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"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher."
- Bertold Brecht, Deutscher Dramatiker, 1890-1977 -


Rechnungshof bescheinigt Landesregierung in Hannover Versagen bei der Digitalisierung.

Das Hannoveraner Innenministerium ist für die Digitalisierung in der Schusslinie.
Foto: AxelHH, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Hildesheim, 31.05.2023: Der Rechnungshof vom Niedersachsen hat die Landesregierung für das weitgehende Versagen bei der Digitalisierung der Verwaltung scharf gerügt. Die Hildesheimer Kontrollbehörde stellte fest, dass im vergangenen Jahr statt 6.913 Verwaltungs-Dienstleistungen ganze 333 online verfügbar waren - und damit gerade einmal fünf Prozent. Damit ist das Land seiner Verpflichtung gemäß Online-Zugangsgesetz (OZG) nicht nachgekommen.

Die rot-grüne Koalition unter SPD-Ministerpräsident Stephan Weil habe die selbst gesteckten Ziele bei der Digitalisierung nicht erreicht. Dringend notwendige Fortschritte sind laut eines extra erstellten, 38-seitigen Prüfberichts zur Digitalisierung nicht erkennbar. Ein "Weiter so" reiche nicht, stellt der Landesrechnungshof kritisch fest.

Neben dem Versagen bei digitalen Bürger-Services monieren die Aufseher einen "Wildwuchs" in der IT der Landesverwaltung mit unterschiedlichsten Rechnern, Servern und Programmen. Rechnungshof-Präsidentin Sandra von Klaeden monierte die zerstückelte und unkoordinierte IT-Zuständigkeit im Land: "Das Land muss die Steuerungs- und Entscheidungsstruktur für die IT und die Verwaltungsdigitalisierung endlich bündeln - zentral und ressortübergreifend."

Der Rechnungshof kritisiert in diesem Zusammenhang sowohl das zuständige Innenministerium in Hannover, als auch die Funktion des Chief Information Officers (CIO). Die IT-Ausgaben stiegen über 20 Jahre CIO im Land zwar von 236 auf 589 Mio. € im Jahr. Die zentralen Zuständigkeiten des CIO für die IT-Planung und -Steuerung wurden jedoch über die Zeit zu Gunsten der einzelnen Ministerin verschoben.

Bisher verfolge jedes Ministerium bei der IT oft eigene Interessen und Wünsche. Die Kleinteiligkeit setzt sich laut der Rechnungsprüfer bei der Wartung der IT fort. Die Führung des Landesrechnungshofes stellt eine klare Forderung, um das offensichtliche IT-Chaos zu beseitigen: "Das Land sollte die Steuerungs- und Entscheidungsstruktur für die IT und die Verwaltungsdigitalisierung beim CIO bündeln", bringt Vizepräsident Thomas Senftleben auf den Punkt.

2014 richtete das Land mit "IT Niedersachsen" einen eigenen Dienstleister für seine Informationstechnik ein. 2020 nutzten jedoch 39 von 70 Landesbehörden den IT-Dienstleister gar nicht oder nur teilweise. Präsidentin von Klaeden warnt weitergehend vor der 1:1-Automatisierung analoger Prozesse: "Schlechte analoge Prozesse werden durch die ihre Automatisierung nicht besser. Sie werden zwar digitalisiert, bleiben aber langsam und unwirtschaftlich."

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Familienunternehmer fordern Digitalisierung der Verwaltung statt Schuldzuweisungen für Einnahmeverluste.

Finanzsenator Andreas Dressel verärgert die Hamburger Familienunternehmer.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 30.05.2023: Die Familienunternehmer an Alster und Elbe kritisieren den Versuch des Hamburger Finanzsenators Andreas Dressel, für erwartete Mindereinnahmen im Finanzhaushalt der Hansestadt FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner verantwortlich zu machen. Hintergrund ist die auf Bundesebene beschlossene Erhöhung der Freigrenze für den Spitzensteuersatz, die Schuld an geringeren Steuereinnahmen sein soll.
Der Regionalvorsitzende der Vereinigung Hamburger Familienunternehmer - Henning Fehrmann - sagte: "Die Aussagen des Finanzsenators sind polemisch und irreführend. Der Bund hat unter Mitwirkung der SPD die Auswirkungen der Inflation auf die Einkommensteuer abgefedert. Das war eine wichtige Entlastung des Mittelstandes in Krisenzeiten, denn Personengesellschaften werden mit der Einkommensteuer besteuert."
Der Unternehmer forderte: "Hamburg hat im Übrigen mit 470 Prozent bundesweit den höchsten Gewerbesteuer-Hebesetz – und das im Hochsteuerland Deutschland. Nach Jahren des heiteren Geldausgebens muss Hamburg nun endlich mit dem Sparen anfangen." Ein erste Möglichkeit wäre es, so Fehrmann, die ausufernden Ausgaben für Verwaltung, Bürokratie und Posten sowie Subventionen und Fördertöpfe zu reduzieren, die kaum Mehrwert schafften.
Gegenüber HANSEVALLEY erklärte er: "Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die schnelle und umfassende Digitalisierung der Verwaltung, denn damit ließe sich die Effizienz der gesamten Stadt steigern. Wenn Online-Anträge in den Behörden doch wieder auf Papier bearbeitet werden, dann verzögert das nicht nur die Prozesse, sondern bindet auch unnötig Personal."
Die Hamburger Familienunternehmen stünden mit ihren Erfahrungen bei der Digitalisierung von Betrieben der Verwaltung bei der Umsetzung der Digitalisierung gerne als helfender Ansprechpartner zur Verfügung, so der Verbandsvertreter gegenüber dem Hanse Digital Magazin.
Laut aktueller Steuerschätzung des Hamburger Senats wird im laufenden Jahr mit Mindereinnahmen von 275 Mio. € gerechnet. In den darauffolgenden Jahren ergeben sich laut aktueller Hochrechnung geringere Steuereinnahmen von 38 Mio. € (2025), 15 Mio. € (2026) und 27 Mio. € (2027). Insgesamt reduzierten sich die Einnahmeerwartungen gegenüber der vorherigen Steuerschätzung um 231 Mio. €.
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Otto-Konzern rutscht durch Umsatzeinbrüche und Rabatte in die roten Zahlen.

Beim Familienkonzern Otto Group brennt's unterm Dach lichterloh.
Foto: Otto Group

Hamburg, 25.05.2023: Der Handels-, Logistik- und Finanzkonzern "Otto Group" hat das Geschäftsjahr 2022/2023 mit 413 Mio. € Schulden abgeschlossen. Noch vor einem Vorjahr erreichte das Firmenkonglomerat um "Otto.de", "Hermes" und "EOS" einen Gewinn von 1,8 Mrd. €. Der Familienkonzern stürzte zudem insgesamt in eine Gesamtverschuldung i. H. v. 2,81 Mrd. €. Im Vorjahr hatte der "Otto-Konzern" seine Schulden auf 714 Mio. € reduzieren können.
Den Hamburger Konzern erwischte die massive Kaufzurückhaltung der deutschen Verbraucher in den vergangenen Monaten mit voller Wucht. So verloren die beiden Marktplatz-Anbieter "Otto" und "Abou You" durch die Inflation allein in Deutschland 6,2 % Umsatz. Die Online-Händler "Baur", "Limango", "MyToys" und weitere Shops mussten 7,2 % Federn lassen. Spezielle Zielgruppen-Anbieter, wie "Bonprix", "Heine" oder "Witt" sorgten dagegen für ein leichtes Wachstum von 2,3 %.
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) halbierte sich in einem Jahr konzernweit von 1,2 Mrd. € auf 589 Mio. €. Am meisten kostete den "Otto-Konzern" der massive Abverkauf von vollen Warenlagern mit Saison-Mode. Hier hatte der Konzern nach zwei Jahren Wachstum "viel zu viel Ware vorgehalten", wie Finanzvorständin Petra Scharner-Wolff gegenüber der Presse zugab.
Die Gesamtverschuldung vervierfachte sich neben millionenschweren Rabattaktionen auch auf Grund ebenso teurer Investitionen in den Neu- und Umbau zweier "Hermes"-Logistikzentren" im polnischen Ilowa - 30 km westlich von Sachsen sowie am "Baur"-Standort im fränkischen Altenkunstadt, den Ankauf von Forderungen säumiger Verbraucher für das Geschäft der Inkassotochter "EOS" sowie die Beteiligung an drei Healthtech-Startups für 158 Mio. €.
Weltweit erzielte der Konzern mit 16,2 Mrd. € sogar 100 Mio. € mehr als im Vorjahr. Der Umsatz im E-Commerce lag global mit 12 Mrd. € ebenfalls auf Vorjahresniveau. Vor allem der US-Markt mit der E-Commerce-Tochter "Crate & Barrel" sorgte für gute Zahlen im internationalen Geschäft und ein Abfedern der inländischen Umsatzeinbrüche auf Grund der inflationsbedingten Kaufhemmung mit geringeren Warenkörben.
Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, hat der "Otto-Konzern" vor allem international einen Einstellungsstopp verhängt. Dazu kommen Kostenreduzierungen in Bereichen wie Transport und Logistik sowie eine defensivere Einkaufspolitik, um nicht wieder in eine Rabatt-Falle zu tappen. Zudem will "Otto" mit Hilfe schnellerer Lieferungen durch KI-gestützte Roboter in seinen "Hermes"-Logistik-Zentren in Haldensleben bei Magdeburg und Altenkunstadt die Kundenzufriedenheit erhöhen.
"Otto" gilt als besonders langsamer Online-Versender mit Zustellzeiten von bis zu zwei Wochen durch "Hermes". Erklärtes Ziel seitens Konzernchef Alexander Birken ist es, vor allem eine Next-Day-Delivery aufzubauen - vergleichbar des deutschen Marktführers "Amazon" mit seinem "Prime"-Lieferdienst.
Neben der E-Commerce-Sparte büßte die zum Konzern gehörende Logistiksparte mit "Hermes" im letzten Jahr 2,9 % ein. Lediglich die Inkasso-Sparte mit "EOS" konnte bei einem Umsatz von 983 Mio. € ein Plus von 24 % einfahren. Das Geschäft der "Otto Group" ist seit Jahren durch gemischte Zahlen im E-Commerce, negative Ergebnisse in der Logistik sowie hohe Gewinne im Inkasso-Geschäft geprägt.
Eine ausführliche Meldung zum Thema ist auf den Seiten der "Otto Group" nachzulesen. Eine Einordnung der Ergebnisse von "About You" und "Otto.de" sowie ein Vergleich mit "Zalando" ist bei "Exciting Commerce" nachzulesen.
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Hamburger Generalstaatsanwalt sträubt sich gegen Digitalisierung von Gerichtsprozessen.

Hamburgs Generalstaatsanwalt lehnt Videoaufzeichnungen in Prozessen ab.
Foto: HANSENVALLEY

Hamburg, 24.05.2023: Der Generalstaatsanwalt der Freien und Hansestadt lehnt eine weitgehende Ausstattung von Gerichtssälen mit Kameras und Mikrofonen ab. Zur Unterstützung seiner ablehnenden Grundhaltung der Digitalisierung von Prozessen hat sich Jörg Fröhlich Rückdeckung von Generalstaatsanwälten aus anderen Bundesländern besorgt.
Die obersten Ankläger lehnen vor allem Filmaufnahmen vor Gericht ab und begründen dies u. a. Verschlossenheit von Zeugen in deren Aussagen, wenn diese mitgeschnitten werden. Die betreffe vor allem wichtige Details in Zeugenaussagen.
Das "jahrhundertealte System" der persönlichen Befragung und Augenscheinnahme habe sich bewährt, zitiert der "NDR" den Hamburger Chefankläger am Rande der Frühjahrstagung der Staatsanwälte in Berlin. Im Höchstfall solle eine Aufzeichnung auf Tonmitschnitte begrenzt werden.
Die Bundesregierung will die Digitalisierung von Gerichtsprozessen forcieren. Per Gesetz sollen alle Gerichte verpflichtet werden, Hauptverhandlungen aufzuzeichnen. Während der Corona-Pandemie hatte die Hamburger Justizbehörde bereits zahlreiche Gerichtssäle in den Gerichtsgebäuden im Sievekingplatz und in den Bezirken mit Video ausrüsten lassen.
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USA-Reise von Hamburgs Bürgermeister Tschentscher offenbar Betriebsausflug Hamburger Behörden.

Peter Tschentscher kommt mit seiner USA-Reise in Erklärungsnot.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 23.05.2023: Die Delegationsreise des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt in die USA ist offenbar mehr ein überdimensionierter Betriebsausflug von 20 vornehmlich lokalen Senatsvertretern nach Washington, Los Angeles und San Francisco gewesen, als eine politische Initiative des SPD-geführten Senats unter Peter Tschentscher. Das ergibt eine kleine Anfrage des wirtschaftspolitischen Sprechers der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Prof. Götz Wiese.

Wiese kritisiert, dass für Vertreter von erfolgversprechenden Startups sowie mittelständischen Unternehmen an Alster und Elbe im Gegensatz zu Beamten, Geschäftsführern von Landesbetrieben und Senats-nahen Netzwerkern keinen Platz war: „Hamburger Startups, innovative Mittelständler oder Unternehmen aus der Metropolregion wurden nicht mitgenommen.“

Laut Senatsanwort waren u. a. folgende Vertreter von staatlichen Hamburger Organisationen Teilnehmer der Delegationsreise auf Kosten des Hamburger Steuerzahlers:

Johannes Berg, Geschäftsführer
Digital Logistics Hub Hamburg GmbH (Logistik-Initiative Hamburg, LIHH)

Harry Evers, Geschäftsführer
New Mobility Solutions Hamburg GmbH (Hamburger Hochbahn AG, HHA)

Suheil Mahayni, Geschäftsführer
Hamburg Port Consulting GmbH (Hamburger Hafen- und Logistik AG, HHLA)

Michael Otremba, Geschäftsführer
Hamburg Marketing GmbH (Behörde für Wirtschaft, BWI)

Jan Rispens, Geschäftsführer
Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (Behörde für Wirtschaft, BWI)

Gesa Ziemer, Direktorin
City Science Lab (HafenCity Universität, HCU)

Der Senat entschuldigte sich in seiner schriftlichen Antwort: "Die Deutschland-Aktivitäten der besuchten Unternehmen waren regelmäßig Thema der Gespräche des Bundesratspräsidenten. Verhandlungen oder Vereinbarungen zu einzelnen Geschäftsaktivitäten waren nicht Gegenstand der Delegationsreise." Generell dienten Reisen des Bundesratspräsidenten "der parlamentarischen Diplomatie sowie der Aufnahme neuer und der Pflege bestehender Beziehungen", zitiert "DPA" den Senat.

Die einzige hochrangige US-Politikerin, die überhaupt Zeit für den Hamburger Bürgermeister hatte, war die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentenhauses und Politikerin der Demokratischen Partei aus Baltimore, Nancy Palosi. Während seines Aufenthalts in Washington hatten kein US-Minister oder Gouverneure Zeit für den amtierenden Bundesratspräsidenten und Hamburger Bürgermeister. Wiese stellte nach der Senatsantwort fest: „Was für eine Verschwendung von Steuergeldern, welch eine verpasste Chance für den Wirtschaftsstandort Hamburg.“

Tschentscher erhoffte sich von der Delegationsreise eine Vertiefung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die Neuausrichtung der internationalen Außen-, Sicherheits- und Handelsbeziehungen war nach Angaben des Hamburger SPD-Politikers eine wichtige Motivation für die Reise. Verhandlungen oder Vereinbarungen zu einzelnen Geschäftsaktivitäten waren laut Senatserklärung nicht Gegenstand der Delegationsreise.

Inwiefern die Beteiligung von Hamburger Verwaltungsmitarbeitern, Leitungspersonal der städtischen Hamburger Landesbetriebe und staatlicher Netzwerke sowie lokaler Journalisten zur Außenpolitik beigetragen haben soll, erklärte Tschentscher bis heute nicht. Die gesamte Meldung der Nachrichtenagentur "DPA" ist u. a. im "Hamburger Abendblatt" nachzulesen. Die kleine Anfrage an den Senat und die Antworten zur Beteiligung von Senatsvertretern an der Delegationsreise können in der Parlamentsdatenbank nachgelesen werden.

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Rot-grüner Senat bricht eigene Digitalstrategie und legt freies WLAN in Hamburg zu den Akten.

Der Hamburger Netzbetreiber "Willy.Tel" an einem Hotspot vor dem Rathaus.
Foto: Mobyklick

Hamburg, 19.05.2023/Update 22.05.2023: Der rot-grüne Senat unter SPD-Medien- und Kultursenator Carsten Brosda wird die Hamburger Innenstadt entgegen der Versprechen aus dem Jahr 2016 nicht weitgehend flächendeckend mit freiem WLAN ausrüsten. "Eine nahtlose, flächendeckende Versorgung" könne in der City "nicht erreicht werden, unter anderem auf Grund von vorhandenen Beschränkungen", erklärte der Senat auf eine kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe. Der Senat verweist auf das private "Mobiklick"-Netzwerk mit bis zu 2.500 Access-Points im Hamburger Stadtgebiet, u. a. auch in U- und S-Bahn-Stationen.
*Update*
Die zuständige
 Kultur- und Medienbehörde schiebt die Verantwortung für die Nicht-Umsetzung ihres Versprechens aus dem Jahr 2016 auf technische Schwierigkeiten - z. B. eine mangelnde Glasfaser- und Stromversorgung in Parkanlagen - ab. Der Stadtpark Norderstedt wurde vom "Mobyklick"-Partner "Wilhelm.Tel" der örtlichen Stadtwerke weitgehend mit freiem WLAN versorgt. Der Senat nimmt seinerseits die Betreiber von WLAN-Stationen in der Verantwortung, die ihre Access-Points auf Grund konkreter Nachfrage planen würdenZudem ist sich die Hamburger Brosda-Behörde nicht zu schade, das Thema "Lieferkettenprobleme" für den Bruch des politischen Versprechens zu benutzen.
Ein Sprecher der SPD-Behörde verwies auf die zunehmende Versorgung mit Mobilfunk-Datenflatrates über die Landesgrenzen hinweg. Damit sinke die Notwendigkeit und Bedeutung öffentlich bereitgestellter WLAN-Zugänge. Der Sprecher verwies im Zusammenhang mit dem privat betriebenen "Mobiklick"-Netz auf die Bereitstellung öffentlicher Masten zur Montage der WLAN-Hotspots des Hamburger Betreibers "Willy.Tel". Der Senat hatte in der Vergangenheit im Rahmen von Presseterminen den Ausbau des "Mobiklick"-Netzwerkes mehrfach als eigenen Erfolg verkauft.
Sprecher Isermann lies es sich nicht nehmen, auf die kostenlosen WLAN-Zugänge in allen öffentlichen Verwaltungsgebäuden hinzuweisen, was für Kreuzfahrt- und andere Touristen nicht relevant ist. Mit der kleinen Anfrage des Senats wird allerdings offengelegt, dass die Ausstattung vieler Dienststellen mit freien WLAN-Hotspots z. B. in den Bezirksämtern Nord, Wandsbek und Eimsbüttel ebenso nicht vorhanden ist, wie im Landesvertrieb Verkehr. Auch die für Anwohner wichtigen Wochenmärkte bieten in Hamburg grundsätzlich kein freies WLAN der Stadt.
Am 14. April 2016 hatte der Internet-Anbieter "Willy.Tel" und die stadteigene "Stromnetz Hamburg" zusammen mit dem damaligen Staatsrat Brosda stolz die ersten kostenlosen WLAN-Hotspots an der Kreuzung Alstertor und Ferdinandstraße testweise freigegeben. Damit wurde ein kleiner Teil der Altstadt zwischen Ballindamm und Thalia Theater fürs kostenlose Surfen via Smartphone oder Tablet ausgeleuchtet. Noch im Jahr 2020 verkündete der SPD-geführte Senat in seiner ersten Digitalstrategie, ein "offenes und kostenfreies WLAN-Angebot im gesamten City-Bereich, an touristischen Hotspots und in den Bezirkszentren anzubieten". Mit dem aktuellen Rückzieher bricht der Tschentscher-Senat nach nur drei Jahren mit seiner eigenen Strategie.
*Update*
Das private WLAN
-Netzwerk "Mobiklick" mit stadtweit bis zu 2.500 Hotspots und mehr als 100 Zugangspunkten innerhalb des Innenstadt-Rings basiert auf dem von den beiden Internet-Anbietern "Willy.Tel" (Hamburg) und "Wilhelm.Tel" (Norderstedt) gemeinsam aufgebauten und betriebenen Breitband-Netzes in Hamburg. "Mobiklick" wird u. a. von den ÖPNV-Anbietern "Hochbahn" und "S-Bahn-Hamburg" sowie von der "Haspa" für die Versorgung von Bahnhöfen bzw. Filialen genutzt, die für den Anschluss an das Netzwerk bezahlen.
Die Verkehrsbetriebe haben allerdings nur die Bahnhöfe mit WLAN ausgestattet. Auf den Strecken von U- und S-Bahn sind Fahrgäste auf die regulären Mobilfunk-Verbindungen angewiesen. Die Bahn-Tunnel wurden von "Vodafone" zentral im Auftrag aller drei heutigen Netzbetreiber mit Mobilfunk in 4G ausgeleuchtet. Laut Recherchen des HANSEVALLEY-Landeskorrespondenten gibt es gerade im S-Bahn-City-Tunnel nahe des Hauptbahnhofs massive Mängel in der Mobilfunk-Abdeckung mit fortlaufenden Verbindungsabbrüchen.
Der Hamburger CDU-Politiker Sandro Kappe bringt die aktuellen Zustände gegenüber den Kollegen der "Morgenpost" so auf den Punkt: "Der jetzige Zustand ist nicht weiter tragbar. Die digitale Stadt sieht anders aus".
Die gesamte Drucksache des CDU-Abgeordneten Kappe zum Digitalisierungsgrad in der Hamburger Verwaltung einschl. des Ausbaustandes öffentlicher WLAN-Hotspots kann in der Parlamentsdatenbank der Hamburgischen Bürgerschaft nachgelesen werden. 
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Finanzsenator setzt Subvention der Hamburger Finanzbranche fort.

Kreative Fintech-Sammlung einschl. Konzerntöchtern.
Grafik: Finanzplatz Hamburg

Hamburg, 11.05.2023: Der für seinen Versuch der neun Millionen Euro schweren Corona-Mittel-Vergabe zugunsten eines Parteigenossen in die Kritik geratene SPD-Finanzsenator Andreas Dressel kündigte am Dienstag d. W. am Rande der Online-Marketing-Messe "OMR" die Gründung eines staatlich subventionierten Cluster-Netzwerkes für die Banken- und Versicherungsbranche Hamburgs an. Damit versucht der rot-grüne Senat der Freien und Hansestadt erneut, mit Steuergeldern politischen Einfluss auf eine Hamburger Branche zu bekommen.
Das geplante staatliche Wirtschaftscluster ist Teil des im Oktober 2021 veröffentlichen "Masterplans Finanzwirtschaft Hamburg" der Branchenvereinigung "Finanzplatz Hamburg", der die Vereinigung leitenden Handelskammer und der Hamburger Finanzbehörde. Die Regierungsfraktionen haben bereits im April 2021 insgesamt 1,3 Mio. € als Anschubfinanzierung für die Entwicklung des Masterplans und die Planung einer Cluster GmbH beschlossen. Der Aufbau des neuen staatlichen Clusters wird erneut Millionenbeträge aus dem Hamburger Steuersäckel kosten.
Pikant: Handelskammer-Präses Norbert Aust warnte bei der Jahresabschlussveranstaltung der "Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns" am 30.12.2022 vor der Einflussnahme der Hamburger Politik auf die Wirtschaft der Stadt über die staatlich finanzierten Cluster-Netzwerke. Grund: Die Politik stelle die Cluster als repräsentative Wirtschaftsvertretungen dar, die durch die Finanzierung seitens des Senats aber die offizielle Politik der Regierung vertreten würden. Aust wörtlich: "Interessenvertretung der Wirtschaft ist und bleibt Aufgabe von Kammern und Verbänden – aus guten Gründen!"
Wie die Handelskammer Hamburg den Widerspruch zur Beteiligung an der städtisch bereits mitfinanzierten Vereinigung "Finanzplatz Hamburg" und dem staatlichen Cluster-Netzwerk "Gesundheitswirtschaft Hamburg" auflösen will, blieb Aust beim "VEEK"-Event schuldig. Mit der Gründung eines Finanzmarkt-Clusters unter Beteiligung von "Finanzplatz Hamburg" wird die Abhängigkeit der Hamburger Handelskammer mit ihren Banken und Versicherungen eher größer und eine von der Senatspolitik unabhängige Entwicklung der Branche deutlich erschwert.
Die Hansestadt ist als einst zweitgrößter Fintech-Standort auf einen bundesweit 5. Platz abgerutscht. An Alster und Elbe gibt es laut "German Fintech Report" mit Stand Juli '21 lediglich 55 junge, schnell wachsende Unternehmen der Finanzbranche. Der Branchenverein "Finanzplatz Hamburg" listet selbst 85 vermeintliche Fintechs auf - darunter die fusionierte Commerzbank-Tochter "Comdirect" aus Quickborn, die etablierte Sparkassen-Software-Tochter "Starfinanz" sowie die digitalen Identity-Unternehmen "Nect" sowie "WebID" aus Berlin.
Bundesweiter Spitzenreiter ist nach der Studie des "German Fintech Reports" die Startuphauptstadt Berlin mit mind. 162 Fintechs, gefolgt von der Finanzmetropole Frankfurt/Main mit gezählten 118 Startups sowie der Technologieregion München und Bayern mit 109 registrierten Jungunternehmen. Auf Platz 4 folgt NRW mit den Startup-Hubs Köln, Düsseldorf und der Rhein-Ruhr-Region und 63 jungen Finanzfirmen. Damit ist Hamburg laut Erhebung nur sechs Fintechs vor dem bundesweiten Schlusslicht Stuttgart entfernt.
Hamburg gilt auch nach der Banken- und Finanzkrise von 2008 neben Frankfurt am Main mit rd. 10.000 Betrieben und bis zu 50.000 Beschäftigten weiterhin ein bedeutender Finanzplatz in Deutschland zu sein. An Alster und Elbe sitzen die 1558 gegründete älteste Wertpapierbörse Deutschlands, mit "Berenberg" Deutschlands älteste Privatbank von 1590, die durch ihre Cum-Ex-Geschäfte in Verruf geratene "Warburg"-Bank und die größte deutsche Sparkasse "Haspa". In der Kaufmannsstadt wurden die "Commerzbank" und die "Vereins- und Westbank" als Teil der späteren "HVB" aus der Taufe gehoben. 
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Rot-grüner Hamburger Senat gerät mit Immobilienankauf und Wirtschaftspolitik in die Kritik.

119 Mio. € teurer Sanierungsfall: Die Hamburger Finanzbehörde am Gänsemarkt.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 03.05.2023: Die Familienunternehmer in Hamburg und der Metropolregion kritisieren den rot-grünen Senat inkl. des umstrittenen SPD-Finanzsenators Andreas Dressel für den geplanten, millionenschweren Ankauf der Finanzbehörde am Hamburger Gänsemarkt. Die familiengeführten Unternehmen warnen vor Millionen-schweren Kosten und fordern, die Mittel stattdessen in Zukunftsprojekte zu investieren.
Familienunternehmer und Regionalvorsitzender Henning Fehrmann erklärte nach dem Beschluss des Senats am Dienstag, die Immobilie für rd. 119 Mio. € zurückzukaufen: „Vergleichbare Städte wie Kopenhagen, München oder Zürich investieren in Köpfe, Wissenschaft und Forschungsinfrastruktur und stärken damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Hamburg investiert offenbar lieber in teure Verwaltungsgebäude.“
Das Gebäude am Gänsemarkt mit rd. 20.000 qm Bürofläche gilt als Sanierungsfall und soll nach dem Rückkauf vollständig modernisiert werden. Unternehmer Fehrmann pointerte: „Der Rückkauf scheint insgesamt eher aus Prestige- als aus wirtschaftlichen Gründen zu erfolgen und fügt sich in einen gefährlichen Trend ein. Die Stadt Hamburg kauft immer mehr Gebäude, Grund und Boden an."
Laute Kritik an der Politik des Tschentscher-Senats gibt es auch für die Wirtschaftspolitik von Rot-Grün. Die CDU in der Bürgerschaft prangerte am Dienstag d. W. die Vorstellung eines vermeintlichen "Außenhandelskonzepts" der Freien und Hansestadt auf 84 Seiten als "alten Wein in neuen Schläuchen" an. Der wirtschaftspoltische Sprecher der Fraktion, Prof. Götz Wiese:
"Die Zeichen stehen an der Wand: Andere Wirtschaftszentren ziehen an uns vorbei und gehen zukunftsweisende Verbindungen ein - siehe Green & Digital Corridor zwischen den Port Authorities in Singapur und Rotterdam. Ganzen Branchen droht der Exodus. Innovative Startups und Wagniskapital zieht es in andere Städte als Hamburg."
Der Senat unter SPD-Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard solle sich auf neue Kooperationen, z. B. mit Häfen in den USA und Afrika fokussieren - und nicht nur mit chinesischen Containerterminals. Die USA-Reise des Ersten Bürgermeisters Tschentscher sei diesbezüglich ein Versäumnis, ebenso wie die überalterte "Hamburg Ambassadors"-Politik ohne einen einzigen Vertreter auf dem afrikanischen Kontinent.
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Hamburger Senat lässt womöglich unsichere Vay Tele-Shuttles weiter fahren.

Ein offensichtlich nicht 100% sicheres Tele-Shuttle in Bergedorf.
Foto: Vay

Hamburg/Berlin, 21.04.2023: Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hält weiter an einem laufenden Pilotprojekt des Berliner Carsharing-Startups "Vay" im Osten Hamburgs fest. Das Risikokapital-finanzierte Jungunternehmen hat im Dezember vergangenen Jahres von der Hamburger Innen- und Verkehrsbehörde eine Ausnahmegenehmigung zum Betrieb einer drei Kilometer langen Teststrecke mit einem ferngesteuerten E-Fahrzeug ohne Fahrer an Board im Bezirk Hamburg-Bergedorf erhalten.
Vor zwei Tagen veröffentlichte das Berliner Startup-Magazin "Gründerszene" im Verbund mit dem Wirtschaftsmagazin "Business Insider" einen Enthüllungsbericht, aus dem hervorgeht, dass der Fahrdienst "Vay" von eigenen Telefahrern als nicht 100 % sicher bewertet wird und den Genehmigungsbehörden im Rahmen des Verfahrens nur ausgewählte und nicht alle geforderten Daten geliefert wurden.
Ein Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde erklärte nach einer Krisensitzung der beteiligten Beamten mit der Geschäftsführung von "Vay" vom Mittwoch d. W.: "Wir haben Vay gebeten, uns gegenüber zum Sachverhalt Stellung zu nehmen. Vay hat der Behörde gegenüber dargelegt, dass bis dato im Rahmen der Testfahrten in Bergedorf keine besonderen Vorkommnisse verzeichnet wurden. Alle für das komplexe Genehmigungsverfahren erforderlichen Unterlagen wurden eingereicht und geprüft." 
Die Verkehrsbehörde unter dem Grünen Senator Anjes Tjarks bleibt bei ihrer Position, den teleoperierten Fahrbetrieb auf Grund des ursprünglich vorgelegten Gutachtens des "TÜV Süd" als sicher zu bewerten und in der Konsequenz weiter laufen zu lassen: "Im Ergebnis gehen die beteiligten Genehmigungsbehörden von einem durch umfangreiche Bestimmungen, Bedingungen und Auflagen abgesicherten verkehrssicheren Betrieb der Erprobungsfahrten aus."
Die für die Straßenzulassung des Testbetriebs in Hamburg-Bergedorf zuständige Innenbehörde des mehrfach juristisch und politisch in die Kritik geratenen SPD-Senators Andy Grothe verweigerte auf Anfrage am Donnerstag d. W. eine Stellungnahme zur Entscheidung der ihr unterstellten Polizei zu Gunsten des offensichtlich nicht sicherheitsorientiert arbeitenden Jungunternehmens aus Berlin.
"Vay" versuchte in einer dreiseitigen Stellungnahme, die Vorwürfe von "Gründerszene" zu enthärten. Dabei stellte das 2018 von Thomas von der Ohe, Fabrizio Scelsi und Bogdan Djukic gegründete Startup auf über einer Seite lediglich sein Geschäftsmodell vor. Zu den konkreten Vorwürfen erklärte eine Sprecherin des Jungunternehmens: 
"Wir stellen fest, dass wir zu keinem Zeitpunkt Daten zu Sicherheit und Zwischenfällen “geschönt” haben und uns somit auch keine Ausnahmegenehmigung “erschlichen” haben." Weiter erklärte die Firmen-Vertreterin: "Die Aussage, man sei noch nicht bereit, den/die Sicherheitsfahrer/in aus den Fahrzeugen zu nehmen, kann nicht in den Kontext mit der erlangten Ausnahmegenehmigung für Hamburg-Bergedorf gesetzt werden."
Auf die Kritik von Telefahrern entgegnet "Vay": "Der Artikel unterstellt darüber hinaus, dass wir Sicherheitsbedenken unserer Telefahrer/innen verschwiegen haben. Das ist nicht richtig. Die Befragungsergebnisse, auf die sich Gründerszene beruft, stammen überwiegend von Telefahrer/innen in der Ausbildung mit nur wenig Praxiserfahrung und nicht von vollständig ausgebildeten Telefahrer/innen."
Sollten sich die Verdachtsmomente gegen "Vay" im Zusammenhang mit mangelnder Sicherheit bei der Mobilfunk-basierten Fernsteuerung von Fahrzeugen weiter erhärten, dürfte die Zukunft des Jungunternehmens zur Disposition stehen und die Hamburger Senatoren Tjarks (Grüne) und Grothe (SPD) in Erklärungsnöte geraten, da die Sicherheit der Anwohner auf der Teststrecke in Hamburg-Bergedorf dann leichtfertig in Kauf genommen wurden.
Mit dem erstmals in Hamburg gestarteten ferngesteuerten Bringdienst will das Startup "Vay" in Zukunft einen serienmäßigen Tür-zu-Tür-Anfahrtsdienst für seine E-Carsharing-Fahrzeuge aufbauen. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Berlin und Hamburg sowie in Portland, USA. "Vay" hat zuletzt 95 Mio. US-Dollar in einer Series-B-Finanzierungsrunde eingesammelt und steht mit seinen rd. 165 Mitarbeitern unter massivem Erfolgsdruck, seinen Dienst an den Start zu bringen.
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"Otto" und "Baur" haben Rücksendungen und Gutschriften bis heute nicht im Griff.

Große Eigen-PR, mangelhafte Retourenabwicklung bei "Otto" & Co.
(Foto: HANSEVALLEY)

Hamburg/Burgkunstadt, Update: 18.04.2023: Die Online-Shops des Hamburger Handelskonzerns "Otto Group" - "Baur" und "Otto.de" - haben fortlaufend erhebliche Schwierigkeiten bei der Bearbeitung von Retouren und der daraus zu erfolgenden Gutschrift von Rechnungen. Wie aktuell aufgetretene Probleme mit den beiden Großversendern und eine daraus eingeleitete Recherche der HANSEVALLEY-Redaktion herausgefunden hat, bestehen die Probleme vor allem bei Rücksendungen über externe E-Commerce-Dienstleister, die im Auftrag von Herstellern, deren Paketversendern oder Abwicklungspartnern - wie der u. a. in Hamburg aktiven Softwarefirma "onQuality Deutschland" im Auftrag von "Baur" und "Otto Versand" - für Retouren zuständig sind.
Das Problem: Kaufen Kunden bei "Otto.de" oder der Schwesterfirma "Baur" auf Rechnung, wird diese 14 Tage nach dem Versand der Ware fällig. Wird dann - z. B. Bekleidung - zurückgeschickt, werden die Rechnungen bei nicht bearbeiteten bzw. korrekt gutgeschriebenen Retouren trotzdem fällig. Zwar verlängern die Versandhändler auf Kundenbeschwerde das Zahlungsziel um bis zu vier Wochen, eine korrekte Retourenabwicklung einschl. Gutschrift in der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit erfolgt jedoch nicht.
Die Vorfälle bei "Baur" und "Otto.de" sind aktuelle Ereignisse aus den vergangenen zwei Monaten und bis heute offen - sprich bis zur Veröffentlichung nicht korrekt verbucht worden. Zudem sind vergleichbare Fälle mit nicht bearbeiteten und erst nach Kundenbeschwerden erfolgte Korrekturen in den vergangenen Jahren sowohl bei "Baur" als auch bei "Otto.de" mehrfach aufgetreten. Damit handelt es sich nicht um "bedauerliche Einzelfälle", sondern um systematische Probleme in der Verarbeitung von Retouren des Konzerns und seiner Online-Shops.
Zudem mangelt es bei beiden Großversendern - wie bereits in der Vergangenheit von HANSEVALLEY zu Recht kritisiert - an einem professionellen Kundendienst. Auch in den aktuellen Fällen zickten Supporter - hier bei "Baur" - unser Redaktionsmitglied als Betroffenen an. Die aktuellen Fälle legen nah, dass - im Gegensatz zu "Amazon" - keine kundenzentrierte Problemlösung im Vordergrund steht, sondern die Durchsetzung eigener, auch rechtlich angreifbarer Ziele. Die bekannten Fälle unprofessioneller Kundenbetreuung ergänzen die mehrfach verzögerte Abwicklung von Lieferungen durch die Konzerngesellschaft "Hermes" mit ihren Versandlagern u. a. für die Shops von "Otto" und "Baur", fünf eigenen Retourenbetrieben und zwei weiteren ausländischen Standorten.
Der Kundendienst von "Baur" wie "Otto" argumentiert seit Jahren auf Anfrage, dass die Retouren "in zwei bis drei Wochen" bearbeitet werden". Dies ist rechtlich angreifbar, da der Versender die Retoure nach geltendem Verbraucherschutz maximal zwei Wochen nach Einlieferung der Rücksendung beim Paketdienst (z. B. "DHL" oder "Hermes") bearbeitet haben muss. Der E-Commerce-Anbieter hat dann max. weitere zwei Wochen Zeit, dem Kunden die Rückerstattung oder Gutschrift auszuhändigen. Den Umstand der offensichtlich rechtswidrigen Retourenbearbeitung mit eigenen, gesetzeswidrigen Abwicklungszeiten wird HANSEVALLEY gegenüber der Verbraucherzentrale zur Abmahnung melden.
Offensichtlich haben weder "Otto.de" noch "Baur" ihre Retourenprozesse, insbesondere im Zusammenspiel mit externen Retourenabwicklern, im Griff. Zugleich zeigen die Online-Systeme beider Online-Shops auch bei gelieferten Artikeln durch die Konzernschwester "Hermes Fulfillment" massive Mängel: Sowohl die Lieferung als auch die Rücksendung gekaufter Artikel wird z. T. gar nicht, z. T. nur teilweise und mit veralteten Angaben angezeigt. Dies ist kein Einzelfall, sondern bei Käufen über die beiden genannten Online-Händler seit Jahren ein nicht behobener Mangel, wie die Kaufhistorie des hier betroffenen Kunden zeigt.
"Otto" hat allein am Standort Hamburg von insgesamt rd. 6.200 Mitarbeitern im E-Commerce-Bereich rd. 2.000 ITler und technische Mitarbeiter, allerdings gilt der Familienkonzern technisch als veraltet und rückständig. So brauchte "Otto.de" nach eigenen Angaben drei Jahre und mind. 166 Mio. €, um im Sommer 2020 stolz verkünden zu können, auch einen funktionierenden Online-Marktplatz anbieten zu können. Zuvor wurden Marktplatz-Händler mit ihren Produkten nach eigenen Angaben mit Faxen geboardet.
E-Commerce-Konzernvorstand Sebastian Klauke bestätigte bei der Konzern-Bilanzpressekonferenz im Februar d. J., dass der Umbau des monolithischen E-Commerce-Systems von "Otto.de" weiterhin pro Jahr Millionenbeträge koste. Im Konzern gibt zudem bis heute verschiedene Shop-Systeme, die von eigenen Töchtern und Beteiligungen - wie "Otto Group Solution Provider" in Dresden oder "About You Tech" in Hamburg entwickelt werden. Laufen bei "Otto" und "Baur" "Otto"-eigene Shop-Systeme, arbeitet "About You" wie die Konzerngesellschaften der "Witt-Gruppe" einschl. "Heine" auf "About You"-Systemen.
Zwar hat der "Otto"-Konzern mit "otto.de" am 1. September 1995 den ersten Online-Shop in Deutschland gelauncht, wie der Hamburger Handels-, Versand- und Inkassokonzern u. a. mit seinen Sparten "Otto.de", "Hermes" und "EOS" anlässlich des 80. Geburtstages von Aufsichtsratschef Michael Otto in der aktuellen Eigen-PR hervorhebt. Gleichzeitig haben die Hamburger mit ihrem Flaggschiff "Otto.de" gegen den 1998 in Deutschland angetretenen Erzrivalen und seit 2002 - und damit 16 Jahre vor "Otto.de" - mit eigenem Drittanbieter-Marktplatz präsenten US-Konzern "Amazon" jegliche Führungsrolle in Deutschland verloren.
Insbesondere der Online-Shop von "Otto.de" gilt unter Verbrauchern im Vergleich zu "Amazon", "Ebay" und anderen Shops und Marktplätzen als teuer und im Versand als äußerst langsam. Z. T. brauchten Sendungen über "Hermes" in der Vergangenheit bis zu zwei Wochen, während die Eigenwerbung auf "otto.de" eine "Lieferung in 2-3 Tagen" vorgaukelte. "Otto.de" erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 nur noch 4,52 Mrd. € Umsatz, ein Einbruch von 600 Mio. € bzw. 12 %. "Amazon EU" erwirtschaftete mit seinem deutschen Ableger im vergangenen Jahr einen Umsatz von 33,6 Mrd. €, ein Rückgang von 3,7 Mrd. € zum Corona-Jahr 2021. Auf "Otto.de" gibt es laut Eigenreklame bis zu 5.000 Marktplatz-Händler, auf "Amazon.de" insgesamt rd. 300.000, davon rd. 100.000 Drittanbieter mit Sitz in Deutschland.
Der betroffene Kunde und Redaktionsmitglied wird bei weiterer Verzögerung der Retourenabwicklung und Rechnungsgutschrift rechtliche Mittel gegen die verantwortlichen Online-Shops einleiten. HANSEVALLEY rät auf Grund der seit Jahren unverändert festgestellten Mängel im Bereich Rücksendungen und Gutschriften und daraus bestehender Risiken für die Kunden von einem Einkauf bei "Baur" und "Otto.de" ab.
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Hamburger Versandhändler Otto schreibt rote Zahlen.

Bei Otto.de wackeln nach einem schlechten Jahr hinter den Kulissen die Stühle.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 28.03.2023: Der größte deutsche Online-Händler - das Hamburger Versandhaus "Otto.de" - hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 rote Zahlen eingefahren und damit effektiv Verluste gemacht. Das gestand "Otto"-Bereichsvorstand Marc Oppelt in der vergangenen Woche im Rahmen der Bilanzpressekonferenz ein. Zwar hat der größte Online-Händler im "Otto Group"-Konzern beim Brutto-Umsatz nur 8,6 % eingebüßt und insgesamt 6,3 Mrd. € erreicht.
In dem Umsatz sind jedoch auch alle Einkünfte der aktuell laut Eigenangaben rd. 5.000 Marktplatz-Händler dabei. Mit diesen verdient "Otto" nur über Verkaufsprovisionen, Werbeplatzierungen auf "Otto.de" sowie die konzerneigene Versandlogistik von "Hermes". Nach Angaben von "Statista" ist der Außenumsatz von "Otto.de" effektiv von 5,12 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 4,52 Mrd. € netto eingebrochen - und damit im Kern um 600 Mio. € bzw. 12 %.
Der Hamburger Online-Händler gilt in Branchenkreisen trotz seiner Größe als akut gefährdet. "Otto.de" hat erst im Jahr 2018 aktiv mit der Öffnung seiner Website zur Handelsplattform begonnen - und damit 16 Jahre nach dem Erzrivalen "Amazon". Aktuell sind bei "Amazon" schätzungsweise rd. 300.000 Marktplatz-Händler aktiv, davon rd. 100.000 mit Sitz in Deutschland. Bei "Otto.de" sind es insgesamt nur 5.000.
In der Konsequenz der katastrophalen Ergebnisse hat "Otto Group"-Vorstand Sebastian Klauke Entlassungen beim Hamburger Handelskonzern nicht ausgeschlossen. Allein in Hamburg-Bramfeld arbeiten für "Otto.de" und die Konzern-Mutter "Otto Group" rd. 6.000 Mitarbeiter im E-Commerce-Bereich - ohne die Hamburger Tochter "Bonprix" und die Beteiligung "About You".
Zudem hat der Konzern den Spielzeug-Händler "MyToys" mit 19 Filialen und Online-Shop bis Ende Februar 2024 zur Schließung freigeben. Allein bei "MyToys" mit der Schwestermarke "Mirapodo" bauten sich seit Übernahme insgesamt rd. 250 Mio. € Schulden auf, die bislang von der Muttergesellschaft getragen wurden. 2019 hatte der Konzern bereits seine verlustbringende Sportartikel-Tochter "Sportscheck" an die "Galeria Karstadt Kaufhof"-Eignerin "Signa Retail" verkauft.
Die offizielle Pressemitteilung von "Otto.de" zum Geschäftsjahr 2022/2023 ist auf der Presseseite nachzulesen
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Experten-Kommission bescheinigt Hamburger Informatik-Standort Mittelmäßigkeit.

Nach dem abrupten Ende von "Ahoi Digital" demonstriete die Uni Hamburg gegen den Senat.
Grafik: Universität Hamburg
Hamburg, 13.03.2023: Die Freie und Hansestadt muss massiv in den Ausbau der Informatik an ihren vier staatlichen Hochschulen investieren, wenn namhafte Unternehmen auf Grund des Mangels an IT-Fachkräften einzelne Firmenbereiche nicht in andere Städte und Regionen verlagern sollen. Davor warnt eine achtköpfige Expertenkommission im Auftrag der Hamburger Wissenschaftsbehörde. Es sei zudem nötig, dass ein "zusätzliches erhebliches finanzielles Engagement des Landes" u. a. den Exellenzstatus der Universität Hamburg sichere.
Laut der aktuell veröffentlichen Studie fehlt Hamburg in der Informatik ein Alleinstellungsmerkmal, heißt: Hamburg steht weder für Exzellenz im Bereich Künstlicher Intelligenz noch Quantencomputing. Das Expertengremium fordert in der Konsequenz neue Lehrstühle z. B. an der UHH und der TUHH für maschinelles Lernen und Datenwissenschaft. Außerdem sollten Brückenprofessuren als Verbindung der Informatik zu anderen Fachbereichen eingerichtet werden und die Zahl der Informatik-Studienplätze müsse erheblich wachsen.
Heute gehört Hamburg laut des im Auftrag des Senats erstellten Gutachtens durch anerkannte Experten in der "Kommission zur Begutachtung von Perspektiven der Hamburger Informatik im Prozess der Digitalen Transformation" in den IT-Bereichen Studium, Forschung und eingeworbene Forschungsgelder nicht zu den fünf führenden Informatik-Standorten in Deutschland. Hamburg spielt laut des Kommissionsvorsitzenden Prof. Wolfgang Wahlster zwar in der ersten Liga mit, jedoch lediglich im Mittelfeld.
Der Gründungsdirektor des rennomierten KI-Forschungszentrums DFKI und heutiger Chefberater nennt München, Karlsruhe, Saarbrücken und Aachen als führende Forschungsstandorte. Dazu kommt im Mittelfeld auch Oldenburg als Teil des DFKI-Standortes Niedersachsen. Das DFKI hat in Norddeutschland neben Bremen sowie Oldenburg und Osnabrück auch Lübeck als Forschungsstandort für Künstliche Intelligenz ausgewählt. Hamburg musste sich gegen den KI-Medizinstandort Lübeck geschlagen geben.
"Die Ergebnisse des Gutachtens bestärken uns in dem dringenden Appell, den Informatik-Standort endlich auf ein Niveau mit München und Berlin weiterzuentwickeln," kommentierte der Vorsitzende des "IT-Executive Clubs Hamburg" - Raphael Vaino - die kritischen Ergebnisse gegenüber dem "Abendblatt". Laut des Vorsitzenden der Vereinigung von IT-Chefs 120 Hamburger Unternehmen gelte es, einen großen Bedarf an IT-Fachkräften in Hamburg zu decken, um "in unserer Metropolregion nicht weiter zurückzufallen und Arbeitsplätze dauerhaft an andere Regionen zu verlieren."
Der IT-Chef des Hamburger Distanzhändlers "Otto" und Mitglied der Kommission - Michael Müller-Wünsch - sagte zu den erarbeiteten Ergebnissen: „Hamburg muss den Anspruch haben, ein Top-Standort für Zukunftstechnologien wie Informatik und Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa zu werden. Dafür braucht es signifikante, zusätzliche Investitionen in die Wissenschaft sowie die universitäre Ausbildung insbesondere an den staatlichen Hochschulen vor Ort."
Kommissionsvorsitzender Wahlster lobt im Zusammenhang mit den staatlichen Hochschulen in Hamburg die seit Gründung der Informatik-Initiative "Ahoi Digital" verbesserte Zusammenarbeit bei Berufungskomissionen, Lehrplänen und Prüfungsleistungen. Wahlster und die Komission fordern zur weiteren Verbesserung der Informatik jedoch millionenschere Zusatzinvestionen des Senats - und keine Umwidmungen bestehender Mittel für die Hochschulen.
Der Senat hatte mit der gemeinsamen Informatik-Initiative "Ahoi Digital" versprochen, mit Investitionen von bis zu 32,9 Mio. € - davon 13,6 Mio. € aus den laufenden Hochschul-Etats - bis zu 35 neue Professuren, 10 Junior-Professuren und 37 Stellen für neue Wissenschaftsmitarbeiter sowie in der Spitze 1.500 neue Informatik-Studienplätze schaffen zu wollen. Laut offiziellen Angaben der Wissenschaftsbehörde der Grünen Senatorin Katharina Fegebank wurden in den gerade drei Jahren Laufzeit jedoch nur 16 Professuren geschaffen.
Nach dem abrubten Ende der Finanzierung erklärte der frühere Chief Digital Officer der Hamburger Wirtschaftsbehörde und der Hafenverwaltung "HPA" - Sebastian Saxe - gegenüber HANSEVALLEY: "Ohne Forschung und Lehre gäbe es keine Menschen, die neue Erfindungen oder neue Ideen in die Praxis umsetzen. Statt 'Ahoi Aufbruch' steht 'Ahoi, wir gehen unter' auf der Tagesordnung! Wir dürfen Hamburgs Informatiklandschaft nicht schwächen, sondern müssen diese weiter stärken."
Senatorin Fegebank kündigte in einer ersten Stellungnahme an, sie wolle "im Schulterschluss mit den Hochschulen eine Informatik-Initiative schaffen." Dabei wolle sie "wichtige Impluse" der Studie mit aufgreifen. Ob die neue "Informatik-Initiative" im Stil der ersten z. T. scharf kritisierten Förderung geplant ist, bleibt offen. Als Entschuldigung betonte die Zweite Bürgermeisterin, in Abstimmung mit allen staatlichen Hamburger Hochschulen zunächst das Bachelor-Studium der HAW Hamburg stärken zu wollen. Daran sollten sich dann die Masterstudiengänge von HCU, TUHH und UHH anschließen können.
Eine weitergehende offizielle Erklärung zur Kritik der Kommission an der Mittelmäßigkeit des Informatik-Standortes Hamburg haben der Senat und die zuständige Grüne Senatorin bislang nicht abgegeben. 
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Hamburger Otto-Konzern macht MyToys-Spielzeugläden und den Online-Shop dicht.
Der Spielzeughändler MyToys wird von der Otto Group geschlossen.
Grafik: MyToys

Hamburg, 07.03.2023: Der Handelskonzern "Otto" schließt seine Berliner Tochtergesellschaft "MyToys" mit ihrer Verwaltung, die dazugehörenden 19 Spielwarengeschäfte und die beiden Online-Shop-Marken "MyToys" und "Mirapodo". Rund 800 Mitarbeiter sind von der Entscheidung des Hamburger Familienkonzerns betroffen und sollen bis Ende Februar 2024 über einen Sozialplan das Unternehmen verlassen.
Der 1999 gegründete Spielzeughändler fährt nach Medienangaben kontinuierlich rote Zahlen ein, die bislang vom Mutterkonzern und profitablen Geschäftsbereichen ausgeglichen wurden. In einer internen Mitteilung an die Belegschaft, die dem Fachmagazin "Internet Business" vorliegt, wird von erheblichen Risiken auf Grund eines "steigenden Margen-, Kosten- und Marktdrucks" im hart umkämpften Spielzeugmarkt gesprochen.
"MyToys" vertrieb neben Spielwaren unter anderem auch Babyausstattung, Kinderkleidung, Sportartikel, Kinderschuhe und Schwangerschaftskleidung. Die Produkte von "MyToys" sollen - wie bereits bisher - unter dem Dach von "Otto.de" weiterleben. Damit will der "Otto"-Konzern zugleich sein Sortiment im Spiezeugbereich ausbauen. Hierzu gehören auch zwei Eigenmarken von "MyToys".
Die bisherigen Marktplatz-Händler auf "mytoys.de" sollen künftig über die Plattform "otto.de" ihre Produkte vertreiben. Die vom "Baur"-Versand 2013 in den "MyToys"-Verbund eingebundene Schuhmarke "Mirapodo" wird vom Markt verschwinden. Von der Schließung nicht betroffen ist der 2009 gegründete und seit 2013 ebenfalls zur "MyToys"-Plattform gehörende Discountmarke "Limango". Der in München beheimatete Shopping-Club mit eigenem Marktplatz läuft profitabel und wird unverändert fortgeführt.
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Misslungener Fintech-Accelerator kostet Hamburger Steuerzahler im Nachgang 370.000,- €.

SPD-Finanzsenator Dressel hatte den Fintech-Accelerator versucht, durchzudrücken.
Foto: SK Hamburg

Hamburg, 03.03.2023: Der durch Opposition und Regionalmedien in Hamburg im Januar vergangenen Jahres in letzter Minute gestoppte Startup-Accelerator für Fintech-Jungunternehmen kostet den Hamburger Steuerzahler im Nachgang 370.000,- € Entschädigung aus Landesmitteln. Damit sollen die im Vorfeld entstandenen Personal- und Beratungskosten des geplanten Fintech-Accelerators abgegolten sein.
Der Hamburger SPD-Funktionär Nico Lumma hatte nach dem Stopp des durch die Finanzbehörde, die Handelskammer und den Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" geplanten Startup-Förderprogramms 1,9 Mio. € Schadensersatz gefordert und zog mit der Millionenforderung im Juni '22 vor ein Schiedsgericht. Nach Meinung Lummas hätte er gemäß des niemals unterschriebenen Vertrags Anspruch auf die volle Management- und Beratungs-Fee für 2022 von 1,3 Mio. € gehabt.
Im August letzten Jahres wurde Lumma und der "NMA" GmbH als ursprünglich geplantem Betreiber die 370.000,- € überwiesen. Der in die Kritik geratene SPD-Finanzsenator Andreas Dressel begrüßte die Einigung und erklärte, mit einem ersatzweise gestarteten Zuschussprogramm über 2,5 Mio. € im ersten Schritt die Ziele der Fintech-Förderung von Senat, Kammer und Branchenverband erreichen zu können.
Ursprünglich waren für das Fintech-Programm mit eigenen Accelerator 9 Mio. € aus Corona-Mitteln der Finanzbehörde geplant. Nachdem SPD-Finanzsenator Dressel versucht hatte, die Corona-Haushaltsmittel ohne öffentliche Ausschreibung dem Hamburger SPD-Funktionär Lumma und dessen "Next Media Accelerator" zuzuschieben, erntete der Versuch massive öffentliche Kritik der Hamburger Oppositionsparteien CDU und Linke sowie unabhängiger Medien, wie der "Morgenpost" und HANSEVALLEY. Daraufhin zog Parteigenosse Dressel die Reißleine und sagte die versuchte "Millionen-Schieberei" ab.
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Filzverdacht: Tagesjournal ermöglicht Schleichwerbung für Wirtschaftsförderung Hamburg Invest.

Der Hamburger Newsletter "Tagesjournal" fällt immer wieder durch Schleichwerbung auf.
Grafik: Hamburger Tagesjournal

Hamburg, 01.03.2023: Der private Nachrichten-Newsletter "Hamburger Tagesjournal" hat erneut werbliche Inhalte in seinem täglichen Online-Überblick als journalistische Berichterstattung präsentiert und offenbar bewusst die verpflichtende Kennung als Werbung unterlassen. In dem aktuellen Fall vom Dienstag d. J. verweist der vom Berliner Medienunternehmer Egon Schmitt verantwortete Newsletter ohne jede Kennung auf einen gekauften Beitrag der Hamburger Wirtschaftsförderung "Hamburg Invest".
Unter der Schlagzeile "Positive Bilanz für Scaleup Landing Pad Hamburg" verweist der vom Hamburger Volkswirt und Ex-Mitarbeiter von "Axel Springer" und "Hamburg 1" Mathias Adler herausgegebene Newsletter auf einen Werbeartikel des Startup-Magazins "Deutsche Startups". Das Berliner Online-Magazin hat den Beitrag eindeutig erkennbar als "Anzeige" gekennzeichnet. Dagegen suggeriert die Verlinkung des "Tagesjournals" eine redaktionelle Berichterstattung zur gekauften Lobeshymne über das von "Hamburg Invest" betreute Startup-Programm.
Der aktuelle Fall ist nur einer von offensichtlich nicht zufälligen Verstößen des "Tagesjournals". So ist der neue Fall bereits der dritte offensichtliche Verstoß gegen die Kennzeichnung von Werbung, den allein das Hanse Digital Magazin HANSEVALLEY feststellen musste und der zuständigen Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein gemeldet hat. Aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr HANSEVALLEY, dass der Herausgeber Mathias Adler zuvor bereits mehrfach von der Aufsichtsbehörde berechtigt abgemahnt wurde.
Das seit 2014 für Hamburg wochentags herausgegebene "Tagesjournal" wird nach eigenen Angaben u. a. regelmäßig von Hamburgs SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher gelesen. Der Online-Newsletter wird zusammen mit den lokalen Online-Medien "Business on" und "Hamburg schnackt" vermarktet. Der Newsletter finanziert sich durch Textanzeigen u. a. öffentlicher Anzeigenkunden aus Kreisen des rot-grünen Hamburger Senats. Zu den Kunden zählt auch die Wirtschaftsförderung "Hamburg Invest" als Autor der verlinkten Werbung auf "Deutsche Startups".
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Burda-Vorstand kritisiert RTL für „Kahlschlag“ bei Gruner + Jahr und fordert Subventionen für Verlage.

Das traditionelle Verlagshaus am Hamburger Baumwall wird zerschlagen.
Foto: G+J

Hamburg, 23.02.2023: Der Vorstand deutschen Medienmarken beim Münchener Zeitschriften-Verlag "Hubert Burda Media" - Philipp Welte - hat sich kritisch zum Aus für 23 Zeitschriften am Hamburger Standort von "Gruner + Jahr" durch den neuen Eigentümer "RTL Deutschland" geäußert. „Magazine einstellen zu müssen, ist Teil unseres Geschäftes. Aber das ist ein Kahlschlag, den es so noch nie gegeben hat“, sagte der Welte in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit".
Ein wichtiger Teil des publizistischen Angebots in Deutschland wird verschwinden. Das schmerzt,“ so der langjährige Tageszeitungs- und Fernsehjournalist. Viele der betroffenen Zeitschriften, die ehemals zu "Gruner + Jahr" gehörten, waren Konkurrenten von "Burda"-Titeln. „Das fühlt sich an, als würde man für ein Fußballspiel ins Stadion einlaufen, aber die gegnerische Mannschaft verlässt die Arena gerade durch die Hintertür“, so Welte. „Jetzt ist da plötzlich niemand mehr.“
Welte, der zugleich Vorstandsvorsitzender des Medienverbands der freien Presse ist, sorgt sich vor allem um viele kleine und mittelständische Verlage: „Es ist eine harte Zeit, und wenn die Rahmenbedingungen so bleiben, kann bis zu einem Drittel der Magazine in den kommenden Jahren die Luft ausgehen.“ Die Branche investiere seit drei Jahrzehnten in die digitale Transformation.
Aber „viele Verlage erreichen durch die rasche Folge von Krisen die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Kräfte.“ Im Gegensatz zu den Verlagen seien die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ein „überdüngtes, bürokratisches System“. Welte fordert staatliche Hilfen für Verlage, die sich an der Auflage orientieren: „Wenn der Staat aber ein Interesse daran hat, die einzigartige Vielfalt unserer Presselandschaft auch in der digitalen Welt zu erhalten, dann sollte er sich Fördermöglichkeiten überlegen, um Verlage in ihrer Transformation zu unterstützen.
Nach dem Bertelsmann-internen Verkauf des Hamburger Zeitschriften-Verlags "Gruner + Jahr" an das Schwesterunternehmen "RTL Deutschland" im August '22, hatte Bertelsmann-Vorstand Thomas Rabe im Februar '23 bekannt gegeben, dass allein bei "G+J" von insgesamt 1.900 Arbeitsplätzen 700 Jobs wegfallen werden, 200 davon durch den Verkauf von Titeln, die anderen 500 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden.
Neben den 700 Stellenreduzierungen bei "G+J" trifft auch "RTL Deutschland" ein Stellenabbau. So sollen in den kommenden drei Jahren jeweils 100 Arbeitsplätze wegfallen, allerdings ohne Entlassungen. 23 Printtitel sollen in Hamburg eingestellt werden, weitere 23 an andere Verlage verkauft werden. RTL will u. a. die Titel "11 Freunde", "Art", "Beef", "Business Punk", "Essen und Trinken", "Flow" und die "P.M."-Ableger verkaufen.
Im Konzern verbleiben "Brigitte", "Capital", "Couch", "Gala“, "Häuser", "Schöner Wohnen", "Stern" und "Stern Crime". Der "Stern" könnte mit der TV-Redaktion in Köln zusammengelegt und im Rahmen eines gemeinsamen Newsrooms fortgeführt werden. Die bekannten Titel "Barbara", "Brigitte Woman", "Brigitte Mom", "Eltern", "Guido" und die "Stern"-Ableger "View" und "Gesund leben" sowie sämtliche "Geo"-Ableger werden eingestellt.
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LKA Hamburg hat verfassungswidrig unschuldige Bürger ausspionieren können.

Das höchste deutsche Gericht hat die Schnüffelattacken des LKA Hamburg gestoppt.
Foto: Flickr, Lizenz, CC BY-SA 2.0

Karlsruhe, 17.02.2023: Das Landeskriminalamt der Hamburger Innenbehörde in Verantwortung des mehrfach umstrittenen SPD-Innensenators Andy Grote ist - wie das Land Hessen - vom Bundesverfassungsgericht in die Schranken gewiesen worden. Danach darf das LKA die Datenanalysesoftware "Gotham" des US-Unternehmens "Palantir" nicht weiter beliebig zur Identifikation möglicher Straftäter einsetzen.
Konkret erklärte der erste Senat des BVG in Karlsruhe den Paragrafen 49 Abs. 1 Alt. 1 des Hamburgischen Gesetzes über die Datenverarbeitung der Polizei (HmbPolDVG) für verfassungswidrig. Damit darf die Grote-Behörde Daten aus unterschiedlichen Quellen nicht mehr wahllos ohne konkreten Verdacht zusammenführen und beliebig auswerten.
Die in Hamburg wie Hessen verfassungswidrige Nutzung von personenbezogenen Daten verstößt nach Urteil der Richter gegen die informelle Selbstbestimmung jedes Deutschen. Diese sind Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts - verankert im Grundgesetz. Die Richter kritisieren, dass die ausgewerteten Daten kaum begrenzt wurden. Heißt: Es wurde praktisch alles zusammengeführt und abgeglichen, was möglich war. Damit ist der entsprechende Paragraph im Hamburgischen Poizeidatenverarbeitungsgesetz nichtig.
Der stellv. FDP-Landesvorsitzende Prof. Andreas Moring erklärte: Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts bestätigt leider ein weiteres Mal, was wir schon vorher wussten. Die Verbrechensbekämpfung ist in Hamburg noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Der Senat hat den Schutz vor Cyberkriminalität völlig verschlafen und jetzt zeigt sich auch noch, dass es der Innenbehörde an Sensibilität im Umgang mit dem Datenschutz fehlt."
Der innenpolitische Sprecher der Linken in der Hamburger Bürgerschaft - Deniz Celik - brachte auf den Punkt: “Bereits während des Gesetzgebungsprozesses wurde auf die Unvereinbarkeit der Regelung zur automatisierten Datenverarbeitung mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung hingewiesen. Der rot-grüne Senat hat trotzdem sehenden Auges diese grundrechtsfeindliche Regelung durchgesetzt und trägt jetzt die politische Verantwortung für die Klatsche vom Verfassungsgericht.”
Zum Innensenator und seiner das Urteil aktuell totschweigenden Innenbehörde betonte der Wissenschaftler Moring: "Senator Grote braucht dringend eine Digitalstrategie bei der Kriminalitätsbekämpfung. Dazu gehört auf der einen Seite eine zeitgemäße Ausstattung der Polizei und auf der anderen ein sorgfältiger Umgang mit den Daten der Bürger.“ 
Celik wurde noch deutlicher: “Nun müssen alle Regelungen auf den Prüfstand. Hamburg braucht ein freiheitlich orientiertes und grundrechtsfreundliches Polizeigesetz. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sollte daher Anlass für eine grundlegende Evaluation und eine Überwindung des repressiven Polizeirechts in Hamburg sein.”
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hatte die Überprüfung in Karlsruhe juristisch angestoßen. Einen ausführlichen Überblick zur Entscheidung gibt es u. a. bei den Kollegen des "Spiegel". 

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Immer wieder gefeiertes Hamburger-Ticket-System "Check-in/Be-out" kommt mit vollen fünf Jahren Verspätung zu den HVV-Kunden.

Sieben Jahre brauchte die Hochbahn für die neue, automatische Fahrkarten-Funktion.
Foto: Hochbahn

Hamburg, 08.02.2023: Mit einer Verspätung von vollen fünf Jahren seit dem geplanten Starttermin im Jahr 2018 haben der Hamburger Verkehrs-Verbund und die technisch verantwortliche Hamburger Hochbahn AG die Nutzung der Ticket-Funktion "Check-in/Be-out" für die lokale und regionale Nutzung von Bussen und Bahnen im HVV-Gebiet freigeschaltet. Zunächst müssen interessierte Nutzer jedoch die eigens entwickelte Mobile App "HVV Any" für Android oder iOS herunterladen und sich dort mit einem HVV-Konto einloggen, um das schnelle und einfache Nutzen von Bussen und Bahnen in Hamburg und der Umgebung ausprobieren zu können.
Bei "Check-in/Be-out" wurden die Eingangsbereiche aller Busse und Bahnen mit Sensoren ausgestattet. Nachdem sich die Kunden einmal mit der nun zwingend notwendigen "HVV Any"-App eingecheckt haben, registriert das Smartphone alle genutzten Busse und Bahnen innerhalb von 24 Stunden. Am nächsten Tag stellt der "HVV" eine Rechnung aus, die alle Fahrten zum günstigsten Tagespreis abrechnet. Nicht bekannt ist, ob wie bei anderen elektronischen Tickets des HVV per App ebenfalls 3 % Rabatt abgezogen werden.
Das Ticketsystem kann ab sofort fast im gesamten Hamburger Verkehrsverbund über die drei Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, in insgesamt sieben Landkreisen und bei knapp 30 beteiligten Bus- und Bahnunternehmen genutzt werden. Neben allen Stadt- und Überlandbussen von Hochbahn und VHH, den U- und S-Bahnen in Hamburg und im Umland kann "Any" auch in allen Zügen von AKN und Nordbahn und von DB Regio und Metronom sowie auf den HADAG-Fähren im Hamburger Hafen benutzt werden.
Das als "ITS-Ankerprojekt" hochgejubelte Fahrgast-Registrierungssystem auf Beacon-Basis hat einen unbekannten Millionen-Betrag verschlungen - u. a. im Rahmen des im Umfeld des internationalen Transport-Kongresse "ITS" vom Bund mit 21 Mio. € geförderten "RealLabHH". Die für die Umsetzung verantwortliche Hochbahn verweigert bis heute die Auskunft über die Kosten des Millionen-Grabs um das bereits vor sieben Jahren vom damals neuen Hochbahn-Chef Henrik Falk ausgerufene Großprojekt.
Das ticketlose Fahren im "HVV" hatte der damals neue "Hochbahn"-Chef Henrik Falk 2016 als Zukunftsziel ausgegeben. Die neue "HVV"-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt nannte das verspätete Vorzeigeprojekt unter Leitung der "Hochbahn" bei Vorstellung des neuen "HVV-Logos" Anfang Oktober '21 eine "Revolution im Markt". International nutzen führende Millionenmetropolen wie Amsterdam, Stockholm oder Hong Kong bereits seit Jahren funktionierende Systeme nach dem Prinzip "Check-in/Be-out".
Weitere Informationen zu "HVV Any" und ein Erkärvideo gibt es auf einer Service-Seite zum Thema im Web. 
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Flixbus spielt nach weiterem Zwischenfall mit polnischem Linienbus toter Käfer.

Mit Totschweigen versucht das Flix-Management den Kopf aus der Schlinge zu kriegen.
Foto: Flix SE

Hamburg/München, 01.02.2023: Der führende deutsche Linienbus-Anbieter "Flixbus" nimmt anscheinend beschädigte und damit gefährliche Reisebusse auf seinen Linien u. a. zwischen Berlin und Hamburg in Kauf. Nach dem schweren Unfall mit einem polnischen Reisebus auf der A24 zwischen den Anschlussstellen Wöbellin und Hagenow mit 18 Verletzen am 29.12.2022 musste ein Redakteur von HANSEVALLEY einen weiteren Zwischenfall erleben.
Am Mittwoch, den 18. Januar '23 verunglückte erneut ein polnischer Reisebus von "Flixbus" - dieses Mal auf der Nachtbus-Linie N1360 von Bremen über Hamburg nach Berlin und weiter nach Katowice und Krakow. Der Bus musste keine Stunde nach Abfahrt in Hamburg wegen eines Motorschadens auf der Raststätte Gudow-Süd in MV stoppen. Eine Stunde lang reparierten die beiden Auftragsfahrer den Schaden am voll besetzten Reisebus.
Auf Nachfrage zu den offenbar wiederholten Mängeln an polnischen Linienbussen im Auftrag von "Flixbus" reagierte die Münchener Zentrale des Bus- und Bahnanbieters mit Totschweigen: Sowohl der zuständige Kundendienst, als auch die Pressestelle der "Flix SE" sind anscheinend der Meinung, den Fall unter den Tisch kehren zu können, indem sie jegliche Stellungnahme gegenüber der Öffentlichkeit verweigern.
"Flixbus" sieht sich mit seiner Münchener Holding "Flix SE" lediglich als Vermittler von Fahrten und weist jegliche Verantwortung für Personen-/Schäden auf seinen Linien ab. Grund: Die Fahrten werden von selbstständigen Busbetrieben im Auftrag der jeweiligen Landesgesellschaften, z. B. "Flixbus DACH" in Berlin oder "Flixbus Poland" in Warschau durchgeführt. Offensichtlich kontrolliert die Zentrale die Busse ihrer Auftragnehmer nicht und riskiert damit womöglich auch Menschenleben. "Flix" betreibt selbst lediglich einen einzelnen Reisbus als Alibi.
Auf Grund des Zwischenfalls in Zusammenhang mit dem schweren Unfall auf der A24 kurz vor dem Jahreswechsel unterrichtet HANSEVALLEY die zuständige Ermittlungsbehörde der Polizeidirektion Ludwigslust sowie die Aufsichtsbehörde für den Fernbusverkehr, das Eisenbahn-Bundesamt in Bonn. Sollte "Flix" weiterhin jegliche Stellungnahme verweigern, informiert HANSEVALLEY die Gesellschafter der "Flix SE".
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Tödlicher Bahnunfall von Allermöhle löst Debatte über Tiktok-Mutproben aus.

Social Media werden für Jugendliche häufig zu einer digitalen Parallelwelt.
Grafik: Gerd Altmann, Pixabay

Hamburg: Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank fordert eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den lebensbedrohlichen Folgen jugendlicher Challenges auf dem chinesischen Videonetzwerk "Tiktok". Kritische Entwicklungen auf dem Social-Media-Netzwerk, wie "PainTok" und "SadTok", bei denen Jugendliche Videos über Depressionen, Selbstverletzungen und Suizidversuche posten, können psychische Erkrankungen und ein gestörtes Selbstwertgefühl befördern, so die Spitzenpolitikerin.
Anlass ist der tödliche Unfall auf den Bahngleisen am vergangenen Dienstag rd. 250 Meter vor dem S-Bahnhof Allermöhle. Dabei verunglückten zwei 18-jährige Zwillingsschwestern, eine von ihnen verstarb, die zweite liegt mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus. Die Geschwister waren gegen 19.30 Uhr von einem heranfahrenden Regionalexpress erfasst worden. Hinweise deuten darauf hin, dass die beiden Mädchen auf den Gleisen ein Mutprobevideo für "Tiktok" produzieren wollten.
In einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt sagte die Wissenschaftssenatorin: "Das, was den Mädchen passiert ist, ist sehr traurig und erschreckend. Es sollte uns aufrütteln - auch mit Blick auf die Nutzung von Social Media." Die Grüne Spitzenpolitikerin weiter: "Dass der Megatrend der Challenges Jugendlichen das Leben kostet, ist eine dramatische Entwicklung, die die EU erkannt hat."
Die beiden Opfer des Bahn-Unfalls waren nach Informationen der "Mopo" polizeibekannt. Danach wurden die Bergedorferinnen bereits mehrfach von der Bundespolizei auf Bahngleisen entdeckt und wegen "gefährlichem Eingriffs in den Bahnverkehr" angezeigt worden. Laut "Mopo" sollen Sie zudem bereits auf dem Puffer eines Triebwagens gefahren sein und Fotos sowie Videos zu ihren Mutproben im Social Web veröffentlicht haben.
Ein Bahnsprecher erklärte aus Anlass des tödlichen Unglücks in Neuallermöhle: "Der Aufenthalt im Gleisbereich ist verboten und lebensgefährlich." Die Bahn versucht seit längerem mit Aufklärungsvideos, auf die Gefahren hinzuweisen. Die Bundespolizei warnte ausdrücklich davor, Gleise als Fotomotiv zu benutzen. Ein Sprecher brachte auf den Punkt: "Gleise sind kein Fotostudio."
Katharina Fegebank machte zu den Hintergründen deutlich: "Die einen werden krank, die anderen verdienen damit Millionen. Wir müssen darüber reden, wie es den Kindern geht, die sich in Social Media verlieren, welche Fähigkeiten sie nicht erlernen, wenn sich ihr Leben in eine digitale Parallelwelt verlagert und wie es den Eltern geht, die diesen Kampf nicht gewinnen können."
Die Grüne Politikerin zusammenfassend: "Wenn Konzerne unsere Kinder und Jugendlichen nicht besser schützen wollen und Eltern es nur bedingt können, dann muss die Politik eingreifen." Dabei sieht die Politikerin sowohl die Vermittlung von Medienkompetenz z. B. in Schulen als auch die Durchsetzung von Sanktionen gegen die verantwortlichen Social-Media-Plattformen als sinnvolle Maßnahmen.
Die EU-Kommission hat nach mehreren z. T. tödlichen Vorfällen bei "Blackout-Challenges" in Italien (2021) und Schottland (2022) gegen "Tiktok" weitreichende Konsequenzen angekündigt. EU-Kommissar Thierry Breton sagte am vergangenen Donnerstag: "Es ist nicht hinnehmbar, dass Nutzer hinter scheinbar lustigen und harmlosen Funktionen in Sekundenschnelle auf schädliche und manchmal sogar lebensbedrohliche Inhalte zugreifen können."
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CDU deckt massiven Personalmangel in der IT-Sicherheit der gehackten HAW Hamburg auf.

Hinter den Kulissen fehlt der HAW Hamburg massiv Personal in der IT.
Foto: HAW Hamburg

Hamburg, 23.01.2023: Die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft kritisiert nach der massiven Hackerattacke auf die HAW Hamburg die grün geführte Wissenschaftsbehörde der Hansestadt für die erhebliche Unterversorgung der HAW-IT-Abteilung. Eine kleine Anfrage der Fraktion an die Behörde brachte zu Tage, dass der IT-Betrieb auch fast einen Monat nach der Attacke weitgehend gestört ist.
Aktuell arbeiten rd. 40 Mitarbeiter in der IT-Abteilung der Hamburger Hochschule. Acht Stellen und damit gut 20 % sind nicht besetzt - trotz mehrfacher Überlastungsanzeigen nach einem bereits 2018 festgestellten Personalmangel im IT-Service-Center. Zudem ist der Krankenstand in der IT von 560 Fehltagen in 2021 auf 866 Tage im vergangenen Jahr um fast 50 % angewachsen.
Die für die lebensnotwendige IT-Systemsadministration vorgesehene Personalstelle ist laut aktueller Aufstellung der Behörde nicht besetzt. Ebenso fehlt ein Mitarbeiter im Identity Management für die Zugangsberechtigungen. Für die Administration des Campusmanagementsystems fehlen gleich zwei Mitarbeiter. Für die Netzwerksicherheit steht lediglich eine einzelne Person zur Verfügung.
Anke Frieling, wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion erklärte nach einer kleinen Anfrage an den rot-grünen Senat: „Die HAW Hamburg bekommt den Hackerangriff nicht unter Kontrolle. Wichtige Daten wurden geraubt und viele Dienste sind auch weiterhin nicht nutzbar. Das für die Krisenbewältigung zuständige IT-Department der HAW ist laut meiner Anfrage überlastet. So sind derzeit acht Stellen unbesetzt und der Krankenstand des IT-Service Center ist stark angestiegen."
Die CDU-Landespolitikerin weiter: "Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen sich einer sehr schwierigen Lage ausgesetzt. An ein reibungsloses Studium und Arbeiten ist derzeit nicht zu denken. Die jahrelange Vernachlässigung des Themas Cybersecurity der grünen Wissenschaftsbehörde rächt sich nun in drastischer Weise.“ 
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften wurde kurz vor dem Jahreswechsel Opfer eines weitgehenden Hackerangriffs mit verschiedener Malware. Dabei wurden wichtige Daten verschlüsselt und versucht, Lösegeld zu erpressen. Laut aktuellen Angaben sind die Noten der vergangenen zwei Semester nicht mehr verfügbar.
Am 29. Dezember '22 wurde die IT-Infrastruktur bis in die Kernsysteme einschl. Administratorenrechte und Speichersysteme attackiert. Betroffen sind alle 18 Departments an den vier Standorten der Hochschule am Berliner Tor, in der Finkenau, in der Armgartstraße nahe der Mundsburg sowie in Bergedorf.
Die HAW Hamburg muss ihr zentrales Identitätsmanagement für alle IT-Nutzer, das Kommunikationssystem "MS Teams" und die zentrale Schließanlagen-Steuerung neu aufsetzen. In der Folge mussten Online-Vorlesungen abgesagt, Fristen für Abschlussarbeiten und Semesterbewerbungen verschoben und alle E-Mail-Konten neu aufǵesetzt werden.
Die HAW Hamburg ist mit fast 17.000 Studenten in 37 Bachelor- und 35 Master-Studiengängen eine der größten Hochschulen Norddeutschlands und liegt bundesweit auf Platz 8 der größten Fachhochschulen. Zwei Krisenstäbe der HAW und der Stadt arbeiten die Hintergründe des Hackerangriffs auf. Der IT-Dienstleister "Bechtle" kümmert sich um die forensische Analyse des Angriffs, ebenso wie "CERT Nord" und "Dataport".
Die Antwort der Fegebank-Behörde zum IT-Chaos an der HAW Hamburg kann hier nachgelesen werden.
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Hamburger Senat feiert sich für vermeintlich innovative Fintech-Förderung.

Nimmt es mit Fördermitteln nicht immer ganz so genau: SPD-Finanzsenator Dressel.
Foto: Senatskanzlei Hamburg

Hamburg, 29.12.2022: Der rot-grüne Senat der Hansestadt hat eine Erfolgsbilanz zu dem von ihm selbst aufgelegten Fintech-Förderprogramm "InnoFinTech" gezogen. Danach wurden mit den seit Mitte März d. J. zur Verfügung stehenden 2,5 Mio. € aus Corona-Hilfsgeldern insgesamt 16 Jungunternehmen mit jeweils bis zu 200.000,- € unterstützt. Dabei erstattet das gemeinsam mit der Förderbank IFB und dem Branchencluster "Finanzwirtschaft Hamburg" eingerichtete Förderprogramm bis zu 90 % laufender Kosten.

Das vermeintliche Innovationsprogramm ist so aufgesetzt, dass praktisch jedes Startup fast alle Kosten absetzen kann - und damit eine hohe Wahrscheinlichkeit zur Bewilligung der Steuermittel besteht. Darunter fallen Personalkosten, Mieten, Reisekosten, Marketing, IT-Aufwendungen, Materialkosten, Anschaffungen und sogar Leasingbeiträge. Offensichtlich konnte der Senat nur so das Ziel erreichen, die 2,5 Mio. € eingeplanter Mittel weitgehend auch loszuwerden.
Der Senat verschwieg in der Mitteilung, ob es sich bei den 16 geförderten Startups tatsächlich vollständig um Fintechs und Proptechs handelt, die dem Finanzstandort Hamburg zugutekommen, oder ob die IFB-Tochtergesellschaft "Innovationsstarter" auch andere Startups außerhalb der Fintech-Branche mit Kapital versorgt hat. Die Förderrichtlinie spricht in diesem Zusammenhang von "angrenzenden Segmenten", die ebenfalls Steuergelder beantragen können.
Zudem wurde nicht mitgeteilt, ob die unterstützten Firmen in der Start- oder Wachstumsphase nicht auch ohne "InnoFinTech" Mittel aus anderen Hamburger Förderprogrammen bekommen hätten. Die Finanzbehörde spricht zudem von drei jungen Unternehmen, die im Rahmen des Programms in Hamburg angesiedelt werden konnten. Offen bleibt, ob es sich dabei - wie ursprünglich angekündigt - vor allem um Ansiedlungen aus dem Ausland handelt, oder nur Startups aus dem Umland nach Hamburg gelockt wurden.
"InnoFinTech" wurde als Ersatzmaßnahme für den gescheiterten Versuch der Neun-Millionen-Euro-Schieberei von SPD-Finanzsenator Andreas Dressel zugunsten seines Parteifreundes Nico Lumma eingerichtet. Die Mittel stammen aus einem Haushaltstitel der Finanzbehörde zur Unterstützung von Unternehmen in der Corona-Krise. Sie müssen im Rahmen des Doppelhaushaltes 2021/2022 bis zum Jahresende ausgegeben sein.
Hintergrund: Im Oktober 2021 verabschiedeten die Finanzbehörde, die Handelskammer und der Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" einen gemeinsamen "Masterplan" zur weiteren Entwicklung des Finanzstandortes Hamburg. Dazu sollte mit insgesamt 9 Mio. € ein "Fintech-Accelerator" zur Förderung und Ansiedlung junger Unternehmen in der Finanzindustrie organisiert werden.
Nachdem SPD-Finanzsenator Andreas Dressel versucht hatte, die Corona-Haushaltsmittel ohne öffentliche Ausschreibung dem Hamburger SPD-Funktionär Nico Lumma und seinem "Next Media Accelerator" zuzuschieben, erntete der Versuch massive öffentliche Kritik der Hamburger Oppositionsparteien CDU und Linke sowie unabhängiger Medien, wie der "Morgenpost" und HANSEVALLEY. Daraufhin zog Dressel im Januar d. J. die Reißleine und sagte die Millionen-Schieberei ab.
Die Finanzbehörde plant, das Programm zur finanziellen Förderung von Fintechs im kommenden Jahr mit weiteren 2,1 Mio. € Haushaltsmitteln fortzusetzen.
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Bertelsmann-Flaggschiff RTL lässt Print-Tochter Gruner + Jahr weiter ausbluten.

Das ehemals stolze Verlagdhaus ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Foto: Gruner + Jahr

Hamburg, 28.12.2022: Der aktuelle Eigentümer des Verlagshauses "Gruner + Jahr" - der Kölner Fernsehsender "RTL" - plant offenbar einen weitgehenden Ausverkauf der traditionsreichen Zeitschriftentitel und ihrer Online-Ableger. Laut Medienbericht sind u. a. die Frauenzeitschrift "Brigitte", das Prominentenmagazin "Gala" und der naturwissenschaftliche Titel "Geo" betroffen. Der Verkauf der "G+J"-Zeitschriftentitel könnte bereits im ersten Quartal kommenden Jahres abgeschlossen werden.
Das ebenfalls am Hamburger Baumwall produzierte Nachrichtenmagazin "Stern" könnte dagegen im "Bertelsmann"-Konzern verbleiben und mit seiner Redaktion nach Köln umziehen. In der Domstadt produziert "RTL" seit April 1990 mit einer Auftrags-Redaktion das wöchentliche Reportagemagazin "Stern TV". So könnten die TV-, Online- und Printsparte des "Stern" im "RTL"-Sendezentrum in Deutz in einem zentralen Newsroom produziert und damit Kosteneinsparungen durch weniger Personal erreicht werden.
Hamburgs Mediensenator Carsten Brosda appellierte an die Konzernspitzen von "RTL" und der gemeinsamen Muttergesellschaft "Bertelsmann", nicht nur die finanziellen Aspekte in den Mittelpunkt zu stellen: „Wer Verantwortung für ein Medienhaus trägt, übernimmt damit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche und öffentliche Verantwortung“, so der 48-jährige SPD-Medienpolitiker am Freitag gegenüber dem "NDR".
Im Gegensatz zur Erwartung eines schwachen Hamburger Verlagshauses weist "Gruner + Jahr" für das Geschäftsjahr 2021 einen Gewinn von mehr als 130 Mio. € aus. Allerdings verloren in den vergangenen Jahren durch massive Sparmaßnahmen rd. 50 % aller Mitarbeiter am Baumwall ihren Job. Es verdichtet sich die Annahme, dass sich "Bertelsmann" rechtzeitig vor einem weiteren Absatzschwund von seinen Print-Titeln verabschieden will.
Eine ähnliche Entwicklung gab es bereits bei "Axel Springer". Im Mai 2014 verkaufte der nach Berlin umgezogene Medienkonzern seine regionalen Tageszeitungen, wie das "Hamburger Abendblatt" und seine Zeitschriftentitel, wie die in Hamburg produzierte "Hörzu", an die Essener "Funke Mediengruppe". Bereits im März 2008 wechselte die "Bild"-Redaktion mit mehr als 400 Mitarbeitern und 120 Umzugs-Lastern aus Hamburg ins Berliner Zeitungsviertel.
Der Medienstandort Hamburg blutet seit mehr als 20 Jahren aus: Den Auftakt machte 2002 "Universal Music". Der Berliner Senat warb den in Hamburg beheimateten Musikverlag ab. "Universal" siedelte sich in der neuen Gewerbemeile "Media Spree" unweit von "MTV Deutschland" und "Sat.1 Frühstücksfernsehen" an. Im Mai 2006 eröffnete der "Spiegel" sein neues Hauptstadtbüro am Pariser Platz - nur wenige Gehminuten von Kanzleramt und Reichstag entfernt. Die Berliner Redaktion ist verantwortlich für die Politikberichterstattung im Nachrichtenmagazin.
2009 wurde die ehemalige SPD-Zeitung "Mopo" an die Kölner "Dumont"-Gruppe verkauft - eine langjährige Talfahrt mit wechselnden Eigentümern begann. Im September 2010 folgte der "Dpa"-Newsroom mit 180 Hamburger Mitarbeitern dem Ruf des Berliner Regierungsviertels, zog in die neue "Axel-Springer-Passage" unweit von "TAZ" und "Le Monde". 
Hamburg hat so gut wie alle tagesaktuellen Redaktionen verloren. Geblieben sind "ARD-Aktuell" mit "Tagesschau" und "Tagesthemen", die Wochenzeitung "Zeit" sowie die Zeitschriftenverlage, wie "Bauer, Jahreszeiten-Verlag und Gruner + Jahr". 
Die 2014 durch den SPD-Medienbeamten Jens Unrau neu aufgestellte Förderinitiative "Nextmedia Hamburg", seit 2018 unter dem Dach der städtischen Kreativgesellschaft", schaffte es in den vergangenen acht Jahren trotz Millionen schwerer Subventionen nicht, in größerem Umfang neue Geschäftsmodelle für den Medienstandort Hamburg zu etablieren. "Nextmedia Hamburg" beschränkt sich in seinen mit Steuergeldern finanzierten Aktivitäten auf Umfragen, Netzwerktreffen und einen Startup-Inkabator.
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte über den Ausverkauf zuerst berichtet und beruft sich auf "Käuferkreise", die nicht näher genannt werden.
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Hamburger Container-Verlader HHLA beerdigt belächeltes Hyperloop-Projekt.

So sollte der "Hyperport" im Hamburger Hafen einmal aussehen.
Grafik: HHLA

Hamburg, 27.12.2022: Der Hamburger Container-Terminal-Betreiber "HHLA" hat sein vermeintliches Zukunftsprojekt für eine "Hyperloop"-Magnetschwebebahn im Hamburger Hafen endgültig beerdigt. Das Röhren-Transportsystem sollte nach ursprünglicher Idee mit einem eigenen Container-Verladebahnhof namens "Hyperport" am Terminal in Altenwerder Übersee-Container durch den Hamburger Hafen transportieren.
Um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf das Einstampfen des am 15. November 2018 mit großem PR-Brimborium durch die "HHLA" präsentierten Projekts zu erregen, steckte die Pressestelle des Container-Verladers die schlechte Nachricht einer Hamburger Zeitung pünktlich zum Ferienbeginn und den Weihnachtsfeiertagen zu. Laut des kalifornischen Projektentwicklers "HTT" soll das "Hyperport"-System mittlerweile sogar marktreif sein.
Laut theoretischer Hochrechnungen sollten bis zu 2.800 Übersee-Container an einem Tag über das "Hyperloop"-System und den eigenen Verladebahnhof abtransportiert werden können. Je Transportkapsel sollten ein 40-Zoll- oder zwei 20-Zoll-Container per "Rohrpost" auf die Reise gehen. Das Projekt wurde von vielen Kennern des Hamburger Hafens von Anfang an belächelt und als unrealistisch beurteilt.
Statt der zum internationalen Transport-Kongresses "ITS" im Oktober 2021 geplanten Eröffnung des "Hyperports" in Altenwerder stellte die "HHLA" lediglich ein Modell auf der Messe aus. Noch vor dem Fachkongress im "CCH" brachte ein kommerzielles Konzept in 2021 auf den Punkt: für die im Durchmesser fünf Meter großen "Hyperloop"-Röhren ist der Hamburger Hafen zu eng und damit nicht geeignet.
Der städtische Hafenkonzern hat das "Hyperloop"-Konzept mittlerweile komplett eingestellt. Die zuständige Projektleiterin ist in Rente gegangen. Von der Idee, den Gütertransport per Container mit bis zu 600 km/h durch Vakuumröhren zu organisieren, ist lediglich das "HHLA"-Logo mit blauem Tor und dem umstrittenen Werbespruch "Das Tor zur Zukunft" übrig geblieben.
Laut Medienbericht geht der städtische Terminal-Betreiber mit den Ergebnissen seiner technischen Analyse auf Werbetour, um mögliche Abnehmer zu finden, die ein Interesse haben könnten, ihrerseits in ein "Hyperloop"-System mit "Hyperport" investieren zu wollen. In Hamburg wird dies jedoch nicht stattfinden und Hamburg mit "Hyperloop" kein "Tor zur Zukunft" mehr werden.
Weitere Informationen zum "HHLA-Hyperport"-Projekt im Hamburger Hafen sind auf der Projektseite der "Hyperport"-Entwicklungsgesellschaft "HTT" nachzulesen.
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Hamburger Barclays Bank terrorisiert Kreditkarten-Kunden mit täglichen Zwangs-SMS.

Außen "hui", innen kundenfeindlich unterwegs: Barclays in Hamburg.
Foto: Barclays

Hamburg, 23.12.2022: Der deutsche Ableger der britischen "Barclay Bank" terrorisiert Kreditkartenkunden ohne nachweisbaren Grund mit regelmäßigen SMS, sich umgehend mit dem Kundendienst in Verbindung zu setzen. Dabei behauptet die Kurznachricht unwahr, dass die Bank versucht hätte, den Kunden telefonisch zu erreichen. Bei einem Rückruf im Service der Hamburger Niederlassung stellt sich wiederholt heraus, dass es keinen konkreten Anlass für die SMS gab. Der HANSEVALLEY vorliegende Fall beweist "Terror-SMS" von "Barclays" u. a. am 22.04.21, 26.04.21, 03.05.21, 04.05.21, 12.05.21, 02.06.21, 16.06.21, 25.06.21 und 16.07.21.
"Barclays" begründet die z. T. im Tages- und Wochentakt verschickten Aufforderungen zur Kontaktaufnahme mit dem berechtigten Interesse seines Mahnwesens, da der Kunde im Zahlungsverzug sei. Die Tatsachen zeigen, dass "Barclays" die SMS verschickt hat, obwohl der Kunde mit seinen Konten nicht im Hintertreffen war und regelmäßig pünktlich die monatlichen Raten abbuchen ließ. Die Falschaussage der 2021 noch unter dem Namen "Barclaycard" firmierende Bank wurde sogar schriftlich gegenüber der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) abgegeben.
Kreditkartenkunden, die sich an das Beschwerdemanagement der Bank wenden, bekommen auf Ihre Einschreiben entweder gar keine Antwort, oder die Rückmeldung dauert bis zu drei Monaten. Ein Entzug der Erlaubnis, über die angegebene Handy-Nr. SMS zu senden, führt zwangsweise zu einem Ende des Geschäftsverhältnisses. Grund: Die Kreditkarten- und Dispokonten werden online geführt. Für einen Zugriff ist die Bestätigung der Nutzeridentität via Smartphone erforderlich. Damit erzwingt "Barclays", die Handy-Nr. genannt zu bekommen.
Gestatten "Barclays"-Kunden die Nutzung der eigenen Handy-Nr. ausschließlich für das Konto-Login, missbraucht "Barclays" die Telefon-Nr. dennoch rechtswidrig für den erneuten, regelmäßigen Versand ihrer "Terror-SMS".
Die zuständigen Beamten der Abteilung Verbraucherschutz in der wegen Untätigkeit bereits massiv in die Schlagzeilen geratenen Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) wiegeln die berechtigte Beschwerde des Barclays-Kunden nach 1,5 Jahren Bearbeitungszeit mehrfach nacheinander ab:
  • Sie verweisen auf die DSGVO, nach dem die wiederholte Nutzung der privaten Handy-Nr. durch "Barclays" im Mahnwesen Vorrang habe von dem persönlichen Datenschutz.
  • Für einen möglichen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung durch die irische Niederlassung von "Barclays" erklären Sie ausschließlich den zuständigen Hamburger Datenschutzbeauftragen für verantwortlich.
  • Die Tatsache des jahrelangen "SMS-Terrors" gegenüber einem nicht im Zahlungsverzug stehenden Kreditkartenkunden lassen sie nicht gelten und schlagen sich auf die Seite des "Barclays"-Beschwerdemanagements. Hier stehe Aussage gegen Aussage.
  • Um nicht tätig werden zu müssen, deklassieren die vermeintlichen Verbraucherschützer das Verhalten von "Barclays" zu einem Einzelfall und verweisen juristisch auf ihren ausschließlichen "Schutz von kollektiven Verbraucherinteressen".
  • Den Umstand, dass Barclays Kreditkartenkunden über Jahre systematisch über zwangsweise nutzbare Handynummern mit SMS terrorisiert, ignorieren die Beamten der Bonner Aufsichtsbehörde.
  • Gemeldete Einzelfälle werden laut des aktuellen Schreibens der BaFin grundsätzlich nicht berücksichtigt. Nur wenn Banken und Versicherungen kollektiv regelmäßig Kunden schädigen, wird die BaFin überhaupt tätig.
Eine Beschwerde gegenüber dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragten bereits im Sommer 2021 blieb ebenfalls erfolglos. Obwohl der Datenschutzmissbrauch gegen den Kreditkartenkunden im Juli '21 mit konkreten Daten unterlegt wurde, hielt es die Hamburger Behörde nicht für nötig, tätig zu werden. Stattdessen behauptete sie, die erste Beschwerde des Kunden ggü. "Barclays" vom 01.03.2021, keine "Terror-SMS" mehr zu versenden, hielt die Datenschutz-Behörde nicht für eine verbindliche Aufforderung zur Einstellung des angreifbaren Verhaltens.
Der "Barclays"-Kunde prüft nun die juristische Klärung einschl. dienstrechtlicher Schritte gegen den untätigen Hamburger Datenschutzbeauftragten und die Verbraucherschutz-Abteilung der BaFin in Bonn.
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Check24 riskiert mit Paypal's automatischem Einzugsverfahren die Zahlungsunfähigkeit von Kunden.

Lassen sich die Check 24-Werbefamilien auch automatisch "abzocken"?
Foto: Check24

Berlin/München, 21.12.2022: Das Vergleichsportal "Check 24" bedient sich bei Buchungen von Pauschalreisen, Flügen, Hotelzimmern, Ferienwohnungen, Autoanmietungen und anderen Einkäufen eines automatischen Einzugsverfahrens des Zahlungsdienstleisters "Paypal", sollten Kunden bereits zuvor einmal bei "Check 24" via "Paypal" bezahlt haben. Das Problem: "Check 24" holt sich mit der ersten Zahlung über "Paypal" automatisch eine Genehmigung ein, in Zukunft ohne weitere Nachfrage oder unmittelbare Änderungsmöglichkeit auf "Paypal" und die ursprüngliche Zahlungsquelle - z. B. ein Girokonto oder eine Kreditkarte - zurückzugreifen.
Damit riskiert "Check 24" mit dem automatischen Einzugsverfahren, das für wiederkehrende Zahlungen von geringen Beiträgen wie Carsharing, Mietwagen, ÖPNV-Tickets oder Streaming-Abos nützlich ist, im Falle eines Falles die Ablehnung der Zahlung und im Worst Case sogar die Zahlungsunfähigkeit des Kunden. Grund: "Check 24" löst durch die vorherige, automatisch eingeholte Genehmigung den Einzug des fälligen Betrags ein, unabhängig, ob das automatisch genutzte Girokonto oder die Kreditkarte für hunderte oder tausende von Euro gedeckt ist. Dies ist bei Urlaubs- und anderen Reisebuchungen gefährlich.
Einem HANSEVALLEY-Redakteur ist das kritische Buchungsverhalten von "Check 24" und "Paypal" bei einer Zimmerbuchung in Hamburg passiert. Besonders brisant: Trotz sofortiger Stornierung der automatischen, unkontrollierten Buchung zog "Paypal" den fälligen Betrag mehrere Tage später vom Konto ein. Die Rückzahlung dauert insgesamt bis zu 12 Tage. Dabei hatte der Zahlungsdienst mit Sitz in Kleinmachnow bei Berlin zuvor im Kundenkonto mitgeteilt, dank rechtzeitiger Buchung die Zahlung nicht einzuziehen. Hier trat der Worst Case auf Grund des unkontrollierbaren Zusammenspiels von "Check 24" und "Paypal" ein.
Das Problem: "Paypal"-Nutzern ist mit Ihrer ersten Buchung von Zahlungen häufig nicht bekannt, dass Sie eine automatische Einzugsermächtigung erteilen. "Paypal" weist weder deutlich erkennbar darauf hin, noch ist dies mit der ersten Zahlung zu verhindern. Im Falle von Abo-Buchungen für Pay-TV oder Carsharing bietet sich eine automatische Abbuchung an, für teure Reisen missbraucht "Check 24" aus Sicht der Redaktion das Verfahren, um schneller ohne jeglichen Einspruch an seine Zahlung zu kommen. Ein "Check 24"-Geschäftsführer bestätigte gegenüber HANSEVALLEY, die Bequemlichkeit für Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Redaktion wird den Fall gegenüber der Bundesanstalt für Finanzen eskalieren und prüfen lassen. Auf Grund des mehrfach kundenfeindlichen Verhaltens warnt HANSEVALLEY explizit vor einer Genehmigung von automatisierten Zahlungen via "Paypal" - insbesondere bei hohen Beträgen, wie "Check 24"-Buchungen. Auf Grund des erheblichen finanziellen Risikos rät die Redaktion von einer Nutzung von "Check 24", insbesondere mit "Paypal" explizit ab.
Wie "Paypal"-Nutzer ihre unbekannter Weise erteilten Einzugsermächtigungen mit Kundenkonto löschen können, steht in dieser "Paypal"-Anleitung
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Bremer Doc Morris-Ableger verschleppt Auslieferung von Arzneimitteln.

Deutsche Apotheken-Kunden müssen unter der Gier des Schweizer Riesen "Zur Rose" leiden.
Foto: Zur Rose

Bremen, 20.12.2022: Die Online-Apotheke "Eurapon" verweigert Internet-Kunden über mehr als eine Woche die Lieferung bestellter Arzneimittel. Das fand ein HANSEVALLEY-Redakteur bei einem HANSETECHTEST heraus. Zunächst schwieg der Online-Ableger der "Euro-Apotheke" aus dem Bremer Dobbenweg über eine Woche. Eine schriftliche Nachfrage, wann die bestellten Arzneimittel geliefert werden, brachte keine verbindliche Lösung. Im Gegensatz zu anderen Online-Apotheken gibt es bei "Eurapon" weder während der Bestellung noch mit Bestellbestätigung einen Hinweis auf Verzögerungen, z. B. auf Grund von Personal-Engpässen. Ein Anruf im Kundendienst förderte sogar eine kundenfeindliche Grundeinstellung von "Eurapon" zu Tage: Die Support-Mitarbeiterin legte einfach auf.
Auf Nachfrage bei der Pressestelle des Mutterunternehmens "Doc Morris" schien Bewegung in die Bestellung zu kommen. Eine Support-Mitarbeiterin im Second Level versuchte in einem Telefonat, die Situation zu beschwichtigen. Dabei kam mehr als eine Woche nach Bestellung heraus, dass einzelne Arzneimittel gar nicht lieferbar seien. "Eurapon" hatte weder im Bestellprozess noch mit Bestätigung der Bestellung darauf hingewiesen. Stattdessen bot "Eurapon" die Stornierung des verschleppten Auftrags an. Zudem versuchte die Agentin, die berechtigte Kritik mit vorformulierten Textbausteinen abzuwiegeln.
Anscheinend hält es der verantwortliche Bremer Apotheker Kulibay Talu nicht für nötig, seinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Die von der Support-Mitarbeiterin angekündigte Sendungs-Nr. für die restlichen Arzneimittel ist erst 10 Tage nach der Bestellung übermittelt worden, ohne konkreten Versand. Dies gilt ebenso für die Rückerstattung nicht lieferbarer Arzneimittel. Offenbar herrscht bei "Eurapon" Untergangsstimmung. Der Grund: Die Online-Apotheke wurde mit ihrer Marke und dem Bremer Arzneimittel-Versand bereits Ende 2017 vom Schweizer Apotheken-Konzern "Zur Rose" und dessen Ableger "Doc Morris" übernommen.
In der vergangenen Woche wurde der Online-Shop "eurapon.de" endgültig geschlossen, rd. 90 Mitarbeiter der Bremer Apotheke verlieren ihren Job. Dafür wurde der bisherige Eigenümer Kulibay Talu mit einem Verkaufserlös vom 46,6 Mio. € zum Multimillionär. Eine zuverlässige Belieferung der "Eurapon"-Online-Kunden scheint für Apotheker Talu, dem niederländischen Logistik-Betreiber "Doc Morris" und den Mutterkonzern "Zur Rose" hingegen weitgehend gleichgültig zu sein. Unser betroffener Redakteur hat Käuferschutz bei "Paypal" und "Trusted Shops" eröffnet und wird Beschwerde bei der bremischen Apothekerkammer einlegen.
Die Mutter des niederländischen Apotheken-Riesen "Doc Morris" - der börsennotierte Schweizer Konzern "Zur Rose" - hat in den vergangenen Jahren eine Reihe deutscher Online-Versender aufgekauft. Dazu gehören die Hamburger Online-Apotheke "Apo-Rot", die Online-Apotheke "Apotal" aus dem Osnabrücker Land, der Bremer Online-Shop "Eurapon" (alle drei im Gebiet von HANSEVALLEY), der Ludwigshafener Versender "Medplex" sowie die frühere "Schlecker"-Tochter "Vitalsana". Seit 2018 wurde die Versandlogistik für die Marken schrittweise ins niederländische Heerlen, dem Stammsitz von "Doc Morris", verlegt und die Shops größtenteils geschlossen oder die Vermarktung zentralisiert.
Am Ende will die Aktiengesellschaft "Zur Rose" in Deutschland nur noch mit ihrer Kernmarke "Doc Morris" auftreten. Die Belieferung der deutschen Kunden wird vom niederländischen Heerlen nahe der deutschen Grenze bei Aachen aus gesteuert. Die Arbeitsplätze der deutschen Online-Apotheken gehen durch die Praxis, Versandlogistik und Marken aufzukaufen, weitgehend verloren. Die börsennotierte "Zur Rose"-Gruppe hatte zuletzt deutliche Gewinnprobleme. Der Börsenkurs ist im laufenden Jahr von rd. 240 CHF auf nur noch rd. 26 CHF abgestürzt.
Mit der Konzentration auf wenige Kernmarken und Zentrallager will der Schweizer Arzneimittel-Grossist mit seinem Apotheken-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie seinem Online-Plattform-Business in Frankreich, Italien und Spanien wieder profitabel werden. Leidtragende sind dabei u. a. die Kunden deutscher Tochter-Apotheken.
Auf Grund des kundenfeindlichen Verhaltens der "Eurapon"-Support-Mitarbeiter und der bis zur Veröffentlichung unsicheren Belieferung durch "Eurapon" und die Versand-Logistik von "Doc Morris" rät HANSEVALLEY im Rahmen seines HANSETECHTESTS von einer Online-Bestellung bei "Doc Morris" und anderen Online-Apotheken des Schweizer Konzerns "Zur Rose" ausdrücklich ab.
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EDEKA lässt Kunden mit kaputten Filial-WLANs im Stich.

Die EDEKA-App: Mit den eigenen Filial-Hotspots oft nicht nutzbar.
Foto: EDEKA

Hamburg, 19.12.2022: Der "EDEKA"-Zentrale und der norddeutschen "EDEKA"-Genossenschaft in Minden ist die Nutzung ihrer konzerneigenen Kunden-App über Kunden-WLANs in ihren Filialen offensichtlich gleichgültig. Grund: Seit Monaten ist das Einbuchen in die durch den Berliner Dienstleister "Hotsplots" betriebenen Kunden-WLANs der "EDEKA Minden" für Nutzer von iPhones wie Android-Phones praktisch nicht möglich.
In Filialen mit Betonwänden können Kunden aus diesem Grund weder die "EDEKA"-App öffnen, noch Gutscheine in Anspruch nehmen, mit ihr bezahlen oder Bonuspunkte sammeln. Die Erfahrungen basieren auf Erlebnissen von HANSEVALLEY-Redakteuren in mehreren durch "EDEKA Minden" betriebenen Märkten. Sie wurden von Mitarbeitern vor Ort bestätigt.
So kann sich das Personal der betroffenen Filialen mit ihren mobilen Endgeräten zur Warenbestellung und mit dienstlichen Handys ebenfalls nicht einbuchen. Zu den technischen Problemen in Verantwortung von "Hotsplots" gehören schwache Leitungen, zu wenige Hotspots selbst in kleineren Filialen und ein seit Monaten bekannter Programmierfehler in der Landingpage, der ein Einloggen nicht zulässt.
Auch nach mehrfacher Beschwerde gegenüber Filialmitarbeitern und einem Regionalleiter wurden die Probleme in den vergangenen Monaten nicht abgestellt. Mitarbeiter bestätigten gegenüber HANSEVALLEY, dass vereinzelt zwar Techniker vor Ort waren, die Probleme aber nicht behoben wurden.
Der größte deutsche Lebensmittel-Filialist scheint seine Kunden zudem nicht ernst zu nehmen. App-Nutzer, die regelmäßig die App einsetzen, um Bonuspunkte des hauseigenen Programms "Genuss+" zu sammeln, erleben nach einem Jahr Nutzung ihr blaues Wunder. Dann werden alle gesammelten Punkte ohne Vorwarnung komplett gelöscht - unabhängig, wann die Punkte gesammelt wurden.
Ein Versuch, das Problem unverhofft gelöschter Bonuspunkte mit dem telefonischen Kundendienst der "EDEKA" zu klären, scheiterte. Nach wenigen Minuten Wartezeit in der zentralen Hotline werden Anrufer einfach aus der Leitung geworfen. Offenbar stellt die "EDEKA-Zentrale" ihrem externen Support-Dienstleister nicht genügend Mittel für Mitarbeiter zur Verfügung.
Im Rahmen des HANSETECHTESTS rät HANSEVALLEY von der Nutzung sowohl der Kunden-WLANs als auch der Kunden-App mit dem Bonuspunkte-Programm "Genuss+" ausdrücklich ab.
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Free Now-App fordert Nutzer unverhofft in der Kälte zur Führerschein-Aktualisierung auf.

Offenbar fängt "Free Now" an, die "Super-App" zu vernachlässigen.
Foto: Free Now

Hamburg; Der in Hamburg-Altona beheimatete Taxi-, Mietwagen-, Carsharing- und E-Mobilitätsvermittler "Free Now" hat offenbar Probleme mit seiner "Super-App" und den Kundenservices. Grund: Im Gegensatz zu Carsharing-Wettbewerber "We Share" verlangt das Hamburger Tech-Unternehmen von "Daimler" und "BMW" von registrierten Nutzern ohne vorherige Warnung unverhofft vor einer Anmietung die Aktualisierung des hinterlegten Führerscheins. Dies ist auf offener Straße in der kalten Jahreszeit eine Verzögerung von rd. 10 Minuten.
Für Gelegenheitsnutzer der nach eigenen Angaben "Super-App" ist die plötzliche Führerschein-Verifikation eine böse Überraschung: Sie können erst ein nahegelegenes Fahrzeug reservieren, anmieten und nutzen, wenn Sie den Führerschein in der App zuvor aktualisiert haben. Dies ist ohne vorherige Ankündigung bei Minustemperaturen und in der dunklen Jahreszeit ein K.o.-Kriterium, wie "HANSEVALLEY"-Chefredakteur Thomas Keup erleben musste.
Offenbar gibt es bei Kundenservice und Qualitätskontrolle der Android- und iPhone-App aber noch weitere Mängel: So verlangt der extern eingebundene Führerschein-Service in der App-Anleitung das Fotografieren des Reisepasses, statt der gültigen Fahrerlaubnis. Beim Anmieten eines Pkw fordert die "Free Now"-App Fahrzeugmieter auf, den Autoschlüssel aus dem Handschuhfach zu nehmen und dort auch wieder zurückzulegen.
Moderne Carsharing-Fahrzeuge von "Miles" und Sixt" werden allerdings per Start-Stopp-Taste bedient. Hier scheint das Hamburger App-Entwicklerteam und die dazu gehörende Qualitätssicherung längere Zeit keine Überprüfung und Aktualisierung der App-Angaben vorgenommen zu haben. Die Aufforderung zum Scan des Reisepasses bestätigt die mangelnde Aufmerksamkeit auf die App-Qualität.
Ein Sprecher von "Free Now" erklärte gegenüber HANSEVALLEY, an der Verbesserung der Abläufe zu arbeiten. Künftig sollen Nutzer wie bei "We Share" und anderen Anbietern rechtzeitig vor ihrer nächsten Miete aktiv darüber informiert werden, in Ruhe ihren Führerschein in der App erneut evaluieren zu lassen. Warum "Free Now" nicht wie andere Anbieter Kunden vor bösen Überraschungen in der kalten Jahreszeit schützt, wurde nicht erklärt.
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Facebook, Twitter und YouTube verletzen Löschpflichten bei antisemitischen Hassbotschaften.

Facebook, Twitter und YouTube löschen antisemitische Hassbotschaften nicht.
Foto: Pixelcut, Pixabay

Hamburg, 03.11.2022: Die in Hamburg mit ihren Deutschland-Zentralen beheimaten sozialen Netzwerke "Facebook" von "Meta", "Twitter" von Elon Musk und "YouTube" von "Google" haben zahlreiche antisemitische Hassnachrichten nicht innerhalb der vorgesehenen Frist gelöscht. Das belegen Recherchen des ARD-Politmagazins "Report München" zusammen mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Betreiber hatten sich im Mai 2016 dazu verpflichtet, illegale Inhalte innerhalb der EU in 24 Stunden mehrheitlich aus dem Netz zu entfernen, wenn Nutzer diese bei ihnen melden. 
Neun Abgeordnete des EU-Parlaments und ein Abgeordneter des kanadischen Parlaments hatten am 25.10.2022 insg. 125 antisemitische Inhalte auf den von den Plattformen dafür vorgesehenen Wegen gemeldet. Die Posts, Tweets und Videos hatte ihnen zuvor die Nichtregierungsorganisation „The Online Hate Task Force“ zur Verfügung gestellt. Die Posts waren zu diesem Zeitpunkt frei verfügbar auf den Plattformen zu sehen.
24 Stunden nach der Meldung durch die Abgeordneten waren noch 122 online, folglich nur drei gelöscht. Von 50 antisemitischen Inhalten auf Facebook, 41 auf Twitter und 34 auf YouTube löschte im Testzeitraum jede der Plattformen je lediglich einen. Das ARD-Politmagazin "Report München" hat den Versuch der Europaparlamentarier vor Ort begleitet. Entsprechend des „EU Code of Conduct on Countering Illegal Hate Speech“, den "Facebook", "Twitter" und "YouTube" mit der EU eingegangen sind, müssten ordnungsgemäß gemeldete illegale Inhalte mehrheitlich nach 24 Stunden gelöscht werden.
Dies war nach einer Auswertung der Nichtregierungsorganisation „The Online Hate Task Force“ und der Überprüfung durch die Parlamentarier nicht der Fall. Die deutsche Vizepräsidentin des Europaparlaments, Nicola Beer, die am Versuch teilgenommen hatte, hält das Ergebnis für erschreckend: „Es ist ein katastrophales Ergebnis: Nur drei von 125 gemeldeten Beiträgen wurden gelöscht. Das heißt, wir sind nicht mal bei drei Prozent. Das zeigt, hier muss ganz dringend gehandelt werden.“
Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Dietmar Köster hält das Ergebnis für sehr bedenklich: „Wir haben fünf klare, eindeutige Fälle von Antisemitismus identifiziert. Diese Fälle haben wir Facebook gemeldet. Es gibt keine Reaktion darauf. Diese antisemitischen Äußerungen sind nicht gelöscht worden – damit verstoßen diese Plattformen, Facebook vor allen Dingen, gegen ihre eigenen Grundsätze, aber auch vor allen Dingen gegen die gesetzlichen Verpflichtungen.“
Die Äußerungen stellten eine Bedrohung für Jüdinnen und Juden dar. Die Plattformen würden ihrer Verantwortung nicht gerecht: „Das können wir nicht akzeptieren“, so Dietmar Köster weiter. Eine Sprecherin des "Facebook"-Mutterkonzerns "Meta" verweist auf Anfrage von "Report München" auf eine Studie der EU-Kommission aus dem Jahr 2021, in deren Rahmen 81 % der gemeldeten Inhalte bewertet und mehr als 60 % gelöscht worden seien. 
Zu den konkreten antisemitischen Posts, die im Rahmen des Versuchs nicht innerhalb der Frist gelöscht wurden, äußert sich die Sprecherin nicht. Erst der Anfrage von "Report München" bei Meta wurde noch eine beträchtliche Zahl der Posts und Videos gelöscht. Von "Twitter" und "YouTube" bzw. "Google" erhielten die Reporter gar keine Antworten auf ihre Anfrage.
Redaktioneller Hinweis: HANSEVALLEY wurde ebenfalls Opfer der mangelhaften Löschpolitik von "Facebook" und "Google". Nach einem Shitstorm des Hamburger SPD-Funktionärs und Ex-NMA-Startup-Promotors Nico Lumma weigerten sich die beiden Betreiber, die Hass-Botschaften Lummas wie des "About You"-Vorstands Tarek Müller zu löschen. Erst mit juristischer Stellungnahme des Bundesamts für Justiz waren die US-Konzerne bereit, die Hasspostings und Suchmaschinen-Links zu löschen.
Ein ausführlicher Beitrag zum Thema ist auf den Seiten des Bayerischen Rundfunks nachzulesen. Weitere Informationen zur mangelhaften Löschpolitik ggü. HANSEVALLEY sind in der Rubrik Hanse Digital Codex veröffentlicht.
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Hamburger Immobilienmogul Karajica wollte Links-Fraktion Kritik an "Wuchermieten" für Flüchtlinge verbieten.

Tomislav Karajica griff der Stadt bei der Flüchtlingsunterkunft kräftig in die Tasche.
Foto: Homes United

Hamburg, 03.11.2022: Der Bauingenieur, Immobilienunternehmer und E-Sports-Förderer Tomislav Karajica und seine "Home United"-Wohnraumvermietung ist mit dem Versuch gescheitet, der Links-Fraktion Hamburg juristisch die öffentliche Kritik an "Wucherpreisen" für die Vermietung von Zimmern für Flüchtlinge im Mundburg-Tower zu verbieten.

Die zum Karajica-Konzern gehörende "Home United Spaces" hat ukrainischen Flüchtlingen Wohnungen für 30,- € pro Nacht und Person und damit für rd. 900,- € pro Monat im zu "Home United" gehörenden Mundburg-Tower zur Verfügung gestellt und über die städtische Pflegefirma "Pflegen & Wohnen" vom Hamburger Senat bezahlen lassen. Der Pressesprecher von "Home United", Matthias Linnenbrügger, erklärte gegenüber HANSEVALLEY: 

"Im Rahmen der Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine im Mundsburg Tower handelt es sich nicht um eine klassische Wohnraumvermietung, sondern um ein umfassendes Betreiberkonzept mit zahlreichen Leistungen, die von der Home United Spaces erbracht werden und weit über die Unterbringung der Geflüchteten hinausgehen. Die Betreiberschaft ist zudem zeitlich auf ein Jahr begrenzt, nach Ablauf des Vertragsverhältnisses mietet die Stadt die Wohnungen für 600 Euro an."

Linnenbrügger weiter: "Dieses Full-Service-Paket begründet die im Vertrag mit der Stadt veranschlagten Beherbergungskosten bei weitem. Im Sommer waren mehr als 70 Unterkünfte von der Stadt angemietet worden, um Geflüchtete aus der Ukraine unterbringen zu können. Die für die Stadt entstehenden Kosten durch den Vertrag mit der Home United Spaces bewegen sich verglichen mit den anderen Partnern im Rahmen, wie uns die Sozialbehörde bestätigt hat."

Die Bürgerschaftsfraktion der Linkspartei hatte die Umstände im Sommer d. J. durch eine Kleine Anfrage an den Senat aufgedeckt und in einer Pressemitteilung von "Mietwucher im Mundsburg Tower“ geschrieben. Die flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion, Carola Ensslen, kritisierte den Immobilien-Konzern mit Sitz im Coworking-Space "Hamburger Ding" auf der Reeperbahn: "Die Firma verdient sich eine goldene Nase auf dem Rücken von Geflüchteten. Das ist sittenwidrig.

"Home United" versuchte, der Links-Fraktion mit einem Ordnungsgeld von 250.000,- € einen Maulkorb zu verpassen und die Veröffentlichung der Kritik zu unterbinden. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main lehnte die Eröffnung einer Klage gegen die Partei ab und wies die Forderungen der Karajica-Firma in letztinstanzlicher Entscheidung zurück.

Das OLG Frankfurt entschied: „Die Antragstellerin (Home United) muss sich die Kritik der Antragsgegnerin (Carola Ensslen) gefallen lassen. Diese beruht auf zutreffenden Anknüpfungstatsachen und betrifft mit ihrer Geschäftstätigkeit die Sozialsphäre. Die Antragsgegnerin hat ein berechtigtes und überwiegendes Interesse daran, (...) öffentlich darauf aufmerksam zu machen."

Die Linke Abgeordnete Carola Ensslen erklärte zur Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt/Main: „Natürlich ist es das gute Recht der Firma Home United, gegen Kritiker/innen ihres Geschäftsgebarens vor Gericht zu ziehen. Das drohende Ordnungsgeld von 250.000 Euro wirkt dabei zugleich einschüchternd."

Die Flüchtlings-Expertin weiter: "Doch so ein Maulkorb darf unsere politische Arbeit nicht einschränken: Solche windigen Praktiken gehören auf den Prüfstand und sie gehören in die Öffentlichkeit. Ich bin erleichtert, dass das Gericht der Homes United nun eine klare Abfuhr erteilt hat – es ist eine Bestätigung unserer Arbeit als Oppositionsfraktion.

Zum Firmenverbund von Karajica gehören u. a. der Immobilienentwickler "Home United", die Investmentgesellschaft "Imvest", der Coworking-Space "Hamburger Ding", der Bergedorfer Hotel- und Eventkomplex "Rcadia" (vorm. "Telekom"-Tagungshotel) sowie das Bergedorfer E-Sports-Team "Unicorns of Love", die Betreibergesellschaft des Hamburger Fernsehturms zusammen mit "OMR"-Veranstalter Philipp Westermeyer, die geplante Multifunktions-Sporthalle "Elbdome", das Basketballteam "Hamburg Towers" und der Online-Augenoptiker "Edel Optics".

Weitere Informationen zum Firmenverbund gibt es hier.

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About You rutscht trotz Wachstum weiter in die Krise.

Nach Suff-Scooter-Urteil läufts bei Tarek Müller auch beruflich nicht gut.
Screenshot: YouTubeHamburg Future

Hamburg, 12.10.2022: Der zum "Otto"-Konzern" gehörende Modeversender "About You" rutscht trotz Umsatzsteigerungen im 1. Geschäfts-Halbjahr 2022 weiter in die roten Zahlen und muss den Rotstift bei Personal, Marketing und Logistik ansetzen. Wie das Hamburger Unternehmen in seinem Halbjahresbericht 2022/2023 mitteilte, brach die Kauflaune der vornehmlich jungen und weiblichen Kundschaft im 2. Quartal d. J. (Juni-August '22) deutlich ein. Trotzdem erreichte die Firma im Zeitraum ein Umsatzplus von insgesamt knapp 9 % auf gut 430 Mio. €.

"About You" gibt vor allem mehr Geld aus, als es einnimmt. So stiegen die Schulden auf 63,4 Mio. €. Zum Halbjahresbericht 2021/2022 wies die "Otto Group"-Beteiligung noch einen Verlust von 35 Mio. € aus. Die Aktionäre schicken das u. a. in Frankfurt gelistete Unternehmen weiter auf Pennystock-Kurs. Die Hamburger "Otto Group"-Beteiligung ging am 16. Juni 2021 mit einem Eröffnungskurs von 25,60 € an den Kapitalmarkt. Das Papier verlor in den vergangenen fast 16 Monaten rd. 4/5 seines Wertes und notiert aktuell bei knapp 6,- €. Der Tiefstkurs lag Ende September d. J. bei nur noch knapp 5,- € pro Aktie.

Das von "Otto"-Erbe Benjamin Otto zusammen mit dem umstrittenen Harburger Online-Marketer Tarek Müller gegründete E-Commerce-Unternehmen will jetzt massiv Kosten sparen. So sollen Neueinstellungen in der Verwaltung reduziert werden, die Logistikkosten gesenkt und die erheblichen Werbeausgaben an die Erreichung von Geschäftszielen gekoppelt werden.

"About You" gilt unter Beschäftigten laut Bewertungsportal "Kununu" heute als Firma mit "toxischem Arbeitsklima". Der Modehändler hat seine Markenbekanntheit vor allem durch kostenintensive Social Media-Kampagnen mit Mode-Influencern sowie Live- und TV-Events gesteigert. "About You" will jetzt durch verstärkte Marktplatz-Aktivitäten mit Partnern zusätzliche Umsätze generieren.

Ein ausführlicher Beitrag zu den Aktivitäten des umstrittenen Hamburger Multi-Millionärs Tarek Müller ist in einem Hanse Digital Statement nachzulesen.  (Screenshot: YouTube/Future Hamburg)

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Hermes auf DHL-Abwimmelkurs: 
Kaputter Telefon-Computer lässt hilfesuchende Paketkunden im Regen stehen.

Weil es Dir wichtig ist ... kommt es noch lange nicht an.
Hermes-Stand im AEZ Hamburg.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 07.10.2022: Der Paketdienstleister des "Otto"-Konzerns - "Hermes" - setzt für den Kundendienst im 1st Level seit rd. 3 Jahren einen Sprach-Computer ein, der Anrufer und ihre Anliegen kanalisieren und persönliche Telefonate aus Kostengründen drastisch reduzieren soll. Bei einem mehrfach notwendigen Anruf der Kundenhotline auf Grund eines nicht zugestellten Pakets versagte der sich selbst als "Bo - der Hermes Service-Bot" vorstellende Telefon-Computer auf ganzer Linie.
So ging das nach offiziellen PR-Angaben KI-basierte Computer-System ans Telefon, ohne sich zu melden oder einen Dialog zu beginnen. Im weiteren Verlauf verstand "Bo" mehrfach die per Tastatur korrekt eingegebene Sendungs-Nr. nicht. Bei der daraufhin ebenfalls mehrfach genutzten Spracheingabe brach der Computer den Vorgang jedes Mal ab, da die in Hochdeutsch eingegebenen Zahlen nicht verstanden wurden. "Bo" unterbricht zudem immer wieder Gespräche ohne ersichtlichen Grund.
Erst nach nicht erkannter Sendungs-Nr. bot das regelbasierte IT-System überhaupt an, den Anruf an einen Service-Mitarbeiter weiterzuleiten. Anrufer ohne technisches Verständnis werden von dem zur systematischen Kostenreduzierung eingesetzten Telefon-Computer namens "Bo" ohne weitere Hilfestellung hängengelassen. Eine einfache und erfolgreiche Eskalation der Situation ist für Privatkunden praktisch so gut wie nicht möglich.
Damit schließt sich "Hermes Germany" dem massiv kritisierten Kundendienst von "DHL Paket" an. Der in Hamburg-Bramfeld beheimatete Post-Service beschäftigt Agenten mit mangelhaften Deutschkenntnissen, die Telefonate sowohl ggü. Privatkunden als auch Paketshops systematisch abbrechen und auflegen. Dies passiert sowohl im "DHL"-First Level, als auch in der Reklamation bei verzögerten oder verschwundenen Sendungen.
Im konkret reklamierten "Hermes"-Fall konnte oder wollte ein "Hermes"-Bote die Sendung nicht im ausgewählten Paketshop zustellen. Trotz erneuter Ankündigung der Lieferung wurde das Paket auch am nächsten Werktag nicht abgegeben. Danach wurden die Angaben in der App nicht einmal mehr aktualisiert. Offensichtlich überfordert die Hamburger "Hermes" Zentrale ihre zumeist in prekären Arbeitsverhältnissen stehenden Mitarbeiter in der Paketzustellung weiterhin systematisch.
Eine Service-Mitarbeiterin bestätigte schließlich im Telefonat, dass sich die Sendung ohne Begründung im nächstgelegenen Paketzentrum befand und nicht wieder in die Zustellung ging. Es ist ein wiederholter Fall von mangelhafter Zustellqualität für den Empfang von "Hermes"-Paketen in einem konzerneigenen Paketshop. Immer mehr Privatkunden lassen sich in Großstädten Sendungen in Paketshops liefern, da die Haustürzustellung bei den meisten Paketdiensten, u. a. bei "DHL", DPD", "GLS" und "HLG" seit Jahren äußerst unzuverlässig ist und unzuverlässiger wird.
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"Otto"-Modeversender "About You" verliert Milliarden-Bewertung und Unicorn-Status.

About You vernichtete seit dem Börsengang 80 % des Aktienwerts.
Grafik: About You

Hamburg, 26.09.2022: Der vom umstrittenen, selbsternannten E-Commerce- und Online-Marketing-Fachmann Tarek Müller mit-gegründete Hamburger Bekleidungsversender "About You" hat seine Milliarden-Bewertung an der Börse verloren und ist damit kein "Unicorn" unter den als Startup gegründeten Jungunternehmen in Deutschland mehr. Das meldet das Fachmagazin "Exciting Commerce" von E-Commerce-Experte Jochen Kirsch.
Grund: Auf Grund der zunehmenden Kaufzurückhaltung der zumeist jungen deutschen Kunden der Hamburger "Otto Group"-Beteiligung musste das von Mitarbeitern als "toxisch" bezeichnete, im Frankfurter Xetra-DAX gelistete Unternehmen seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 mit Stichtag 28.02.2023 deutlich nach unten korrigieren.
Erwartete der Vorstand unter - dem wegen Trunkenheit Ende Juli d. J. in Hamburg verurteilten - Tarek Müller im laufenden Jahr noch eine Steigerung um bis zu 35 % auf 2,34 Mrd. €, erwartet das von dem 33-jährigen Harburger "Facebook"-Shitstormer zusammen mit "Otto Group"-Erbe Benjamin Otto gegründete Modeunternehmen im schlimmsten Fall nur noch ein Wachstum von unterdurchschnittlichen 10 % auf 1,90 Mrd. €.
Hannes Wiese, Mitgründer und Co-CEO von "About You", erklärte: Die aktuelle Situation ist herausfordernd und fordert entschlossenes Handeln. Wir haben eine Stabilisierung des makroökonomischen Umfelds und eine Erholung des Geschäfts ab dem zweiten Quartal fortfolgend erwartet. Unsere Bestandsplanung und Kostenstruktur wurden darauf ausgelegt, was nun, aufgrund eines geringer als erwarteten Umsatzwachstums, zu einer Belastung der Profitabilität führt."
Hintergrund für das stockende Geschäft des "Zalando"-Konkurrenten ist die massive Inflation bei Lebenshaltungskosten, die Explosion der Gas- und Strompreise für Verbraucher und eine erwartete Rezession im kommenden Winter. Die Hamburger "Otto Group"-Beteiligung ging am 16. Juni 2021 mit einem Eröffnungskurs von 25,60 € an den Aktienmarkt. Das Papier verlor in den vergangenen 15 Monaten 4/5 seines Wertes und notierte Ende vergangener Woche nur noch bei 5,05 €.
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Probleme bei VW-Softwareentwicklung weiterhin nicht gelöst.

Bei der VW-Softwartochter Cariad brennt es lichterloh.
Foto: VW AG

Wolfsburg, 15.07.2022: Am vergangenen Freitag mussten sich "VW"-Konzernchef Herbert Diess und "Cariad"-Softwarechef Dirk Hilgenberg gegenüber dem Aufsichtsrat des größten europäischen Autobauers mit Vertretern der Familien Piech und Porsche, des Landes Niedersachsen und der Arbeitnehmervertretung rechtfertigen. Der Grund: Die massiven Verzögerungen bei der Software-Entwicklung der künftig konzernweit einheitlichen Fahrzeug-Software "E3 2.0".
Nach wie vor gibt es keinen umfassenden Durchbruch zur Beendigung der massiven Schwierigkeiten bei der IT-Einheit "Cariad" - trotz eines jährlichen Budgets von 2,5 Mrd. €. Eine "McKinsey"-Analyse im Auftrag der "VW"-Tochter "Audi" deckte rd. ein Dutzend schwerwiegende Mängel bei der Software-Entwicklung auf. So würden die Verantwortlichen der Konzern-Töchter nicht miteinander kommunizieren und ihre Egoismen verfolgen.
Als vorläufige Zwischenlösung sollen die beiden Premium-Marken "Audi" und "Porsche" bis auf Weiteres ihre Software teilweise in Eigenverantwortung weiterentwickeln dürfen, vor allem Assistenzsysteme. Später sollen die Entwicklungen wieder zusammengeführt werden. "Porsche"-Manager hatten sich besonders intensiv bei der gleichnamigen Eignerfamilie über die Arbeit von "Cariad" beschwert und die Probleme in den Aufsichtsrat des "VW-"Konzerns getragen.
Die Softwareplattform wird nun wie bereits spekuliert erst zwischen 2025 und 2030 fertig. Dadurch wird der Marktstart des bereits für 2025 geplanten "Audi"-Flaggschiffs "Artemis" und des für 2026 geplanten autonomen "VW"-Modells "Trinity" ggf. um mehrere Jahre verzögert. Bereits zuvor wurde dem "VW Trinity" Vorzug für die Nutzung der neuen Software-Plattform mit Zieldatum 2026 gegeben.
Um die Verzögerungen nicht weiter ausufern zu lassen, versprachen Diess und Hilgenberg dem Aufsichtsrat ein weiteres Aufstocken des "Cariad"-IT-Personals. Brisant: Seit Monaten leidet die Softwarefirma unter einer fortlaufenden Personalflucht. Als weitere Maßnahme sollen zusätzlich IT-Dienstleister aufgekauft und in die "Cariad"-Organisation fusioniert werden.
Schließlich sollen die Entscheidungsprozesse bei der 5.000 Mann-Organisation "Cariad" gestrafft werden. Dabei sind es die internen Querelen zwischen den verantwortlichen Managern der Konzerntöchter, die die Softwareentwicklung stocken lassen. Die zusätzlichen Maßnahmen bei "Cariad" kosten den Konzern schätzungsweise 500 Mio. € mehr. Ob damit die Probleme gelöst werden können, bleibt offen.
Ein ausführlicher Beitrag zum Thema ist im Fachmagazin "CIO" erschienen.
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Hamburger Website-Baukasten Jimdo feuert Marketing-Abteilung und verhängt Presse-Maulkorb.

Bei Jimdo wurden fast 20 Leute im Marketing per Videocall gefeuert.
Foto: Kampus Productions, Pexels

Hamburg, 04.07.2022: Das Startup-Magazin "Startbase" der Stuttgarter Börse hat exklusiv veröffentlicht, dass der Hamburger Anbieter von Website-Baukästen - "Jimdo" - zahlreiche Mitarbeiter seiner Marketing-Abteilung kurzfristig gefeuert hat. Gründer und Geschäftsführer Matthias Henze begründete das Freisetzen von Mitarbeitern als "notwendige Umstrukturierung". Brisant: Das Unternehmen versuchte mit einer scharfen Unterlassungserklärung, die schlechte Nachricht vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen.
Laut "Startbase" wurde von den fast 20 entlassenen Marketing-Mitarbeitern verlangt, keine „nachteiligen oder unfreundlichen Äußerungen” in Bezug auf "Jimdo" zu tätigen, „insbesondere in der Presse oder in den sozialen Medien”. Der "Maulkorb-Erlass" des "Jimdo"-Managements macht auch vor der Begründung für die Entlassungswelle nicht halt. So heißt es im Schreiben an die Entlassenen: „Die Gründe für unsere Entscheidung haben wir dir im persönlichen Gespräch erläutert.
Unter den gefeuerten Mitarbeitern herrscht laut eines Betroffenen ein Gefühl der Enttäuschung und Fassungslosigkeit. Gegenüber "Startbase" sagte er, dass sich die Kollegen unfair behandelt fühlten: „Da Jimdo keinen Betriebsrat hat, wurde ohne die Berücksichtigung jeglicher sozialen und individuellen Situationen entschieden, wer gehen musste“. Unter der verbliebenen Belegschaft herrscht nun offenbar Angst, selbst ins Fadenkreuz des Managements zu geraten.
Matthias Henze versuchte gegenüber "Startbase", die Entlassungswelle schönzureden. Zur Ankündigung der Massenentlassungen per Videokonferenz kurz vor dem Austeilen der schriftlichen Unterlagen erklärte er: „Uns war wichtig, den Leuten individuell die Gründe darzulegen.“ Der nicht unumstrittene Unternehmer sagte zum Abbau der Marketing-Abteilung aus wirtschaftlichen Gründen: „Wir haben versucht, eine möglichst humane Art für die Kündigungen zu finden.“
Es ist nicht das erste Mal, dass "Jimdo" aus strategischen Gründen überraschend Mitarbeiter auf die Straße setzt. Im Herbst 2016 feuerte "Jimdo" rd. 25 % der gesamten Belegschaft - und dies trotz erfolgreichem Jahresabschluss. Die Begründung von Henze damals gegenüber dem Wirtschaftsmagazin "Impulse": zu langsame Produktentwicklung.
Die Original-Nachricht ist bei "Startbase" nachzulesen. 
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Polizisten in Norddeutschland verschleppen Ermittlungen gegen Hasskriminalität im Internet.

Satiriker Jan Böhmermann hat mit 16 Korrespondeten die Polizei bloßgestellt.
Foto: ZDF/Jens Koch

Köln, 30.05.2022: Bei der Anzeige und Aufklärung von Hass-Kriminalität im Internet gibt es in den 16 Bundesländern massive Mängel und erheblichen Nachholbedarf. Wie eine Langzeit-Recherche des "ZDF Magazin Royale" herausfand, reicht die Bandbreite der Strafverfolgung von einer Weigerung der Anzeigen-Aufnahme in Sachsen-Anhalt bis zur schnellen Ermittlung, Ergreifung und Verurteilung eines Täters in Baden-Württemberg. Die fünf norddeutschen Bundesländer kommen bei der Recherche des Satirikers Jan Böhmermann, 16 Korrespondenten und sieben ausgewählten Hass-Kommentaren - von Morddrohung bis Hakenkreuz - nicht gut weg:

In Bremen verweigerte ein Polizeibeamter die Anzeigen-Aufnahme. Konsequenz der Strafvereitelung nach Rückfrage der Redaktion: Der Staatsschutz leitete Ermittlungen gegen den Beamten ein. Gegen ihn läuft ein Disziplinarverfahren. In Mecklenburg-Vorpommern verwies der aufnehmende Beamte darauf, dass die Anzeigen im Papierkorb landen könnten. Die Pressestelle verweigerte gegenüber der ZDF-Redaktion jegliche Auskunft zu dem weiteren Verbleib. In Bremen und Hamburg können die Beamten zur Strafverfolgung offenbar nicht bei Facebook recherchieren. In Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern können online keine Beweise - z. B. Screenshots - hochgeladen werden.

Die sieben angezeigten Hasskommentare aus dem Internet:
Bremen und MV versuchten, die Anzeigen zu vereiteln.
Screenshot: ZDF Magazin Royal/YouTube/HANSEVALLEY

In Schleswig-Holstein, NRW und dem Saarland wurde das Verfahren um ein Hakenkreuz und einen Heinrich-Himmler-Spruch (siehe Screenshot) eingestellt. Begründung: Der Täter sei nicht zu ermitteln. Makaber: Der Hakenkreuz-Täter wurde von Beamten in Baden-Württemberg aufgespürt und unterdessen vom Amtsgericht in Aalen verurteilt. Die Hamburger Polizei teilte nach neun Monaten mit, immer noch zu ermitteln.

Keine der 16 Länderpolizeien schaffte es, drei auf Twitter gefundene und angezeigte Hasskommentare (ebenfalls auf dem Screenshot) zur verfolgen. Lediglich die Landespolizei in Niedersachsen fand heraus, dass ein Täter in Österreich lebt. ZDF-Moderator Jan Böhmermann ließ es sich nicht nehmen, die Hamburger Polizei nach der "Pimmelgate"-Affäre um Innensenator Andy Grothe auf ihre bundesweit belächelte Leistung hinzuweisen: „Hamburgs Polizei wird Jahre brauchen, um sich von ihrem letzten großen Interneteinsatz zu erholen.

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat entgegen der Notwendigkeit bis heute keine Möglichkeit, eine Anzeige wegen Hass-Kriminalität anonym aufzugeben. Hamburgs Justizsenatorin Anna Galina nutzte die Gelegenheit, ein bundesweites Melde-Portal zur anonymen Anzeige von Hass-Kommentaren zu fordern. Auf Twitter kommentierte sie: "Das ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann hat wieder einmal gezeigt: Wir müssen besser werden bei der Bekämpfung von Hass und Hetze im Netz".

Die Redaktion gab im August 2021 zeitgleich in allen 16 Bundesländern auf Polizeiwachen Strafanzeigen über sieben im Netz öffentlich verbreitete Hass-Kommentare auf. Die 16 Korrespondenten verfassten nach der Anzeige ein Gedächtnisprotokoll zur Nachvollziehbarkeit der Aktion. Nach neun Monaten fragte die Redaktion bei Staatswanwaltschaften und Polizeipressestellen nach, ob und wie ermittelt wurde. Skandalös: In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen wurden die sieben Strafanzeigen schlechtweg nicht angenommen.

Die ausführlichen Ergebnisse mit den Detailauswertungen der Polizeiarbeit in allen 16 Bundesländern können hier nachgelesen werden. Das "ZDF Magazin Royal" vom vergangenen Freitag kann in der "ZDF Mediathek" oder auf "YouTube" angeschaut werden.

HANSEVALLEY und Chefredakteur Thomas Keup wurden am 7. April 2017 Opfer eines hasskommentierenden Shitstorms des Hamburger SPD-Funktionärs Nico Lumma unter dem Label des "Next Media Accelerators". Daran waren u. a. die Gründerinnen des Startup-Netzwerkes "Hamburg Startups" sowie "About You"-Vorstand Tarek Müller beteiligt. Das Bundesamt für Justiz stellte 1,5 Jahre nach Antrag fest, dass es sich bei dem Shitstorm um eine Straftat gehandelt hat. Die Hamburger Staatsanwalt hatte das Verfahren "mangels öffentlichen Interesses" eingestellt. Weitere Informationen zum Shitstorm gibt es auf HANSECODEX.

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SPD-Funktionär Lumma fordert mehr als 1 Mio. € Entschädigung für abgesagten Fintech-Accelerator.

Die Finanzbehörde soll über 1 Millionen € Schadensersatz zahlen.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 12.05.2022: Der SPD-Finanzskandal um die Neun-Millionen-Euro-Subventionierung eines Fintech-Accelerators zugunsten des SPD-Funktionärs Nico Lumma könnte für den Hamburger Steuerzahler zu einer millionenschweren Belastung werden. Die "Hamburger Morgenpost" berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass Lumma als Betreiber des "Next Media Accelerators" 1,05 Mio. € Entschädigung für den gescheiterten Millionen-Deal fordert. Das ist fast die gesamte Summe der 1,3 Mio. € für den Aufbau des von Hamburger Finanzbehörde, Handelskammer und Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" geplanten Startup-Accelerators.
Als Begründung für die 80 % Entschädigung im Zusammenhang mit der viermonatigen, von der Finanzbehörde genehmigten Vorbereitung seit 22. September '21 soll die "NMA VC GmbH" den entstandenen Imageschaden aus der politischen Aufarbeitung und der freien Berichterstattung, bereits entstandene Kosten u. a. für Rechts- und Fondsberatung und entgangene Provisionen aus den geplanten VC-Mittelvergaben anführen. Die Forderung nach der millionenschweren Erstattung realer und anderer Schäden wurde von der Finanzbehörde laut Medienbericht zurückgewiesen.
In der Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft antwortet die zuständige Finanzbehörde zu dem nun zwischen den SPD-Genossen Dressel und Lumma ausgebrochenen Streit, keine Stellung zu beziehen. Jetzt soll die "NMA GmbH" eine genaue Kostenaufstellung nachreichen, so die "Mopo". Erst danach soll es konkrete Gespräche über eine mögliche Entschädigung geben. Zwar hat die Finanzbehörde Lummas "NMA" mit Datum 22.09.21 die Vorarbeiten gestattet, einen juristischen Vertrag gibt es allerdings nicht. Dressel und seine Behörde hatten Mitte Januar d. J. die geplante freihändige Vergabe nach intensiver Berichterstattung durch "Mopo" und HANSEVALLEY gestoppt.
Der haushaltspolitische Sprecher der Linksfraktion, David Stoop, erklärte: "Die Lumma-Vergabeaffäre ist ein Lehrstück, wie ein unsauberes und intrasparentes Vergabeverfahren zum Schaden aller Beteiligten führt." In der vergangenen Woche war nach Einsicht in die über 900 Seiten starke Vergabeakte bekanntgeworden: SPD-Funktionär und "NMA"-Accelerator-Betreiber Nico Lumma war offensichtlich wesentlich früher am Verfahren zur Anbieter-Auswahl involviert. Damit würden sich die Erklärungen des Senats gegenüber den Bürgerschaftsabgeordneten im Haushaltsamtsausschuss von Mitte Januar d. J. als gelogen erweisen.
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SPD-Funktionär Lumma von Anfang an in die Millionen-Schieberei für einen Fintech-Accelerator beteiligt.

Hat Nico Lumma (2. v. r.) sich den FinTech-Accelerator selbst ausgedacht?
Foto: NMA

Hamburg, 06.05.2022: Der SPD-Finanzskandal um die versuchte Vergabe von 9 Mio. € Corona-Hilfsgeldern zugunsten eines FinTech-Accelerators in Hamburg geht in die nächste Runde. Unter der Leitfrage "Hat Lummas NMA sich den FinTech Accelerator auf den Leib geschneidert?" stellt der Hamburger Haushaltspolitiker David Stoop in einer schriftlichen Anfrage an den Senat 14 kritische Fragen zu der beabsichtigten freihändigen Vergabe der Millionen-Subvention durch SPD-Finanzsenator Andreas Dressel und seine Behörde.

Der naheliegende Verdacht: Die vom Hamburger Senat bis heute aufrechterhaltene Chronologie zu Markterhebung und Anbieterauswahl ist falsch. Nach den vorliegenden Angaben war SPD-Funktionär und "NMA"-Accelerator-Betreiber Nico Lumma wesentlich früher am Verfahren zur Anbieter-Auswahl involviert. Damit würden sich die Erklärungen des Senats gegenüber den Bürgerschaftsabgeordneten im Haushaltsamtsausschuss als gelogen erweisen.
David Stoop erklärte am Donnerstag: "„Als der Senator am 11. Januar 2022 die Vergabe eines FinTech Accelerators an Lummas Firma im Haushaltsausschuss stoppte, hat er gemeinsam mit seiner Behördenspitze eine sehr detaillierte Chronologie vorgelegt - beginnend im September 2020. Dressel hat den Eindruck erweckt, man habe sich bemüht, ein Konzept zu erarbeiten und dann den besten Konzeptpartner zu suchen. Interessenten habe man dann am 14. Januar eingeladen." 
Der Oppositionspolitiker bringt brisante Fakten auf den Punkt: "Als im Januar diese 'potenziellen Interessenten' eingeladen wurden, lag der Finanzbehörde längst ein fertiges Konzept von Herrn Lumma vor – und dazu eine fertige Gesellschaftsstruktur inklusive personeller Besetzung. Mitarbeitende der Finanzbehörde waren längst in einem regen Austausch mit jenem Konsortium, das es aus Sicht der Behörde auch werden sollte. Ab da ging es, so mein Eindruck, nur noch um die Frage, wie man rechtssicher an die favorisierte Firma vergeben könne..."
Damit erhärtet sich der Verdacht einer SPD-internen Verschiebeaktion der Millionen-Subventionen unter den Genossen Dressel und Lumma. Im April dieses Jahres hatte bereits die Europäische Kommission Dressels Argumentation der alternativlosen Vergabe an seinen Parteifreund offiziell widersprochen. Die Brüsseler Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU stellt in ihrer Stellungnahme zur Beschwerde wegen mutmaßlichem Verstoßes gegen das EU-Vergabrecht fest:
In der Kleinen Anfrage fragt David Stoop den Senat konkret, ob und seit wann Nico Lumma an der Erarbeitung eines Vergabe-Konzepts für einen Hamburger FinTech-Accelerator beteiligt und inwiefern Lumma mit seinem "NMA"-Accelerator bereits beim Schreiben des "Masterplans Hamburger Finanzwirtschaft 2021-2025" involviert war. Die bis zur kommenden Woche zu beantwortenden Fragen drehen sich auch um die Entschädigung von Lummas "NMA" aus den Vorarbeiten für den geplanten FinTech-Accelerator. Hier mahnt Stoop für die Linkspartei bereits zum dritten Mal an, die Kosten offenzulegen.
Hintergrund: Linkspolitiker David Stoop hat gemäß Hamburgischer Verfassung Einsicht in die Vergabeakte zur abgesagten Neun-Millionen-Vergabe der Finanzbehörde erhalten. Am vergangenen Freitag hatte die Finanzbehörde die Vergabeakte veröffentlicht. Oppositionspolitiker u. a. von CDU und Linkspartei haben sich daraufhin im Rathaus die verschlossenen Unterlagen zum Vergabeverfahren im Detail ansehen dürfen. Die Einsicht unterliegt neben dem Datenschutz auch einer Vertraulichkeit, über die Geschäftsabläufe der zuständigen Finanzbehörde nicht öffentlich zu reden.
Die schriftliche Anfrage mit dem ausführlichen Fragenkatalog kann in der Parlamentsdatenbank der Hamburgischen Bürgerschaft nachgelesen werden.
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VW-Konzernchef Diess versucht mit 'Basta!' Kritik an Softwaretochter Cariad abzuwürgen.

Die neue Kooperation wird überschattet von Kritik und Problemen bei Cariad.
Illustration: Cariad SE

Wolfsburg, 04.05.2022: "VW"-Konzernchef Herbert Diess hat sich nach der internen Kritik an den Verzögerungen bei der Software-Tochter "Cariad" am Dienstag öffentlich zu den in den vergangenen Wochen über "Handelsblatt", "Manager Magazin" und HANSEVALLEY veröffentlichten Missstände geäußert. Anlässlich der Vorstellung einer Partnerschaft zwischen dem US-Chiphersteller "Qualcomm" und "Cariad" sagte Diess in einem "Linkedin"-Post: "Es ist besser, gemeinsam an Fortschritten zu arbeiten, als sich nur zu beschweren. Auf geht's!"
In Bezug auf die drohenden Verspätungen bei den künftigen, elektrischen Flaggschiffen "Porsche Macan", "Audi Artemis" und "VW Trinity" bekräftigte der noch verantwortliche Vorstand für die Volumenmarken "Seat, Skoda & "VW", dass der neue in Wolfsburg geplante "VW Trinity" inkl. autonomen Fahren auf Stufe 4 wie geplant 2026 kommen soll. Insider hatten gegenüber dem "Manager Magazin" erklärt, dass die Limousine auf Basis der neuen Software-Plattform "E3 2.0" erst ein Jahr später fertig sein könnte.
Für die neue, künftig in allen Modellen geplante Software-Plattform will der "VW"-Konzern Chips von "Qualcomm" einsetzen. Diese sollen ab 2025 Grundlage für die bereitgestellten autonomen Fahrfunktionen bis Stufe 4 werden. Vorteil der amerikanischen Chip-Plattform "Snapdragon" ist die Möglichkeit, Spezifikationen individuell z. B. für verschiedene Fahrzeugmodelle zu konfigurieren.
Das vernetzte und autonom fahrende Auto der Zukunft ist ein Hochleistungsrechner auf Rädern. Dahinter stecken enorm komplexe Rechenleistungen“, so "Cariad"-CEO Dirk Hilgenberg. „Mit unseren automatisierten Fahrfunktionen tragen wir dazu bei, dass die Kunden unseres Konzerns künftig die Hände vom Lenkrad nehmen können. Unsere Software und die High-Performance-Chips von Qualcomm Technologies sind ein perfekter Match, um unseren Kund:innen weltweit ein neues Fahrerlebnis zu bieten.
Eine ausführliche Pressemitteilung ist in englischer Sprache auf der Presseseite von "Cariad" zu finden.
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Cariad-Softwareentwicklung bringt künftige Fahrzeugserien bei Audi, Porsche und VW in Verzug.

Für Konzernchef Diess wirds in Sachen Software ziemlich teuer.
Foto: VW AG 

Hamburg/Hannover, 02.05.2022: Die Egoismen der "VW"-Töchter und ihre Top-Manager haben offensichtlich weit gravierendere Konsequenzen auf die Entwicklung der künftigen "Volkswagen"-Softwareplattform durch die Konzern-Softwareschmiede "Cariad", als bislang befürchtet. Laut "Manager Magazin" stehen die Erscheinungsdaten für den bereits um zwei Jahre verschobenen "Porsche Macan" ebenso zur Disposition, wie für den in 2024 geplanten "Audi Artemis" und den ab 2026 annoncierten "VW Trinity".
Laut Insiderinformationen aus der Konzernspitze in Wolfsburg könnten die neuen Flaggschiffe "Artemis" und "Trinity" auf der neuen Softwareplattform "E3 2.0" mit zuschaltbaren autonomen Fahrfunktionen erst 2027 in den Showrooms stehen. Das Hamburger Wirtschaftsmagazin zitiert einen Beteiligten: "Auf ein Jahr kommt es da nicht mehr an."
Die drohende Verschiebung der künftigen Flaggschiffe und darauf aufbauender Serienfahrzeuge, wie der neue elektrische "Porsche Cayenne" sowie die künftigen elektrischen "Audi"-Limousinen und SUV's sowie jährliche Investitionen von 2,5 Mrd. € in die Softwarentwicklung der 5.000 Mann-EInheit "Cariad" haben in den vergangenen Wochen die Eigentümer-Familien Porsche und Piech auf den Plan gerufen.
Während der Familienclan mit seinen 53,3 % der Stimmrechte an der "VW AG" nach kritischen Fragen detaillierte Updates erhielt, versucht der zuständige Softwarevorstand, Konzernchef Herbert Diess, die massiven Schwierigkeiten bei der Softwareentwicklung durch neue strategische Partnerschaften zu beheben. Dabei reicht das Investment von rd. 350 Mio. € in ein gemeinsames Entwicklungszentrum mit "Bosch" und die 40 %-Beteiligung am US-KI-Startup "Argus AI" nicht aus.
Diess favorisiert eine Partnerschaft mit dem israelischen Tech-Unternehmen "Mobileye". Die Softwareschmiede entwickelt u. a. Kamerafunktionen für das autonome Fahren. Ein zweistelliger Millardenbetrag steht für eine Partnerschaft im Raum. Allerdings stocken die Verhandlungen, so das "Manager Magazin". Daneben könnte "Huawei" bei einem eigenen Halbleiterdesign und autonomen Fahrfunktionen helfen, ebenso wie Partnerschaften mit den Automotive-Sparten von "Amazon" und "Microsoft".
In diesem Monat sollen drohende Verschiebungen im Konzernvorstand offiziell entschieden und verkündet werden. Bis Ende des Jahres sollen die wichtigen Partnerschaften für "Cariad" stehen, um die Basissoftware endlich auf die Reihe zu bekommen. Zurzeit läuft die Bewertung über mögliche Beteiligungen und Partnerschaften. Die Zeit für den verantwortlichen Vorstand Herbert Diess wird unterdessen eng. Nicht zuletzt, da die besonders eigenständig agierenden Topmanager der Sportwagenschmiede "Porsche" auf kurzem Dienstweg den Eigentümerfamilien in den Ohren liegen.
Weitere Informationen zur "VW"-Softwaretochter gibt es auf der Firmenseite von "Cariad".
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Hamburger Hochbahn verweigert Finanzauskunft zu Millionengrab "HVV Any".

Das tickeltlose Fahren in Bussen und Bahnen bleibt ein Wunschtraum.
Screenshot: HANSEVALLEY

Hamburg, 29.04.2022: Das seit 2018 in Zeitverzug stehende ÖPNV-Vorzeigeprojekt "HVV Any" entwickelt sich zu einem geheimgehaltenen Millionengrab. Die Nutzung von Bussen und Bahnen an Alster und Elbe nach dem Prinzip "Check-in/Be-out" sollte zuletzt im Frühjahr dieses Jahres in den lokalen Betrieb gehen. Nach Informationen der "Morgenpost" und anderer Hamburger Medien verschiebt die verantwortliche "Hochbahn" das zuletzt als "ITS-Ankerprojekt" gefeierte Beacon-System auf unbestimmte Zeit.

Im kommenden Jahr sollte "HVV Any" über die Grenzen Hamburgs hinaus in der Metropoleregion in Bahnen und Bussen des Verkehrsverbundes genutzt werden können. Zuletzt versuchten "Hochbahn" und "HVV" die Verzögerungen mit technischen Schwierigkeiten bei der korrekten Registrierung von Fahrgästen in parallel befahrenen U- und S-Bahntunneln zu begründen. Jetzt verschieben die Verantwortlichen das Projekt mit der Begründung des einheitlichen 9,- €-Tickets für die Monate Juni bis August '22 auf unbestimmte Zeit.
Die "Hochbahn" verweigert die Auskunft zur aktuellen Finanzierung des Projektes aus Steuermitteln. Eine Anfrage von HANSEVALLEY zum Anteil der insgesamt rd. 21 Mio. € Förderung im Rahmen des "Reallabor Hamburg" durch das Verkehrsministerium in Berlin wies die Pressestelle der "Hochbahn" ab. Pressesprecherin Corinna Dinse erklärte: "Da im RealLabHH viele privatwirtschaftliche Unternehmen involviert sind, können wir keine Angaben zu einzelnen Eigenanteilen treffen".
Bei "Check-in/Be-out" werden die Eingangsbereiche aller Busse und Bahnen mit Sensoren ausgestattet. Nachdem sich die Kunden einmal mit der aufgerüsteten "HVV Switch"-App eingecheckt haben, registriert das Smartphone alle genutzten Busse und Bahnen innerhalb von 24 Stunden. Am nächsten Tag stellt der "HVV" eine Rechnung aus, die alle Fahrten zum günstigsten Tagespreis abrechnet.
Das ticketlose Fahren im "HVV" hatte der damals neue "Hochbahn"-Chef Henrik Falk 2016 als Zukunftsziel ausgegeben. Die neue "HVV"-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt nannte das verspätete Vorzeigeprojekt unter Leitung der "Hochbahn" bei Vorstellung des neuen "HVV-Logos" Anfang Oktober '21 eine "Revolution im Markt". International nutzen führende Millionenmetropolen wie Amsterdam, Stockholm oder Hong Kong funktionierende Systeme nach dem Prinzip "Check-in/Be-out".
Weitere Informationen zum bislang gescheiterten Projekt "HVV Any" gibt es auf den Seiten des Verkehrsverbundes "HVV".
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EU-Kommission entlarvt SPD-Finanzsenator bei unglaubwürdiger Vergabe-Rechtfertigung.

Die EU bringt die versuchte Dressel-Millionen-Schieberei erneut auf die Tagesordnung.
Screenshot: HANSEVALLEY

Hamburg, 14.04.2022: Die Europäische Kommission bringt Hamburgs SPD-Finanzsenator Andreas Dressel nach der "Dressel-Lummaland-Affäre" um die Verschiebung von 9 Mio. € Corona-Hilfsgelder für einen Hamburger Fintech-Accelrator in massiven Erklärungsnotstand. Die Brüsseler Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU stellt in ihrer Stellungnahme zur Beschwerde wegen mutmaßlichem Verstoßes gegen das EU-Vergabrecht fest:
Damit widerspricht die Europäische Kommission dem Hamburger SPD-Finanzpolitiker, bei der Vergabe von 9 Mio. € Corona-Steuergeldern für einen Fintech-Accelerator zugunsten des Parteifreundes Nico Lumma keinen anderen Anbieter als den "Next Media Accelerator" auswählen zu können. Die geplante und im Endeffekt gescheiterte freihändige Millionen-Schieberei wurde von Senator Dressel mit der Alternativlosigkeit zum "NMA" begründet.
David Stoop, finanzpolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Damit ist die Argumentation des Senators, es sei der einzig mögliche Kandidat ausgewählt worden, widerlegt. Herr Dressel konnte bisher nicht glaubhaft darlegen, weshalb auf ein ordentliches Ausschreibungsverfahren verzichtet wurde. Die EU-Kommission hat zwar angekündigt, das Verfahren nicht weiter prüfen zu wollen, weil es sich aus ihrer Sicht nicht um eine generelle Praxis, sondern einen Einzelfall handele - die Darstellung des Senators, es handele sich um ein ordentliches Verfahren, ist jedoch widerlegt und der Verdacht der Begünstigung steht weiterhin im Raum."
In einer aktuellen Meldung betont Stoop, dass bis heute nicht bekannt ist, welche Folgekosten aus den im September '21 begonnenen Vorarbeiten seitens "NMA", einer Anwaltskanzlei und einer Fondsmanagement-Gesellschaft auf die Stadt zukommen. Die Finanzbehörde hat bis heute die von CDU und Linken geforderte Veröffentlichung der Vergabeakte verschleppt. Die Abgeordneten haben das Recht, in die Unterlagen zur gescheiterten Millionen-Verschiebung einzusehen.
Hintergrund: Im Oktober 2021 verabschiedeten die Finanzbehörde, die Handelskammer und der Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" einen gemeinsamen "Masterplan" zur weiteren Entwicklung des Finanzstandortes Hamburg. Dazu sollte mit insgesamt 9 Mio. € ein "Fintech-Accelerator" zur Förderung und Ansiedlung junger Unternehmen in der Finanzindustrie organisiert werden.
Nachdem SPD-Finanzsenator Andreas Dressel versucht hatte, die Corona-Haushaltsmittel ohne öffentliche Ausschreibung dem Hamburger SPD-Funktionär Nico Lumma und seinem "Next Media Accelerator" zuzuschieben, erntete der Versuch massive öffentliche Kritik der Hamburger Oppositionsparteien CDU und Linke sowie unabhängiger Medien, wie der "Morgenpost" und HANSEVALLEY.
HANSEVALLEY hat eine Belohnung von 5.000,- € zur lückenlosen Aufklärung der "Dressel-Lummaland-Affäre" ausgesetzt.
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Hamburger Senat lobt mit Corona-Mitteln neues staatliches Fintech-Förderprogramm aus.

Ein neuer Versuch des Hamburger Senats, doch noch Fintechs anzusiedeln.
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 25.03.2022: Die Hamburger Finanzbehörde, die Handelskammer und der Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" starten ein neues Förderprogramm für junge Startups in den Bereichen Fintech und Insurtech. Damit können sich Finanzmarkt-Startups mit bis zu 200.000,- € bzw. 90 % als Zuschuss fördern lassen. Die Fintech-Förderung wird vom öffentlichen Startup-Finanzierer "IFB Innovationsstarter" der staatlichen Förderbank IFB nach dessen Kriterien abgewickelt. Der Bewerbungsschluss ist der 30.11.2022. Es stehen maximal 2,5 Mio. € aus laufenden Corona-Haushaltsmitteln zur Verfügung.
Das neue Förderprogramm wird durch eine Erweiterung auf Regtech- und Proptech-Startups in den Bereichen Regulierung bzw. Immobilien sowie um den ausdrücklich gewünschten Schwerpunkt Klimaschutz- und Sozial-Startups (sogenannte Impact-Startups) gemäß rot-grüner Senatspolitik verwässert. Die förderungswürdigen Startups müssen ihren heutigen oder künftigen Firmensitz in Hamburg haben.
Ergänzend zum Förderprogramm „"InnoFinTech“ sollen Startups mit weiteren Angeboten unterstützt werden: Eine "FinTech Agency" von Handelskammer und staatlicher Wirtschaftsförderung soll Informationen zum Standort bereitstellen und ansiedlungswillige Startups beraten. Der Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" will seinerseits Kontakte zwischen Startups und etablierten Banken und Versicherungen vermitteln. Das bislang nicht in Erscheinung getretene "Hamburger Investoren Netzwerk" der staatlichen Förderbank will ein Matchmaking für Fintechs organisieren.
Harald Vogelsang, Vorsitzender des Finanzplatz Hamburg, sagte: "Eine starke Fintech-Szene ist wichtig für die Zukunftsfähigkeit des gesamten Finanzstandorts. Hamburg ist bereits jetzt ein gut etablierter Fintech-Standort in Deutschland und Europa mit einem überdurchschnittlich großen Anteil junger Fintechs. Das InnoFinTech-Programm hat das Potenzial, die Akteure am Standort bedarfsgenau zu unterstützen und setzt überdies Anreize zur Ansiedlung neuer Akteure.
Im Oktober 2021 verabschiedeten die Finanzbehörde, die Handelskammer und der Branchenverband "Finanzplatz Hamburg" einen gemeinsamen "Masterplan" zur weiteren Entwicklung des Finanzstandortes Hamburg. Dazu sollte mit insgesamt 9 Mio. € ein "Fintech-Accelerator" zur Förderung und Ansiedlung junger Unternehmen in der Finanzindustrie organisiert werden.
Nachdem SPD-Finanzsenator Andreas Dressel versucht hatte, die Corona-Haushaltsmittel ohne öffentliche Ausschreibung dem Hamburger SPD-Funktionär Nico Lumma und seinem "Next Media Accelerator" zuzuschieben, erntete der Versuch massive öffentliche Kritik der Hamburger Oppositionsparteien CDU und Linke sowie unabhängiger Medien, wie der "Morgenpost" und HANSEVALLEY.
Die Finanzbehörde stoppte in der Folge die freihändige Millionen-Vergabe unter den Genossen. Aktuell warten CDU und Linke auf die Veröffentlichung der bislang geheimgehaltenen Vergabeakte zur umstrittenen "Rote-Filz-Aktion" Hamburger SPD'ler. HANSEVALLEY hat eine Belohnung von 5.000,- € zur lückenlosen Aufklärung der "Dressel-Lummaland-Affäre" ausgesetzt. 
Weitere Informationen zum Fintech-Förderprogramm gibt es auf den Seiten der Förderbank IFB.
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Bei der Vereidigung am 10.06.2020 hatte SPD-Finanzsenator Dressel noch gut Lachen.
Foto: Senatskanzlei Hamburg

Hamburg, 14.02.2022 Finanzsenator Andreas Dressel: Es gab den zeitlichen Zwang, die bereitstehenden Corona-Mittel aus dem Hamburger Haushalt bis 31. Dezember d. J. ausgeben zu müssen. Der Accelerator-Kandidat "NMA" war nach Markterhebung als einziger in der Lage, die geforderten Leistungen in der knappen Zeit zu erbringen. Daher hat die Finanzbehörde mit NMA-Geschäftsführer Lumma allein verhandelt und den Auftrag über 9 Mio. € für einen Fintech-Accelerator direkt vergeben. 

Der Pferdefuss: Die Ausnahmeregelung der Europäischen Union (Richtlinie 2014/24/EU) gilt nur für "Waren und Dienstleistungen, die unmittelbar mit der Covid 19-Krise zusammenhängen" und "so schnell wie möglich zu beschaffen" sind. Also: Masken, Schutzkleidung, Impfstoffe, Medikamente und andere lebenswichtige Artikel. Und ein Fintech-Accelerator zur Förderung von Apps zur Vermögensverwaltung für Rich Kids, wie im Masterplan Finanzwirtschaft Hamburg 2021-2025 schwarz auf weiß beschrieben?

Die Europa-Abteilung des wissenschaftlichen Diensts des Deutschen Bundestags stellt in Ihrer Beurteilung unter der Dokumenten-Nr. PE 6 - 30000 - 001/22 fest:

"Dass die besondere Dringlichkeit eines Auftrags zur Koordinierung von Start-up-Förderung speziell mit einem pandemiebedingten Mangel an Waren und Dienstleistungen gemäß den einschlägigen Leitlinien der Kommission begründet werden könnte, erscheint hingegen eher zweifelhaft." 

Damit bestätigt sich die Kritik der Hamburger Opposition von CDU und Linkspartei, dass SPD-Finanzsenator Dressel und SPD-Funktionär Lumma das an Alster und Elbe beliebte Spiel "Roter Filz" gespielt haben. Die öffentliche Kritik der Opposition und eine klare Berichterstattung der den Skandal aufdeckenden "Morgenpost" und seitens HANSEVALLEY hat die Vergabe zu Fall gebracht, wie SPD-Haushälter Pein am 11. Januar d. J. öffentlich bitterlich beklagte.

Der SPD-Subventationsskandal geht in dieser Woche in eine weitere entscheidende Runde: Die beiden Oppositionsparteien CDU und Linke bringen einen gemeinsamen Antrag (Drucksache 22/7223) in die Bürgerschaft zur Aufklärung von #Lummagate ein: 

"Der Senat möge der Bürgerschaft unverzüglich sämtliche Akten, Vorgänge, E-Mails, Vermerke, Verträge und sonstige Unterlagen sämtlicher Behörden, Dienststellen und privater Unternehmen vorlegen, die mit der Vorbereitung, Auswahl und Vergabe des geplanten FinTech-Accelerators in Zusammenhang stehen."


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CDU und Linke fordern gemeinsam Herausgabe der umstrittenen Dressel-Lumma-Vergabeakte.

Hat die Hamburger Finanzbehörde versucht, SPD-Parteifunktionär Lumma zu bevorzugen?
Foto: HANSEVALLEY

Hamburg, 04.02.2022: Die Fraktionsspitzen und fachpolitischen Sprecher der Oppositionsparteien CDU und Linke in der Hamburger Bürgerschaft fordern in einem gemeinsamen Antrag die Herausgabe der Vergabeakte von Finanzsenator Dressel um den SPD-Subventionsskandal bei der Finanzierung eines Fintech-Accelerators zu Gunsten des Hamburger SPD-Funktionärs und Accelerator-Betreibers Nico Lumma. In dem fraktionsübergreifenden Antrag heißt es: "Der Senat möge der Bürgerschaft unverzüglich sämtliche Akten, Vorgänge, E-Mails, Vermerke, Verträge und sonstige Unterlagen sämtlicher Behörden, Dienststellen und privater Unternehmen vorlegen, die mit der Vorbereitung, Auswahl und Vergabe des geplanten FinTech-Accelerators in Zusammenhang stehen."
Nach dem Versuch unter SPD-Parteifreunden, 9 Mio. € für einen Fintech-Accelerator an den stadtbekannten Funktionär Nico Lumma zu vergeben, hatte sein Parteifreund Andreas Dressel am 11. Januar d. J. nach heftigen Protesten aus Politik und Medien im Haushaltsausschuss bekannt gegeben, die umstrittene freihändige Vergabe zu stoppen. In der öffentlichen Sitzung zögerten die zuständigen Beamten der Dressel-Behörde bereits auf die bekräftigte Forderung der CDU- und Linken-Abgeordneten, die Vergabeakte des Falls Dressel-Lumma zu veröffentlichen.
Im Mittelpunkt der Aufklärung des Subventionsskandals steht die Frage, ob SPD-Finanzsenator Dressel mit der ihm unterstellten Behörde überhaupt ein ordentliches Markterkundungsverfahren zur Auswahl des optimalen Accelerator-Betreibers durchführte oder die Vergabe von Anfang an auf Parteigenosse Lumma zugeschnitten war, um den SPD-Funktionär mit seinem privaten Betrieb "NMA" zu begünstigen. Dazu sollen die vorgeschriebene Vergabeakte juristisch geprüft werden, so CDU und Linkspartei.
Der Linke Haushaltsexperte David Stoop sagte: „Dass Finanzsenator Dressel den Millionenauftrag nach einem zweifelhaften Vergabeverfahren zurückziehen musste, hat der Entwicklung von FinTechs in Hamburg schweren Schaden zugefügt. Der Vorwurf einer Bevorzugung seines Parteifreundes konnte nicht überzeugend ausgeräumt werden und es bestehen weiterhin Zweifel an der Durchführung des Verfahrens. Wir werden uns deshalb alle Akten zu der Vergabe vorlegen lassen und intensiv prüfen. Wir brauchen dringend mehr Transparenz und Verlässlichkeit in der Vergabe!“
CDU-Fraktionschef Dennis Thering erklärte: „Der Finanzsenator hat den geplanten FinTech-Accelerator aufgrund der massiven Kritik aus der Opposition und der Öffentlichkeit inzwischen komplett gestoppt. In der Folge verzichtet der rot-grüne Senat jetzt gänzlich auf einen FinTech-Accelerator. Die fragwürdige und fehlerhafte Vergabe geht somit bedauerlicherweise zulasten der wirtschaftlichen Entwicklung des Standortes Hamburg. Dabei hätte die Stadt diese Chance auf eine Start-up-Förderung dringend benötigt, um deutschlandweit als Innovationsstandort nicht weiter hinter anderen Bundesländern wie Berlin und Bayern zurückzufallen."
SPD-Haushälter und öffentlicher HANSEVALLEY-Kritiker Milan Pein versuchte in einer aktuellen Mitteilung erneut, die Integrität der Opposition in der Bürgerschaft in Misskredit zu ziehen. Der Regierungspolitiker verwies auf die Rechtmäßigkeit der freihändigen Vergabe, ging aber nicht auf die erforderliche Aufklärung durch die Veröffentlichung der Akte ein. Pein schrieb: "Ein wichtiges Merkmal konstruktiver Oppositionsarbeit ist die ehrliche Prüfung von Fakten. Wer Fakten aber ignoriert und immer wieder mit gespielter Empörung nicht belegbare Behauptungen aufstellt, verliert seine eigene politische Glaubwürdigkeit.“
HANSEVALLEY hat im Zusammenhang mit der Aufklärung des SPD-Subventionsskandals eine Belohnung von 5.000,- € bereitgestellt, um sachdienliche Hinweise von Informanten zu ermöglichen. Die Belohnung kann von Whistleblowern vertraulich abgefordert werden, die qualifizierte Informationen zum Vergabefahren und Unterlagen bereitstellen können. Weitere Informationen dazu gibt es im Hanse Recherche Magazin HANSEINVESTIGATION. Das Hanse Digital Magazin bereitet aktuell einen ausführlichen Fragenkatalog zur Auswertung der Vergabeakte vor. 
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Spricht Klartext in Sachen Hamburg: Chefredakteur Thomas Keup.
Foto: Huawei Germany

Unser Hamburger Landeskorrespondent Gerd Kotoll ist mehr als 30 Jahre in der Finanzindustrie verankert, u. a. in Private Banking und Insurance. Der an Alster und Elbe beheimatete Journalist und Finanzexperte hat die Entwicklungen im SPD-Subventionsskandal um Finanzsenator Andreas Dressel und seinen Partei-Buddy Nico Lumma von der ersten Minute an begleitet.

Nach dem Vergabestopp der 9 Mio. € Corona-Mittel zugunsten des NMA-Geschäftsführers stellt er Chefredakteur Thomas Keup kritische Fragen zu den Stärken und Schwächen des Startup-Standorts, den realen Chancen eines Fintech-Accelerators, den Herausforderungen der Hamburger Finanzwirtschaft und der in Hamburger Startup-Kreisen kritisch diskutierten Wirtschaftsförderung:

Gerd Kotoll: Hamburgs SPD-Finanzsenator Andreas Dressel hat als Hauptverantwortlicher im SPD-Subventionsskandal den Vertrag mit seinem Partei-Buddy Nico Lumma kurzfristig gecancelt. Freust Du Dich, dass der “Next Media Accelerator” nicht die 9 Mio. € für ein Fintech-Förderprogramm bekommt?


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SPD-Subventionskandal um Finanzsenator Andreas Dressel geht in die nächste Runde.

Der Linke Finanzpolitker David Stoop lässt nicht locker.
Foto: Linksfraktion Hamburg/Karin Desmarowitz

Hamburg: Die Linksfraktion in der Bürgerschaft sieht den SPD-Subventionsskandal um die Vergabe von 9 Mio. € Corona-Hilfsgeldern als nicht geklärt und abgeschlossen. Das betonte der finanzpolitische Sprecher der Linken am Tag nach dem Stopp der Vergabe zu Gunsten von SPD-Funktionär Nico Lumma. David Stoop: "Ohne Akteneinsicht und exakter Kenntnis des Verfahrensablaufs ist uns als Opposition eine abschließende juristische Einordnung gar nicht möglich."
Der Volksdorfer CDU-Haushaltsexperte Thilo Kleibauer forderte bereits im Haushaltsausschuss nach 30-minütigen Ausführungen Dressels und seiner Referatsleiter die Freigabe der entscheidenden Vergabeakte. CDU und Linke wollen anhand der gesetzlich vorgeschriebenen Unterlage prüfen, ob die Aussagen Dressels zu einem korrekten Vergabeverfahren der Wahrheit entsprechen. Medienvertreter erörterten am Mittwoch bereits mögliche Falschaussagen Dressels vom Dienstag-Abend.
Die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft verbreitete am Mittwoch in einer Pressemitteilung die Aussage, die Oppositionsparteien hätten in der Ausschusssitzung die Vergabe der Dressel-Behörde als rechtmäßig anerkannt. Abgeordneter Milan Plein behauptete: "Selbst die Opposition hat im Ausschuss eingeräumt, dass die Vergabe rechtlich zulässig gewesen ist.
Die Stellungnahme des SPD-Finanzsenators zum Vergabestopp der umstrittenen Coronamittel-Vergabe kann auf dem Twitter-Account von Andreas Dressel heruntergeladen werden.
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Nico Lumma und Next Media Accelerator bekommen keine 9 Mio. € Corona-Landesmittel.

Versuchte mit einem Rückzug vom Vertrag die Flucht nach vorn: Andreas Dressel, SPD.
Screenshot: HANSEVALLEY

Hamburg, 11.01.2021: SPD-Finanzsenator Andreas Dressel hat am Dienstag vor dem Haushaltsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft mitgeteilt, dass die geplante Finanzierung des Fintech-Accelerators unter Leitung des "Next Media Accelerators" gestoppt wird. In einer von Dressel vorgelesenen gemeinsamen Erklärung der Hamburger Finanzbehörde, der Handelskammer Hamburg und des Branchenverbandes "Finanzplatz Hamburg" heißt es, dass "von einem Vertragsschluss zwischen der Finanzbehörde und dem Betreiber abgesehen" wird.
"Einen Accelerator aus Corona-Mitteln wird es nicht mehr geben", betonte der SPD-Senator. Als einziges Element aus dem geplanten Accelerator-Programm soll die Anwerbung von Fintechs aus Europa mit bis zu 2,5 Mio. € kurzfristig durch die landeseigene Förderbank IFB organisiert werden. Dressel nannte als Hauptgrund für den Rückzug die mediale Diskussion bei "Morgenpost", HANSEVALLEY & Co. Dadurch sei das Einwerben von Drittmitteln für den geplanten VC-Fonds mit insgesamt bis zu 20 Mio. € "erheblich erschwert" worden.
SPD-Abgeordneter Milo Pein nannte als einen Grund für das Scheitern das Ausloben von 5.000,- € Belohnung zur Aufklärung des SPD-Subventionsskandals durch das Hanse Digital Magazin HANSEVALLEY. Der finanzpolitische Sprecher der Linken - David Stoop - wies in einer ersten Stellungnahme im Ausschuss die Kritik an der medialen Debatte zurück und forderte eine Selbstreflektion der Beteiligten seitens der Finanzbehörde. Der Finanzexperte verwies explizit auf die mangelnde Expertise des "NMA"-Geschäftsführers und SPD-Parteigenossen Nico Lumma.
Dressel betonte, dass die bisherigen Vorarbeiten des "NMA" u. a. mit einer Rechtsanwaltskanzlei und einer externen Fondsverwaltungsgesellschaft zum Aufbau eines Venture Capital Fonds in Eigenverantwortung von Lumma und seinen Partnern erfolgt sei. Die Vorbereitungen wurden ab 22. September '21 mit Genehmigung der Finanzbehörde begonnen. Wie die "Hamburger Morgenpost" bereits mitteilte, wurde bislang kein Dienstleistungsvertrag mit den Beteiligten geschlossen. Bis heute ist kein Geld aus den geplanten 9 Mio. € geflossen.
Jörg Arzt-Mergemeier, Abteilungsleiter für Beteiligungsmanagement der Finanzbehörde, erklärte im Haushaltsausschuss, dass sich die Behörde jetzt mit den Verantwortlichen des Accelerator-Programms zusammensetzen werde, um über die bereits entstandenen Kosten vor allem seitens der involvierten Rechtsanwaltskanzlei zu verhandeln. Einen aus Hamburger Steuergeldern finanzierten Fintech-Accelerator wird es nicht mehr geben. Die anderen der insgesamt 12 Punkte aus der gemeinsamen Landesstrategie zur Stärkung des Finanzstandortes Hamburg sollen laut Dressel wie geplant umgesetzt werden.
HANSEVALLEY-Chefredakteur Thomas Keup erklärte in einer ersten Stellungnahme: "Die demokratische Debatte seitens der Hamburger Oppositionsparteien - vor allem der Linksfraktion - sowie in Hamburg engagierter Medien - unter Führung der Hamburger Morgenpost - haben dafür gesorgt, dass der rot-grüne Senat nicht einfach 9 Mio. € Coronahilfen aus Hamburger Steuermitteln einem SPD-Genossen zuschustern konnte. Wenn SPD-Abgeordnete im Ausschuss von plakativer, oberflächlicher und falscher Berichterstattung, vorschneller Beurteilung und unfairer Ausschreibung von Belohnungen reden, steht fest: die Demokratie hat gesiegt, die Hamburger Steuerzahler werden verschont und die beteiligten Medien haben ihre verfassungsmäßige Kontrollfunktion wahrgenommen. Glückwunsch, Hamburg!"
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Hamburger Linksfraktion fordert lückenlose Aufklärung zur Begünstigung durch Finanzsenator Dressel.

Linkspolitiker David Stoop fordert die Aufklärung des SPD-Skandals.
Foto: Linksfraktion Hamburg/Karin Desmarowitz

Hamburg, 10.01.2021: Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat im Vorfeld der Sitzung des Haushaltsausschusses am Dienstag die lückenlose Aufklärung der im Raum stehenden Begünstigung seitens SPD-Finanzsenator Andreas Dressel zugunsten seines Parteifreundes und "NMA"-Geschäftsführers Nico Lumma gefordert. Auf Antrag der Linken wird Dressel heute ab 17.00 Uhr die Fragen der Oppositionsvertreter von Linken und CDU beantworten, wie es zu der umstrittenen Vergabe von 9 Mio. € Corona-Hilfsgeldern zugunsten des "Next Media Accelerators" für ein Startup-Förderprogramm für junge Finanzfirmen gekommen ist.
Die "Hamburger Morgenpost" bestätigte unter Berufung auf die Linkspartei das persönliche Erscheinen des Finanzsenators vor dem Ausschuss. Ursprünglich war lediglich eine Zwischenbilanz der Behörde zur Förderung der Finanzwirtschaft im Rahmen einer gemeinsamen Strategie von Politik und Wirtschaft für die Jahre 2021 bis 2025 geplant. David Stoop, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, sagte im Vorfeld: 
„Es ist das Mindeste, dass Senator Dressel dem Ausschuss jetzt lückenlose Auskunft erteilt. Wir erwarten, dass dabei sowohl die Natur der Beziehung des Finanzsenators zum Auftragsempfänger als auch die Kriterien und der Prozess der Vergabe vollständig offengelegt werden. Es ist doch Unsinn, sich rauszureden mit der Begründung, für eine ordnungsgemäße Vergabe habe die Zeit gefehlt. Hier steht jetzt der Vorwurf der Begünstigung im Raum - wir werden sehen, ob es dem Senator gelingt, das zu klären. Denn eines muss klar sein: Hamburgs Haushalt ist nicht die Privatschatulle des Finanzsenators, aus der nach Belieben Gelder für Freunde und Bekannte lockergemacht werden können.“
Das Hanse Digital Magazin hat am Montag d. J. einen eigenen Katalog mit acht Fragen zur Vergangenheit des "Next Media Accelerators", zur Professionalität der beiden in der Finanzszene unerfahrenen Geschäftsführer und ihrer juniorigen Fintech-Mitarbeiter, zu den 1,3 Mio. € in 2022 zu zahlenden Corona-Hilfsgelder als "Management-Fee" sowie zu den Erfolgsaussichten der geplanten 5 Mio. € staatlicher Beteiligung an einem Hochrisikofonds für Fintech-Startups gestellt. Der Beitrag ist hier zu finden.
Der Live-Stream der Ausschusssitzung kann am Dienstag ab 17.00 Uhr hier online angesehen werden. Eine Übersicht der Hamburger Abgeordneten im Haushaltsausschuss gibt es auf den Seiten der Bürgerschaft. (Foto: Linksfraktion Hamburg/Karin Desmarowitz)
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Die "NMA"-Macher um Nico Lumma: Jeglicher Trackrecord? Fehlanzeige.
Foto; NMA/Twitter

Hamburg, 10.01.2021 - Zwei allseits bekannte Startup-”Kümmerer” aus der Hamburger Speicherstadt, ein - Zitat - “Premier hub for startup-driven innovation in Europe”, ein SPD-Partei-Buddy an der Spitze der Finanzbehörde und neun Millionen Euro Steuergelder, die heimlich still und leise über den Tisch gehen sollten. Wie gesagt: sollten.

Wenn sich dpa, Hamburger Morgenpost, Focus, Süddeutsche Zeitung und die taz mit Hamburger Startup-Filz - aka “Lummaland” - beschäftigen, schauen wir gern auch darauf. Leider fällt unser hoch geschätzter Kollege für politische Investigativberichte beim Hamburger Abendblatt in diesem Fall wegen "PR-Schreiberei" aus. Gerd Kotoll hat Fragen, die geklärt werden müssen.

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5.000,- € Belohnung zur Aufklärung des 9 Mio. € schweren Hamburger SPD-Subventionsskandals.

Hamburg, 5. Januar 2022: Das Hanse Digital Magazin HANSEVALLEY lobt eine Prämie i. H. v. insgesamt 5.000,- € - in Worten: fünftausend Euro - zur umfassenden Aufklärung des millionenschweren SPD-Subentionsskandals um den Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel und den Geschäftsführer des "Next Media Accelerators" Nico Lumma aus.

Die Prämie wird im Rahmen einer Hanse Digital Recherche des Recherchemagazins HANSEINVESTIGATION Tippgebern oder Whistleblowern anteilig pro Person i. H. v. bis zu 2.000,- € ausgezahlt, die qualifizierte Informationen über den SPD-Subventionsskandal mit besonderem Augenmerk auf die freihändige Vergabe von 9 Mio. € Hamburger Coronahilfsgeldern aus dem Landeshaushalt für einen Fintech-Accelerator liefern können.

Das Ziel des Ankaufs relevanter Informationen ist die Klärung eines haushalts- und/oder vergaberechtlichen bzw. gesellschaftlich und sozial relevanten Verstoßes der federführend beteiligten Hamburger SPD-Parteigenossen und mit ihnen verbundener Handlungsgehilfen im Umfeld der Hamburger Finanzbehörde, der Hamburger Finanzwirtschaft und des Startup-Accelerators „NMA“.

Die Redaktionsleitung von HANSEVALLEY ruft insbesondere aktuelle und/oder frühere Mitarbeiter involvierter Einrichtungen der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hamburger Finanzwirtschaft und der Hamburger Startupszene auf, sich vertrauensvoll mit relevanten Informationen an die Redaktionsleitung des Hanse Digital Magazins zu wenden.

Die übermittelten Informationen dürfen zuvor nicht zur Nutzung und/oder Veröffentlichung an Dritte (z. B. an berichterstattende Medien oder Oppositionsparteien in der Hamburgischen Bürgerschaft) zur Verfügung gestellt worden sein. HANSEVALLEY erhält das Recht zur uneingeschränkten Nutzung inkl. teilweiser oder vollständiger Veröffentlichung sowie der Vergabe von Nutzungsrechten an weitere Medien unter Berücksichtigung des Quellenschutzes.

Die schriftlich oder persönlich übermittelten Informationen müssen fachlich nachvollziehbar sein und durch mindestens eine zweite Quelle bzw. die Vorlage untermauernder Unterlagen bestätigt werden. Redakteure von HANSEVALLEY werden die Informationen nach journalistischen Kriterien prüfen, auf ihre Glaubwürdigkeit hin einstufen und diskriminierungsfrei bewerten.

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Hinweise, Hintergründe und Dokumente übermitteln Sie bitte über diese Kontaktdaten: 

HANSEINVESTIGATION - Das Hanse Recherche Magazin
Redaktion: 040 / 22 86 30 40

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Hamburger Linksfraktion fordert Aufklärung des Subventionsskandals im Haushaltsausschuss.

SPD-Finanzsenator Andreas Dressel steht wegen Millionensubvention in der Kritik.
Foto: SK Hamburg/Daniel Reinhardt

Hamburg, 03.01.2022: Die Linkspartei in der Hamburgischen Bürgerschaft beabsichtigt, im Haushaltsausschuss eine Befragung zur Klärung des millionenschweren SPD-Subventionsskandals um Finanzsenator Andreas Dressel und seinen Parteigenossen Nico Lumma einzuberufen. Damit zieht der Skandal um die Vergabe von 9 Mio. € Corona-Hilfsgeldern weitere Kreise.

Hintergrund: Auf Anfragen von CDU und Linkspartei musste die Finanzbehörde zugeben, dass es im Januar vergangenen Jahres vertrauliche Gespräche zwischen den beiden SPD-Genossen gab. Nach einem ersten Treffen wurde nur 14 Tage später ohne vorgeschriebene Ausschreibung die freihändige Vergabe von 9 Mio. € an den Betreiber des "Next Media Accelerators" beschlossen.

Recherchen der "Hamburger Morgenpost" hatten den Fall zu Tage gebracht, worauf die beiden Oppositionsparteien ihre Anfragen an den Senat stellten und u. a. die Medien "Süddeutsche Zeitung" und "taz" über den Hamburger Subventionsskandal berichteten. Die Finanzbehörde versucht bis heute, den Fall herunterzuspielen und knappe Zeit zur Prüfung geeigneter Kandidaten als Grund für die freihändige Vergabe der Corona-Hilfsgelder unter Parteifreunden zu rechtfertigen.

Für uns ist der Fall noch lange nicht erledigt“, erklärte David Stoop, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft am Sonntag: „Andreas Dressel muss volle Transparenz herstellen zu der Frage, wie die Vergabe an seinen Parteifreund zustande kam. Hier steht der Eindruck der Begünstigung im Raum – dies muss der Finanzsenator klären."

Der Finanzexperte weiter: "Wir werden deshalb als Linksfraktion zur kommenden Sitzung des Haushaltsausschusses im Januar eine Selbstbefassung beantragen: Der Senator muss sich dann den kritischen Fragen der Parlamentarier/innen stellen. Erinnerungslücken werden wir dabei sicher nicht gelten lassen!

Die gesamte Entwicklung des Hamburger Finanzskandals kann im Hanse Startup Magazin HANSESTARTUPS nachgelesen werden.

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Norddeutsche Onlinehändler im Wettbewerb mit Amazon, Ebay & Co.

Im boomenden Marktplatz-Geschäft hechelt Spätstarter Otto hinterher.
Grafik: Statista

Hamburg, 14.10.2021: Unter den zehn umsatzstärksten Onlinehändlern in Deutschland sind drei Anbieter mit Sitz in Hamburg und Norddeutschland. Mit einem Jahresumsatz von 4,5 Mrd. € im Corona-Krisenjahr 2020 kommt der Hamburger Distanzhändler "Otto" auf Platz 2 des bundesweiten Rankings. Mit 13,8 Mrd. € brilliert die Münchener Niederlassung von "Amazon.de" auf dem seit Jahren verteidigten 1. Platz. Der Abstand der beiden Erzrivalen hat sich allein bei den Eigenumsätzen auf ein Verhältnis von 3:1 vergrößert. 
Während "Amazon" allein in einem Jahr eine Umsatzsteigerung in Deutschland von 3 Mrd. € verbuchen konnte, fällt der Hamburger Versender "Otto" trotz Umsatzzuwächsen weiter zurück. Mit einem Umsatz von 818 Mio. € kann sich der Online-Technikhändler "Notebooksbilliger.de" aus der Region Hannover im Jahr 2020 einen 9. Platz unter den größten Onlineanbietern in Deutschland sichern. Auf dem 10. Platz folgt die deutsche Online-Niederlassung des schwedischen Bekleidungsverkäufers "H&M" mit Sitz in Hamburg.
Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Marktplatz-Umsätze von Dritthändlern auf den Seiten von "Amazon.de" und "Otto.de". Im boomenden Geschäft der Marktplatz-Anbieter führt der amerikanische E-Commerce-Riese "Amazon" in Deutschland mit 35,4 Mrd. € Umsatz ebenfalls das Ranking in 2020 an. Weit abgeschlagen erreichte Konkurrent "Ebay" in Deutschland einen Umsatz von 11,8 Mrd. €. Noch dahinter auf Platz 3 folgt der Spätstarter "Otto" mit einem Marktplatzumsatz von nur 5,5 Mrd. € - und damit weniger als die Hälfte von "Ebay" bzw. ein Siebentel von "Amazon". Der Hamburger Versender kämpfte über drei Jahre mit dem Umbau seiner Onlineseite zu einer Marktplatz-Plattform und musste nach eigenen Angaben 166 Mio. € in neue Technik investieren.
Nach aktuellen Firmenangaben verkaufen rd. 2.200 Marktplatzhändler über die Seite des Bramfelder Versenders. Eigentlich sollten bereits zum Ende des Jahres 2020 insg. 3.000 Händler an Board sein (HANSEVALLEY berichtete). Im Vergleich zum schwachen Marktplatz-Geschäft im 1. Geschäftshalbjahr von "Otto" in 2020 stieg der Fremdumsatz - von einem niedrigen Niveau kommend - um 30 % im 1. Halbjahr 2021. Experten gehen davon aus, dass sich das E-Commerce-Geschäft in Deutschland perspektivisch auf max. fünf Plattformen konzentriert. Neben "Amazon", "Ebay" und "Otto" spielt hier u. a. die von der Schwarz-Gruppe übernommene Seite "Real.de" als "Kaufland.de"-Marktplatz eine bedeutende Rolle.
Notebooksbilliger.de ist europweit einer der großen Datenschutzsünder.
Grafik: Statista


Zunehmend relevanter werdendes Thema ist der Umgang von Onlineanbietern mit dem Thema Datenschutz. Hier veröffentlicht "Statista" ein Ranking der 10 größten Datenschutzsünder und den von der EU verhängten Strafen wegen Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Unter den Top 10 der unsichersten Onlineanbieter rangieren auch zwei im Norden beheimatete Unternehmen: Der amerikanische Onlineriese "Google" mit Deutschlandsitz in Hamburg musste an Brüssel 50 Mio. € Strafe zahlen und rangiert europaweit auf Platz 3 - hinter "Amazon EU" mit 746 Mio. € und der "Facebook"-Tochter "WhatsApp" mit 225 Mio. €.
Mit Strafzahlungen von 10,4 Mio. € entwickelt sich "Notebooksbilliger.de" auf Platz 10 der europäischen Datenschutzsünder zu einem ernsten Problemfall. Bislang machten die Niedersachsen vor allem durch mangelnden und abweisenden Kundendienst von sich reden (HANSEVALLEY berichtete). Größtes durch die Saarstedter verursachtes Ärgernis sind u. a. Versandprobleme in Verbindung mit der Hamburger "Otto Group"-Tochter "Hermes".
Die Daten der aktuellen Auswertungen stammen vornehmlich aus der jährlichen Studie des Kölner Markt- und Meinungsforschungsinstituts "EHI" zusammen mit dem Hamburger Datenauswerter "Statista". Weitere Informationen zur Entwicklung der Onlineshops in Deutschland gibt es auf den Seiten von "Statista".
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Business Punk und Statista vermarkten zweifelhaftes PR-Agentur-Label.

Das G+J-Magazin Business Punk verdingt sich als Agentur-Tester
Screenshot: HANSEVALLEY

Hamburg, 10.11.2021: Der Hamburger Datenspezialist "Statista" verkauft offenbar zusammen dem "Gruner+Jahr"-Magazin "Business Punk" vermeintliche Qualitätssiegel als "Top-PR-Agentur" für 7.000,- € zzgl. MwSt. jährliche Nutzungskosten. Laut Bericht der Hamburger PR-Agentur "Cocodibu" verschicken die Geschäftspartner eine alphabetische Aufstellung mit 150 vermeintlichen Top-Agenturen in Deutschland. Laut Umsatz-Ranking des renommierten PR-Experten Gerhard Pfeiffer gibt es in der Bundesrepublik jedoch nur 120 führende Kommunikationsagenturen.
Agentur-Chef Christian Faltin bringt die Aktivitäten der Hamburger Partner "Statista" und "Business Punk" gegenüber dem Medienmagazin "Meedia" auf den Punkt: "Diese Liste hätte man auch aus dem Telefonbuch abschreiben können." Laut Eigenwerbung von "Business Punk" "basiert die Liste der Top-PR-Agenturen Deutschlands auf einer Befragung unter Expert/innen (Mitarbeiter/innen von PR-Agenturen, PR-Freelancer/innen) und Kun/innen von PR-Agenturen (etwa Mitarbeiter/innen in PR- oder Marketingabteilungen von Unternehmen)."
"Cocodibu" zitiert auf seiner Seite die Kostenargumentation von "Business Punk": "Dadurch, so die Argumentation von Gruner + Jahr, könne man sich „klar von den Wettbewerbern differenzieren“ und „die Strahlkraft der Marke Business Punk nutzen“. Für die Münchener Agentur "Cocodibu" ist das Geschäftsmodell "Bauernfängerei": "Das mag ein kreatives Geschäftsmodell Marke Bauernfänger sein. Den beiden vergebenden Marken dürfte es eher schaden. Wenn ihr also demnächst eine PR-Agentur seht, die damit wirbt, dass Business Punk sie zu den „Top PR-Agenturen Deutschlands“ gekürt hat, sendet ihr unser Mitgefühl. Sie wirbt mit einem Preis, der seinen Preis nicht wert ist."
Ein Beitrag zum Thema ist auf den Seiten der Münchener PR-Agentur "Cocodibu" zu finden. (Screenshot: HANSEVALLEY)
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UKE bekommt bis 2025 neues digitales Kliniksystem für 50 Mio. € - mit scharfer Kritik an den Kosten.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank zu Gast am UKE.
Foto: UKE

Hamburg, 08.09.2021: Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank hat sich am Mittwoch d. W. am Universitätsklinikum in Eppendorf zum Stand der Planungen für ein neues, krankenhausweites Klinik-IT-System informiert. Ab 2025 soll über alle Bereiche des "UKE" hinweg das Programm "CGM Clincal" als zentrales, unternehmensweites System für elektronische Patientenakten (ePA) inkl. klinischem Arbeitsplatzsystem sowie mit Unterstützung von telemedizinischen Leistungen und E-Health-Anwendungen eingeführt werden. Nach Angaben der für das Universitätskrankenhaus zuständigen Wissenschaftsbehörde belaufen sich die Gesamtkosten für das 4-jährige IT-Projekt auf insgesamt rd. 50 Mio. €. Davon soll das "UKE" gut 10 Mo. € finanzieren, fast 40 Mio. € kommen aus dem Hamburger Steuersäckel, wie der rot-grüne Senat am Dienstag d. W. beschlossen hat.

In einer zweijährigen, europaweiten Ausschreibung konnte sich der deutscher Software-Anbieter "CompuGroup Medical" mit seinem aktuellen IT-System "CGM Clinical" gegen andere Anbieter durchsetzen. Das bestehende, 2009 im "UKE" eingeführte KIS-System "Soarian Integrated Care" wurde vom US-Anbieter "Cerner" Anfang 2020 an den deutschen Tech-DAX-Anbieter "CGM" verkauft und reicht nach Angaben der Klinikleitung nicht mehr aus, um längerfristig noch genutzt zu werden. Neben "Solarian Integrated Care" arbeitet das "UKE" vor allem mit dem "CGM Clinical Archiv" (ehem. "Cerner Soarian Health Archive"). Künftig werden am "UKE" die Visiten u. a. mit Unterstützung von Tablets und Smartphones möglich sein. Die bisherigen PC-Rollwagen verschwinden. Erster Nutzer des neuen Systems wird das im kommenden Jahr neu errichtete Prostata-Krebszentrum "Martini-Klinik", gefolgt vom 2023 neu errichteten "Universitären Herz- und Gefäßzentrum". Ab 2025 soll das gesamte Großklinikum mit mehr als 13.500 Arbeitsplätzen vollständig mit dem neuen IT-System vernetzt sein.
Prof. Dr. Christian Gerloff, stellv. Ärztlicher Direktor des "UKE" und Direktor der Klinik für Neurologie sagte am Mittwoch: „Das UKE hat bereits heute einen sehr hohen Grad der Digitalisierung in den medizinischen Prozessen erreicht. Jetzt arbeiten wir an der nächsten Generation digitaler Prozesse. Dabei geht es nicht nur um die Ablösung der elektronischen Patient:innenakte, sondern um die Schaffung einer komplett neuen Plattform, die unseren Mitarbeitenden die Arbeit erleichtert und sowohl die Patient:innen als auch die Kooperationspartner:innen noch besser in die Prozesse des UKE einbindet. Damit soll eine digitale Kommunikation über die Campusgrenzen hinweg geschaffen werden. Insbesondere in der Corona-Pandemie hat dies enorm an Bedeutung gewonnen.“
Scharfe Kritik an den Plänen des UKE zur Einführung eines neuen digitalen Klinikinformationssystems kommt vom FDP-Landesvorsitzenden Michael Kruse: "Der vierjährige Aufbau eines eigenen Arbeitsplatzsystems am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) wirft viele Fragen auf. Insbesondere ist nicht ersichtlich, wie die Entwicklung eines eigenen Systems am UKE den Gesundheitsstandort insgesamt voranbringen soll. Klug wäre es, eine vernetzte Lösung für alle Hamburger Krankenhäuser zu nutzen, die Schluss macht mit nicht kompatiblen IT-Systemen und Schnittstellen zwischen den medizinisch unterschiedlich aufgestellten Krankenhäusern und stattdessen den nahtlosen Übergang von Patientendaten zwischen diesen ermöglicht."
Der FDP-Bundestagskanditat weiter: "Senatorin Fegebank muss erklären, warum das UKE sich hier gegen eine Kooperation wehrt. Eine vierjährige Entwicklungszeit im zweistelligen Millionenbereich birgt darüber hinaus ein großes Risiko, das nächste öffentliche IT-Projekt mit Kostenexplosion zu werden. Die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitssystem können immens sein, aber dafür brauchen wir in diesem Bereich eine Abkehr vom Silo-Denken. Mit diesem Projekt wird gerade eine riesige Chance für den Gesundheitsstandort Hamburg verpasst.“ Nach HANSEVALLEY vorliegenden Informationen waren Versuche unter Beteiligung des Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher vergebens, in Hamburg eine einheitliche Linie für gemeinsam genutzte Klinikinformationssystems über die Grenzen der öffentlich-rechtlichen und privaten Anbieter hinweg umzusetzen.
HANSEVALLEY interviewte 2019 den IT-Chef des privaten Hamburger Krankenhaus-Versorgers "Asklepios" zur Einführung des digitalen Krankenhaussystems "M-KIS" der "Asklepios"-Konzernbeteiligung "Meyerhofer". Henning Schneider sagte zu digitalen Insellösungen: "Jeder entwickelt eigene Inselkonzepte, die auch alle gefördert werden. Unabhängig davon, ob es nicht schon eine gute und vielleicht günstige Lösung gibt. ... Die Sektorengrenzen – aber eigentlich das gesamte Gesundheitssystem - fördern die Zusammenarbeit im Sinne des Patienten und der Gesundheitskosten nicht. Doppeluntersuchungen, falsche Medikationsinformationen werden genauso hingenommen, wie getrennte, uneinheitliche IT-Systeme, Daten-Silos, Netz-Infrastrukturen und Rechenzentren." 
Der frühere IT-Leiter des "UKE" und 2009 verantwortlich für die Einführung der digitalen Patientenakte am "UKE" mahnte die Zusammenarbeit der Hamburger Krankenhäuser und Gesundheitspartner an: "Einfach darauf zu warten, dass sich die Parteien untereinander vielleicht zusammensetzen und dann noch von sich aus einigen, ist zu wenig. Hier bedarf es einer digitalen Gesundheitsagenda, die beschreibt, wie Gesundheit in Hamburg digital für den Bürger, für die Patientenversorgung, die Wissenschaft und Wirtschaft abgebildet werden soll."
Der langjährige IT-Experte zeigte im Hanse Digital Magazin auf, wie es besser gemacht werden kann: "Andere Länder wie Dänemark haben es erfolgreich vorgemacht. Auch Bundesländer wie Bayern mit einheitlichen Vorgaben, welche KIS-Systeme an den Uni-Kliniken gemeinsam zu nutzen sind oder Berlin, die eine große Förderzusage planen, die daran geknüpft ist zwischen Charité und Vivantes eine Gesundheitsplattform aufzubauen, zeigen, dass es auch in Deutschland möglich ist, solche Wege zu gehen."
Der Senat verwies im Rahmen des Fegbank-Besuchs am "UKE" auf die Digitalisierungsinitiative "H3 - Health Harbour Hamburg", durch die ein klinik- und sektorenübergreifender Datenaustausch möglich werden soll. Auf Initiative der früheren SPD-Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks wurde im Jahr 2019 aus der Landeskonferenz Versorgung heraus die Zusammenarbeit für gemeinsame Lösungen der Hamburger Gesundheitsversorger initiiert und als Teil der Hamburger Digitalstrategie verkündet. Laut Maren Puttfarcken, Leiterin der Landesvertretung Hamburg bei der "Techniker Krankenkasse", arbeitet lediglich eine "kleine Projektgruppe an der Umsetzung" des Themas Digitalisierung.
Einen Hintergrundbeitrag zum künftig eingesetzten Kliniksystem "CGM Clinical" gibt es auf den Seiten des Anbieters "CompuGroup Medical" (Foto: UKE)
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Schluss mit lustig: Die Informatik der UHH geht auf die Barrikaden.
Grafik: Universität Hamburg

Genderstudies werden an der Universität Hamburg groß geschrieben - ganz zur Freude des rot-grünen Senats mit Wissenschafts- und Frauensenatorin Katharina Fegebank. Die Informatik am größten IT-Fachbereich aller Hamburger Hochschulen lässt man jetzt dagegen ausbluten. Zuvor verordnete die Fegebank-Behörde bereits der Technischen Universität in Harburg, ihr Defizit gefälligst selbst auszugleichen. 

Neben fehlenden Professuren zu Zukunftsthemen wie Digitale Transformation und Ethik in Data Science, verunsicherten Studenten und weniger Studienplätzen hat die grüne Wissenschaftsbehörde das erste handfeste Opfer zu verantworten: Auf Grund fehlender Anschlussfinanzierung und unterfinanzierter Hochschulen wird die Hamburger Informatik-Initiative "Ahoi Digital" zu Grabe getragen.

Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten sowie Hintergründe und Einordnungen zum Schlusslicht des Informatikstudiums in Deutschland von Chefredakteur Thomas Keup:

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Oder: Wer plündert hier das Hamburger Steuersäckel? 

Den Schein wahren ... und manchmal auch die Scheinchen: 
Der rot-grüne Hamburger Senat 2020-2025
Foto: Senatskanzlei Hamburg

Knapp 50 Mio. € Fördersumme für staatliche Startup-Förderprojekte in gerade einmal drei Jahren. Fast 60 Experten für Beratung, Ausgründung, Transfer und Finanzierung von Startups und ihren Innovationen an Alster und Elbe. Aber: Ein “Innovations- und Wachstumsfonds” mit geplanten 100 Mio. € Volumen, der nach fast 5 Jahren abgeblasen wird. Willkommen im Startup-Universum hinterm Deich.

Was ist aus der 2014 für dieses Jahr versprochenen “Innovationsregion” des SPD-geführten Senats geworden? Warum musste der viel beschworene Investitionsfonds für Startups scheitern? Wie hat sich eine Startup-Unit mit 1,5 Mitarbeitern zum Fixstern des Hamburger Gründeruniversums aufschwingen können, und welche neue Idee hat sich die staatliche Förderbank IFB ausgedacht, um doch noch Investoren das Geld abzunehmen? Landeskorrespondent Gerd Kotoll mit den Fakten:

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Oder: Die Fehlgeburt des Hamburger Innovations- und Wachstumsfonds. 

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann gibt den Startschuss für "Be your pilot".
Foto: Hamburg Innovation


100 Mio. € für einen Innovationsfonds, der nie kommen wird. Mehr als 50 Mio. € in den vergangenen drei Jahren, die die Stadt für ihre Beratungs- und Förderangebote ausgegeben hat. Dazu fast 60 Mitarbeiter und Experten, die über 1.300 Hamburger Startups im Zweifelsfall ratlos ohne finanzielle Hilfe alleine lassen. Das sind die Fakten des nur noch drittgrößten Startup-Standorts der Republik.

HANSEVALLEY hat die Aussagen von staatlichen Vertretern und die öffentlichen Zahlen und Daten einem erhellenden Faktencheck unterzogen. Ergebnis: Mindestens einer sagt hier die Unwahrheit - und produziert womöglich Hamburger Fakenews. Landeskorrespondent Gerd Kotoll öffnet die Kellertüren von mehr als einem Dutzend staatlich subventionierten Startup-Initiativen - mit erstaunlichen Ergebnissen.

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Die Machenschaften des Otto-Marktplatzhändlers Alexander Mendler.


Abwimmel-Truppe aus Welzheim: Alexander Mendler (Mitte) und sein Team.
Werbefoto: facebook.com/heute-wohnen

Wer online shoppt, der kann schon was erleben: Ramponierte Pakete aus dem DHL-Fussballturnier und der Hermes-Balkon-Weitwurfzustellung, unseriöse GLS-Bulgarenbanden und treppenverweigernde Post-Paketsklaven - um nur einige Highlights der KEP-Branche mit Kurieren, Expressdiensten und Paketboten zu nennen. Eine aktuelle Studie zeigt: 82,5% aller Beschwerden kassiert der gelbe Riese DHL mit über 50% Marktanteil. Kein Wunder.

Dazu kommt der preisgekrönte DHL-Konzernverweigerungsservice - mit Agenten im Reklamationsdienst, die einfach mal den Hörer aufschmeissen, einen 2. Level-Vorstandssupport "PnP" im Monheim, der nach Lust und Laune toter Käfer spielt und ein Beschwerdemanagement, mit dem man sich den Hintern abwischen kann. Denn im Falles Falles wird im Tracking einfach gelogen. Ein Erlebnisbericht von Thomas Keup.

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Startups chancenlos bei "Schummelei@Reeperbahn"?


Das Spektakel "Startups@Reeperbahn": ein Stück vermeintlich große Welt in einem ehemals berühmten Musikclub. Das Pitch-Event ist Ausgangspunkt für das innige Verhältnis von Hamburg Startups und HANSEVALLEY: Im September 2016 lässt Co-Organisatorin und Dümmel-PR-Frau Sanja S. einen Gastbeitrag unseres Chefredakteurs auf Deutsche Startups nachträglich um 150 vermeintliche Investoren schönen. Ein Eingriff in redaktionelle Inhalte durch eine Hamburger PR-Frau. 

Jetzt kommt heraus: Die beiden Event-Organisatorinnen Sina G. und Sanja S. haben entgegen eigener Beteuerungen offensichtlich Bewerbungen zu "Startups@Reeperbahn" ungelesen unter den Tisch fallen lassen. Ein Gründer geht davon aus: "Unsere Bewerbung wurde wohl nie geöffnet". Ein weiterer Jungunternehmer klagt an: "Der Sieger stand von vorn herein fest." Betrügt Hamburg Startups Bewerber, Auswahl-Komitee, Sponsoren und Publikum? Eine Hamburg Digital Recherche:

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Sie galt eine der ersten Adressen an Alster und Elbe zu sein: Die Hamburger PR-Agentur Faktor 3. Bekannt und reich geworden dank einst pfiffiger Ideen und renommierter Großkunden, wie Olympus, Samsung oder Sharp. Doch mittlerweile scheint sich die Aktiengesellschaft eher in einen "gierigen Allesfresser" mit "selbstherrlichem Gehabe" und fehlender Kinderstube entwickelt zu haben. 

Eigenwerbung Faktor 3



Was lokale Kunden, wie Beiersdorf mit "Eucerin" und "Nivea", Carlsberg mit "Astra", die Dräger-Werke aus Lübeck, die Otto Group mit "Limango", "MyToys" und "Otto.de" sowie der Senat mit "Next Media Hamburg" wohl nicht wissen: Bei Faktor 3 werden Journalisten ausgesperrt und schriftlich angepöbelt. Zeit, in die Dreckecken einer fragwürdigen Hamburger Erscheinung zu leuchten. Eine Hamburg Digital Recherche.

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Die Machenschaften um den geplanten Digital-Space "Hammerbrooklyn" - die Topstory bei Hamburger Abendblatt und Welt Hamburg. Seit Wochen diskutierte es die Hamburger Digitalszene: Der Initiator des Vorzeigeprojektes - HWWI-Direktor Prof. Dr. Henning Vöpel - ist ebenso raus, wie der Roland Berger-Digitalexperte Björn Bloching. Mit Nordpol-Chef Matthias Müller-Using und dem umstrittenen Kölner Immobilienentwickler Art Invest hat eine Garde Geschäftemacher das Ruder übernommen, denen es primär nicht um Digitalisierung geht.


Schicke Fassade, großer Bluff? Digital-Space "Hammerbrooklyn"
Illustration: Art Invest
HANSEVALLEY liegen Informationen vor, worum es sich wirklich dreht. Der Digital-Space "Hammerbrooklyn" ist in dem Konzept der neuen Eigentümer - der Hammerbrooklyn Immobilien GmbH - offensichtlich nur ein günstiges Feigenblatt mit eingemietetem Coworking-Space. Es geht um Millionengewinne und einen Ex-Staatsrat, der sich sehenden Auges über den Tisch hat ziehen lassen. Eine Hamburg Digital Recherche zum umstrittenen Innovationspace "Hammerbrooklyn" - und was dahinter steckt.



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Cherrypicker WorkGenius: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Jobcenter.


Gesundheit ist das nächste Megathema: Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" prophezeit uns in der aktuellen Ausgabe den "Doktor Algorithmus". Google, Apple, Facebook und Amazon werten Fitness-Apps aus, gründen Krankenversicherungen, forschen an AR- und VR-Lösungen für Operationssäle und implantierbare Minicomputer. Die großen Hamburger Krankenkassen DAK und Techniker wissen: die Zukunft gehört der Gesundheit.


Die Wirtschaft steht vor einem Paradigmenwechsel: die Wegwerfmentalität beim Personal nach 30 Jahren Hamsterrad funktioniert nicht mehr, die Alterspyramide steht auf dem Kopf, Fachkräftemangel bremst Innovationen und die Digitalisierung aus. Im nächsten Aufschwung geht es um die Wissensgesellschaft. Das Hamburger Startup WorkGenius will die 150% fitten mit zweifelhaften Methoden selektieren - und damit groß Kasse machen. Eine Hamburg Digital Recherche.



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Rd. 16,- € pro Quadratmeter für ein Startupbüro in Harburg hinterm Fußgängetunnel. Rd. 80,- € pro Monat für eine Internetleitung ohne echte Flatrate, Ex-McKinsey-Berater als teilzeitbeschäftigte Startupconsultants mit zweifelhaftem Beratungsangebot nach der Förderung: Was Hamburgs Startupaangebot für Hochschulgründungen im 4,5 Mio. € teuren Innovation Campus Green Technology liefert, scheint alles andere als vorbildlich. Ein Startupgründer spricht Klartext, wie es hinter den Kulissen des "Startup Dock" der Technischen Universität in Harburg zugeht. Eine Hamburg Digital Recherche.


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Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank erklärt am 3. März 2017 zur Eröffnung des Innovation Campus Green Technology: „Gute Ideen und innovative Gründungsansätze brauchen das richtige Umfeld, um erfolgreich sein zu können. Ich freue mich, dass wir so einen Ort mit dem ICGT geschaffen haben. Das einzigartige Konzept der kurzen Wege, schnellem Austausch und der ganzheitlichen Betreuung bietet die Chance junge Talente zu gewinnen und Hamburg als attraktiven Innovationsstandort weiter auszubauen.

Eröffnungsakt nach der Sanierung: ICGT Harburg
Foto: Presseservice TU Harburg/StartupDock

Was steckt hinter dem Innovation Campus Green Technology? Welche Rolle spielt das lautstarke "Startup Dock" von TuTech? Und wie werden Hamburgs Tech-Startups zur Kasse gebeten - mit wucherähnlichen Mieten? Schließlich: Was plant Martin Mahn mit "Virtuellen Transferstellen"? HANSEVALLEY hat sich umgeschaut, weiter recherchiert und erstaunliche Zusammenhänge gefunden. Ergebnis: In Harburg wird offesichtlich ein Startup-Ökosystem mit virtueller Plattform und subventioniertem PR-Betrieb geschaffen - vor den Augen von Senat und Bürgerschaft.


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Wirtschaftssenator Frank Horch erklärt am 5. September 2017 vor der Landespressekonferenz Hamburg: "Neue Technologien und deren Kommerzialisierung in marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen sind der Haupttreiber von Wohlstand und künftigem Wachstum in unserer Stadt. Dazu brauchen wir Gründerinnen und Gründer, die gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft die Zukunft Hamburgs gestalten."

Wirtschaftssenator Frank Horch vor der Landespressekonferenz Hamburg
Foto: Pressearchiv Hamburg Innovation

Der Spitzenpolitiker weiter: "Hamburg hat dazu die besten Voraussetzungen: eine lebendige, stetig wachsende Start-up-Szene und namhafte Industrieunternehmen und innovative Mittelständler, die die notwendige Expertise und Ressourcenausstattung für ein funktionierendes Gründungs- und Innovations-Ökosystem mitbringen. Gründungsförderung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist ein wichtiger Baustein des Wissens- und Technologietransfers. Ich freue mich daher über die gemeinsame Initiative von Hochschulen und DESY.

Was präsentiert Frank Horch an diesem Morgen vor Hamburgs Landespresse? Was steckt hinter "beyourpilot"? Ist der "Startup Port Hamburg" womöglich dreist abgekupfert? HANSEVALLEY hat die Ausschreibung gelesen, weiter recherchiert und hinter die Kulissen geschaut. Ergebnis: In Harburg wird mit mehr als einer halben Millionen Euro ein Portal mit Formular, Adressen und offensichtlich schon mal verkauften Bestandteilen geplant - vor den Augen von Senat und Bürgerschaft. 

HANSEINVESTIGATION: Die millionenschwere Steuerverschwendung an der Süder-Elbe - Teil 2: Ein Startup Port für Hamburg - im Hamburg Digital Magazin.

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Am 28. November 2017 erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister in seiner Grundsatzrede zum Wissenschaftsstandort Hamburg im Übersee-Club am Neuen Jungfernstieg: "Der Innovationscampus soll Ausgangspunkt für wissensbasierte Startups und Existenzgründungen aus allen Hamburger Hochschulen heraus werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen bei Green Technologies, Life Sciences und Digitalisierung.

Hamburgs Erster Bürgermeister vor dem Übersee-Club Hamburg
Foto: Universität Hamburg/FHH


Der SPD-Spitzenpolitiker weiter: "Das Wachstum (auf 15.000 Studenten in Harburg, die Red.) soll einhergehen mit einer noch besseren Vernetzung der TU mit der Hamburger Wirtschaft in den zentralen Branchen, mit einer fortschreitenden Verbesserung der Lehre und des wissenschaftlichen Transfers. Hier ist die TU mit der TuTech und dem Innovation Campus Green Technologies ... schon heute gut aufgestellt."

Was ist der "Innovation Campus Green Technologies"? Wer ist die von Olaf Scholz gelobte "TuTech"? Was passiert am Harburger Hafen vor und hinter den Kulissen? HANSEVALLEY hat Geschäftsberichte studiert, eigenständig recherchiert und Protagonisten interviewt. Ergebnis: In Harburg ist eine millionenschwere Steuervernichtung am Laufen - vor den Augen von Senat und Bürgerschaft. 

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