ist flüchtig. Um sie zu erregen, bedarf es starker Reize. Dazu gehören Tabubrüche und Skandale. Als Beispiel nennt Franck den US-Wahlkampf - praktiziert von Trump- und Clinton-Lager. Wer Tabus bricht und Skandale liefert, gewinnt Aufmerksamkeit. Skandalisierung findet auf der Gefühlsebene statt, spricht die Moral an und setzt den Betroffenen damit ins Unrecht. Um sie zu "beweisen", werden auch mal Halbwahrheiten verbreitet. Erlebnisse mit Hamburger "Parteigenossen" macht die Masche sichtbar.

Warum werden Shitstorm und Hatespeech über Social Media betrieben?


Kampagnen-Motiv "Ich bin doch nicht blöd"
Herausgeber: Media Markt
Verleumdungen werden von Redakteuren in Medien erkannt und bekommen keine Stimme. In Sozialen Medien gibt es keine Journalisten, Hatespeech kann sich ungehindert verbreiten und wird nicht gleich gelöscht. Facebook & Co. bieten laut Franck "Echokammern", die Gleichgesinnten und vor allem Gleichverstimmten Resonanz und Verstärkung bieten. Plötzlich "prügelt" eine ganze "Horde" mit Worten auf den vermeintlich Schuldigen ein. Was früher der "Lynchmob" war, sind heute Frustrierte, die im Netz auf - Zitat - "Hetzjagd" gehen. Leider auch in unserer Stadt.

Was steckt hinter Ressentiments, die zu hasserfüllten Aktionen führen?

Der Erfinder der Aufmerksamkeitsökonomie sagt: "Wer nicht die erhoffte Aufmerksamkeit bekommt, fängt an, diejenigen schlecht zu machen, die ihm die ersehnte Beachtung verweigern." Dahinter steht u. a. ein (überzogenes) Verlangen nach Anerkennung. Für unfaire Protagonist*innen bleibt HANSEVALLEY verschlossen. Folge: Ressentiments werden geschürt, Skandale produziert, Geschäftspartnern Schmähbriefe geschickt, Netzwerkpartner aufgestachelt und zum Boykott aufgerufen. Das haben Szene-Proagonist*innen vor HANSEVALLEY bereits mit einem Startupmagazin systematisch betrieben. Und wer sich daran be-teil-igt, ist Teil dessen.

Was passiert, wenn hasserfüllte Aktionen zu keinem Ergebnis führen?


Kampagnen-Motiv "Du bist ein Gewinn"
Herausgeber: Deutsche Fernsehlotterie
Es sind jene Protagonist*innen, die vor ihrer Karriere bei Startup-Brutkästen und als Netzwerker*innen u. a. in der PR und als Social Media Berater*innen offensichtlich nur bedingt die Anerkennung und Beachtung fanden, die sie sich wünschten. Es sind offensichtlich Enttäuschte, Verletzte, die im Zweifel die Schuld bei anderen suchen. Bringen Vorbehalte nicht die gewünschte Resonanz, bleibt persönliche Verbitterung, fasst Georg Franck zusammen. Schade eigentlich.

Hinweise, Anregungen und Kritik zum Hamburg Digital Statement sind herzlich willkommen unter hamburg@hansevalley.de.

 Hamburg Digital Background: 

Georg Frank: "Wir erleben einen emotionalen Klimawandel", Brand Eins, 02/2017
www.brandeins.de/archiv/2017/marketing/georg-franck-interview-wir-erleben-einen-emotionalen-klimawandel/

Süddeutsche Zeitung Magazin: (Paid)
Wie seriös sind Empfehlungen von Influencern?
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Georg Franck: "Ökonomie der Aufmerksamkeit", 1998
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomie_der_Aufmerksamkeit

Robert Merton: "Matthäus-Effekt", 1968
https://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4us-Effekt

 Hamburg Digital Statements:

Wirtschaftsförderung + Medien:

Mittwoch, 15. November 2017

HANSECOMMERCE: "Hey Paula" hilft Modemarken in die Kleiderschränke.

HAMBURG DIGITAL REPORT


"Fashion makes the world go around"
Foto: Cbecom
Amazon & Ebay machen vor, wie es geht. Otto und Zalando machen es nach, weil es erfolgreich ist: Marktplätze für Mode und mehr. Jeden zweiten Dollar verdient Amazon mit seinen Marktplatz-Händlern. 4 Marktplätze dominieren den Shop-in-Shop-Onlinehandel. Zalando hat sich als "Betriebssystem der Modewelt" platziert. Und der Hamburger Handelsriese Otto ist ebenfalls aufgewacht. 

Eine pfiffige Helferin aus Hamburg sorgt dafür, dass schicke Sachen schnell zu uns in den Kleiderschrank kommen: "Hey Paula". Mit fast 1 Mio. € Crowdfunding dank 746 Unterstützern ist in Groß-Borstel ein Startup entstanden, das kleinen und großen Modemarken zum "Hockeystick"-Effekt verhilft. Zwei ehemaliger E-Commerce-Manager aus dem großen Versandhaus in Bramfeld helfen heute auch ihrem Ex-Arbeitgeber beim Ausbau der Plattform. Ein Hamburg Digital Report:


Die Gründer hinter "Hey Paula": Florian Curdt + Marcel Brindöpke
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Amazon, Klingel, MyToys, Otto oder Zalando - das Who-is-who der deutschen Online-Handels geht in Groß-Borstel ein und aus. Florian Curdt, ehamliger Leiter des Shopmanagements im E-Commerce von Otto.de und sein früherer Mitarbeiter Marcel Brindöpke liefern dafür jede Menge Argumente. Dank ihrer Erfahrung im E-Commerce kann heute jedes kleine Modelabel ebenso auf den großen Modeseiten verkaufen, wie exklusive Marken mit kleinen Mengen. Dabei sind kleine Label und kleine Mengen für Handelsriesen im Einkauf höchst unattraktiv. Aber "Kleinvieh" macht bekanntlich viel "Mist". Doch fangen wir vorn an.

Der gute alte Katalog: "Sell Many of few"

Früher gab es einen Katalog. Der Platz pro Seite war begrenzt, die Anzahl der Seiten pro Katalog limiiert. Die Folge: Vor allem Eigenmarken mit hoher Marge wurden gelistet, ergänzt um Bestseller von bekannten Marken. Die ausgwählten Produkte wurden als Outfits in Einkaufswelten von Damen über Wäsche, den Kindern und Herren inszeniert - mit Fototapete und Südseeromantik im Hintergrund. Dazu Eigenmarken in den Kategorien "weiße" und "braune" Ware. Beispiel: Mit Übernahme der Quelle durch Otto hat Deutschlands Elektro-Handelsmarke "Privileg" ein neues Zuhause in Hamburg gefunden. Mit dem Internet veränderte sich alles.

Die Internet-Präsenz: "Sell few of many"

Plötzlich war der Platz für die Präsentation der Kollektionen praktisch unbegrenzt. Mit Shopseiten auf Webservern stiegen die Kosten für die Distribution der Angebote nicht mehr in gleichem Maße an. Die entscheidenden Kosten war IT-Kosten und die Erstellung der Shoppräsentationen. Damit konnten Händler die ganze Bandbreite verfügbarer Artikel präsentieren. In Hamburg war MyToys der erste Pattformpartner bei Otto.de, der 2005 an den Start ging. Mit dem Internethandel verschwand zugleich die regelmäßige Kundenansprache mit dicken Katalgoen. Aus "Push" wurde im Marketing Schritt für Schritt eher "Pull".

Von Otto über Breuninger zu Marktplätzen

2011 machten sich Florian Curdt und Marcel Brindöpke nach rd. 5 Jahren Erfahrungen mit Otto.de und den aufgekauften Töchtern Neckermann und Quelle auf dem Weg, ihr eigenes Geschäft aufzubauen. Nach erfolgreichen Projekten in der Beratung etablierten Händler, wie Breuninger, Frontlineshop oder Peter Hahn entdeckten sie 2012 eine spannende Welt - die Welt der Marktplätze und Plattformen. Ende der Neunziger begannen Ebay und Amazon. Seit 2005 gab es Marktplatzhandel bei Otto.de, seit 2012 beim Berliner Erfolgshändler Zalando. Die beiden pfiffigen Online-Spezialisten entdeckten sie die spannende Welt für sich:

Keine großen Stückzahlen, keine Chance


Fotoshooting für Onlinepräsentation der Kollektionen
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Modehersteller liefern große Chargen direkt an die Versandhändler. Die Label kümmern sich weder um Lagerbestände noch um Produktfoto. Bei 1-2Tausend Einheiten eines Herstellers kümmern sich die Onlinehändler um Produktbeschreibung, Fotoshooting und Videolaufsteg. Kleinere Label mit 5-10 Mio. € Großhandelsumsatz fallen bei den Handelsriesen unter den Tisch. Zudem gibt es immer weniger Modegeschäfte, die Individualität und Qualität kleiner Anbieter schätzen. Heute dominieren Modeketten wie H&M, S. Oliver, Tom Tailor und Zara die Shopping-Center.

Wie kommen kleinere Modelabel ins Netz?

Wie können auch kleinere und exklusive Modelabel online den Weg zu uns in den Kleiderschrank finden? Wie können kleine Manufakturen ohne IT-Kompetenz für Shoppingportale, ohne eigenen Content zur Präsentation und ohne Ressourcen für den Marktplatzbetrieb einschl. Kundendienst und Retourenmanagement erfolgreich im Internet verkaufen? Bereits während ihrer Zeit bei Otto sorgten sie durch Anbindung von "Trade Byte" dafür, dass sich Otto.de öffnen konnte. Der erfolgreiche IT-Dienstleister gehört seit vergangenem Jahr zum Berliner Rivalen Zalando.

"Hey Paula" winkt in jedem Online-Shop


Fasion-Portal und Best Practice: heypaula.de
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"Hey Paula" zeigt, wie es geht: Der Online-Shop vertreibt hochwertige Fashion-Marken über die eigene Plattform, spricht die Sprache der Verbraucher, kümmert sich um Paketversand und Kundendienst. Das tut das Team nicht nur für die eigene Website. Denn hinter "Hey Paula" stehen die beiden pfiffen E-Commerce-Jungs aus Groß Bostel. Sie kümmern sich mit "Cbecom" um die Einbindung interessanter Marken auf den großen Marktplätzen, wie Amazon, Otto und Zalando. Kauft ein Kunde bei diesen Shops Fashion ein, bekommt er den gesamten Service von "Hey Paula". Lösung komplett!

97% Umsatz über 4 führende Plattformen

"Hey Paula" sucht die interessanten Marken aus, kauft die Ware ein, schießt Produktfotos und entwirft die Beschreibungen. All jene lästige Arbeit, um die sich Modemarken seit jeher nicht selbst kümmern, werden für kleinere und attraktive Marken von "Hey Paula" übernommen. Dabei werden gerade einmal 3% des Shopumsatzes über die eigene Domain generiert. Der größte Teil kommt über die Marktplätze. Die 4 führenden Modeplattformen im deutschen Markt generieren rd. 80% des Onlineumsatzes mit Mode - und gönnen sich mit 20-30% ein großes Stück vom Kuchen.

Günstiger, als Kompetenzen aufzubauen


Logistik von "Hey Paula"
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"Wir nehmen die Marken an die Hand und führen sie auf die Marktplätze"; sagt Marcel Brindöpke im Gespräch. Das lohnt sich für die Marken. Die Kompetenz in Technologien und Kundenmanagement selbst aufzubauen, würde erheblich mehr kosten, als die rd. 20% Marge netto an den Plattformpartner abzugeben. Das Modell scheint zu funktionieren: Ende 2016 konnten die Hamburger Jungunternehmer bei 4,5 Mio. € Umsatz den Break Even verkünden, haben bis heute nicht einen einzigen Euro Venture Capital verbrannt. Mittlerweile arbeiten rd. 30 Mitarbeiter Vollzeit in Produkt- und Vertriebsmanagement, Versandlogistik und Kundendienst. 

"Wir wissen, wie Marktplätze funktionieren"

Wie jede clevere Plattform, wollen auch Florian und Marcel mit ihrer Plattformprovider-Lösung als Gatekeeper und Lösungsanbieter zwischen Modemarken und Marktplätzen fungieren. Auf die Frage, wie sich der Modehandel in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird, hat Marcel Brindöpke eine klare Vorstellung: Die Plattform-Ökonomie wird sich im Modebusiness weiter durchsetzen. Zugleich wird die Konzentration auf wenige umsatzstarke Modehändler im Netz weiter zunehmen. Zwei dieser Plattformen sind an Alster und Elbe zu Hause - ebenso wie ein spannender Plattformpartner, der Farbe in die Auswahl bringt.

heypaula goes Seedmatch from Marcel Brindöpke on Vimeo.


 Hamburg Digital Background: 

"Hey Paula" - Premium-Fashionshop
https://www.heypaula.de/